Die gewollte Krise - Gründe und Auswirkungen des Sozialabbaus

Es geht hier aber nicht um eine Armutsgrenze in absoluten Zahlen. Selbstverständlich steigen die absoluten Zahlen an. Das sagt aber leider gar nichts über die Lebensbedingungen der Menschen aus. Betrachtet man die relativen Zahlen, dann sieht man - wie bereits oben bereits mit Prozentwerten belegt - eine immer weiter klaffende Schere zwischen Arm und Reich. Dieser Fakt lässt sich nicht wegreden und wer auch immer das versucht, kann dass nur aus Gründen tun, die seiner eigene Agenda zugute kommen.

Das wiederspricht meiner Aussage nicht.

Mich stört nur die Formulierung: "Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher". Richtig müsste es heißen: "Die Armen werden immer reicher, die Reichen werden immer (schneller) reicher".

Eine neoliberale Wirtschaftstheorie, die das Eingreifen des Staates in den Markt ablehnt. Wohin uns das geführt hat, sieht man ja heute zu deutlich.

Nein, die Hauptaussage des Monetarismus ist, dass das Geldmengenwachstum gleich dem Wachstums der Produktion sein soll, um die Inflationsrate konstant zu halten. Viel mehr steckt nicht dahinter.

Was du mit dem letzten Satz meinst, verstehe ich nicht. Der Einfluss des Staates auf die Wirtschafts ist so groß wie fast nie zuvor und wächst beständig weiter. Wir haben gerade die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten hinter uns, die durch den Staat und staatliche Institutionen (insbesondere die FED, Fannie Mae und Freddie Mac) ausgelöst wurden, dicht gefolgt von einer Staatsschuldenkrise, aber sonderbarerweise wird trotzdem der freie Markt dafür verantwortlich gemacht.
Die meisten Probleme die du ansprichst haben darum auch mehr oder weniger mit staatlichen Programmen zu tun (Rentenversicherung, Hartz IV, Subventionierung des Niedriglohnsektors).
 
Feuermanngnther schrieb:
Das wiederspricht meiner Aussage nicht.

Mich stört nur die Formulierung: "Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher". Richtig müsste es heißen: "Die Armen werden immer reicher, die Reichen werden immer (schneller) reicher".
Wenn die Armen Reallohneinbußen (-9,6%) haben dann werden sie auch tatsächlich ärmer.
Schließlich sinkt ihre Kaufkraft. Deine Aussage ist also mehr als falsch.


Ich sehe das Problem einfach im immer perverseren System des Kapitalismus.
Konzerne und Menschen die es können Bereichern sich gnadenlos auf Kosten der anderen.
Perfektes Beispiel sind dabei die Banken die mit allem Geld machen.
Tabus gibt es keine. Auch mit Lebensmitteln wird spekuliert.

Staatliche Regulierung, welche als einzigstes solche abartigen Machenschaften verhindern kann gibt es dabei kaum bis gar keine.

Warum auch?
Die Politik mach munter mit. Es gibt kaum noch wirklich Volksvertreter.
Die meisten Politiker und zwar grade die, welche in hohen Ämtern sitzen und die Macht haben etwas zu entscheiden, kann man nur noch als Wirtschaftsvertreter bezeichnen.
Das ist so weil es auch hier keine Regulierungen gibts was den Lobbyismus in der Politik betrifft.
Jeder kann sich ein nettes Zubrot durch Firmen/Interessenverbände verdienen.
Das er dann bei Gesetzesentwürfen und Abstimmungen im Sinne der Lobby stimmt versteht sich ja von selbst.
 
Ob man das Kapitalismus nennen kann weiss ich nicht, aber Kommunismus/Sozialismus ist es auch irgendwie nicht. Wir (Staat) geben Firmen Geld (Subventionen) damit wir für sie arbeiten dürfen. Der Arbeitnehmer steht nicht in Konflikt mit dem Arbeitgeber sondern hat ähnliche Interessen: Wachstum, Gewinnsteigerung, neue Arbeitsplätze, Konsumsteigerung...es gibt Branchen die reguliert sind und andere die dereguliert sind...in guten Zeiten wollten Unternehmer ja immer weniger Staat, jetzt ruft jeder nach ihm. Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Das ist irgendwie alles mal so mal so. Ich blick garnicht mehr durch...

Da fällt mir der hier ein: Stamokap. Alle Jahre wieder.
 
Der Wachstum ist aber nicht vonnöten und ist auch so gar nicht durchführbar. Das ist ein weiterer dieser Irrglauben. Wachstum kann in einem wirklich kleinen Markt für eine Veränderung sorgen. Nehmen wir nur mal den Solarmarkt. Der muss sich zuerst etablieren und aufbauen. Wenn er dann vorhanden ist, dann entsteht eine gewisse Nachfrage und ein gewisses Angebot. Das Problem ist: Ist die Nachfrage hoch, dann wird versucht soviel Gewinn wie möglich heraus zu schlagen, dabei wird zusätzlich die Produktivität erhöht und auch noch das Unternehmen vergrößert.
Bedeutet: Das Unternehmen wächst, das Unternehmen verkauft stetig mehr, das Unternehmen produziert mit der erweiterten Produktivität mehr. Der Preis jedoch ändert sich nicht, denn man will ja wachsen, wachsen wachsen. Irgendwann ist der Markt mehr oder minder gesättigt, dann steigt man um auf die Haltbarkeit. Weniger Herstellergarantie, die Dinger gehen schneller kaputt. Folge: Der Konsument muss wieder öfter in die Geldbörse greifen.

Die Haltbarkeit könnte verlängert werden, Technologien dazu sind vorhanden. Stattdessen muss der Markt ja wachsen, und wenn er dies nicht von sich aus tut, muss nachgeholfen werden. Anstatt nun auch den Preis zu senken, die Produktion konstant zu halten und eben nicht wieder auszubauen, wird nur Wachstum,Wachstum, Wachstum angestrebt. Dass das niemals ins unendliche so weitergehen kann leuchtet wohl selbst dem Dümmsten ein. Mehr als 1 Standherd brauche ich nicht. Also muss man dafür sorgen, dass der schnell kaputt geht. Ebenso mit der weiteren Elektronik.

Würden wir von heute auf morgen nur noch das konsumieren was wir brauchen, die gesamte Wirtschaft würde zusammenbrechen. Weil sie darauf nicht ausgelegt ist.

Und das fördert den Sozialabbau. Es gibt kaum noch Familienunternehmen, nur noch Großkonzerne, und das muss noch nichtmals schlecht sein, sondern das Schlechte ist doch die Gesetzgebung. Wenn ich ein Tochterunternehmen gründen kann, welches zu einem anderen Tarifvertrag Leute einstellt die billiger arbeiten können, dann wird das komplette Unternehmen dahin ausgelagert. Man spart ja Geld. Anstatt dafür zu sorgen, dass es dem kleinen Mann auch gut geht, damit er auch weiterhin konsumieren kann, ja ihm sogar eine Rabattkarte von 10% für den eigenen Laden mitgibt, damit er sein verdientes Geld wieder dem eigenen Geschäft zuführen kann, stattdessen wird Lohndumping betrieben, und das auf Kosten des Arbeitenden, der sich durch die Steuern auch noch selbst bezuschusst. Balla-Balla sage ich da.

Und das alles, weil Unternehmen wachsen müssen. Keine Ahnung wo die hinwachsen müssen, aber in meinen Augen ist irgendwann der Markt gesättigt, dann kann ich nur durch die Produktivität was ändern. Da hörts dann irgendwann auch auf. Und dann ist eben ein fester Preis vorhanden, ich muss es über den Gewinn angehen. Da die Gewinnmaximierung an erster Stelle steht kann das so nicht klappen. Also werden Leute entlassen und Leiharbeiter oder NIedriglohnarbeiter eingestellt, um den Gewinn wieder zu maximieren. Irgendwann habe ich dann nur noch Pappnasen da sitzen, die von dem Job eigentlich überhaupt keine Ahnung haben, und die werden dann noch von den Kunden zusammengefalten. Das ist beschämend, entwürdigend, und unsozial.

Übrigens auch ein Beispiel bei dem ich immer die Decke hochgehe: Tayato sagt: "Wir schließen hier unser Werk, dadurch werden 2000 Arbeitsplätze gekündigt, denn der Standort ist uns zu teuer, wir ziehen nach Tschechien. " Jetzt kommt die Regierung und bietet dem irgendwas an, Subventionen, schenkt denen für 1 Euro ein Grundstück, usw. usf. Ich kann euch sagen was ICH machen würde: "Aha, es ist euch zu teuer, ihr müsst ins Ausland, gar kein Problem. Wir werden den Import eurer Wagen mit 50% Steuern versehen." Dann kauft den Mist nämlich keiner mehr! Dahinten, wo es dann billig produziert wird, kann sich das Auto keiner leisten, hier wo das Geld vorhanden ist, wird sich das Ding keiner kaufen, weil zu teuer. Es ist also jetzt eine Frage, muss mein Gewinn so hoch sein, dass ich dafür 2000 Arbeitsplätze vernichten kann? Die Antwort wird für ein Unternehmen ohne Gewissensbisse "Ja" sein. Und für die Mitarbeiter macht es eh keinen Unterschied. Selbst wenn Geld vom Staat reingepumpt wird, nach Ablauf der Frist sind die alle arbeitslos. So eine Importsteuer würde aber direkt wieder mit "ungerecht" betitelt werden. Ich selbst finde das im Umkehrschluss gerecht. Ihr vernichtet hier Arbeitsplätze, weil euch euer Gewinn nicht genug ist. Ihr macht noch nicht einmal Minus, dann könnte man es ja noch verstehen. Aber ihr macht Gewinn und expandiert, und droht damit, fähige Mitarbeiter zu entlassen, weil ihr euer prognostiziertes Ziel nicht erreicht habt. Gut, macht doch. Aber dafür versauern wir euch dann das Geschäft hier zu Lande und kaufen dann lieber bei Firmen, die eben hier bleiben.
 
Nossi schrieb:
Doch was muss in Deutschland passieren, um diese Entwicklung umzukehren?

Umdenken heisst die Devise. Es bringt auch nichts abzuwarten, bis unsere neoliberale Einheitspartei (schwarz-rot-gelb-grün), in welcher eigenen Koalition auch immer, diese neue Zeit einläutet, wir müssen bei uns selber anfangen. Weniger aber bewussterer Konsum kann enorm viel bewegen. Auch eine simple Ignoranz gegenüber der neoliberalen Meinungsmache, gerne auch mit einem Entlarven der Lügen (von Chancengleichheit, Staat wirtschaftet schlecht, Steuern müssen runter, "jeder kann es schaffen", der glorreichen Privatwirtschaft (die angeblich nie an sich denkt, sondern zum Wohle der Menschheit existiert) bis zum Märchen vom ewigen Wachstum als Lösung aller Probleme), die sie verbreitet, kann viel bewegen.
Eine Sache kann aber jeder sich selbst einmal fragen: Was brauche ich als Mensch eigentlich zum (glücklichen) Leben?

Momentan sehe ich aber nicht, dass es die Mehrheit eine Systemveränderung (sei es nur ein Neuaufbau des Sozialstaates) will. Der ist zwar inzwischen klar, wo die Fehler im System stecken, weil sich unsere Gesellschaft aber noch immer brav nach Reichtum ausrichtet, wird weiter gebuckelt, lässt man sich Ängste einreden, schließt die Augen und hält die Klappe. Schließlich könnte es böse Folgen für einen persönlich haben, wenn man dieses Spiel durchschaut und nicht mehr mitmacht, aber erst dann lernt man die Heuchelei genaustens kennen, die hinter dem Wahnsinn (anders würde ich es nicht mehr bezeichnen wollen), steckt.
 
Doch was muss in Deutschland passieren, um diese Entwicklung umzukehren? Oder sind das alles nur "gewagte Thesen und Spinnereien" von einem, der es nicht besser weiß?

Ich frage mich, warum dieser Thread nicht so wie andere dieses Kalibers rigoros geschlossen wird - natürlich frage ich mich das etwas rhetorisch, weil natürlich klar ist, das kein Thread eines Moderators geschlossen wird, erst recht nicht, wenn er so aufgebläht ist; und: er erfüllt eine gewisse Funktion, ohne dabei zu weit zu gehen. Man muss nur ein wenig andeuten, um anschlussfähig zu sein. Da reicht ein eingeschobenes:

negative Stimmung gegen Hartz-VI Empfänder, Ausländer und Co. macht, um von den wahren Profiteuren abzulenken.

Die 'wahren Profiteure', der Titel suggeriert das ja auch: Die Krise sei 'gewollt' - vom wem ist da die im Raum stehende Frage, auf die jeder bestimmt eine ähnliche Antwort hat.

Aber das Bonmot des ganzen Geraunes, sozusagen Stimmungsmache von der anderen Seite, ist dann die abschließende, als Frage nur schlecht versteckte Drohung:

Wenn wir jetzt nicht aufwachen, wann dann?Doch was muss in Deutschland passieren, um diese Entwicklung umzukehren?

Da soll also Deutschland wieder erwachen. Vorher im Text war noch was von pakistanischen Arbeitern zu lesen, aber die waren nur dekoratives Beiwerk für die Pointe, ornamentales für's Geraune. Ein Krisenlösungsprogramm wird lieber in nationalen Maßstäben gedacht, da sind die Pakistani dann auf einmal weg. Sind ja auch nur Konkurrenz auf dem Weltmarkt.

Marx schrieb mal im Brumaire:

„Die Tradition aller toten Geschlechter lastet wie ein Alp auf dem Gehirne der Lebenden. Und wenn sie eben damit beschäftigt scheinen, sich und die Dinge umzuwälzen, noch nicht Dagewesenes zu schaffen, gerade in solchen Epochen revolutionärer Krise beschwören sie ängstlich die Geister der Vergangenheit zu ihrem Dienste herauf, entlehnen ihnen Namen, Schlachtparole, Kostüm, um in dieser altehrwürdigen Verkleidung und mit dieser erborgten Sprache die neue Weltgeschichtsszene aufzuführen.[...] [Geschichte ereignet sich] sozusagen zweimal […] das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.“

Der Startbeitrag ist ein einziges Lamento und die Folgebeiträge sind es ebenso. Da frage ich mich wirklich, warum man sich hochtragend "unbekannter Philosoph, 21. Jhd." nennt. Philosophieren will man nicht, lieber hemdsärmlig Posaunen. Wäre man 'Philosoph' würde man die wesenslogischen Unterschiede zwischen Schein, Erscheinung und Wesen kennen; d.h. man würde sich darüber Gedanken machen, worauf diese grausamen Erscheinungen, die im Startbeitrag geschildert werden, zurückzuführen sind und dann nämlich nicht(!) darauf kommen, daß das daran liege, das irgendwelche Banker oder Reichen 'den Hals nicht voll kriegen'.

Analog zum obigen Marxzitat: Ich habe vor kurzem einen Vortrag des großartigen Gerhard Stapelfeldt zu "Utopien im Neoliberalismus" gehört, der konstantierte, daß es erstmal schön sei, sich mit dem Thema Utopien zu beschäftigen, aber auf den zweiten Blick seien diese Utopien erschreckend und auf den dritten Blick sei es am erschreckendsten, daß es gar keine mehr gebe. Dieser Thread legt beredtes Zeugnis davon ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was genau willst du uns damit sagen? Findet du die Diskussion unsinnig? Dann halte dich einfach raus. Möchtest du, dass dieses Thema nicht diskutiert wird? Dann danke ich der Meinungsfreiheit.

Ein Krisenlösungsprogramm wird lieber in nationalen Maßstäben gedacht, da sind die Pakistani dann auf einmal weg.

What the.... Sollen wir die ganze Welt ändern oder was möchtest du? Man muss doch erstmal mit guten Beispiel voran gehen, bevor man das auf die Welt bezieht. Es geht uns hier in Deutschland schon gut, das stimmt, und in anderen Ländern siehts erbärmlich gegen unseren Sozialstaat aus. Aber maßen wir uns an, anderen Ländern vorzuschreiben, was sie machen sollen? Würden wir das tun, dann wären wir ja wieder die Machtbesessenen Deutschen, machen wir jedoch nichts, "sieht mans mal wieder, wenn was bewegt werden kann, tut der Deutsche nichts". Man kann also machen was man will, man ist so oder so der Buh-Mann.

Der Startbeitrag ist ein einziges Lamento und die Folgebeiträge sind es ebenso.

Vielleicht hast du auch einfach nicht gelesen und verstanden was hier gefordert und gemeint wird. Hier geht es ja auch nicht darum, mit einem Schlag alles zu ändern. Sondern nach und nach aufzuzählen was geändert werden könnte um es besser zu machen.

daß das daran liege, das irgendwelche Banker oder Reichen 'den Hals nicht voll kriegen'.

Das stimmt, die erste Antwort jedoch zeigt, dass nicht das Wirtschaftssystem und die Unternehmen schuld sind, sondern die Politik nicht sozial arbeitet, sondern "Konzernial". Daher gibt es hier keine Gerechtigkeit und das geht den Leuten doch so langsam auf den Zeiger wenn man immer wieder schreibt, man solle sparen, und selbst wird das Geld wie Kamelle um sich geworfen.
 
Interessantes Thema. Den Beitrag von Abe81 kann ich nicht ganz nachvollziehen. Vielleicht auch, weil bewusst darauf geachtet wurde, dass keine eindeutigen Aussagen darin stecken...wie dem auch sei.

Ich sehe die Situation ein wenig anders. Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst. Allerdings sehe ich in den beiden Gruppen zwei relativ unabhängige Wirtschaftssysteme. Für die oberen 10.000 (wie es immer so schön heißt), existiert ein eigener Markt, man könnte sogar sagen ein eigener Wirtschaftskreislauf, da diese selten beim Tanteemmaladen (Beispiel) einkaufen werden.

Ähnlich verhält es sich mit den Armen oder der Mittelschicht. Das Problem, was wir im Moment haben, ist dass Geld, einmal bei den Reichen angekommen, dort für lange Zeit verbleibt. Dazu haben wir einen ständigen Geldfluss nach oben. Die untere Bevölkerungsschicht verliert also erst einmal Geld.

Betrachtet man diese Schicht nun als eigenen Markt, heißt die Geldentnahme, dass inflationären Tendenzen entgegengewirkt wird. Das Gegenteil gilt dann für die Reichen.

Würde man jetzt hingehen und den Reichen gewaltsam eine große Menge Geld entziehen und sie nach unten umverteilen, würde man in diesem Markt eine Inflation hervorrufen, die einen Großteil des Geldes praktisch versickern lassen würde.

Ich wage deshalb zu bezweifeln, ob eine reine Umverteilung bei unserem Problem überhaupt eine gute Lösung wäre. Ich bin aber auch kein Experte auf dem Gebiet.

Ich würde diese Theorie an dieser Stelle gerne weiter ausarbeiten, aber dazu fehlen mir leider Daten und Fakten.
 
Das stimmt, die erste Antwort jedoch zeigt, dass nicht das Wirtschaftssystem und die Unternehmen schuld sind, sondern die Politik nicht sozial arbeitet, sondern "Konzernial".

Das darf in diesem Kontext natürlich auch nie fehlen: Der Ruf nach einem starken Staat. Etatismus, auch ein genuin deutsches Krisenlösungsprogramm (und auch ein guter Exportschlager).
Was damit Hand in Hand geht: Das Gepöble über's falsche Führungspersonal, die dummen Politiker, die nur auf Stimmvieh ausseien und sich selber die Taschen vollstopfen und es den Konzernen recht machen. Warum sie das tun, ließe sich verstehen, wenn man dem Begriff des Staats als "ideeller Gesamtkapitalist" auf die Schliche käme....

Was genau willst du uns damit sagen? Findet du die Diskussion unsinnig? Dann halte dich einfach raus. Möchtest du, dass dieses Thema nicht diskutiert wird? Dann danke ich der Meinungsfreiheit.

Ja, die Diskussion ist unsinnig. Warum sollte ich mich also heraushalten? Das mag für die eigene Psychohygiene irgendwann der Fall sein, aber es geht doch gerade darum, den Unsinn zu verhindern. Die Meinungsfreiheit muss also nicht in irgend einem Computerforum verteidigt werden, sondern vielmehr gegen jene, die Repräsentanten eines Staates umbringen, um sie - die Meinungsfreiheit - abzuschaffen.


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Mit Feuermanngnther ließe sich vielleicht noch angenehm streiten, wäre er nicht damit beschäftigt, die phrasenhaften Nebelkerzen a la "die Reichen werden immer reicher und Armen immer ärmer" zu entlarven. Solche Aussagen blamieren sich wirklich vor der Geschichte menschlichen Elends.
 
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Ich glaube, du interpretiert da etwas hinein, was da nicht steht. Aber weil mich deine Entgegnung auf die Pakistanischen Arbeiter doch sehr getroffen hat, folgendes:

Die Pakistanichen Arbeiter sind nicht egalisiert. Im Gegenteil. Ich sehe das Unglück in der Fabrik allerdings (und ich dachte, das wäre klar geworden) als Folge der sozialen Ungleichheit hier in Deutschland. Durch die soziale Ungleichheit hier in Deutschland wird ein Markt geschaffen für billigste Waren. Diese müssen demzufolge auch zu kostengünstigten Konditionen hergestellt werden, was direkt zu solchen Arbeitsbedingungen wie in jeder Fabrik führt. Das war aber nur exemplarisch, weil es grade aktuell war und zum Bild des KiK-Konzerns passt, der ja nichtmal in Deutschland seine Mitarbeiter vernünftig behandelt. Genauso gut hätte ich allerdings auch auf Foxconn weisen können, welches ebenfalls das Resultat westlichen Konsums ist. Foxconn passte aber auch insofern nicht, als dass die Produkte, die bei Foxconn hergestellt werden, nicht unbedingt die Produkte sind, die sich ein Geringverdiener in Deutschland leisten kann.

Und zum "unbekannten Philosophen": Das ist ein selbstironischer Witz, angelehnt an "Werk eines unbekannten Künstlers". ;) Würde ich das mit den Philosophen ernst meinen, dann stände da sicher nicht "unbekannt". ;

Nachtrag: Aber wenn dir das zu aufgebläht ist, dann kann ich es dir gerne auf drei Punkte runterbrechen, die aktuell in den Medien sind:

1. Wir befinden uns in der größten Finanzkrise seit 80 Jahren
2. Wir haben in den letzten Jahren den Sozialstaat immer weiter abgebaut (Beispiel: Altersarmut)
3. Der Nettoverdienst in Deutschland war nie ungleicher verteilt. (Obere Einkommen steigen, untere Einkommen sinken)

Das sind Fakten. Und egal wie neoliberal man eingestellt ist, kann man das nicht wegdiskutieren. Aber wie kann Punkt 1 und Punkt 3 zusammenpassen? Wie kann es sein, dass es der Wirtschaft so schlecht geht, aber die Profiteure niemals größeres Einkommen erzielt haben? Und wie passt dass dazu, dass wir als (vorrausschauende) Konsequenz aus dieser Krise (denn uns wird seit 30 Jahren berichtet, dass es so nicht weiter ginge) den Sozialstaat abgebaut, den Arbeitmarkt liberalisiert, die Gehälter gesenkt, die Sicherheitsnetze entfernt haben?

Meine Erwartungshaltung wäre, dass es allen schlechter ginge, Arm wie Reich. Tatsächlich aber ist der einzigen, der in den letzten 10 Jahren verloren hat, der kleine Mann. Und dazu kommt dann die Erkenntnis, dass es durchaus gewollt geht, dass es einer Gruppe von Menschen schlecht geht.
 
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Ich denke nicht, daß ich da was hineininterpretiere, 'was nicht da steht'. Texte lesen, Kommunikation schlechthin ist immer 'Interpretation', da auf was Eigentliches zu rekurrieren ist ein Trick (der geht ungefähr so: Du seist ja als Autor im Verständnis dessen, was du da geschrieben hast, also obliege es dir, in letzter Instanz immer zu behaupten: So habe ich das gar nicht gemeint; die eigentliche Verteidigung müsste sein: Das kann man dem Text nicht entnehmen, weil ... soviel zur Hermeneutik). Ich pisse dir ja nicht vor den Karren, weil ich dich als Mensch blöde finde, sondern es geht um das, was dein Geschriebenes impliziert, also um die Konsequenzen, die dein Lamento in sich trägt. Texte, Begriffe, mithin Ideen entstehen nicht einfach aus dem Nichts, sondern haben eine Geschichte (in beide Richtungen). Ich versuche nur, die Geltung und Implikationen deiner Ausführungen zu Explizieren und mögliche Konsequenzen aufzuzeigen.

Dieses fragende Geraune von dir lockt doch nur die Zu-Kurz-Gekommenen an, die sich wieder mal darüber auslassen können, wie "die da oben" (d.i. Politiker und Manager) es versauen. Und das findest du befriedigend oder gar erkenntnisfördernd? Meine Kritik: Dieses Gemecker verstellt gerade eine Erkenntnismöglichkeit, weil man auf der Ebene der Erscheinung bleibt. Es müsste ja gefragt werden, warum Politiker und Manager das alles so exekutieren - jenseits von anthropologischen Zuschreibungen (Gier, Dummheit, ... bla bla), sondern in polit-ökonomischen Kategorien, denn die von dir beschriebenen Phänomene sind ja polit-ökonomische. Also muss man von der subjektivistischen Handlungsebene (Manager und Politiker tun dies, verabschieden jenes), auf die obektiven Bedingungen, die dazu führen.
Feuermanngnther hat das erkannt und argumentiert auch auf der Ebene. Leider ist er der Einzige.

Expliziere doch lieber erstmal deine Behauptungen: Wer sind die geheimnisumwobenen 'Profiteure' und wer hat die Krise warum gewollt? Warum schert dich das deutsche Kollektiv und nicht die pakistanischen oder chinesischen Arbeiter, die du hier 'exemplarisch' nutzt? Ich unterstelle einfach mal (korrigiere mich, wenn ich falsch liege), daß du nicht per se zu den von dir bemühten Unterschichten-Kik-Konsumnten gehörst - mit per se meine ich, daß du nicht so arm bist, daß dir nichts anderes übrig bleibt, als dort Kleidung zu besorgen. Wenn das zutrifft, warum scherst du dich dann mehr um die deutschen KiK-Konsumenten, als die pakistanischen Produzenten, die ja in viel ärmeren Verhältnissen darben? Das geht immer so als selbstverständlich durch, erklärt wird das nie.... "mit gutem Beispiel vorangehen als Deutsche", wie das oben ein breimäuliger Faselhans formulierte, scheint mir da ein wenig zu hanebüchen. Da bedürfte es ja erstmal bücherlange Ausführungen darüber, wie die Kausalkette über solch magisches Denken zu einer Verbesserung für den Rest der Welt beitragen soll - und das erinnert zudem auch sehr an das "am Deutschen Wesen soll die Welt genesen"; was mich zu der m.E. auch nicht fernliegenden Assoziation führt: Krisenlösung auf nationaler Ebene war historisch gesehen eine Ursache für die Geburtsstunde des Faschismus, darauf wird hier gar nicht reflektiert, sondern etwas vergessen von einem erneuten Erwachen Deutschlands gefaselt (hier kann ich nur jedem Klemperers LTI ans Herz legen). Das sei natürlich alles gaaaanz anders gemeint... aber darum geht es ja: Ideen verobjektivieren sich, d.h. der Autor mag es noch so anders gemeint haben und die Idee war ja eine gute usw. usf.... so, das war jetzt ein bisschen auf verständlich getrimmt (mit argen Bauchschmerzen ob der ganzen Verkürzungen)
 
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Die Profiteure sind offensichtlich diejenigen, die weiterhin ihr Einkommen steigern konnten, wie es der Reichtums- und Armutsbericht der Bundesregierung nahelegt. Demgegenüber stehen die Verlierer, nämlich die, die vorher schon ein niedrigeres Einkommen besaßen, welches im Verhältnis nochmal gesunken ist, nämlich um 9.6%.

Und gewollt ist das ganze aus den Gründen, die ich ebenfalls schon nannte: Eine hohe Zahl von sozial Schwachen trägt zu einem Klima der Angst bei. Dieses Klima führt dazu, dass diejenigen, die sich noch nicht auf dieser Stufe (Hartz IV etc.) befinden, aus Sorge um ihre Zukunft, nicht beschweren und sich ducken. Es sind immerhin "schwere Zeiten", da soll man froh sein, dass man "überhaupt einen Job hat".

Und wie kommt man an eine hohe Zahl von sozial Schwachen? Indem man den Sozialstaat abschafft, die Sicherungssysteme entfernt, die Leute durch's Raster fallen lässt. Plötzlich haben die Leute Angst vor Altersarmut und sind froh, dass sie überhaupt etwas in die Rentenkassen zahlen. Sie schaffen sich Riester-Renten an, von denen in erster Linie aber nur die Versicherer profitieren (10x so hohe Kosten, als bei der staatlich organisierten Rente!).

Das heißt, nicht nur führt die soziale Unsicherheit zu weniger Aufbegehren gegen die Ungleichheit, sondern sie spült auch direkt Geld in die Kassen der Wirtschaft - von denen, die es sich leisten können. Die Vorgeführten, die dazu da sind, uns als schlechtes Beispiel zu dienen, verlieren da gleich doppelt.

(Das steht da aber auch schon alles, du könntest wahlweise also auch damit aufhören zu versuchen, mich wegen der Form vorzuführen und stattdessen tatsächlich was zum Thema sagen)
 
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D.h. du hast die atemberaubende These einer Manipulationstheorie, Priestertrug in ganz großer Dimension: Man schafft absichtlich den Sozialstaat ab und führt absichtlich eine Welt(!)-Wirtschaftskrise herbei, um Angst zu induzieren? Das ist ernsthaft deine These? Oh boy...
 
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Nein, die Wirtschaftskrise hat damit erstmal direkt nichts zu tun.
Die Wirtschaftskrise ist insofern nur relevant, als dass sie auf bemerkenswerte Art und Weise zeigt, wie Realität und Anschein auseinander gehen.

Trotz Wirtschaftskrise steigen in Deutschland die oberen Einkommen, während die unteren sinken. Das ist der Punkt. Die Last, die unsere Gesellschaft trägt, ist nicht gleichmässig verteilt. Leiden tut unter dem Sozialabbau nicht der Geldadel - wie dargelegt, sogar im Gegenteil. Auf wie viele Arten soll ich dir dass nun noch aufschreiben?
 
@ Nossi

Deine Bestandsaufnahme kann man so stehen lassen.

Die Frage ist, ob und wen man dafür verantwortlich macht.

Sicher haben die Reformen der letzten 10 Jahre zu dem "ist" Zustand beigetragen; nur muss man auch die andere Seite der Medallie benennen:
Das Wirtschaftssubjekt "Deutschland" steht im internationalen "Wettbewerb" blendend da. Tolle HAndelsbilanz, wenig Arbeitlose usw....

Hmm. Da scheint wohl ein Interessenkonflikt zu bestehen....zwischen den "Bürgern" und "dem Staat" - die Transferleistungen des Einen sind Kosten des Anderen....

Versteh mich nicht falsch. Ich finde diese Reformen der letzten 10 Jahre, oder die Entwicklungen die damit einhergingen - die du auch beschreibst - nicht gut. Ich finde es schade, dass soviele Leute so wenig haben; nur interessiert dass unsere Handelsbilanz und unseren Haushalt nicht.

Also von dem her beschreibst du einen Zustand, kritisierst ihn und kommst bei deiner Suche nach den Gründen nicht ansatzweise an die Gründe heran.
 
Nossi, ich hätte das gerne 'auf eine Art aufgeschrieben', die widerspruchsfrei ist, desw. Sinn ergibt und faktisch stimmt... du springst von Ebene zu Ebene und von Subjekt zu Subjekt (Staat, Profiteure, ...) ohne ansatzweise zu zeigen, wie das überhaupt miteinander vermittelt ist - bis auf den Ansatz dieser kruden Manipulationstheorie (innerhalb der ergibt natürlich alles Sinn, man erkauft sich Kohärenz und lässt dafür die Realität/das Faktische im Stich).

Wenn die Wirtschaftskrise damit nichts zu tun hat, warum ist sie dann "gewollt" und vom wem nochmal genau? Woher nimmst du diese Unterstellung? Du musst ja 'beweisen', daß das alles wegen der Wirtschaftskrise passiert und nicht trotz. Sonst wäre sie ja nicht gewollt. Und warum auf einmal Adel? Was haben die damit zu tun? Du meinst - etwas grobschlächtiger formuliert - die Kapitalisten.

Wer genau schafft denn wie den Sozialstaat ab und wann existierte er deiner Meinung nach?

DugDanger schrieb:
Das Wirtschaftssubjekt "Deutschland" steht im internationalen "Wettbewerb" blendend da. Tolle HAndelsbilanz, wenig Arbeitlose usw....

Hmm. Da scheint wohl ein Interessenkonflikt zu bestehen....zwischen den "Bürgern" und "dem Staat"

Also von dem her beschreibst du einen Zustand, kritisierst ihn und kommst bei deiner Suche nach den Gründen nicht ansatzweise an die Gründe heran.

Bingo!
 
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DugDanger schrieb:
Also von dem her beschreibst du einen Zustand, kritisierst ihn und kommst bei deiner Suche nach den Gründen nicht ansatzweise an die Gründe heran.

Das klingt, als würdest du die Gründe kennen. Dann nenn sie doch bitte.

Das Wirtschaftssubjekt "Deutschland" steht im internationalen "Wettbewerb" blendend da. Tolle HAndelsbilanz, wenig Arbeitlose usw....

Das ist ja prächtig.
Was exakt hat nur jetzt der derjenige davon, dessen Rente nicht ausreicht, dessen Arbeitsvertrag erneut auf 12 Monate befristet ist, der seine Kleidung nur bei KiK kaufen kann? Was hat der 1€-Jobber davon, der trotz Vollzeit aufstocken muss, weil sein Job nämlich nichts anderes ist als Wirtschaftssubvention und Schönfärberei der Arbeitslosenstatistiken?

Hier stoßen wir nämlich auf das Kernproblem: Wem soll der Staat nutzen? Den Bürgern? Dem Kapital? Beidem? Offensichtlich befinden wir uns derzeit in einer Periode, in dem die Politik der Ansicht ist, das Kapital hätte Vorrang. Und das, obwohl Deutschland schon 1999, sprich vor den ganzen Reformen, absolut Konkurrenzfähig war. Wir haben unsere Konkurrenzfähigkeit über alle Maßen gesteigert, auf Kosten unserer Bürger.
 
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Das klingt, als würdest du die Gründe kennen. Dann nenn sie doch bitte.

Nichts einfach als das: Überakkumulation und der Staat als ideeller Gesamtkapitalist versucht den Betrieb reibungslos am laufen zu halten.

Nossi schrieb:
Hier stoßen wir nämlich auf das Kernproblem: Wem soll der Staat nutzen? Den Bürgern? Dem Kapital? Beidem? Offensichtlich befinden wir uns derzeit in einer Periode, in dem die Politik der Ansicht ist, das Kapital hätte Vorrang. Und das, obwohl Deutschland schon 1999, sprich vor den ganzen Reformen, absolut Konkurrenzfähig war. Wir haben unsere Konkurrenzfähigkeit über alle Maßen gesteigert, auf Kosten unserer Bürger.

Das ist wirklich das Problem, dem du langsam auf die Schliche zu kommen scheinst... der Staat dient den Bürgern, indem er die Verkehrsformen des Kapitals am laufen hält. Denn dummerweise ist die Bedürfnisbefriedigung der Einzelnen als Abfallprodukt kapitalistischer Produktion an diese Verkehrsformen gekoppelt. Was also "der Staat" in seiner panikartigen Krisenbekämpfung weiß: Wenn der kapitalistische Laden nicht läuft, ist die Kacke am dampfen - und zwar für alle.


Das hat aber so rein gar nichts mit dem zu tun, was du oben geschrieben hast.... dein Erklärungsansatz war: Manipulation und ein Ausnutzen der Krise. Also nochmal: Woher nimmst du diese Behauptung, der Sozialstaat werde als Mittel zur Angstinduzierung absichtlich abgebaut?
 
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die Gründe liegen in den orginären Mechanismen des Kapitalismus.

unser Staat wird (marktwirtschaftlich logisch) auf Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit getrimmt. Dabei fallen mehr oder weniger viele Individuen durch den Rost; was dem Erfolgssubjekt Deutschland nicht schaden muss und es momentan auch nicht tut.
 
Abe81 schrieb:
Das ist wirklich das Problem, dem du langsam auf die Schliche zu kommen scheinst... der Staat dient den Bürgern, indem er die Verkehrsformen des Kapitals am laufen hält. Denn dummerweise ist die Bedürfnisbefriedigung der Einzelnen als Abfallprodukt kapitalistischer Produktion an diese Verkehrsformen gekoppelt. Was also "der Staat" in seiner panikartigen Krisenbekämpfung weiß: Wenn der kapitalistische Laden nicht läuft, ist die Kacke am dampfen - und zwar für alle.

Das bedeutet also, es ist gerechtfertigt, dass der Staat Bedingungen geschaffen hat, in der Kapitalist sein - ohnehin nicht geringes - Einkommen selbst in der Krise noch deutlich steigern kann, während gleichzeitig(!) am anderen Ende der Nahrungskette diejenigen, die eh schon kaum etwas besitzen, am Ende noch weniger haben? Und sie haben nicht nur weniger, der Staat leistet auch weniger, um dieses Ungleichgewicht aufzufangen, indem die sozialen Sicherheitssysteme abgeschafft werden.

Und dann soll man auch noch schlucken, dass dies ja nur zum Wohle aller wäre? Das ist zynisch.
Die Wahrheit ist: Wir mussten unseren Lebensstandard und unsere Sicherheit aufgeben, um anderen ein noch höheres Einkommen zu ermöglichen. Hier wird kein Laden am laufen gehalten, hier wird in einem bereits gut laufendem Laden nur noch mehr auf Kosten anderer gewirtschaftet. Nur gut, dass es eh nie mein Ziel war, Hardcore-Neoliberale zum umdenken zu bewegen.
 
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