@My Name Nobody
Siehe den Link von Fetter Fettsack. Was aber deinen Hinweis zur Partnerschaft angeht. Gerhard Schröder, Alt-Bundeskanzler hat sich seinen Abschied von der deutschen Politik im russischen Staatskonzern Gazprom versilbern lassen. Welche Rückschlüsse können wir daraus für die deutsch-russische Politik ziehen, gerade mit Blick auf "das kleinere Übel"?
Fetter Fettsack schrieb:
[...] Warum ich mich aber hauptsächlich auf das Februarende konzentriere, ist darin begründet, als dass diese Aktionen eine - in meinen Augen - nicht hinnehmbare Eskalation bewirkten, die mit dem gebrochenen Abkommen ja gerade eben verhindert werden sollte. Janukowitsch wäre mit dem Friedensplan ja genauso weg vom Fenster gewesen, die paar Monate, um die der Umsturz das dann abgekürzt hat, haben sich nämlich aus ukrainischer Sicht überhaupt nicht gelohnt. Noch klammeres Budget wegen des Krieges, zerstörte Infrastruktur, Braindrain, stärkere Spaltung der Gesellschaft - das alles für die paar Monate?
Gehe ich mit. Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn die Situation nicht derart eskaliert hätte. Ist es aber deswegen legitim den Umsturz ausschließlich auf die gewalttätigen Schlägertrupps des Rechten Sektors und Swobodas zu reduzieren? Ich finde das wird der Maidan Revolution in keinster Weise gerecht, die Pfeifenköpfe mögen das Fass zum Überlaufen gebracht haben, das Fass gefüllt haben jedoch friedliche Bürger und rechtschaffene Menschen.
Fetter Fettsack schrieb:
Die Schwächung der Extremen begrüße ich ebenso, aber ob das ein Sieg für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie war, das werden wir mE erst in zwanzig Jahren wissen. Denn vor Janukowitsch gab es genauso kaum Extremisten in der Rada und dennoch wurden Stimmen de facto gekauft und Rechtsstaatlichkeit nach Herzenslust ignoriert. Die neue Regierung wird sich erst beweisen müssen darin, wie erst sie es mit diesen beiden Werten meint (abgesehen davon, dass auch wir Europäer nicht immer so lupenreine Rechtsstaatler sind, wie wir gerne behaupten).
Dann sollte man ihr aber auch die Chance geben sich zu beweisen. Dir unterstelle ich das aber auch in keinster Weise, es gibt jedoch genug Mitdiskutanten für die sitzt in Kiew immernoch die Faschisten Junta und zwar aus dem Grund, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Und im Vergleich zu den demokratischen Systemen unserer östlichen Nachbarn finde ich, schneiden wir dennoch um Welten besser ab. Zumindest in so einem Verhältnis, dass wir uns Kritik erlauben dürfen.
Fetter Fettsack schrieb:
Aktuell war es zweifellos, aber das macht Obamas Aussage noch lange nicht inhaltlich richtig. Ich kann anlässlich der Regierungsbildung in Thüringen ja auch behaupten, dass der phöse Bolschewik Ramelow aufgrund seiner sorbischen Provinienz Pläne habe, das Bundesland abzuspalten. Berechtigterweise würde mich jeder dafür auslachen und sich noch mehr auf den Bauch greifen, wenn ich meine Behauptung damit rechtfertige, dass das Thema Ramelow halt aktuell ist.
Die Richtigkeit des Inhalts ist das entscheidende Kriterium und daran muss sich auch ein US-Präsident messen lassen. Und Russland als eine einseitige "Bedrohung" darzustellen und es im selben Atemzug wie Ebola und den ISIS-Sadisten im Nahen Osten zu nennen, entbehrt nun einmal jeder inhaltlichen Richtigkeit*.
Da verkennst du aber meiner Meinung nach Ursache und Reaktion, wobei ich noch immer der Überzeugung bin, dass Obamas Rede auf der UN Vollversammlung den Charakter einer Meinungsäußerung hat, der man - je nachdem welchen Fakten man eher traut - zustimmt oder eben nicht. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass Obama an mehreren Fronten kämpft. Zuhause sitzt der konservative Teil der Bevölkerung zusammen mit den Republikanern, die ohnehin jede Gelegenheit nutzen um den Präsidenten als politisch nicht durchsetzungsfähig erscheinen zu lassen, und sie erwarten, dass der erste Mann im Staat das Selbstverständnis als "Leading Nation" auch entsprechend kommuniziert. Die Bühne auf der UN Vollversammlung bietet sich für so etwas dann auch an.
Und dann sei noch erwähnt, dass die Mehrheit der Welt die Angliederung der Krim an Russland verurteilt. Eine entsprechende Resolution wurde - ohne völkerrechtliche Bindung - von rund 100 Nationen unterzeichnet. Elf votierten dagegen, unter anderem natürlich Russland, während sich China allerdings einem Votum enthielt. Wie ich zu Beginn des ersten Threads schon angeführt hatte, ist die chinesische Regierung über das Vorgehen Russland alles andere als "amused". Egal, um den Bogen wieder zu spannen; Obama hat die Sicht der USA zur Ukraine Krise vermittelt und ist damit letztlich nur der politischen Linie gefolgt, in der die Mehrheit der westlichen Regierungen das Vorgehen Russlands verurteilen.
Fetter Fettsack schrieb:
*da beziehe ich mich vor allem auf die völlig einseitige Sichtweise, die aus Obamas Worten entspringt und die völlig außer Acht lässt, dass es uA die amerikanische Außenpolitik war, die das Klima mit Russland generell angeheizt hat, zumal auch noch so mancher amerikanische Bürger bzw. Repräsentant beim Umsturz mithalf und es seine eigene Administration war, die die Umsturzregierung zügig anerkannte (funktional eine Befeuerung der Eskalation).
Nur ein kurzer Einwand hierzu.
Ex post lässt sich leicht urteilen, dass es ein Fehler war die Umsturzregierung anzuerkennen. Aus der damaligen Situation heraus, in der auch die EU schnell ihre Unterstützung signalisierte, hätte dies auch zur Beruhigung des Konflikts führen können.
@acc
Du bist mit ein Grund, warum ich nicht wollte, dass der Thread neueröffnet wird.
@hal900
Ist der Spiegel für dich jetzt seriös oder gelenktes Propagandablatt? Es fällt mir wirklich schwer, mich immer nach dem Wind zu richten, der dein Fähnchen gerade lenkt.
Was den Artikel angeht, bin ich versucht der StopFake Seite mehr Glauben zu schenken, da sie sich hauptsächlich dem Thema widmet und nicht wie der Spiegel Artikel nebenbei in zwei Absätzen. Wobei unter der Prämisse, dass es so gelaufen ist wie auf StopFake geschildert, der Spiegel Artikel zwar inhaltlich richtig aber im Ergebnis falsch ist, da die Untermensch Floskel ein Fehler in der Übersetzung und nicht getätigte Aussage von Jazenjuk war.