Die heutige Gesellschaft - warum läuft so vieles falsch?

Smash32

Lt. Commander
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Hallo alle zusammen,

der Titel mag etwas erschreckend und merkwürdig klingen, jedoch ist mir kein anderer für das Problem eingefallen, das ich euch im kommenden erklären möchte.
Es wird hier im Thread um ein Thema gehen, dass mir vor meinem Studium nicht bewusst war, jedoch in letzter Zeit immer stärker vor Augen geführt wird.

Einleitung:

Es fällt mir schwer einen Anfang zu finden, da das Problem welches ich hier beschreiben möchte keineswegs nur ein einzelnes Thema oder einen einzelnen Themenbereich, sondern die allgemeine Grundhaltung betrifft. Deshalb werde ich im folgenden ein paar einzelne Kapitel eröffnen, wobei dies nur Ausschnitte zeigen wird und nicht das volle Ausmaß zeigt.

Hauptteil:


Wirtschaftsbereich

Der Wirtschaftsbereich ist ein Bereich, der bei uns in Deutschland, jedoch auch in so gut wie allen anderen Wirtschaftsbereichen der Welt, nur auf das Wachstum ohne Rücksicht auf Verluste ausgerichtet ist.
Wachstum und Gewinn ist das wichtigste, Gier bestimmt über die Entscheidungen die getroffen werden und der Mitarbeiter und die Umwelt sind im Endeffekt die leidtragenden und die Verlierer in diesem System.
Einige würden dieses System als Kapitalismus bezeichnen und einfach sagen dies sind die Dinge die Ihn ausmachen, aber ich finde es wäre zu einfach es so zu beschreiben.

Beispiel 1:
Die Industrie 4.0 wurde auf der Hannovermesse vorgestellt. Meiner Meinung nach ein Bereich, der die Welt so viel besser und für viele Menschen einfacher machen könnte.
Durch Mechanisierung, Maschinisierung und Autonomisierung wäre es möglich, dass die Menschen bei gleichbleibendem Wohlstand weniger arbeiten müssten.
Die Menschen hätten mehr Zeit für die Familie, Hobbies und andere wichtige Dinge im Leben.
Stattdessen wird der Effekt wohl eher der sein, den technologischer Fortschritt auch in der Vergangenheit erlebt hat. Menschen werden gekündigt um Kosten zu sparen, die günstigere Maschine übernimmt den Arbeitsplatz vieler Menschen.

http://www.ingenieur.de/Themen/Industrie-40/Roboter-koennten-18-Millionen-Deutsche-arbeitslos

Beispiel 2:
Geringes Wirtschaftswachstum wird generell als etwas sehr schlechtes und als Krise angesehen, aber warum?
Warum ist es nicht in Ordnung die Wirtschaft auf einem stagnierenden Niveau zu halten?
Wir leben in einer Welt des Wegwerfens und der Überproduktion. Täglich sieht man im Supermarkt die vielen reduzierten Lebensmittel die nur noch einen Tag haltbar sind und am nächsten Tag einfach weggeworfen werden, statt sie z.B an arme Menschen zu verschenken. Gesetzlich wäre es dann ja so, dass Steuern dafür abgeführt werden müssten..

http://de.euronews.com/2016/02/04/geringes-wirtschaftswachstum-in-der-eurozone/


Beispiel 3:
Wieso ist es möglich, dass 1% der Weltbevölkerung fast 50% des Weltvermögens besitzt und selbst wenn wir 3. Welt-Länder nicht mit einbeziehen würden und nur hierzulande in die Unternehmen gucken, wieso gibt es so ein großes Gehaltsungleichgewicht.
Ich kann nicht verstehen wie sich Menschen teilweise so ausbeuten lassen können und andere wiederrum so ausbeuten. Ein privates Beispiel eines bekannten von mir, der bei einem der größten Spielautomatenhersteller in Deutschland arbeitet:
Eine Kollegin hat in seine Abteilung gewechselt und war vorher schon in zwei anderen Abteilungen. Sie beschwert sich darüber wie wenig man in dieser Abteilung doch verdiene, sie hätte vorher schließlich mehrere hundert € Brutto für weniger Arbeit bekommen.
Des weiteren sind in der Abteilung alle unzufrieden und machen teils große Mengen an unbezahlten Überstunden.
Ich frage mich: Warum stehen die Mitarbeiter in der Abteilung, die einzeln schon nach einer Gehaltserhöhung gefragt haben ohne etwas zu erreichen nicht einfach auf und fordern im Kollektiv eine Erhöhung, mit der Drohung einer sofortigen Arbeitsniederlegung?

http://www.finanzen.net/nachricht/a...sitzt-fast-die-Haelfte-des-Vermoegens-4924312


Bildungsbereich

Auch im Bildungsbereich läuft meines Erachtens sehr viel falsch. Wir werden immer stärker zu einem Akademikerland, nach dem Abitur möchte jeder erst einmal studieren, wer heutzutage kein Abitur mehr hat ist auf dem Arbeitsmarkt später sowieso aufgeschmissen. Der Staat gibt sich jede erdenkliche Mühe eine Bildungsschere zu schaffen in der Menschen in klug und dumm unterteilt werden.

http://de.statista.com/statistik/da.../studienabschluesse-in-deutschland-seit-1993/

Beispiel 1:
Das Bafögsystem in Deutschland ist einfach grauenhaft. Ich frage mich wie man darauf kommen konnte ein Finanzierungssystem in dieser Form aufzubauen.
Wer Bafögberechtigt ist und sein Studium schneller als in der Regelzeit absolviert, bekommt hier natürlich einen Vorteil und eine teilweise Befreiung bei der Rückzahlung. Wer hingegen etwas länger als die Regelstudienzeit benötigt, dem wird das Bafög gekürzt.
Aber wer erhält eigentlich Bafög?
Man würde denken Personen die es wirklich benötigen, aber dem ist nicht so.
Bei Unternehmern die kein Festgehalt haben und über Geschäftsentnahmen arbeiten ist es beispielsweise möglich den Maximalsatz für die Kinder zu erhalten, auch wenn Millionen auf dem Privatkonto der Eltern sind.
Bei durchschnittlich verdienenden Eltern hingegen, die gerade so über der Baföggrenze liegen gibt es nichts, egal ob diese z.B Kredite vom Hausbau ab bezahlen oder andere Verbindlichkeiten haben, dies wird alles vom Staat ignoriert und nicht mit einbezogen.
Bestraft werden übrigens auch Menschen die vor dem Studium z.B eine Ausbildung absolviert haben und klug und vorausschauend Ersparnisse gebildet haben. Ab 5.200€ gelten diese aktuell als zu reich für Bafög, dann wird Bafög gekürzt oder gänzlich gestrichen, man kann seine Ersparnisse ja erstmal aufbrauchen.
Anders hingegen bei Leuten die z.B ihr Ausbildungsgehalt ständig versoffen haben und das Geld mit vollen Händen zum Fenster rauswerfen. Diese besitzen kein Privatvermögen und werden nach dem Baföggesetz entlohnt.

http://www.bafoeg-rechner.de/FAQ/paragraph/29.php


Beispiel 2:
Das Bildungssystem an sich ist meiner Auffassung nach total veraltet und verfolgt keine Logik mehr. Schüler und Studenten werden zu auswendiglernenden, gehorchenden und im Endeffekt nichtswissenden Menschen erzogen.
Prüfungen in vielen Bereichen wie Politik jedoch auch in anderen Bereichen bestehen schlicht und einfach aus dem Auswendiglernen altmodischer Fakten.
Die Prüfungen sind dann in Form von Ankreuzaufgaben aufgebaut.
Ein Beispiel aus einer aktuellen Prüfung: In welchem Jahr wurde der Vertrag von Lissabon ratifiziert? 2007, 2003, 2009, 2005
Viele Prüfungen auch in anderen Fächern sind nach diesem Prinzip aufgebaut und fördern lediglich das Auswendiglernen. Mir, jedoch auch sehr vielen anderen Studenten und auch Schülern geht es gleich. Der Stoff wird für die Prüfung auswendig gelernt, in der Prüfung abgerufen und anschließend wieder vergessen. Mit Intelligenz hat dies mMn absolut nichts zu tun und ich finde dieses System das in fast allen Bereichen Anwendung findet äußerst fragwürdig.
Des weiteren ist das erlernte wissen in einem Großteil der Fälle nicht einmal zukünftig nutzbar. Diskutiere ich mit Professoren darüber warum einige Dinge gelernt werden, ist die Begründung, dass es auch Menschen gibt die später in die Forschung gehen wollen, also auch Professoren werden. Diese Erklärung legt nahe, dass man einige Dinge nur lernt, um sie zu lernen, nämlich um sie anderen die sie dann auch weitergeben beizubringen.
Des weiteren kann ich nicht verstehen, dass nur Abiturienten oder Leute mit bspw. Meister zum Studium zugelassen werden.
Da das Schulsystem eh nur auf auswendig lernen ausgerichtet ist, ist dies für mich kein Garant für ein Studium.
Stattdessen sollten Beispielsweise Aufnahmeprüfungen eingeführt werden, die allen Menschen ein Studium ermöglichen.

http://bildungsluecken.net/263-artikel-serie-wie-das-schulsystem-schuelern-das-lernen-schwer-macht

Politikbereich

Diesen Bereich möchte ich nur kurz anschneiden und keine genauen Beispiele nennen. Ich denke wer sich aktuell oder auch schon länger mit Politik beschäftigt, dem wird auffallen, dass es in diesem Bereich immer schlimmer wird.
Mal davon abgesehen, dass Politiker und Parteien immer mehr Dinge versprechen die im Endeffekt nach erfolgten Wahlen nicht gehalten werden und man deshalb in unserer Politik nicht mehr von Demokratie sprechen kann. (Ich wähle die Parteien da sie meine Meinung wie versprochen durchsetzen wollen, dies jedoch nicht tun, ergo wird das was man demokratisch nennen würde nicht eingehalten)
Die Parteien und Aufschreie in der Politik werden immer Radikaler. Es werden Parteien wie die AfD auf der rechten Seite gegründet, wohingegen Parteien wie die Grünen sich immer weiter links radikalisieren. Die Dinge die gefordert werden, werden immer paradoxer.
Den Lebensmittelkonsum der Menschen will die Politik bestimmen, Menschenrechte sollen in großem Ausmaß gebrochen werden und weiteres. Die Diskussion zum Thema Gender wird mMn. immer lächerlicher, wodurch solche Dinge einfach einem Gesellschaftlichen Diskurs entzogen werden. Es werden extreme wie die Genderung aller Begriffe verlangt. An unserer Universität wird z.B inzwischen Studierende für Studenten genutzt, obwohl Studenten aus dem Latein kommt und ungeschlechtlich ist. Alles soll mit einem *in versehen werden um auf Frauen aufmerksam zu machen und ich glaube einfach die Menschen verlieren immer mehr den Bezug zur Realität und zu dem was sie fordern.
Eine Gleichberechtigung der Frau ist natürlich wichtig, wie dies dazu beitragen soll erschließt sich mir jedoch in keinem Kontext.

Fazit

Ich verstehe einfach nicht was auf dieser Welt schief läuft. Die Menschen scheinen einfach in allen Bereichen fehlgeleitet zu sein und die Lösungen für so vieles erscheinen mir so nahe und so einfach erreichbar.
Warum sehen die Menschen einfach nicht ein, dass man etwas ändern kann, wenn man nur will. Warum bildet sich kein Kollektiv dass verträgliche Dinge durchsetzen will die auch Gesellschaftlich angenommen werden können, sondern nur das Extrem von Rechts- und Linksradikalismus?

Warum scheint es heutzutage einfach unmöglich zu sein, noch etwas zum positiven zu verändern, da die Menschen anscheinend so fest in ihren Angewohnheiten verharren, dass ihnen gar nicht mehr bewusst ist, dass es auch andere Möglichkeiten gibt?

Ich habe hier nur einige Bereiche erwähnt, aber ich finde es gibt noch so viele andere Bereiche in denen man auf einfachem Wege Dinge zum positiven ändern könnte.
Es fehlt mir in der Gesellschaft an einem "an einem Strang ziehen", ich warte sehnsüchtig auf eine Art Revolution, eine wirklich bedeutende Veränderung, wobei diese nicht absehbar ist.
Muss erst wieder etwas schreckliches passieren damit die Menschen sehen, dass es auch anders laufen könnte, wenn man denn wollte?


Eventuell weiß jemand von euch eine Antwort dazu, oder möchte auch etwas zu dieser Diskussion beitragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meiner Meinung nach ist das Versinken in die Anonymität für viele Probleme verantwortlich.
Das fördert die Rücksichtslosigkeit.

Zudem bleiben viele Vergehen und Strafen ungesühnt bzw. haben keine oder kaum gesellschaftliche Folgen.

Hoeneß ist hier eines der prominentesten Beispiele, aber auch Middelhoff oder Wowereit, Mehdorn usw.
Teilweise Milliardenschäden, die auf Inkompetenz zurückzuführen sind.

Das führt natürlich auch dazu, daß auch der "kleine Mann" Verbrechen oder Vergehen als selbstverständlich betrachten.
Und letztendlich führt das zusammen mit der Staatsauflösung und Übergang in ein Vielvölkerkonstrukt der EU zur schleichenden Auflösung der Gesellschaft und deren Werte.

Folge ist die Raffmentalität und Rücksichtslosigkeit.
 
Smash32 schrieb:
Warum bildet sich kein Kollektiv dass verträgliche Dinge durchsetzen will die auch Gesellschaftlich angenommen werden können, sondern nur das Extrem von Rechts- und Linksradikalismus?

Ich habe diesen Satz einmal herausgenommen. Im Prinzip dreht sich nämlich alles nur um die Wirtschaft, die Märkte und die Vermögenden. Egal ob Bildungssystem, Verbraucherfragen und die Politik, du wirst immer wieder darauf stoßen, dass man all das längst vollständig der Wirtschaft untergeordnet hat. Von dort kam der Anstoß zu den heutigen "Bildungsreformen", weil man möglichst viele (und dadurch günstige) gut ausgebildete Arbeitskräfte wollte, die obendrein den Staat auch weniger kosten. Dort besteht man auch auf kaufen-wegwerfen-neu kaufen, anstatt Produkte herzustellen, die 50 Jahre funktionieren, oder auch auf das Mindesthaltbarkeitsdatum, was mit dem tatsächlichen Verderb von Nahrungsmitteln oft nicht viel zu tun hat. Es geht nur um das liebe Geld, um Absatz und Gewinne.

Links- und Rechts spielt insofern eine erhebliche Rolle, weil das die einzigen Alternativen zur "Mitte" sind, welche die Demokratie seit der letzten Diktatur hierzulande bestimmt. Jene Mitte ist wirtschaftsfreundlich, driftet einmal nach links, und auch gerne nach rechts, je nach Wirtschaftslage, ändert aber nicht viel, weil Veränderungen die Macht neu verteilen würde, das ist unerwünscht.

In Italien gab's einmal eine Untersuchung, ich glaube es war in Florenz. Ziel war es herauszubekommen, wie sehr sich Reichttum "umverteilt". Das erschreckende Ergebnis: Die gleichen Familien, die schon im Mittelalter die Reichsten/Mächtigsten waren, sind es auch heute noch. Kleine Ausnahmen mag es geben, übertragen auf Deutschland unter Einbeziehung der Industrialisierung, wird man aber ähnliches sehen.


Smash32 schrieb:
Warum scheint es heutzutage einfach unmöglich zu sein, noch etwas zum positiven zu verändern, da die Menschen anscheinend so fest in ihren Angewohnheiten verharren, dass ihnen gar nicht mehr bewusst ist, dass es auch andere Möglichkeiten gibt?

Wie gesagt: Es ist nicht erwünscht.

Smash32 schrieb:
Ich habe hier nur einige Bereiche erwähnt, aber ich finde es gibt noch so viele andere Bereiche in denen man auf einfachem Wege Dinge zum positiven ändern könnte.
Es fehlt mir in der Gesellschaft an einem "an einem Strang ziehen"

Auch das wirst du nicht finden, selbst wenn wir uns alle gegenseitig "abschlachten", wird es anschließend wie zuvor ablaufen, etwas anderes hat uns die Geschichte diesbezüglich nicht zu lehren. Selbst die Franzosen, die sich dem Adel blutig entledigt haben, haben gleichzeitig eine neue Oberschicht installiert, die wiederum die Rolle der Adeligen übernahm.
Erst wenn eine Mehrheit anfängt anders zu denken, aber auch persönlichen Vorteile aufzugeben und in Frage zu stellen, wäre Neues möglich. Dafür bedarf es Wissen und somit einer anderen Bildung als bislang. Inzwischen werden Schulen vermehrt mit wirtschaftliberalem Gedankengut ausgestattet, freies Denken, was Veränderungen bewirken könnte, ist gar nicht mehr erwünscht. Belohnt werden im Bildungssektor und Arbeitsmarkt nur die braven Mitläufer.
 
Meiner Meinung nach ist das Versinken in die Anonymität für viele Probleme verantwortlich.
Das fördert die Rücksichtslosigkeit.

Leider wird das auch durch den technologischen Fortschritt immer weiter gefördert. Die Zeiten in denen es Facebook und ähnliches gibt bieten eigentlich soviel Möglichkeiten sich zu informieren, zu mobilisieren und etwas zu tun.
Stattdessen trägt es immer weiter zu der Verdummung der Allgemeinheit bei, genau so wie das tägliche Fernsehprogramm, das nur noch aus schlechten Reality Soaps besteht.

Links- und Rechts spielt insofern eine erhebliche Rolle, weil das die einzigen Alternativen zur "Mitte" sind, welche die Demokratie seit der letzten Diktatur hierzulande bestimmt. Jene Mitte ist wirtschaftsfreundlich, driftet einmal nach links, und auch gerne nach rechts, je nach Wirtschaftslage, ändert aber nicht viel, weil Veränderungen die Macht neu verteilen würde, das ist unerwünscht.

An sich ist es ja in Ordnung wenn es neben der Mitte auch Links und Rechts gibt, wobei diese Seiten immer extremer werden und zum Großteil absolut überzogene und unrealistische Dinge fordern.

In Italien gab's einmal eine Untersuchung, ich glaube es war in Florenz. Ziel war es herauszubekommen, wie sehr sich Reichttum "umverteilt". Das erschreckende Ergebnis: Die gleichen Familien, die schon im Mittelalter die Reichsten/Mächtigsten waren, sind es auch heute noch. Kleine Ausnahmen mag es geben, übertragen auf Deutschland unter Einbeziehung der Industrialisierung, wird man aber ähnliches sehen.

Ja, diese Sache ist mir auch bekannt. Vererbung ist ein enorm großer Faktor, wobei auch dies wenn man wollte in ein humaneres Maß geändert werden könnte.

Und ja, jugendliche werden bestimmt stark in der Fähigkeit zu Denken durch die Schule eingeschränkt, aber Erwachsene Leute, die sich informieren, müssen doch irgendwo sehen, dass vieles was wir machen einfach Schwachsinn ist.
 
Vorweg: Teilweise ganz interessante Diskussionspunkte, aber die alle zu erörtern klappt nicht in einem einzelnen Thread. Eine Aufsplittung wäre sinnvoller gewesen. Ganz abgesehen davon, dass nicht alles davon falsch läuft.
Smash32 schrieb:
Beispiel 1:
Die Industrie 4.0 [...]Stattdessen wird der Effekt wohl eher der sein, den technologischer Fortschritt auch in der Vergangenheit erlebt hat. Menschen werden gekündigt um Kosten zu sparen, die günstigere Maschine übernimmt den Arbeitsplatz vieler Menschen.
Genau. Man hat diesen Effekt schon in der Vergangenheit erlebt. Das erste mal bei der Industrialisierung in England. Daraufhin herrschte Massenarbeitslosigkeit, Hunger,... Aber wozu hat es geführt? Du brauchst heute nur noch 1 Person, die Lebensmittel für mehrere Hundert Menschen herstellt und die Lebensmittel wurden günstiger. Dadurch können zwar weniger in der Landwirtschaft arbeiten, aber viele Leute können nun anderen Berufen nachgehen, die ihnen vielleicht besser gefallen und sie müssen weniger von ihrem erarbeiteten Geld für Lebensmittel ausgeben. Am Anfang des letzten Jahrhunderts waren 38% der Erwerbstätigen in Deutschland in der Landwirtschaft beschäftigt. Heute sind es 2%. Haben wir jetzt deshalb eine Arbeitslosenquote von 36%? Nein, da diese Leute eben in anderen Bereichen arbeiten können. Auch gibt es kaum wen, der noch, wie vor 100 Jahren, die Hälfte seines Geldes für Lebensmittel ausgeben muss.(Quelle). War jetzt also die Industrialisierung in der Landwirtschaft schlecht? Ich bezweifel es. Ist die Industrialisierung 4.0 schlecht? Auch das bezweifel ich. Man muss auch das positive sehen und nicht nur die negativen möglichen Folgen.

Smash32 schrieb:
Beispiel 2:
Geringes Wirtschaftswachstum wird generell als etwas sehr schlechtes und als Krise angesehen, aber warum?
Weil nur dann eine Wohlstandsmehrung möglich ist. Eine Stagnation bedeutet nur dann Wohlstandsmehrung, wenn sich dies auf immer weniger Menschen aufteilt. Bei einer wachsenden Bevölkerung (global) wäre eine Stagnation aber de facto eine Verarmung aller.

Smash32 schrieb:
Beispiel 3:
Wieso ist es möglich, dass 1% der Weltbevölkerung fast 50% des Weltvermögens besitzt und selbst wenn wir 3. Welt-Länder nicht mit einbeziehen würden und nur hierzulande in die Unternehmen gucken, wieso gibt es so ein großes Gehaltsungleichgewicht. [...] Ich frage mich: Warum stehen die Mitarbeiter in der Abteilung, die einzeln schon nach einer Gehaltserhöhung gefragt haben ohne etwas zu erreichen nicht einfach auf und fordern im Kollektiv eine Erhöhung, mit der Drohung einer sofortigen Arbeitsniederlegung?
Weil das Weltvermögens sich großteils in Firmen wiederfindet. In Deutschland gibt es gut 4 Mio Selbstständige, von denen längst nicht alle eine komplette eigene Firma besitzen. Es sind also in einem Industrieland wie Deutschland etwa 5% der Einwohner Firmeninhaber, deren Vermögen großteils in eben dieser Firma steckt. Ganz abgesehen davon , dass die Berechnung von diesen Vermögenswerten gerne sehr populistisch aufgezogen wird (Beispiel: Du hast eine Idee und Gründest Startup A. Um deine Idee umzusetzen brauchst du noch Geld von einem Investor. Du findest jemadnen, der an deine Idee glaubt und der dir dann für 10% deiner Firma 1 Mio Euro gibt. Du hast jetzt eine Firma, deren Kapital 1 Mio Euro beträgt und von der dir 90% gehören. Wie hoch ist dein Vermögen? Genau: 9 Mio Euro, da ja 10% schon 1 Mio wert sind, sind deine restlichen 90% 9 Mio Euro wert. Wie viel hast du aber mehr auf deinem Konto? Genau: 0€).

zum 2. Punkt: Weil das Streikrecht nur dann einen Streik deckt, wenn dieser von einer Gewerkschaft organisiert ist. Wenn du einfach so deine Arbeit nieder legst, dann kannst du dafür gefeuert werden und bist sogar unter Umständen noch schadensersatzpflichtig.

Smash32 schrieb:
Bildungsbereich [...] Politikbereich
hierzu Antworten zu formulieren würde zu sehr ausufern für eine eh schon ausufernde Antwort. Wie gesagt: Es gibt zu viele Themen in diesem Topic.
 
Danke erstmal für deine Antworten Lost_Byte.
Das ist die Sache, die mir so schwer zu erklären fällt.
Die Teilbereich die ich erwähnt habe sind nur Beispiele für das eigentliche Problem das ich ansprechen will. Für die vielen Dinge die falsch laufen, wo es doch andere Möglichkeiten gäbe. Für diese Grundeinstellung der Menschen und die allgemeine Gier und das Streben nach immer mehr, ohne Rücksicht auf andere Dinge.
Ich kann nicht wirklich in Worte fassen, was genau ich meine, aber vielleicht ist es ja zumindest etwas verständlich. Wobei jedoch alle Teilbereiche etwas dazu beitragen.

War jetzt also die Industrialisierung in der Landwirtschaft schlecht? Ich bezweifel es. Ist die Industrialisierung 4.0 schlecht? Auch das bezweifel ich. Man muss auch das positive sehen und nicht nur die negativen möglichen Folgen.

Das auf keinen Fall. Die Industrialisierung an sich ist etwas sehr positives, keine Frage. Man müsste Sie nur anders nutzen. In der Situation die wir damals hatten, blieben den Menschen viel mehr Möglichkeiten als heute. Damals gab es in Deutschland einen Arbeitnehmermarkt. Die Arbeitnehmer konnten sich teilweise aussuchen wo sie arbeiteten. Heutzutage leben wir auf einem Arbeitgebermarkt, wo die Arbeitgeber nur das Beste vom besten herauspicken.

https://www.jobagent.ch/markt.html

Ich denke bis auf sehr kleine Bereiche wie auch in diesem Artikel in der IT ist es in Deutschland die selbe Situation.
Und die anderen normalen Bürokräfte oder Fertigungsarbeiter werden natürlich andere Arbeit finden. Nur wird diese mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in Form von sehr schlecht bezahlter Zeitarbeit oder befristeten Verträgen zu schlechten Arbeitsbedingungen daher kommen.
Das Problem ist, dass die Unternehmen nicht freiwillig die Mehreinnahmen aufgrund durch Lohnkosteneinsparungen an die Mitarbeiter weitergeben werden und hier sehe ich das Problem, das meist das gleiche ist. Die Gier.

Das der IT-Bereich ein Arbeitnehmerbereich ist sieht man übrigens auch an dem was die Unternehmen bieten.
Bei Unternehmen hier in der Umgebung wie Mittwald z.B stehen in den Büroräumen Wagen mit Essen,Snacks und Getränken an denen die Mitarbeiter sich bedienen können, das Arbeitsklima allgemein ist sehr gut.
Bei Unternehmen aus anderen Branchen bekommen die Arbeitnehmer meist das was grade notwendig ist für die Arbeit zu teilweise sehr schlechten Bedingungen.

Weil nur dann eine Wohlstandsmehrung möglich ist. Eine Stagnation bedeutet nur dann Wohlstandsmehrung, wenn sich dies auf immer weniger Menschen aufteilt. Bei einer wachsenden Bevölkerung (global) wäre eine Stagnation aber de facto eine Verarmung aller.

Eine Wohlstandsmehrung ist mMn gar nicht von nöten. Eher eine Wohlstandsumverteilung. Wir haben in Deutschland definitiv genügend Wohlstand, der einfach nur falsch verteilt ist.
Und ich denke die Überproduktion die wir in vielen Bereichen haben ist auch nicht von der Hand zu weisen.
Das ist zumindest meine Sicht der Dinge, es gibt schließlich ja auch in vielen Unternehmen die rote Zahlen fahren Gehaltserhöhungen und somit Wohlstand für den Normalbürger, ohne das diese Unternehmen dabei wachsen.


Zu dem Punkt mit der Geldverteilung möchte ich sagen, dass du natürlich recht hast bei dem was du sagst.
Jedoch gibt es trotzdem Menschen mit einem Vermögen von rund 90 Milliarden Dollar, die einfach kein Mensch benötigt.
Es gibt trotzdem Firmen bei denen die Manager das hundertfache des normalen Mitarbeiters verdienen und das ist meiner Meinung nach der Fehler.
Oft wurde dies ja mit dem größeren Risiko und der Verantwortung begründet, dass die Manager tragen. Bei VW sehen wir jedoch beispielsweise, dass im Endeffekt niemand die Verantwortung übernehmen will und die Manager auch wenn sie einfach zurücktreten noch ein unbesorgtes Leben haben.

Weil das Streikrecht nur dann einen Streik deckt, wenn dieser von einer Gewerkschaft organisiert ist. Wenn du einfach so deine Arbeit nieder legst, dann kannst du dafür gefeuert werden und bist sogar unter Umständen noch schadensersatzpflichtig.

Das ist das Kollektiv das ich meine.
Es geht um die Supportabteilung und ich möchte sehen was das Unternehmen macht, wenn von einem Tag auf den anderen niemand mehr in den Support kommt.
Sie können ja nicht alle Menschen feuern, so schnell könnten sie ja keine neuen Mitarbeiter einstellen, geschweige denn einarbeiten.
Und auch hier finde ich sind die Regelungen einfach falsch gemacht. Sie wären unter Umständen Schadenersatzpflichtig, wobei ich finde das sollte einfach nicht so sein wenn ein Unternehmen seine Mitarbeiter besonders in bestimmten Bereichen (Viele Bereiche werden ja gerne in Subunternehmen ausgegliedert um z.B keine Tariflöhne zahlen zu müssen, so auch hier der Fall.) beabsichtig ausbeutet.


Auch wenn es schwer verständlich ist, ist das eigentliche Thema viel tiefgründiger als diese Oberfläche. Wobei deine Argumente natürlich zutreffend sind, teilweise jedoch auf eine andere Ebene abzielen.
 
Die allgemeine Unzufriedenheit und asoziale Mentalität liegt doch darin begründet, daß die Gesellschaft geldorientiert ist. Es gibt einfach keine anderen Werte mehr bzw. die Werte werden der Bevölkerung genommen.

Das liegt auch an der Globalisierung und der Aufteilen der Kultur in viele kleine Subkulturen. Die Menschen fühlen sich nicht mehr Zuhause. Deshalb die Fixierung auf das Geld.

Wenn man die Gesellschaft von den 60ern nimmt und die von heute, sieht man doch deutlich die Unterschiede. Klar, Unzufriedene gab es immer. Aber heute ist den Leuten einfach nichts mehr peinlich. Heute verwirklicht man sich selbst, teilweise ohne Rücksicht auf andere.
Und heute wird keine Verantwortung mehr übernommen, man versucht sich rauszureden oder Verfahren bis zum Letzten in die Länge zu ziehen.

Was ist die Alternative:
Kleinere Gemeinschaften? Das Geld bzw. Vermögen in diesen Gesellschaften zu halten?

Aber das geht auf Kosten der anderen.
Andererseits haben die reichen Staaten Ihr Vermögen auf den Rücken der armen Länder aufgebaut.

Ein relativ kleiner Teil der Menschheit lebt in Wohlstand und wenn man das Vermögen unter allen aufteilt, lebt jeder in Armut.
 
@Smash32: Ich habe schon verstanden, was du ausdrücken willst, jedoch gehst du von der Annahme aus, dass es wirklich so falsch läuft. Wenn man hingegen die von dir angebrachten Punkte aus meiner Perspektive betrachtet, dann sind diese keine Probleme und somit läuft es auch nicht falsch (ok. ein paar Sachen laufe schon falsch, aber längst nicht in den Maßen, die du dir vorstellst).

Natürlich wird beim Fortschritt der ein oder andere auf der Strecke bleiben. So wird ein Teil der restlichen 2% in der Landwirtschaft beschäftigten Personen ihren Job verlieren, sobald es möglich ist Fleisch (nicht, Tiere, sondern wirklich nur Fleisch) ohne den Einsatz von Medikamenten und Co günstig zu züchten (teuer geht ja schon). Aber wäre das wirklich ein Verlust, oder überwiegt nicht der Vorteil daraus? Und wozu führt es, wenn statt 2% nur noch 1% für die Lebensmittelherstellung tätig sein müssen? Diese 2% können etwas anderes machen und führen somit zu Wirtschaftswachstum. Somit ist für jeden Fortschritt entweder eine Verkürzung der Arbeitszeit, oder eine Erhöhung des Wirtschaftswachstums nötig. Da der Mensch immer nach mehr strebt (absolut nicht verwerflich. Sonst wäre auch nie jemand auf die Idee gekommen die ganzen Annehmlichkeiten, die es heute gibt zu entwickeln, denn: Warum sollte ich ein Flugzeug erfinden? Ich kann ja laufen und schwimmen. Oder sogar so lange laufen, bis ich die Quelle des Flusses gefunden habe und muss noch nicht einmal Schwimmen lernen), ist Wirtschaftswachstum nur die Folge von Fortschritt.
Zugeben muss ich, dass nicht jeder Mensch gleich ist, aber das ist auch einer der Gründe, die dazu führen, dass es so extreme Unterschiede beim Reichtum gibt, der einerseits weniger extrem ist, als von dir dargestellt:
Forbes Liste
Platz 1: Bill Gates (selfmade; keine reichen Eltern): 75 Mrd USD
Platz 2: Amancio Ortega (selfmade; keine reichen Eltern: 67 Mrd USD
Platz 3: Warren Buffett (selfmade; reiche Eltern, aber nicht so): 61 Mrd USD
Platz 4: Carlos Slim (selfmade; keine reichen Eltern (Flüchtlinge): 50 Mrd USD
Platz 5: Jeff Bezos (selfmade; keine reichen Eltern): 45 Mrd USD
Erst auf Platz 9 sind die ersten, die Geld geerbt haben und das auch nur in Firmenanteilen.
Was haben die meisten auf der Forbes Liste gemeinsam? Sie arbeiten sehr hart, gehen Risiken ein und sehen Wandel als Chance und nicht als Gefahr. Der Deutsche hingegen ist so risikoavers, dass er sich kaputtspart. Es wird immer gesagt, dass die Unternehmen die Gewinne erwirtschaften, aber diese Unternehmen gehören wem: dem Investor. In Deutschland haben zu viele Leute aber zu viel Angst in Aktien zu investieren, sodass die Rekorddividendenausschüttung des letzten Jahres zu über 50% ins Ausland gegangen ist. Gleichzeitig wird dann aber wieder gejammert, dass man immer weniger Geld hat. Das Problem der immer größer werdenden Ungleichheit ist ein rein selbstverschuldetes. Reiche werden zwar reicher, aber nicht nur, weil sie Geld erben, sondern auch, weil sie schon früh lernen, dass man Geld investieren muss und Risiken eingehen muss, damit man nachher mehr Geld hat. Wenn man das komplette Vermögen gleich verteilen würde, sähe das Bild schon nach wenigen Jahren wieder gleich aus. Der eine gibt dem anderen sein Geld zu 2-3% Zinsen, während dieser damit dann 20-30% Gewinn erwirtschaftet, da er das Risiko nicht scheut (ganz nebenbei auch ein Grund, warum es mehr superreiche Männer als Frauen gibt: Tendenziell sind Männer risikofreudiger und folglich führt das eingegangene Risiko auch bei mehr Männern zum Erfolg, als bei Frauen).
Fortschritt und Ungleichheit gehören unweigerlich zusammen. Der einzige Weg Ungleichheit zu bekämpfen ist: Fortschritt bekämpfen

Zum Streiken: Ganz einfach: Ich kündige alle mit unterschiedlichen Fristen und stelle neue Leute ein. Support ist kein Hexenwerk und kann relativ schnell angelernt werden. Wenn die Arbeiter sich weigern ihre Arbeit zu verrichten, engagiere ich ein externes Unternehmen und verklage die streikenden Arbeitnehmer auf Schadensersatz. Dass jemand bei einer anderen Tätigkeit in einem anderen Unternehmen mehr verdient hat ist kein Grund für eine Gewerkschaft einen Streik auszurufen. Daher wird die das auch nicht machen. Wenn auch das nicht klappt, dann verlagere ich den Support ins Ausland. Da es jedoch keine Unternehmenspolitik zu sein scheint, sondern ein einzelner Vorgesetzter oder so, der die Probleme verursacht, könnte Reden deutlich mehr helfen als Streiken. Denn ein Streik verhärtet erst einmal die Fronten.
 
Das Problem ist kurz und knapp, die Vermögensverteilung von unten nach oben (und Abzug des Vermögens ins Ausland, aber betrachten wir das lieber global)

Das mag populistisch klingen, aber es läuft immer darauf hinaus. Wirtschaft braucht einen Geldkreislauf, wird zu viel Geld irgendwo konzentriert, dann läuft es nicht mehr. Die niedrige Inflation ist dabei auch nicht hilfreich, da hilfts nichtmal mehr wenn die EZB die Geldmenge wie verrückt erhöht.

Jeder weiß, dass sich irgendwer verzocken muss und das irgendwer wieder Geld in den Kreislauf blasen muss und das bedeutet Verluste bzw. weniger Gewinn machen. Nur will das logischerweise niemand, allerdings sinkt dadurch die Kaufkraft und irgendwann gibts Problem.
 
@hallo7: Das Problem ist nicht die Vermögensverteilung von unten nach oben, sondern die Gründe für diese Vermögensverteilung.
Mal ein wenig weniger abstrakt, sondern am Beispiel von 2 Personen, die ich kenne, die aber ähnliche finanzielle und soziale Voraussetzungen hatten (sind Brüder; Eltern Arbeitnehmer; keine Millionäre oder so):
Person A: Hat mit U20 sein erstes Unternehmen gegründet. Aus diesem Unternehmen genug Geld hervor, das er wieder investieren konnte. Damit hat er sein 1. Haus gebaut. Da war er noch keine 25. Inzwischen hat er über 10 Häuser und ist mitte 30.
Person B: Hat nach der Schule eine Ausbildung gemacht, ist dann studieren gegangen und müsste sein 1. Haus abzahlen, wenn Person A ihm nicht eins geschenkt hätte.
Diese beiden Personen sind in etwa gleich alt (2 Jahre Altersunterschied).
Person C: Eine andere Person, deren finanziellen Hintergrund ich weniger gut kenne, aber der Vater dieser Person war Informatiker zu .com-Blasen Zeiten und muss nicht mehr arbeiten: Studiert Gender Studies und geht nicht davon aus einen Job zu kriegen, ist aber auch schon fast 30. Wohnt bei Person A zur Miete.
Ist es jetzt falsch, dass A Risiken eingegangen ist, während C nur das gemacht hat, worauf C Lust hat? Warum sollte es besser sein, wenn A kein Geld von C bekommt?
 
Lost_Byte schrieb:
Zugeben muss ich, dass nicht jeder Mensch gleich ist, aber das ist auch einer der Gründe, die dazu führen, dass es so extreme Unterschiede beim Reichtum gibt, der einerseits weniger extrem ist, als von dir dargestellt:
Forbes Liste
Platz 1: Bill Gates (selfmade; keine reichen Eltern): 75 Mrd USD
Platz 2: Amancio Ortega (selfmade; keine reichen Eltern: 67 Mrd USD
Platz 3: Warren Buffett (selfmade; reiche Eltern, aber nicht so): 61 Mrd USD
Platz 4: Carlos Slim (selfmade; keine reichen Eltern (Flüchtlinge): 50 Mrd USD
Platz 5: Jeff Bezos (selfmade; keine reichen Eltern): 45 Mrd USD
Erst auf Platz 9 sind die ersten, die Geld geerbt haben und das auch nur in Firmenanteilen.
Was haben die meisten auf der Forbes Liste gemeinsam? Sie arbeiten sehr hart, gehen Risiken ein und sehen Wandel als Chance und nicht als Gefahr.

Dazu einmal die Hintergründe:
Bill Gates - wohlhabender Rechtsanwalt als Vater, er selbst war 1973 in Harvard
Amancio Ortega - Vater war bei der Bahn
Warren Buffet - Vater war schon Broker
Carlos Slim - Vater war vermögend, machte u.a. enorme Gewinne mit Immobilien
Jeff Bezos - Stiefvater arbeitete in der Ölindustrie
..
Zuckerberg- kannst du auch noch hinzufügen- Vater Zahnarzt (unter den Ärzten sind das in den USA die Großverdiener), ebenfalls Harvard

Du siehst: So oft kommt das Märchen vom Tellerwäscher zum Multimilliardär auch nicht vor. Das Elternhaus ist doch entscheidend, mit welchen Grundlagen wer welche Karriere macht. Die Einstellungen, die du beschreibst, haben die großteils von ihren Eltern mitbekommen. Da ist oft weniger eigene Leistung dabei, als man es sich gerne ausmalt, die haben es nämlich nie anders gelernt als so zu denken und zu handeln.
 
@Schrammler: Zwischen wohlhabend und extrem reich sind noch mal Unterschiede. Und ok. Carlos Slim hatte ich etwas falsch im Kopf. Man hätte ihn in der Liste vielleicht eher durch seinen Vater ersetzen müssen. Aber selbst dann hatten 3 der 5 reichsten Menschen weltweit zwar gute Voraussetzungen, aber haben sich den Reichtum selbst erarbeitet.
Ich habe nie gesagt das das Elternhaus nicht entscheidend sei. Man braucht einen gewissen Bildungsstand um derart erfolgreich zu werden, aber diese Bildungsmöglichkeiten stehen in Deutschland jedem offen. Wenn die Eltern ihre Kinder nicht zur Strebsamkeit erziehen, sollte das aber nicht denen angehaftet werden, die eben dies tun. Der Unterschied zwischen Gleichheit, wie von den Linken gefordert und Chancengleichheit ist, dass letztere in Deutschland weitgehend gegeben ist. Jeder hat die Chance eine gute Ausbildung zu genießen. Nur bei der Möglichkeit Gelder für das erste Unternehmen aufzubringen gibt es gravierende Unterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten.
 
@Lost_Byte

Ist das dein Lösungsvorschlag? Jeder gründet sein eigenes Unternehmen?

Haben wir dann also 40 Millionen 1 Mann Firmen, weil es keine Arbeitnehmer mehr gibt :freak:

Du vertrittst dann wahrscheinlich auch die Logik, das wenn jeder einen Master Abschluss hat, das es dann auch keine schlecht bezahlten Stellen mehr gibt oder?
 
Lost_Byte schrieb:
@hallo7: Das Problem ist nicht die Vermögensverteilung von unten nach oben, sondern die Gründe für diese Vermögensverteilung.

Nein, das Problem ist ultimativ die Vermögensverteilung. Ich verstehe, dass Personen die etwas "leisten"/riskieren/erfinden durchaus dafür belohnt werden sollen, allerdings muss gewährleistet sein, dass ultimativ das Geld wieder in den Kreislauf eintritt.

Einzelbeispiele sind da uninteressant, man muss hier das System betrachten.
 
Lost_Byte schrieb:
Jeder hat die Chance eine gute Ausbildung zu genießen.
Dann muß man sich allerdings Fragen warum der Akademikeranteil in Deutschland und auch in Österreich in Vergleich zu anderen Ländern gering ist. Deutschland 27 Prozent, Polen 40%, Korea 70%, Japan und Kanada 60%, Finnland 40%
Da läuft ja in Österreich und Deutschland ja einiges schief, das man so wenig Akademiker hervorbringen kann, es ist nicht anzunehmen das die anderen Länder die in der Statistik weiter vorn liegen talentierter oder gar klüger sind. Es kann also nur am System liegen.
Meiner Meinung nach kann es nur an der Selektion die mit 10Jahren stattfindet liegen. Wo man den Großteil der Schüler auf Schulen mit einer geringeren Anforderungen aussortiert die in weiterer Folge oft nur mit einer Lehre abgeschloßen wird.
In Ländern mit einem hohen Akademikeranteil gibt es jedoch die Gesamtschule und keine Selektion das Niveau ist mit einem Gymnasium vergleichbar wenn nicht gleich, und wer es nicht schafft kann nach Beendigung der Schulpflicht immer noch eine Lehre, Handelsschule etc. machen.
http://www.spiegel.de/unispiegel/st...d-fuer-geringe-akademiker-rate-a-1013694.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Kronos60 schrieb:
Dann muß man sich allerdings Fragen warum der Akademikeranteil in Deutschland und auch in Österreich in Vergleich zu anderen Ländern gering ist. Deutschland 27 Prozent, Polen 40%, Korea 70%, Japan und Kanada 60%

Naja, das ist so auch nicht vergleichbar. Eine ausgebildete Krankenschwester in Österreich hat keinen Akademikerrang, in Finnland z.B. wärs so. Selbiges gilt für HTL-Ingenieure usw.

Man muss hier schon auch sehen welche "Berufe"/Tätigkeiten die jeweiligen Länder mit Akademikertiteln ausstatten. Es bringt ja nix, wenn ich alle einen Akademischen Titel verleihe, der kann deswegen ja nicht mehr und es bringt ihm ja eigentlich auch nichts (Gut im Titelland Österreich...).

Unsere Lehrer bekommen jetzt ja auch bald alle einen Bacc, aber die werden deswegen nicht viel mehr können/brauchen/machen als vorher.
 
Denke nicht dass Bildung ein Problem ist, die gibt es hierzulande für jeden mehr als genug. Kapitalakkumulation schon eher. Und selbst wenn man 1 Mio. von der Oma geerbt oder im Lotto gewonnen hat überlagt man sich doppelt und dreifach ob man das Risiko eingeht und irgendwas startet. Kosten-Nutzen ist in vielen Bereichen (leider den meisten) einfach nicht mehr gegeben. Hohe Abgaben, hohes Risiko, Regulierung ohne Ende, Oligarchie ("Leistungsschutzrecht") etc.

Wer Geld und/oder eine gute Bildung hat geht dahin wo es weniger Sozialismus gibt. In D heisst es in der Regel erben oder sterben ;)
 
Lost_Byte schrieb:
Man braucht einen gewissen Bildungsstand um derart erfolgreich zu werden, aber diese Bildungsmöglichkeiten stehen in Deutschland jedem offen.

Theoretisch ja, die Praxis sieht leider anders aus, wie dir sicherlich bekannt sein dürfte. So bekommen Kinder aus der Unterschicht seltener eine Empfehlung für das Gymnasium, und selbst wenn sie ihr Abitur in der Tasche haben sollten, was aus der Hauptschule ein schwerer Weg werden kann, ist die Chance per Studium/Ausbildung in deutlich besser bezahlte Jobs zu kommen, bei denen aus "wohlhabenderen" Familien, deutlich höher. So wird sogar derjenige aus einem durchschnittlichen Akademikerhaushalt (mittleres Einkommen) seltener einmal zu den Spitzenverdienern gehören als derjenige, dessen Eltern/Elternteil bereits das doppelte Einkommen hatte/n. Das ganze ist eine finanzielle Frage, Privatunis kosten z.B. extra, genauso wie Nachhilfe, Bildungsreisen etc. .
Das Ganze kannst du auch noch auf soziale Ebene herunterrechnen, wenn z.B. der Vater Chefarzt oder Unternehmer ist, arbeitet selten die Mutter, die hat die volle Zeit sich um die Kinder zu kümmern. In der Unterschicht bis in die Mitte der Mittelschicht ist es "normal", dass beide Eltern arbeiten und daher kaum Zeit für die Kinder und deren Probleme haben.

All das wird besonders perfide wenn man sich vorstellt, dass die Politik seit bestimmt 25 Jahren in Deutschland behauptet, eine Politik für "die Mitte der Gesellschaft" zu machen, dabei aber eigentlich nachweislich nur dafür gesorgt hat, dass es den oberen 10% finanziell noch deutlich besser geht als es ihnen ohnehin schon ging. Der Rest wurde gegängelt, mit Steuererhöhungen (die Wohlhabendere weniger treffen), mit Praxisgebühren, Studiengebühren, dem beinahe Komplettwegfall der Arbeitslosenversicherung, den Hartz-Gesetzen, der Demolierung der gesetzlichen Rente, einer Rentenkürzung (um einen Monat), Leiharbeit (mit dem dazugehörigen Geschäftsbereich) und noch vielen anderen "Scherzen", die mir gerade nicht einfallen wollen.

Was die "Eignung für höhere Positionen" betrifft, gibt's natürlich auch noch so etwas wie "Stallgeruch". Wer da nicht hinein passt (Erziehung, Benehmen etc., aber sogar Äußerlichkeiten), kommt in keine besseren Kreise rein, dadurch fehlen ihm (auch für jegliche unternehmerischen Tätigkeiten) wichtige Beziehungen. Das lässt sich allerdings nicht so eindeutig auslegen, weil dazu Zahlen und Daten fehlen.
 
hallo7 schrieb:
Eine ausgebildete Krankenschwester in Österreich hat keinen Akademikerrang, in Finnland z.B. wärs so.
Ist mir zwar nichts davon bekannt aber ist es nicht in den meisten Fällen nicht genau umgekehr zumindest laut der OECD:
Viele Tätigkeiten, die im Ausland ein Studium voraussetzen, seien hierzulande Lehrberufe.

Selbiges gilt für HTL-Ingenieure
In der Regel haben Universitäten ein höheres Niveau als HTL-Absolventen. In Polen zum Beispiel gibt es nur akademische Titel die ein Studium voraussetzen. Bei Fachhochschulen ist man einfach nur Techniker.
Man muss hier schon auch sehen welche "Berufe"/Tätigkeiten die jeweiligen Länder mit Akademikertiteln ausstatten. Es bringt ja nix, wenn ich alle einen Akademischen Titel verleihe, der kann deswegen ja nicht mehr und es bringt ihm ja eigentlich auch nichts
Es ist ja nicht anzunehmen das akademische Titel zum Beispiel an einen Schlosser verliehen werden.
(Gut im Titelland Österreich...).
Da hast du vollkommen recht, da fällt mir zum Beispiel, Hofrat, Kommerzialrat auf die schnelle ein die einzige Voraussezung für diese Titeln ist meist das richtige Parteibuch.
Unsere Lehrer bekommen jetzt ja auch bald alle einen Bacc, aber die werden deswegen nicht viel mehr können als vorher.
Und auch da ist uns zum Beispiel Polen weit voraus dort müssen selbst Kindergärnerinnen ein abgeschlossenes Studium vorweisen und es ist ja logisch das die Kinder von einer hochqualifizierten Fachkraft profitieren in jeder Hinsicht. Von den Lehrern ganz zu schweigen.
 
Sind die aber wirklich höher qualifiziert? Im Endeffekt können die das selbe wie jemand ohne Titel bzw. kommt es auf die Ausbildung an und nicht auf den Titel. Glaubst du die Bakip hat schlechter ausgebildet als irgendein Studiengang?

HTL Absolventen konnten übrigens vor nicht allzulanger Zeit (10 Jahre? oder ists schon länger her) in nur 2 Jahren den Diplom Ingenieur an der TU machen. War das Niveau damals höher? Nö, nur Bologna gabs noch nicht. Jetzt ist der Abschluss laut Bologna "weniger" wert als ein Bachelor, weil der Abschluss nicht anerkannt wird bzw. nicht vergleichbar ist und deswegen nicht bewertet wurde (oder so).
 
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