Die gewollte Krise - Gründe und Auswirkungen des Sozialabbaus

Nossi

Captain
Registriert
Okt. 2002
Beiträge
3.893
"Viele haben nie (...) geglaubt, dass man mit Monetarismus die Inflation bekämpfen kann. Allerdings erkannten sie, dass [der Monetarismus] sehr hilfreich sein kann, die Arbeitslosigkeit zu erhöhen. Und die Erhöhung der Arbeitslosigkeit war mehr als wünschenswert, um die Arbeiterklasse insgesamt zu schwächen. [...] Hier wurde - in marxistischer Terminologie ausgedrückt - eine Krise des Kapitalismus herbeigeführt, die die industrielle Reservearmee wiederherstellte, und die es den Kapitalisten fortan erlaubte, hohe Profite zu realisieren." - Sir Allan Budd (britischer Notenbänker), 2003.

‎"Wir müssen und wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt"
- Gerhard Schröder, 2005

Vorherige Woche war in den Nachrichten zu erfahren, dass deutsche Rentner ein Problem mit Altersarmut haben. Und das trotz der "Riester"-Reformen, durch die Menschen sich privatwirtschaftlich (das behalte man für später im Hinterkopf) zusatzversichern sollen.

Am vergangenen Mittwoch, dem 12.9.2012 sind in einer pakistanischen Textilfabrik 259 (andere Quellen sprechen von über 300) Arbeiter (auch) aufgrund schlechter Arbeits- und Sicherheitsbedingungen verbrannt. Unter anderem waren Notausgänge mit Waren versperrt, Türen verriegelt, Fenster vergittert. Am gestrigen Dienstag, dem 18.9.2012 gab KiK bekannt, dass die Fabrik Waren für die Kette gefertigt hat.

Ebenfalls am Dienstag, den 18.9.2012 veröffentlichte die Bundesregierung den 4. Reichtums- und Armutsbericht. Darin zu lesen ist, dass die oberen Zehntausend, wie sie ja gern genannt werden, ihren Anteil am Nettoeinkommen gegenüber den Vorjahren noch steigern konnten. Der Wohlstand in Deutschland ist gewachsen, profitiert von diesem Wachstum haben die Wohlständigen.

Seit 2008 befinden wir uns in der größten Wirtschaftskrise seit 80 Jahren. Auch das ist jeden Tag in der Zeitung zu lesen. Länder wie Griechenland, Spanien, Portugal, Italien oder Irland stecken so tief in den Schulden, dass befürchtet wird, dass sie den kompletten Euroraum mit in die Tiefe ziehen können.
________________________________________________________________________

Ich hab lang überlegt, ob ich dazu was schreiben sollte, weil ich mich eh nur wieder aufrege, aber in den letzten Tagen bekam ich gleichzeitig von unterschiedlichsten Seiten soviele Infos und Nachrichten, die sich in meinem Kopf zu einem Gesamtbild formten, dass ich einfach nicht drum umhin komme, etwas dazu zu schreiben.

Jeden Tag wird uns suggeriert, dass wir uns in der Krise befänden. Wir bauen unseren Sozialstaat ab, wir retten Banken mit Steuergeldern. Wir zahlen Praxisgebühr, unsere Krankenversicherungen haben sich verteuert, die Mehrwertsteuer wurde angehoben. Menschen, die ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, bekommen so wenig, dass sie vom Amt Zuschüsse bekommen müssen, um auf Hartz IV-Niveau zu kommen. Der Kündigungsschutz wurde gelockert. Die Anzahl derjenigen, die sich von einem befristeten Arbeitsvertrag zum nächsten schlagen müssen und so niemals eine langfristige Gehalterhöhung erfahren ist dank der Liberalisierung des Arbeitsmarktes enorm gestiegen. Discounter entlassen ihre komplette Belegschaft, um sie anschließend in einer eigens gegründeten Leiharbeitsfirma wieder anzustellen. Diese Menschen machen den selben Job wie zuvor, nur zu schlechteren Arbeits- und Lohnbedingungen.

Die sogenannte "sozial schwache" Schicht in Deutschland bekommt so wenig Gehalt und Sicherheit in ihrem Arbeitsverhältnis, dass sie sich nur die billigsten Waren und Produkte leisten können. Diese Produkte werden von Menschen verkauft und hergestellt, die noch weniger verdienen und zu noch unwürdigeren Arbeitbedingungen gehalten werden. Und dann wundern wir uns, dass KiK seine Waren aus pakistanischen Fabriken bezieht, deren Arbeitsbedingungen so unzumutbar sind, dass solche Unglücke wie das jüngste geschehen. Manche Kommentatoren schieben die Schuld jetzt den KiK-Kunden und der "Geiz-ist-Geil"-Mentalität zu. Aber ist es wirklich die Schuld der KiK-Kunden? Oder ist die Verantwortung eher bei denen zu suchen, die Menschen zu solchen Bedingungen anstellen, dass diese genötigt werden, bei solchen Billigketten einzukaufen?

Die Finanzdienstleistungsbranche boomt. Casten Maschmeyer hat es so formuliert, dass diese Branche auf einer Ölquelle säße. Warum? Weil wir unsere staatliche Altersversorge zugunsten von Riester-Rente abgebaut haben. Uns wurde suggeriert, dass dieser Schritt notwendig wäre, trotzdem - oder grade deswegen - müssen wir uns heute mit der Problematik der Altersarmut beschäftigen. Allein die Verwaltung der privaten Altersvorsorge kostet ein 10-faches dessen, was das staatliche Pendant verschlungen hat - Nicht mehr wir profitieren von unserer Altersvorsorge, sondern private Unternehmen. Und flankiert wurde das ganze von einem Gerhard Schröder, einem Kanzler der SPD(!), der sich an anderer Stelle dafür rühmte, einen großen Niedriglohnsektor in Deutschland geschaffen zu haben.

Man lasse sich mal auf der Zunge zergehen, was das heißt: Es gibt Menschen, die Arbeiten 40 Stunden oder mehr in der Woche und bekommen dafür so wenig Lohn, dass sie weder jetzt davon Leben können, noch genug in die Rentenkasse einzahlen können, dass sie später davon leben können werden. Diese Leute werden nun zusätzlich bestraft, weil sie finanziell einfach nicht in der Lage sind, sich privatwirtschaftlich (d.h. freiwillig) zusätzlich zu versichern. Und am Ende geht man hin, nennt das ganze "Altersarmut" und wundert sich, woher das kommt, während man gleichzeitig die Segnungen des Niedriglohnsektors feiert und für diese Altersarmut erst verantwortlich ist.

Das alles passiert vor unserer Nase und doch lassen wir uns erzählen, wir müssten weiterhin die Sozialausgaben kürzen, den Arbeitsmarkt liberalisieren, noch mehr Menschen im Niedriglohnsektor anstellen. Wie kann es sein, dass wir all das brav schlucken, weil wir uns angeblich in der größten Finanzkrise seit 80 Jahren befänden, während gleichzeitig der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung offenlegt, dass das Vermögen in Deutschland nie ungleicher verteilt war. Dass die Reichen niemals reicher und die Armen niemals ärmer waren.

Wir befinden uns in einer Abwärtsspirale, in der die schlechten Beschäftigungsverhältnise der einen dazu führt, dass andere noch schlechter beschäftigt werden. Weil wir uns nur noch Aldi und KiK-Produkte leisten können, müssen andere zu Löhnen arbeiten, die noch niedriger sind. Und wieder andere müssen dafür in Fabriken zu menschenunwürdigen Bedingungen schuften und - im schlimsten Falle - verunglücken. Die Schuld dafür wird den KiK-Kunden gegeben, während BILD und Co. weiterhin negative Stimmung gegen Hartz-VI Empfänder, Ausländer und Co. macht, um von den wahren Profiteuren abzulenken - nachzulesen jeden Tag im Bildblog.

Aber warum wehren wir uns nicht dagen, wo dass doch alles offensichtlich wird? Weil wir Angst um unsere Jobs haben, Angst um unsere Zukunft, Angst um unseren sozialen Status. Und damit komme ich zum zweiten Zitat von oben: Es ist gewollt, dass es einem Teil der Menschen in Deutschland schlecht geht. Und es ist gewollt, dass diese durch die Medien ins soziale Abseits gedrängt werden. Denn so wird Druck ausgeübt auf die, die sich noch nicht auf dieser Stufe des gesellschaftlichen Hackordnung befinden. Wir arbeiten brav und lassen uns diktieren was wir zu tun und zu denken haben. Wir wehren uns nicht gegen immer weitere Kürzungen, immer schlechtere Lebens- und Arbeitsbedingungen, sind froh, dass wir überhaupt einen Job haben. Weil uns tagtäglich die negativen Beispiele vor Augen geführt werden und uns eingebläut wird, ja niemals so zu werden, wie denen, die ganz unten angekommen sind.

Viele buckeln, damit wenige im Reichtum leben. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber der Zynismus, mit dem diese Entwicklung in den letzten Jahren weiter auf die Spitze getrieben wird, erschreckt mich doch. Und nun, wo wir jeden Tag immer neue Höhepunkte der Finanzkrise erleben, hören wir auf der anderen Seite, dass es den Großverdienern des Kapitalismus niemals besser ging. Wenn wir jetzt nicht aufwachen, wann dann?

Doch was muss in Deutschland passieren, um diese Entwicklung umzukehren? Oder sind das alles nur "gewagte Thesen und Spinnereien" von einem, der es nicht besser weiß?
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber warum wehren wir uns nicht dagen, wo dass doch alles offensichtlich wird?
Weil es keine politisch wählbare Alternative gibt?

Wähle "Die Linke" und nach 20 Jahren deren Herrschaft hast Du wieder DDR Verhältnisse.
Dann gibt es keine solche Reichtumsverteilung mehr!
Dann haben tendenziell alle weniger als heute - so wird es sein. Irgendwann ist das zu Verteilende alle, weil nichts Produktives Neues mehr hinzukommt.
 
Nicht meckern sondern machen. Nossi wenn du was ändern willst, dann packe es aktiv an. Hilf bei Jungendzentren mit, unterstütze dort die Kids damit Sie an vernünftige Jobs kommen etc.

PS auch heute noch kann man mit Arbeit ganz gut Geld verdienen, auch ohne aus der Ober- / Mittelschicht zu kommen. Man muss es nur wollen und sich anstrengen.
 
Ich hätte mir nach dieser großen Zusammenfassung, sozusagen als Resümee, noch gewünscht, deine Meinung zu hören, wie die angesprochenen Missstände wirkungsvoll bekämpft werden könnten. Das Problem an solchen Beiträgen ist, dass eine Betrachtung ex post natürlich immer leichter und umfassender erfolgen kann, die Frage nach dem "Wie konnte es soweit kommen" lässt sich jetzt vier bis fünf Jahre nach Beginn der Krise natürlich leicht beantworten.

Schröders Reformen, eine Abkehr von den klassischen sozialdemokratischen Kernthemen, mit denen einst treue Stammwähler verprellt wurden haben sich positiv auf den deutschen Arbeitsmarkt ausgewirkt, auch die Wirtschaftsleistung konnte sich entgegen fast aller Volkswirtschaften positiv behaupten und ist zwar schlingernd aber gefestigt durch die ersten vier Jahre gekommen.

Das es den "oberen Zehntausend" jetzt soviel besser geht, sollte nicht zum Anlass für Neid-Diskussionen verkommen, sondern als Ausgangssituation verstanden werden, eine gerechtere Umverteilung von Oben nach Unten, ganz dem Solidarprinzip entsprechend, umzusetzen. Man sollte dennoch nicht vergessen, dass die Besserverdiener, also rund 400.000 Menschen (Stand 2007) mit einem Jahreseinkommen von mindestens 172.000 Euro einen Betrag von 53 Milliarden Euro, an Lohn- und Einkommenssteuer, das waren 25 Prozent des gesamten Aufkommens, geleistet haben. In einfacheren Worten zahlt das obere eine Prozent fast ein Viertel der steuerlichen Gesamtlast.
 
Als Bismarck die Rente eingeführt hat, lag das Renteneintrittsalter bei 70 Jahren (bei weit besserer Demographie als heute).
Wir haben es auf jetzt wieder 67 gesenkt. Die Generation der jetzt 60-80 Jährigen. Hat schön in die eigene Tasche gewirtschaft und massiv Frühverrentet. Das bezahlt ja die Nachfolgende Generation. Leider haben sie zu wenige Kinder in die Welt gesetzt.

Wieso sollte jemand, der Nach seinem Ruhestand noch 35 Jahre leben wird (und da kommen wir in Zukunft hin) und "nur" 40 Jahre arbeitet eigentlich hohe Rentenansprüche haben?

Umlage funktioniert nur wenn es Nachwuchs gibt. Sei es durch Immigration oder Geburten. Beides ist aber nicht vorhanden.

Was naütrlich trotzdem ein Problem ist (damit wurden aber auch insbesondere wieder die Rentner gerettet), ist, dass die Banken mit Steuergeldern gerettet wurden.

Meiner Meinung nach wurde in den letzten Jahren zu viel Linke Politik gemacht (der Staat hat zu viele Angestellte). Das fliegt uns jetzt um die Ohren.

ALG 2 ist natürlich eine schwieriges Thema. Aber man sollte sich mal überlegen, dass viele Studenten mit weniger Geld auskommen.

Ich denke langfristig wird es für die Rente nur die Möglichkeit einer gesetzlichen Mindestrente geben. Andere Wohltaten sind bei der zu erwartenden Demographie nicht finanzierbar.

Das wenige Reiche immer reicher werden liegt in gewisser Weise an der "Gravitaion" von viel Geld. Das ist natürlich ein nicht zu untersschätzendes Problem. Zu starke Besteuerung von solchen Vermögen führt aber zur Kapitalflucht (Wir sollten auch hier an unsere Verfassung denken bevor wir zu Zwangsmaßnahmen greifen). Andererseits gibt es kaum Familien die ihre Vermögen über viele Generationen erhalten. Vielleicht löst sich das Problem ja in Zukunft von Alleine.
 
Wo vernünftige Jobs her bekommen, wo Zeitarbeitsjobs auf der Straße liegen und es Trend geworden ist, Leute zu niedrigen Konditionen auf Zeit zu beschäftigen ?

Sehe ich real jeden Monat bei nem Kumpel von mir der Maschinenbau studiert hat und sich nun nach dem Studium von einem Unternehmen zum anderen plagt, weil sie ihn nur ausbeuten und nach der Probezeit kündigen.

Meine Altersvorsorge heißt Bank überfallen und die restlichen Jahre auf Kosten des Staates im Gefängnis verbringen.
Mir reicht ein Dach über dem Kopf, was zu essen und ein Bett ^^.

Mal ernsthaft, es wird Zeit für eine Revolution, es wird Zeit, dass die Menschen und zwar überall auf der Welt wachgerüttelt werden und sich nicht jeden Tag von den Medien aufs neue manipulieren lassen.
Es wird Zeit das wir uns das wiederholen, was eigentlich uns gehört und vorallem wird es Zeit dem Kapitalismus und der Pseudodiktukratie den Finger zu zeigen und zu handeln.

Wer aber nur immer meckert und nichts tut, ist selber Schuld...

Just my 2 cents
 
@Noxiel
Nun, ich bin sicher, dass die Kassierer beim Aldi gern eine relativ höheren Anteil zur Gesamtsteuersumme Beitragen würden ;)

Man kann ja nicht hingehen und erst alle Menschen in Niedriglohnsektoren abschzuschieben, in der sie natürlich keine hohen Steuern zahlen können um dann später hinzugehen und zu sagen: Seht mal her, die oberen Zehntausend zahlen ja prozentual gesehen am meisten Steuern. :eek:

Das kann also meiner Ansicht nach kaum die Begründung sein, warum die aktuelle Politik so weitergeführt werden sollte, denn das zäumt das Pferd von hinten auf. Wir könnten den Armen noch mehr Geld nehmen und den Reichen noch mehr Geld geben. Dann würden die Reichen prozentual natürlich noch mehr Steuern zahlen. Ist das jetzt aber die Lösung des Problems?

Und zu Thomas' Einwand: Wenn ich das zwischen den Zeilen richtig lese, dann ist dein "Verteilungs"-Begriff sehr negativ bewertet. Nach dem Motto: Ihr seid doch alles Kommunisten.
Aber: Verteilt wird auch nun schon, wie der Reichtums- und Armutsbericht belegt. Nur in die andere Richtung.

Seit der Jahrtausendwende sind die Löhne deutscher Arbeitnehmer kaum gestiegen, die Schere zwischen großen und kleinen Einkommen hat sich immer weiter geöffnet. Zwischen 2001 und 2007 sank die Lohnquote gemessen am Bruttoinlandsprodukt um mehr als fünf Prozentpunkte. In den Jahren 1999 bis 2009 wuchs das verfügbare Einkommen des reichsten Zehntels um 16,6 Prozent, das des ärmsten Zehntels schrumpfte um 9,6 Prozent (siehe auch die Infografik im Böckler Impuls 13/2012; Link unten). Dabei war Deutschland laut Daten der Bundesbank bereits zum Start der Währungsunion 1999 in hohem Maße wettbewerbsfähig, so die Forscher. Aufgrund der im europäischen Vergleich weit unterdurchschnittlichen Lohnentwicklung konnte die deutsche Wirtschaft diesen Vorteil immer weiter ausbauen. Hingegen dämpften die schwache Reallohnentwicklung und die zunehmende Einkommensungleichheit die Binnennachfrage.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=14481

PS: Das ganze "Neiddebatte" zu nennen finde ich sehr perfide. Das suggeriert nämlich, die Debatte wäre ungerechtfertigt. Wenn ich mir aber die Zahlen ansehe (+16.6% Einkommen bei den Reichen, -9.6% Einkommen bei den Armen, d.h. die Einkommen haben sich um über 25% auseinander entwickelt), weiß ich, dass diese Debatte nicht ungerechtfertigt sein kann. Der Begriff "Neiddebatte" kann demzufolge wohl nur von denen kommen, denen es bereits sehr gut geht, die ihren eigenen - auf dem Rücken anderer finanzierten - Wohlstand aber weiter sichern wollen. Sehr zynisch, wie ich finde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es wird aber nunmal niemand in den Niedriglohnsektor geschoben - jeder hier in Deutschland trifft für sich die Entscheidungen und kein Dritter. Wir sind zum Glück noch alle selbstbestimmt und haben keine DDR-Verhältnisse mit dem Recht und Pflicht zur Arbeit - da gab es keine Reichen und "alle" waren gleichgestellt ... zumindest theoretisch ... aber eine freie Jobwahl gabs auch nicht.

Hier in Deutschland kann sich jeder entscheiden, ob er ohne Qualifikation auf den Arbeitsmarkt einen Job sucht oder ob er eine Ausbildung oder ein Studium macht.

Bei Dritten die Schuld zu suchen ist immer einfach, da muss niemand sich ändern.
 
Warum traten diese ganzen Problemstellungen (Leiharbeitsfirmen bei Discountern, dauerhaftes Leben in befristeten Arbeitsverträgen, Aufstocken trotz Arbeitsverhältnis) dann erst nach der Liberalisierung des Arbeitsmarktes so verstärkt auf? Die Politik hat hier aktiv mitgeholfen. Menschen, die sich vor 20 Jahren ihren Lebensunterhalt sichern konnten, können es heute mit den selben Job nicht mehr. Menschen, die ihr Leben lang in die Rente eingezahlt haben, können heute nicht davon leben.

Und wie schon geschrieben: Es wurden absichtlich Verhältnisse geschaffen, grade damit keine Chancengleichheit herrscht. Wir brauchen eine Unterschicht von Hartz-IV-lern als Mittel zur Machterhaltung. Nur so lässt sich die Arbeiterklasse unter Druck setzen und davon abhalten, Reformen zu fordern und durchzusetzen. Chancengleichheit würde Machtverlust einer privilegierten Minderheit bedeuten. Durch Geld kommt jedoch Einfluss und dieser Einfluss wird benutzt, um eine Chancengleichheit und eine soziale Gerechtigkeit aktiv zu verhindern.

Die Schwächung des Sozialstaates hat zu einem Klima der Angst geführt. Diese Klima sorgt dafür, dass der arbeitnehmende Teil der Bevölkerung weniger dazu tendiert, gegen soziale Ungerechtigkeit vorzugehen, aus Sorge um die eigene Zukunft. Dadurch lassen sich weitere Einschnitte durchsetzen und dieses Klima festigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es wird aber nunmal niemand in den Niedriglohnsektor geschoben - jeder hier in Deutschland trifft für sich die Entscheidungen und kein Dritter.
Stimmt nur zum Teil - wir werden gelenkt und wenn 2 Leute mit einem guten Studium sich um 1 Arbeitsplatz bewerben, gehen nunmal einer leer aus!

Machst Du das nun durch alle Klassen nach unten, wird die Scheere noch größer!
Zeig mir mal einen gut ausgebildeten kfm. Angestellten, der heute ohne Beziehungen einen guten UND gut bezahlten Job findet - gibts doch kaum noch!
Stehe da selber als Beispiel für parat - jahrelange Berufserfahrung mit sehr hoher Verantwortung, schließe und bearbeite Verträge in 6-stelliger Höhe und habe selbst seit 11 Jahren keine Gehaltserhöhung oder auch nur Lohnanpassung erhalten!
Trotz mehreren Tausend Überstunden die nicht abgefeiert - geschweige denn vergolten werden!

Wer jetzt sagt, selber Schuld - such Dir einen anderen Job, dem sei gesagt, dass ich mit ausgezeichneten Zeugnissen diverse Bewerbungen geschrieben habe!
Die Antworten mit 40 zu alt, oder zu hohe Ansprüche mit einem Gehalt unterhalb der sogenannten neuen Armutsgrenze von Fr. v. d. Leyen - weil es eben auf jeden brauchbaren Job 20 Bewerber gibt!

Nein, das ist schon alles beabsichtigt - der Reiche kann nun mal nicht reich werden, wenn die Armen nicht mehr arm sein sollen!

Der nächste Schritt unserer Regierung ist derzeit gut in der USA zu sehen, wo das Volk zum Teil absichtlich "dumm" gehalten wird um nicht auf "dumme" Gedanken zu kommen!
 
Nossi, die Menschen werden immer älter. Es gibt weniger Leute die die Rente bezahlen. Da man den Beitragssatz nicht anhebt bleibt also weniger über.

Wie willst du denn da was bezahlen? Meiner Meinugn nach ist die einzige Möglichkeit nur noch eine Mindestrente zu bezahlen. Dann muss aber auch jeder in diese Kasse einzahlen. Was meinst du was die Länder bald für Pensionsansprüche für die Beamten leisten müssen. Letzten im TV kam ein Bericht in dem folgender Vergleich angestellt wurde. Bis 2050 muss Niedersachsen 120Mrd € an Pensionen Zahlen. Die komplette Verschuldung Niedersachsen beträgt "nur" ca 60 Mrd.

Und das sind dann sogar die einkommen von den "Reicheren". Im normalen Rentensystem siehts nicht viel besser aus. Und nochmal: wenn die Leute älter werden, dann müssen sie auch länger Arbeiten oder wesentlich mehr Kinder zur Welt bringen. Da aber beides nicht passiert gibt es halt Abstriche oder man verschuldet sich weiter und belastet mal wieder die nächsten Generationen.
 
wenn die Leute älter werden, dann müssen sie auch länger Arbeiten oder wesentlich mehr Kinder zur Welt bringen
Ich bin mir nicht sicher, ob wir tatsächlich soviel älter werden wie prognostiziert? Aus unserer Familie hat es nur in der Vor- Vorgänger-Generation einen Mann gegeben, der das Rentenalter erreicht und wenigstens 5 Jahre erlebt hat.

Mein Opa, Vater, seine Brüder, Onkel keiner über 65 geworden. Schau ich hier ins Dorf, dann gibt es nur wenige Männer über 70 - wenn, dann meist Beamte.

Und was das zweite Argument betrifft, schaut hier niemand über den Tellerrand? Es gibt eine massive Überbevölkerung! Was uns hier an Menschen fehlt, holen wir seit Jahrzehnten aus dem Ausland - Problem ist nur das wir meist die falschen holen!
Hier können wir von allen anderen Ländern lernen! Aber wir deutsche haben ja eine Panik mal eine Einwanderungspolitik zu betreiben, die wirklich nur die betrifft, die wir auch benötigen!

Und nein, ich hasse keine Ausländer (das Argument kommt mit Sicherheit) - im Gegenteil, ich habe gar keine Probleme mit rechtschaffenen Bürgern, gleich welche Nationalität sie haben oder hatten! Wer sich am Recht orientiert, kann gern hier herkommen und ein gutes Leben führen - ich schätze die abwechslungsreiche Küche aus aller Welt genauso wie die Ärzte aus Indien oder Osteuropa, nur um mal zwei Beispiele zu nennen!
Edit: Habe auch nichts gegen einen anderen Glauben, solange der mich nicht beschränkt!
 
Lars_SHG schrieb:
...Mein Opa, Vater, seine Brüder, Onkel keiner über 65 geworden. Schau ich hier ins Dorf, dann gibt es nur wenige Männer über 70 - wenn, dann meist Beamte.
...

Wie ist denn die Lebensweise? das liegt doch stark in der Familie und am Lebensstil, oder? In meiner Familie werden alle locker über 80 (beide Seiten, müttlerich, väterlich) und einige über 90, einer über 100. Und das bei guter Gesundheit.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wie ist denn die Lebensweise?
Das führt jetzt wohl zu weit alles auszuführen, aber wir leben hier recht gesund und es gibt auch keine familientypischen Krankheiten - noch nicht mal starke Raucher in der Familie.
Halt das übliche, eimal Krebs, einmal Unfall, einmal plötzlicher Herztod (mit 29 Jahren), einmal verblutet, einmal Ärztepfusch usw.

Ich denke, Du hast halt überdurchschnittliches Glück - sei froh! Ich gönne es jedem, es ist nur nicht meine Erfahrung! Wie gesagt, mein Uropa ist auch 94 geworden, das war die eine Ausnahme!
Jetzt aber gut mit dem offtopic!
Ich wollte nur die andere Seite der Medaille zeigen!

Sonst stimme ich mit dem Post des TE im großen und ganzen überein!
Es ist doch überhaupt nicht im Interesse der Regierungen wenn das Volk zu alt wird! Da kann man nun so gegensteuern wie die Amerikaner - zum einen regelmäßig einen Krieg anzetteln und einen Teil des Volkes erst gar nicht der besten Medizin zugänglich machen - das hat die FDP hier ja auch schon geschafft!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Dinge sind so, wie sie sind, weil:
Sich durch die Internationalisierung und Fusionen der Firmen Konkurrenzsituationen geschaffen wurden, die das Gefüge von Angebot und Nachfrage empfindlich gestört haben.
Es gibt ein Überangebot an Arbeitskräften, auch einhergehend durch den Konsum und Luxuswillen der Mitbürger (ich nehme mich nicht aus) und deren immer höheren Lebens- und Arbeitszeiterwartung.
Früher konnte ein Familienteil die Familie ernähren. Dann wollte man mehr Luxus, Urlaube etc. Dann hat man ganz einfach die Frau noch vollzeit arbeiten geschickt.
So- Jetzt gibt es für einen Job plötzlich zwei Anwärter. Ein Überangebot wird geschaffen, die Konkurrenzsituation am Arbeitsmarkt verschärft. Entsprechend des Wachtums der Wirtschaftsleistung kriegen nun erheblich mehr Arbeitswillige anteilig von einen nur langsam wachsenden Kuchen ab.
Dieser Anteil wird nun immer kleiner, weil man sich diesen noch mit weltweit agierenden Mitarbeitern teilt.

Geopolitisch gesehen ist das Problem ja noch viel größer, wenn man die Armut in anderen Ländern betrachtet. Selbes Prinzip- Die sind neidisch, dass es selbst den ärmsten Deutschen 100x besser geht und nur deshalb, weil sie diese indirekt ausbeuten.

Wir befinden uns, denke ich, nicht wirklich in einer Abwärtsspirale. Man kann nur heutzutage im Vergleich zu anderen Menschen höhere Niveauunterschiede erreichen, die Kommunikation wird immer engmaschiger und schneller und der Mensch vergleicht gern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Poah, was für ein Thema aus dem Ärmel geschüttelt.

Was wir brauchen ist einfach ein Umdenken in der Gesamtpolitik. Ich kann hier nur beipflichten. Es werden Steuern und Abgaben erhoben, aber niemand ist dafür zuständig das richtig zu verwalten. Wenn ich sehe was alleine in meiner Kleinstadt gekauft und geändert wird rollen sich mir die Fußnägel hoch.

Wo packt man jetzt als erstes an? Ich würde sagen bei der Gleichheit, bei sozial und gerecht, richtig? Also muss als erstes für ALLE gelten: In die Rentenkasse einzahlen, in die Krankenkassen einzahlen, in die Pflegeversicherung einzahlen, in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. So. Keine Beitragsbemessungsgrenze. Wir könnten sogar den Eintritt der Steuer erhöhen. Es macht keinen Sinn, wenn Menschen wenig verdienen, Steuern zahlen, um dann aufgestockt zu werden. Dieser Hickhack MUSS aufhören. Es gibt eine Untergrenze, und ab da wird eingezahlt. Das setzt voraus, dass es auch einen Mindestlohn gibt. Ansonsten würden die Unternehmen alle weniger zahlen, keiner würde in die Sozialkassen einzahlen und daher das System nicht tragbar machen.

Wer jetzt meckert: Wer mehr verdient kann sich doch Zusatzversichern! Wer mehr möchte als die Kassenleistung, der kann sich Zusatzversichern. Ich finde es eine Dreistigkeit, dass man sich ab einem besitmmten Geldbetrag selber versichern darf, davor ist man gezwungen in der gesetzlichen einzuzahlen. Abschaffen! JEDER zahlt ein, wer mehr möchte, muss zusätzlich was abdrücken.
Das spült Geld in die Kassen.

Dann nochwas, Pensionen abschaffen! Pensionen sind völlig irrsinnig! Renten abschaffen und Einheitsrenten einführen! Und dann nach Arbeitsjahren, wie es auch bei der Beamtenpension ist staffeln. Und zwar nicht prozentual, sondern effektiv. Ich kann keinen Wert nennen, denn ich kann niemals auch nur ansatzweise hier darlegen, ob jemand 40 Jahre Kohle gescheffelt (wortwörtlich) oder Kohle gescheffelt (als Vorsitzender von irgendwem) hat. Aber nehmen wir nur mal an, die Einheitsrente wäre, um eine fiktive Zahl zu nennen, bei 1000€. Und jemand der 40 Jahre lang gearbeitet hat, bekommt pro Arbeitsjahr, dass er nachweisen kann 25€ mehr an Rente jeden Monat. Dann sind das 1000€ mehr. Also bekäme dieser jemand 2000€ Rente. Das ist viel. Ja, aber er hat ja auch 40 Jahre gearbeitet. Als was? Völlig egal! Er hat Geld in das System gebracht, und bekommt deshalb vom System etwas zurück. Wer Arzt geworden ist, und auch hier, bitte, es ist nur ein Beispiel weil wir das als das typische nehmen, der studiert hat, der hat dann nur 30 Jahre gearbeitet, und der bekommt dann "nur" 1750€ Rente. Ja, aber er hat in der Zeit, in der er gearbeitet hat, ja auch mehr verdient. Er hätte auf Seite legen können! Das konnte der kleine Stanzer in der Mini-Fabrik nicht.Er kam über die Runden. Er hatte ja auch nicht viel Verantwortung. Weil er aber wenig verdient hat, hat er lange gearbeitet, er hat also durch Fleiss (auch wenn das nun ein schweres Wort ist, er hätte ja auch nur rumsitzen können) 40 Jahre auf dem Buckel. Und verdient es daher, dass er etwas dafür bekommt.

Der Selbstständige ebenfalls, er bekommt seine Rente, und nach Arbeitsjahren gestaffelt. Wenn er mehr verdient hat, umso besser, er hätte Geld auf Seite legen können, wenn nein, dann bekommt er die Einheitsrente + die Arbeitsjahre berechnet. Ist doch ok. Es ist ein SOZIALSYSTEM kein ASSOZIALSYSTEM.

Ich bin ja sonst nicht sehr seiner Meinung, aber ThomasK_7 hat hier einfach vollkommen recht mit:
Weil es keine politisch wählbare Alternative gibt?

Es ist kein Staat mehr, der sich um seine Bürger kümmert, es ist ein Staat der sich um seine Wähler und eigenen Finanzen kümmert. Der kleine Mann ist und war nie wichtig. Wenn der sich nicht erhebt, wenn er nicht etwas ändert, indem er vielleicht eine Alternative schafft, solange geht das auch weiter.

Mehr schreibe ich erstmal nicht, ist ja nur ein Denkanstoß.
 
Aus meiner Sicht ist das "Problem" die Globalisierung. Die deutsche Wirtschaft (und auch das Gesellschaftssystem) steht nun in direkter Konkurrenz mit allen anderen Wirtschafts.- Gesellschaftssysteme. Das bedeutet der Wettstreit hat begonnen und der Sieger wird die Bedingungen für die Angleichung bestimmen.

Das Video zeigt für mich wie die "Konkurrenz" den Begriff Disziplin versteht.

Das die Regieringen vor fast zehn Jahren mit Hartz IV einen großen Teil der Bevölkerung vom Wohlstand abgekoppelt haben ist nur die erste notwendige Reaktion auf das was noch kommen wird. Nach meiner heutigen Schätzungen werden ca. 60 bis 70% der Bevölkerung in den nächsten zwanzig Jahren erhebliche Verluste/Einbußen realisieren müssen. Es wird in Zukunft auch nicht mehr möglich sein Beamte mit 75% ihrer letzten Bezüge in Pension zu schicken und die Zukunft wird innerhalb der nächsten zehn Jahre kommen.

Die USA haben die Notenpresse angeworfen und werden jeden Monat 50 Mrd.$ drucken. Die EZB wird unbegrenzt Staatsanleihen aufkaufen und heute ist zu lesen das auch Japan die Druckerpresse anwirft. Das bedeutet Inflation und die Zinsen aller Staatsanleihen werden sinken.

Nun sind aber alle Rentenversicherer per Gesetzt verpflichtet 90% des Geldes welches sie erhalten in Staatsanleihen anzulegen. Das VAG (Versicherungsaufsichtsgesetzt) gibt dem Versicherer die Möglichkeit im Falle von Zahlungsproblemen auch nachträglich den Zins soweit zu korrigieren damit der Versicherer nicht Zahlungsunfähig wird. Somit ist es möglich das der Versicherungsnehmer eine sog. Negativrendite realisieren muss, d. h. er bekommt weniger raus als er eingezahlt hat.

Abgesehen davon kommt der demografische Effekt hinzu und die Preissteigerung bei den Rohstoffen bzw. deren Mangel. Die Klimaerwärmung spare ich mir mal.

All das zusammen wird es notwendig machen das WIR ALLE uns über ein grundlegendes anderes gesellschaftliches Zusammensein/Zusammenleben Gedanken machen.

Zitat:
Von allen absurden Vorurteilen der Menschheit übertrifft nichts die Kritik an den Gewohnheiten der Armen durch die Gutsituierten, Bequemen und Wohlgenährten.
Hermann Melville 1819-1891 - Author v. Moby Dick
 
Ich möchte jetzt nicht auf deinen ganzen Post eingehen, sondern nur auf einzelne Punkte.

"Viele haben nie (...) geglaubt, dass man mit Monetarismus die Inflation bekämpfen kann. Allerdings erkannten sie, dass [der Monetarismus] sehr hilfreich sein kann, die Arbeitslosigkeit zu erhöhen. Und die Erhöhung der Arbeitslosigkeit war mehr als wünschenswert, um die Arbeiterklasse insgesamt zu schwächen. [...] Hier wurde - in marxistischer Terminologie ausgedrückt - eine Krise des Kapitalismus herbeigeführt, die die industrielle Reservearmee wiederherstellte, und die es den Kapitalisten fortan erlaubte, hohe Profite zu realisieren." - Sir Allan Budd (britischer Notenbänker), 2003.


Das Zitat ist aber ganz schön aus dem Zusammenhang gerissen. Allan Budd hat die angesprochenen Maßnahmen selbst durchgeführt bzw. befürwortet. Hier mal das Originalzitat:

The nightmare I sometimes have, about this whole experience, runs as follows. I was involved in making a number of proposals which were partly at least adopted by the government and put in play by the government. Now, my worry is . . . that there may have been people making the actual policy decisions . . . who never believed for a moment that this was the correct way to bring down inflation.

They did, however, see that it would be a very, very good way to raise unemployment, and raising unemployment was an extremely desirable way of reducing the strength of the working classes -- if you like, that what was engineered there in Marxist terms was a crisis of capitalism which re-created a reserve army of labour and has allowed the capitalists to make high profits ever since.

Now again, I would not say I believe that story, but when I really worry about all this, I worry whether that indeed was really what was going on.

Weiterhin hat die relativ restriktive Geldpolitik der Zentralbanken mit Einführung des Monetarismus nur kurzfristig die Arbeitslosigkeit erhöht (während die Inflation sank), langfristig jedoch verringert. Die keynesianische Geldpolitik hingegen hat erst zu der hohen Inflation und damit einhergehend hohen Arbeitslosigkeit geführt.

Ich will dich jetzt nicht beleidigen, aber weißt du überhaupt, was der Monetarismus ist?

Dass die Reichen niemals reicher und die Armen niemals ärmer waren.

Das ist wohl der größte Unsinn überhaupt, hält sich aber hartnäckig in der linken Propaganda (da man sonst auch die enorme Umverteilung nicht rechtfertigen könnte). Ich kenne keine längere Periode in einem halbwegs kapitalistischen Land, in dem die Löhne für den allergrößten Teil der Bevölkerung nicht gestiegen sind.
Hingegen gibt es unendlich viele Beispiele in der Menscheitsgeschichte mit wesentlich größerer Armut als heute.

Der Grund, warum wir mehr "Arme" haben, liegt einfach an der Definition der Armut. Wer unter einem bestimmten Teil des Durschnittslohns liegt ist arm. Mit dieser Definition ist ein Auslöschen der Armut unmöglich. Sie sagt etwas über die Einkommensverteilung aus, mehr nicht.
 
Feuermanngnther schrieb:
Das Zitat ist aber ganz schön aus dem Zusammenhang gerissen. Allan Budd hat die angesprochenen Maßnahmen selbst durchgeführt bzw. befürwortet.

Korrekt, dass macht das Zitat ja so wertvoll. Grade weil es nicht von jemandem aus der linken Arbeiterbewegung stammt, sollte uns dieses Zitat im Gedächnis bleiben. Sonst würde ja gleich alles als "linke Propaganda" abgetan.

Ich kenne keine längere Periode in einem halbwegs kapitalistischen Land, in dem die Löhne für den allergrößten Teil der Bevölkerung nicht gestiegen sind.
Hingegen gibt es unendlich viele Beispiele in der Menscheitsgeschichte mit wesentlich größerer Armut als heute.

Der Grund, warum wir mehr "Arme" haben, liegt einfach an der Definition der Armut. Wer unter einem bestimmten Teil des Durschnittslohns liegt ist arm. Mit dieser Definition ist ein Auslöschen der Armut unmöglich. Sie sagt etwas über die Einkommensverteilung aus, mehr nicht.

Es geht hier aber nicht um eine Armutsgrenze in absoluten Zahlen. Selbstverständlich steigen die absoluten Zahlen an. Das sagt aber leider gar nichts über die Lebensbedingungen der Menschen aus. Betrachtet man die relativen Zahlen, dann sieht man - wie bereits oben bereits mit Prozentwerten belegt - eine immer weiter klaffende Schere zwischen Arm und Reich. Dieser Fakt lässt sich nicht wegreden und wer auch immer das versucht, kann dass nur aus Gründen tun, die seiner eigene Agenda zugute kommen.

Zum Monetarismus:
Eine neoliberale Wirtschaftstheorie, die das Eingreifen des Staates in den Markt ablehnt. Wohin uns das geführt hat, sieht man ja heute zu deutlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Nossi

Gutes Thema,ist im Abo.


@Onkelhitman

Respekt !
Besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können.
Danke für deinen'Denkanstoß'.Dieses heiße Thema sollte schon lange angegangen werden.
 
Zurück
Oben