extasy schrieb:
Uns stehen nicht 20% des Vermögens zu sondern 100%, weil wir es erarbeitet haben. …
Natürlich muss ein Gewinn auch dazu verwendet werden zu Investieren, jedoch muss jeder Gewinn in erster Linie der Gesellschaft zu gute kommen und nicht nur einer kleinen Elite.
Nun weiß ich nicht, ob die Wähler in Bremen das auch so sahen als sie ihre Stimme der Linkspartei gaben. Es ist auch nicht leicht, an dieser Stelle eine inhaltliche Abgrenzung zu dem „Links-Rechts-Thread“ einzuhalten, aber ich möchte trotzdem deutlich machen, worin mein Problem mit der Linkspartei besteht.
Es wurde zwar schon angesprochen, aber ich will es gerne noch einmal betonen. In meinen Augen wird die Bedeutung des Unternehmertums für die Entwicklung (und den Fortbestand) einer Volkswirtschaft zu wenig gewürdigt, wenn man stets nur einseitig auf den Arbeitgebern herumhackt. Wir müssen akzeptieren, dass deutsche Unternehmen einer starken europäischen und globalen Konkurrenz ausgesetzt sind. Hätte sich z. B. der deutsche Mittelstand in den vergangenen Jahrzehnten nicht intensiv um die Entwicklung und Verbesserung seiner Angebotspalette gekümmert, dann würde die Exportwirtschaft für Deutschland heute keine große Rolle mehr spielen. Diese Branchen sind nur noch deshalb von Bedeutung, weil es Unternehmer gibt, die unter hohem Risiko in Forschung und Entwicklung investieren, statt sich das bereits verdiente Geld auf ihr privates Konto zu legen.
Beim Stichwort Unternehmertum denke ich an Angestellte, die sich parallel zur Arbeit um die Entwicklung eines tragfähigen Konzeptes bemühen, die an ihre Ersparnisse gehen und die schließlich ihren Job kündigen, um selbstständig etwas auf die Beine zu stellen. Dazu gehört Mut, den viele Menschen nicht aufbringen.
Es genügt nicht, neue Ideen zu haben. Entscheidend ist das gesellschaftliche und wirtschaftliche Umfeld, in welchem Selbstständigkeit gefördert wird. Denn dort entstehen Innovationen und schließlich auch Arbeitsplätze. Zu den Bedingungen einer Selbstständigkeit gehört, sehr risikobereit zu sein und die Möglichkeit des Scheiterns in Betracht zu ziehen. Gerade deshalb ist es zwingend erforderlich, diesen Unternehmern auch ihren Gewinn machen zu lassen. Ob sie diesen Gewinn nun direkt wieder investieren, ob sie zunächst einmal für die eigene wirtschaftliche Absicherung verfolgen oder ihren Erfolg genießen, bleibt ihnen überlassen.
Entscheidend ist nämlich einzig und allein, dass die Rahmenbedingungen stimmen, die ein freundliches Klima für Investitionen schaffen. Echte Unternehmer sind Personen, die gerne jede sich bietende Chance nutzen, um Geld zu machen. Das mag mal als Linker „verachten“. Aber in Wahrheit ist das der echte Jobmotor einer Wirtschaft. Die Unternehmer kennen den Markt am besten. Daher wissen sie auch am besten, in welchen Feldern sich Investitionen lohnen. Ich erinnere nur an den Boom der Call-Center, wo unzählige Jobs (neben Job-Auslagerungen) neu entstanden sind.
Deshalb bin ich der Meinung, dass der Förderung des Unternehmertums eine ganz wesentliche Bedeutung zukommt. Folglich halte ich für eine absurde Forderung, wenn die Arbeitnehmer plötzlich meinen, ihnen stünde ein Großteil des wirtschaftlichen Ertrags zu. Wenn man diese Umverteilungsmaschinerie erst einmal anwirft, wird jede Motivation auf Seiten der Unternehmer beseitigt und die Investitionen bleiben aus.
Wenn das von der Linkspartei gewollt ist, sehe ich in ihr absolut keine Alternative - weder für Bremen noch für den Bund.