Die zukünftige Finanzierung von Contentanbietern im Internet

tb4ever

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Hallo zusammen!

Aus gegebenem Anlass (und weil sich meines Erachtens der News Thread hierzu im Kreis dreht) möchte ich eine allgemeinere Frage in die Runde stellen, wie Contentanbieter im Internet (im Allgemeinen Newswebsites und Foren) sich in Zukunft finanzieren sollen. Hierzu erfolgt erst eine kurze Einleitung sowie eine Darstellung des Ist-Zustandes so wie ich ihn bisher verstanden habe. Anschließend einige Möglichkeiten und Denkanstöße sowie Fragen meinerseits.

ANMERKUNG: In diesem Thread soll es nicht explizit um ComputerBase Pro gehen. Ebensowenig soll hier eine Wertung über zuviel/zuwenig Kommunikation seitens der Redaktion oder gutes/schlechtes Verhalten einiger Foristen im News Thread stattfinden.
Selbtsverständlich aber, darf ComputerBase Pro - vielmehr die aktuelle Situation - als Beispiel zur Untermauerung der eigenen Argumentationskette dienen.



Einleitung
Ich denke die Herkunft des World Wide Web als Medium zum Informationsaustausch zwischen Forschungseinrichtungen und Lehrstätten dürfte jedem bekannt sein [1]. Seit den 90ern bis heute hat sich eine wahnwitzige Anzahl von Contentanbietern aller Art entwickelt (kürzlich wurde die Grenze von einer Milliarde Websites geknackt [2], aktuelle liegt die Anzahl wieder etwas darunter [3]). Wer sie noch nicht kennt, dem sei an dieser Stelle die "Map of the Internet"[4] empfohlen. Sie liefert einen eindrucksvollen Überblick welche Websites mit anderen verknüpft sind und stellt diese dann in Relation zu einander.

Logischerweise braucht eine solche Menge an Websites eine tragfähige Infrastruktur um jeden WWW-User zu erreichen. Darüberhinaus benötigen Contentanbieter noch Personal (welcher Art auch immer) welche den anzubietenden Content generieren. Diese beiden Faktoren (Infrastruktur + Content) müssen finanziert werden. Wobei die Infrastruktur leichter zu quantifizieren ist, als die Kosten für Schreiber, Redakteure, Videodreher, etc...
Im Jahr 2013 beliefen sich die weltweit entstandenen Server Kosten auf geschätzt 247 Mrd US-$ (davon 69% Management + Administration, 20% Neuanschaffung, 11% Energie [5]).


IST-Zustand
Beschränken wir uns auf Contentanbieter, gibt es nach meinem Erkenntnisstand momentan vier Möglichkeiten eine Website zu finanzieren:

  1. Selbstkosten: Der Betreiber zahlt alle anfallenden Kosten aus eigener Tasche. Viele Blogger oder Ein-Mann-Unternehmungen verfahren nach diesem Modell. Hier dürften die möglichen anfallenden Infrastrukturkosten bis zu 100% ausmachen, da selten ein Blogger einen Angestellten hat und diesen dann auch noch aus eigener Tasche bezahlt. Für Beispiele bin ich dankbar, da mir im Moment nur fefe einfällt.
  2. Spenden: Sobald ein Betreiber eine größere Menge erreicht/erreichen möchte, wird im Allgemeinen zu Spenden aufgerufen. Gerade durch PayPal und Crowdfunding können dann, teilweise beachtliche Mengen zur Unterstützung von manchen Contentanbietern zusammen kommen. Als Beispiel könnte ich hier Jung & Naiv oder die Krautreporter anbringen. Allerdings hat Jan im News-Thread mich auf folgende Problematik aufmerksam gemacht: Spenden dürfen nur von gemeinnützigen Organisationen angenommen werden [6]. Soweit ich das noch (von einer anderen Seite) im Kopf habe, gibt es hier steuerrechtliche Beschränkungen.
  3. Werbung: Diejenigen Betreiber, die keine Spenden annehmen dürfen (oder wollen), entscheiden sich häufig dafür, ihre Website mit Werbung zu "verschönern". Die Online Werbung ist in den letzten Jahren massiv gewachsen (siehe hierzu [7], [8]), was nicht zuletzt auch die Folge von mehr Wissen über die User bedingt durch Tracking und Googles Werbe-ID war. Jedoch setzen Vermarkter immer mehr auf "hochpreisige integrierte Kampagnen [9]", was letztlich die Unabhängigkeit von manchen Contentanbietern sehr stark einschränken kann. Nervige Pop-Ups, schrille Farben und von selbst startende Videos haben zudem dazu beigetragen, dass die Onlinewerbung von Usern mehr und mehr geschmäht wird. Eine Erkenntnis die die Branche dieses Jahr auf dem Online Ad Summit auch selbst hatte und an sich selbst appelierte, dass "Anzahl und [die] Aggressivität der Onlinewerbung zurückgefahren werden müsse [10]". All das führte zu einer steigenden Zahl von Usern die irgendeine Form von Werbe-Blockern einsetzen. Deutschland hat dabei den weltweit höchsten Anteil, Publisher berichten von Nutzungsanteilen über 70% [11]
  4. bezahlte Inhalte (=Paid Content): Kein Wunder also, dass Contentanbieter mehr und mehr dazu aufrufen, sich die bereitgestellten Inhalte von den Usern direkt bezahlen zu lassen. Der Variation welche Inhalte zu welchem Preis den bezahlenden Usern gezeigt bzw. den nicht zahlenden Usern einer Website vorenthalten werden sind keine Grenzen gesetzt. Zahlungen direkt für einzelne Artikel mancher Zeitungen sind dabei ebenso möglich wie zeitliche begrenzte Abonnements mit unterschiedlichen Zugangsberechtigungen innerhalb einer Website [12].

Soweit die Möglichkeiten für Contentanbieter. Als User hat man somit folgende, kurz dargelegte Möglichkeiten auf diese Angebote zu reagieren:

  1. Ignorieren: Der User ignoriert etwaige Werbung und gibt sich damit zufrieden auf eventuelle Bezahlinhalte nicht zugreifen zu können.
  2. Blocken: Der User blockt Werbung und gibt sich aber auch hier damit zufrieden auf eventuelle Bezahlinhalte nicht zugreifen zu können.
  3. Spenden: Der User spendet einen i.d.R selbst festgelegten Betrag. Sofern Werbung überhaupt vorhanden ist, kommen manche Betreiber dem User entgegen und entfernen dafür die eingeblendete Werbung. Mir sind keine Websites bekannt die Spenden annehmen dürfen UND gleichzeitig Paid Content anbieten (Gegenbeispiele hierzu?).
  4. Zahlen: Der User zahlt und bekommt dafür die vom Contentanbieter bereitgestellte "Ware" (Zugangsrechte, Sonderstatus, etc...).


Erste Schlüsse
Was lässt sich aus diesem IST-Zustand an Schlüssen ableiten? Da die Bereitschaft für Inhalte zu bezahlen allgemein betrachtet weiterhin gering ist [13], stellt sich die erste Frage: Ob bzw. wann Paid Content die allgemein übliche From zum Anbieten von Inhalten wird? Schließlich bedeutet ein "mehr" an Paid Content Websites (bei gleichzeitigem Verschwinden von Free Content) auch, dass jeder User nur eine bestimmte Menge an Websites "konsumieren" kann, bevor seine finanziellen Möglichkeiten erschöpft sind. Es muss also vor dem Kauf eine Entscheidung getroffen werden, ob man den angebotenen Content für mindestens die Dauer des Abonnemonts nutzen möchte und im Zweifel auf etwas anderes verzichten. Man muss Prioritäten setzen! Wenn User aber Prioritäten setzen, dürfte dies doch auch einen (negativen) Einfluss auf die Vielfalt an Websites im Internet haben?

Ebenso hat sich über die Vehemenz mancher Werbetreibenden eine "Nach mir die Sintflut" Weltanschauung eingestellt (überspitzt formuliert). Man ist bereit einen Blocker - welcher Art auch immer - permanent laufen zu lassen. Die eigenen Bedürfnisse hinsichtlich Werbefreiheit, Sicherheit und Recht auf informationelle Selbstbestimmung (Tracker...) sind wichtiger, als Werbeinnahmen (in teilweise unbekannter Höhe) für die besuchte Website zu generieren. Da dies meines Erachtens den meisten Usern aber durchaus bewusst ist ergibt sich die nächste Frage: Was ist von "nicht nervenden" Werbeformaten zu halten? Unabhängig davon wer sich für diese Verantwortlich zeigt (sei es ein Blocker Hersteller, der Betreiber der Website oder die Werbebranche selbst). Darüber hinaus, sollte es auch in Zukunft weiterhin nervende Werbung geben - und damit vermutlich auch eine Vielzahl von Blockern: Welche Möglichkeiten zur Finanzierung bleiben Betreibern, abgesehen von Ausschluss der Blocker-Nutzer und Einführen von Paid Content, noch?

Wäre es zum Beispiel vermessen zu fordern, die Internetdienstanbieter und den Staat (beide als Infrastrukturbereitsteller) mit ins Finanzierungsboot zu holen? So dass in Zukunft ein Prozentsatz von x% der Internet-Flatrate oder von y% des Steuersatzes aufgewendet werden, um gewisse Grundkosten aller Website-Betreiber zu decken. Ähnlich wie bei Versicherungen, wo die "Gesunden" die Rechnungen der "Kranken" bezahlen, würden hier Wenig-Nutzer die Power-User querfinanzieren.


Abschlussbemerkung
Was bleibt? Mir ist bewusst, dass dieses Thema kontrovers und sehr emotional werden kann. Ich bitte deshalb darum es möglichst sachlich anzugehen. Und da die Fragestellung bis zu einem gewissen Grad abhängig ist, von den Rahmenbedingungen des Systems in dem wir leben (werden), kann ein Lösungsansatz welcher einen Systemwandel vorraussetzt, hier nur bedingt disktuiert werden. Dafür würde sich der Thread zur allgemeinen Systemkritik vielleicht besser eignen. Ferner bleibt die Frage, welchen Zeithorizont man für mögliche Lösungsansätze anstreben sollte? Ob es Sinn macht über Lösungen nachzudenken, die 10 oder mehr Jahre brauchen bis man sie umgesetzt hat? Solange die Idee ansich gut genug ist, lohnt es meiner Meinung nach schon, diese etwas ausführlicher zu beleuchten.
Persönlich erhoffe ich mir, dass ein Wissensaustausch stattfindent, von dem jeder (Mit-)Leser profitieren kann.

Unten angehängt sind alle von mir verwendeten Quellen zu finden.


Zusammenfassung
Alle Fragen die mich (und euch hoffentlich auch) in diesem Zusammenhang interessieren auf einen Blick
  • Habe ich irgendwelche Zusammenhänge übersehen? Gibt es irgendwelche Fakten oder Statistiken die meine aufgeführten Fakten in anderem Licht erscheinen lassen?
  • Vor dem Hintergrund, dass ihr anderes Wissen besitzt als ich: Welche Schlüsse zieht ihr aus der aktuellen, geschilderten Situation?
  • Ob bzw. wann wird Paid Content die allgemein übliche From zum Anbieten von Inhalten?
  • Wenn User Prioritäten setzen, welchen Einfluss kann dies auf die Vielfalt an Websites im Internet haben?
  • Was ist von "nicht nervenden" Werbeformaten zu halten?
  • Welche Möglichkeiten zur Finanzierung bleiben Betreibern, abgesehen von Ausschluss der Blocker-Nutzer und Einführen von Paid Content, noch?
  • Darf man Internetdienstanbieter oder den Staat zur Finanzierung mitheranziehen?
  • Welche Fragestellungen ergeben sich noch?
  • Wie sähe überhaupt eine sinnvolle Finanzierung für Contentanbieter aus?


Sonst bleibt mir nichts weiter zu sagen, als allen ein fröhliches und angeregtes diskutieren zu wünschen!



[1] https://de.wikipedia.org/wiki/World_Wide_Web
[2] http://www.n-tv.de/technik/Internet-so-gross-wie-nie-zuvor-article13623911.html
[3] http://www.internetlivestats.com/
[4] http://internet-map.net/
[5] http://www.computerwoche.de/i/detail/artikel/2525126/1/946138/EL_13502931259795586548060/
[6] https://www.computerbase.de/forum/t...uf-computerbase.1517996/page-61#post-17944251
[7] http://www.internetworld.de/onlinemarketing/marketing/entwicklung-weltweiten-werbemarkts-296513.html
[8] http://www.handelsblatt.com/unterne...rbung-ueberholt-zeitungswerbung/11953988.html
[9] https://www.computerbase.de/forum/t...uf-computerbase.1517996/page-34#post-17938074
[10] http://www.heise.de/newsticker/meld...dblockern-und-Adblocker-Blockern-2818369.html
[11] http://www.webmatch.de/blog/so-online-ad-summit-2013/
[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Paid_Content
[13] http://www.horizont.net/medien/nach...Online-Inhalte-ist-nach-wie-vor-gering-134479


MfG tb
 
Zuletzt bearbeitet: (Quellenangabe + Frage ergänzt)
Ich denke die Prämisse aller Betrachtungen ist das Anerkennen des "tatsächlichen" Status Quo, so wie er sich für die potentiell zahlenden Kunden darstellt. Die Eckpunkte hast Du ja im Teil schon genannt. Es gibt sehr viel content, die User haben keinen Anlass mehr für eine längerfristige Markenbindung und es gibt mittlerweile Bezahlmodelle, die gerade auf dieses Nutzungsprofil abzielen (z.B. Flatter).

Existiert bei Flatter überhaupt keine Bindung an die Plattform, die man gerade besucht, so ist die nächst "höhere" Stufe z.B. Patreon, bei der man ein bestimmtes Projekt unterstützt.

Dann bleiben noch zwei Finanzierungsarten übrig:
* Paywall (z.B. BILD oder NYT)
* Werbung

Wobei ich Werbung an sich für den logischen Schluss halte. Klassisch konsumiert wird immer noch und die Menschen schauen heutzutage eben Internet anstelle TV.
 
Guten Morgen,

ich finde diese Thematik recht interessant und möchte meine Sicht darstellen.

Ich vertrete die dogmatische Ansicht, dass Webseiten aller Art, ohne meine Einwilligung, kein Recht haben über meine Person Geld zu verdienen. Es spielt hierbei keine Rolle, ob diese Webseiten "gut" sind, viel Content haben oder nur von 100 Personen genutzt werden.

Ich möchte nicht kommerzialisiert werden, wenn ich das möchte, dann gebe ich auch Bescheid. Wenn ohne mein Erlaubnis durch meinen Besuch der Webseite Geld verdient wird (ob durch Klicks oder Anzeigen oder etc.), finde ich das einfach nicht in Ordnung. Deswegen benutze ich Adblocker auf allen Seiten, auf denen ich unterwegs bin. Ich selbst möchte entscheiden, ob ich die besuchte Seite "wertvoll" finde oder nicht, und möchte auch selbst entscheiden, ob ich diese Seite unterstützen will. Dann kann ich was Spenden oder auch nicht, ist meine Entscheidung und mir gefällt es ganz und gar nicht, dass die ganze Welt einfach so über Adsense o.ä. Geld verdient. Nicht mit mir.

Nehmen wir mal an ich besuche die Seite xy, vielleicht gefällt mir diese Seite nicht? Vielleicht möchte ich nicht dazu beitragen, dass die mehr "Revenues" bekommen? Aber allein durch meinen Besuch generieren die Geld (auch wenn das im 0,000 Cents Bereich ist), denn der Kernpunkt ist: Auch Kleinvieh macht Mist. Denn ein Einzelner mag zwar nichts bedeuten, aber eben durch die Masse kommt dann doch was Gutes herum.

Nicht vielleicht aus denselben Gründen wie bei mir, aber vielen geht es ähnlich und die Anzahl der Adblocker-Usern ist gewaltig hoch. Ich glaube weltweit über 50% (müsste die Quelle suchen, falls irgendwer es verlangt). Und der Trend geht auch in diese Richtung, d.h. alle Webseite-Besitzern müssen auf Alternativen setzen, falls sie weiterhin ihre Seiten kommerziell betreiben möchten.

Meiner Einschätzung nach wird sich in Zukunft das Paid Content System nicht durchsetzen können als Alternative. Denn erstens sind die meisten "Contents" sowieso mehrfach überall vorhanden, und zweitens wird das aus rechtlichen Gründen sehr schwierig. Stellen wir uns einmal vor eine Webseite setzt auf Paid Contents. Gut, und andere Seiten kopieren einfach dessen Inhalt (also nicht 1:1 aber halt im Wesentlichen).
D.h. du baust deine ganze Existenz darauf, nur andere kopieren dich. Will man jetzt für jeden einzelnen Beitrag/Content etc. nun die anderen Seiten verklagen? Wie will man das beweisen und Aufwand/Kosten/Ertrag wird wie aussehen? Und als User, ich kann Geld ausgeben um mir diesen Inhalt anzuschauen, oder besuche die kostenlose Webseite, die das gleiche auch anbietet. Wie will man das stoppen, also die User an sich binden können?
Jedoch wünsche ich mir, dass der www zu Paid Contents wechselt, dann sind wir 99% der Webseiten los, was mich erfreuen würde, da die meisten einfach Schrott sind und aufgestellt sind, damit sie Geld einbringen.

Ich denke als Alternative kann sich eine Methode durchsetzen, und zwar Service-Leistungen.
Webseiten, die einen Service anbieten, die werden sich durchsetzen können und für die wird es lukrativ bleiben. Reiner Redaktioneller Inhalt war einmal. Die Zeiten sind vorbei, weil die Einnahmen über Werbungen einfach wegbleiben (werden). Man muss also den Usern Privilegien anbieten können. Nehmen wir mal CB als Beispiel. Ich verfolge die Tests, Benchmarks, usw. gar nicht, kenne mich nicht aus. Ich nehme mal an, die testen halt alles, was sie "in die Finger kriegen". Nur, als Alternative zu Werbungen, könnte man eben einen Service anbieten. Und zwar dass eine Gruppe von Usern selbst bestimmen kann, was als nächstes getestet werden soll. Eben die Leute, die diesen Service gebucht haben. Das ist win-win für beide Seiten. Die User bekommen ihre Benchmarks, die Content-Anbieter einen weiteren Content + sie werden auch noch dafür bezahlt.
Dieses Beispiel kann man natürlich weiter fortführen, verfeinern und anpassen, das sollte nur ein grobes Beispiel sein. Ein Beispiel dafür, dass man heutzutage einen Service anbieten muss, wenn man weiterhin im Geschäft bleiben möchte.

Zusammengefasst kann ich also sagen, dass Werbungen in Zukunft noch weniger eine Bedeutung haben werden und ich persönlich finde die Kommerzialisierung meiner Person ohne mein Einverständnis nicht in Ordnung.
Wenn Webseiten weiterhin leben wollen, müssen sie auf Alternativen gehen, und das Paid-Content-System finde ich persönlich nicht sehr wirksam, ich denke eine Service-Leistung ist lukrativer und besser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Checkup schrieb:
die User haben keinen Anlass mehr für eine längerfristige Markenbindung und es gibt mittlerweile Bezahlmodelle, die gerade auf dieses Nutzungsprofil abzielen (z.B. Flatter).
Existiert bei Flatter überhaupt keine Bindung an die Plattform, die man gerade besucht, so ist die nächst "höhere" Stufe z.B. Patreon, bei der man ein bestimmtes Projekt unterstützt.
An soetwas wie Flattr hatte ich auch schon gedacht. Ein Betrag für den Zutritt zu mehreren Websites. Crowdfunding (Patreon) dürfte bei bestehenden Websites wohl schwierig werden (so zumindest mein Verständnis bzgl. des Crowdfunding-Prinzips).


sbj schrieb:
Dann kann ich was Spenden oder auch nicht, ist meine Entscheidung
Wobei es ja bei Firmen (und hinter den meisten Contentanbietern stehen nun mal welche), mit den Spenden schwierig bist unmöglich ist. Ist allerdings auch die Art die ich im Moment bevorzugen würde.


sbj schrieb:
Denn erstens sind die meisten "Contents" sowieso mehrfach überall vorhanden, und zweitens wird das aus rechtlichen Gründen sehr schwierig. Stellen wir uns einmal vor eine Webseite setzt auf Paid Contents. Gut, und andere Seiten kopieren einfach dessen Inhalt
Genau das ist das Problem, das denke ich jeder Anbieter hat, der Inhalte anbieten möchte die sehr stark von der Aktualität leben (News). Vor dem Hintergrund ist auch die Diskussion sehr interessant, die zwischen Google und einigen dt. Verlagen bzgl. Snippets geführt wird.


sbj schrieb:
Jedoch wünsche ich mir, dass der www zu Paid Contents wechselt, dann sind wir 99% der Webseiten los, was mich erfreuen würde, da die meisten einfach Schrott sind und aufgestellt sind, damit sie Geld einbringen.
Hmmm... ehrlich gesagt, halte ich diesen Wunsch für sehr gefährlich. Ich persönlich habe lieber eine schier unüberschaubare Zahl an Websites, von welchen ich nur einen ausgesprochen kleinen Bruchteil nutze, als andersherum (und ich bin auf einen Großteil von den übriggeblieben angewiesen). Sollte es dazu kommen, dass nur noch 1% aller Websites vorhanden wäre, besteht (gerade in Verbindung mit einer Pay Wall) die große Gefahr von Monopolbildung. Als Beispiel stelle man sich vor, es gäbe nur noch Youtube. Alles was nicht auf Youtube zu finden ist (oder sich hinter einer möglichen Pay Wall versteckte), wäre für die Allgemeinheit nicht mehr zugänglich. Die Vielfalt wird stark eingeschränkt und gerade das war es ja, was das Internet zu Beginn groß gemacht hat.
Zumal dann noch die Frage bleibt, wer darüber zu entscheiden hat, welche Website sinnvoll ist und welche nicht?


sbj schrieb:
Ich denke als Alternative kann sich eine Methode durchsetzen, und zwar Service-Leistungen.
Nur, als Alternative zu Werbungen, könnte man eben einen Service anbieten. Und zwar dass eine Gruppe von Usern selbst bestimmen kann, was als nächstes getestet werden soll. Eben die Leute, die diesen Service gebucht haben. Das ist win-win für beide Seiten. Die User bekommen ihre Benchmarks, die Content-Anbieter einen weiteren Content + sie werden auch noch dafür bezahlt.
Könntest Du evtl. mal weiter ausführen wie für dich ein solches Service-Konzept aussähe? Bei ComputerBase wird die Community sehr stark in die Testumgebung mit einbezogen. Z.B.welche PC-Gehäuse in Zukunft in Testszenarien mit eingesetzt werden sollen. Und für eine Entscheidung welche (z.B.) GPU als nächstes getestet werden soll, dürften die wenigsten Geld ausgeben wollen. Oder habe ich dich an dieser Stelle falsch verstanden?

MfG tb
 
tb4ever schrieb:
Wobei es ja bei Firmen (und hinter den meisten Contentanbietern stehen nun mal welche), mit den Spenden schwierig bist unmöglich ist. Ist allerdings auch die Art die ich im Moment bevorzugen würde.
An die würde ich ja auch nicht spenden wollen. Wenn eine Seite schon als Firma agiert (und nicht gemeinnützig ist), dann brauche ich denen nicht noch mehr Geld in die Taschen zu stecken. Das ist es mir nicht Wert.


Hmmm... ehrlich gesagt, halte ich diesen Wunsch für sehr gefährlich. Ich persönlich habe lieber eine schier unüberschaubare Zahl an Websites, von welchen ich nur einen ausgesprochen kleinen Bruchteil nutze, als andersherum (und ich bin auf einen Großteil von den übriggeblieben angewiesen). Sollte es dazu kommen, dass nur noch 1% aller Websites vorhanden wäre, besteht (gerade in Verbindung mit einer Pay Wall) die große Gefahr von Monopolbildung. Als Beispiel stelle man sich vor, es gäbe nur noch Youtube. Alles was nicht auf Youtube zu finden ist (oder sich hinter einer möglichen Pay Wall versteckte), wäre für die Allgemeinheit nicht mehr zugänglich. Die Vielfalt wird stark eingeschränkt und gerade das war es ja, was das Internet zu Beginn groß gemacht hat.
Zumal dann noch die Frage bleibt, wer darüber zu entscheiden hat, welche Website sinnvoll ist und welche nicht?
Naja 1% von 1 Milliarde sind immer noch 10 Millionen Websites. Was immernoch unüberschaubar ist.
Und seien wir mal ehrlich, haben wir nicht jetzt schon ein Monopol mit Youtube, Google und Facebook etc.?
Ich bin nicht gegen Vielfalt, sondern finde, dass die meisten Seiten wirtschaftlich agieren, ohne jedoch einen Wert zu haben.
Und ich habe nicht gesagt, dass man zu entscheiden hat, welche Webseite sinnvoll ist. Ich sprach von einer natürlichen Selektion. Denn durch Paid-Contents würden ja nur die starken und guten überleben, also die auch wirklich etwas anbieten können. Die User würden eben die aufrecht erhalten, die es Wert sind aufrecht gehalten zu werden. Da gibt es keine einzelne Personen, die etwas entscheiden, sondern eben das klassische Modell mit Angebot und Nachfrage.



Könntest Du evtl. mal weiter ausführen wie für dich ein solches Service-Konzept aussähe? Bei ComputerBase wird die Community sehr stark in die Testumgebung mit einbezogen. Z.B.welche PC-Gehäuse in Zukunft in Testszenarien mit eingesetzt werden sollen. Und für eine Entscheidung welche (z.B.) GPU als nächstes getestet werden soll, dürften die wenigsten Geld ausgeben wollen. Oder habe ich dich an dieser Stelle falsch verstanden?

MfG tb
Naja, du hast mich schon richtig verstanden, aber ich führe mal den Gedanken weiter aus.
So CB braucht an seinem Konzept nicht viel zu ändern. Einfach wie üblich nach ihren Standards die Tests ausführen. Halt ihre Liste abarbeiten bzw. das tun, was sie immer tun.
Nur jetzt Stichwort PC-Gehäuse. Nehmen wir mal an die benutzen für die Tests 3 verschiedene PC-Gehäuse. Aber es gibt auch bestimmt viele User, die auch noch andere PC-Gehäuse mit dabei haben wollen.
So, was jetzt? CB könnte eben anbieten auch noch zusätzliche Gehäuse mit in die Tests einzugliedern, falls die Nachfrage da ist. Ansonsten agiert man halt wie immer, tut das, was man geplant hatte.
Die Nachfrage hängt eben von den Usern ab, die diesen Service gebucht haben. Also ein Abo fmit CB abgeschlossen haben für bestimmte Privilegien für einen Monat oder so. Das Privileg eben in die Tests noch Wünsche mit einzubeziehen, eben die Wünsche der Abo-Usern. Einfach über eine Umfrage (ausschließlich für diese User) und die top 3 der Wünsche werden miteinbezogen. Also letzten Endes die 3 PC-Gehäuse + zusätzlich die 3 Wunsch-Gehäuse. Wenn es eben keine Nachfrage gibt (z.B. die Umfrage nicht wirklich viel Rückmeldung hat), dann ist es ja auch nicht schlimm. Man hatte ja sowieso 3 Modelle im Voraus geplant gehabt, halt wie immer, die sowieso mit dabei würden. Die Qualität der Tests wird durch dieses Service-Modell ja nicht schlechter, da man wie immer agiert, sondern es kommen extra Wünsche dazu, die eben nur für Service-Nutzer gelten.
Die Community leidet ja auch nicht drunter, da sie sowieso ihre Standard-Tests bekommen, aber noch zusätzlich noch mit Extras von den Abo-Usern. Also win-win-win für die 3 Parteien, CB-AboUser-NormaleUser.

Klar, die wenigsten werden wohl Geld ausgeben wollen, welche GPU als nächstes getestet werden soll. Da CB ja sowieso nach ihrem Agenda GPUs testen wird. Wieso also ein Abo abschließen? Nur, abgesehen von den Benchmark-Programmen werden die GPUs ja auch bei Spielen getestet. Bei wie vielen? 5? 10? Sagen wir mal 5. Also CB wird standardmäßig bei 5 Spielen die Karte testen. So, nun würden die Abo-User wieder die Wahl haben 5 weitere Spiele auszusuchen. Oder vielleicht 10 weitere.

Es gibt ja bei Tests viele Parameter, die man aufweiten kann bzw. ändern kann. CB muss an seinem Konzept bei den Tests nichts ändern, außer extra Wünsche einzubeziehen, was nur den Abo-Usern, also diesen Service gebucht haben vorbehalten ist. Dieses Modell kann man halt verfeinern, und besser anpassen. Meine Beispiele sind halt Beispiele. Man muss halt einen Service anbieten, was auch noch exotischen Konstellationen eine Chance gibt. Je nach Gusto der Abo-User eben.
Spotify ist kostenlos, nicht wahr? Wieso holen sich viele dann einen Premium-Account? Weil sie halt dafür eine zusätzliche Gegenleistung bekommen.
Als Normalo-User kann ich halt wie immer CB konsumieren. Und mit einem Abo könnte ich sogar nach meinen Wünschen CB konsumieren (halt gewisse Extras mitbestimmen, wie oben erklärt).
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm, schweres Thema...
Wie man das lösen soll weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Aber auf Bild.de habe ich gerade wieder gesehen wie man es nicht machen sollte.
Die Seite wird seit heute für Adblock User komplett gesperrt. Ein Tutorial erklärt was man machen soll. Adblock komplett deaktivieren statt eine lokale Ausnahme einzurichten... Dreist! Lässt man dann noch Ghostery deaktiviert mitlaufen sieht man das die Seite über 40 verschiedene Adserver und Tracker nachläd. Gehts noch?!?

Mit normaler zurückhaltender Werbung hätte ich kein Problem. Das dumme ist nur, dass viele kommerzielle Seiten es einfach völlig maßlos übertreiben. Auf deren Service muss ich dann wohl in Zukunft verzichten.
 
sbj schrieb:
Und seien wir mal ehrlich, haben wir nicht jetzt schon ein Monopol mit Youtube, Google und Facebook etc.?

Wobei denke ich (zumindest bei dem Beispiel Facebook), der Content die Daten der Benutzer sind (quasi wir als Produkt) und dieser dann von anderen Diensten eingekauft (=konsumiert) wird. Und so wie ich das Modell von Facebook kenne, dürften die sich die Weitergabe von Daten durchaus bezahlen lassen. ;)


Ich bin nicht gegen Vielfalt, sondern finde, dass die meisten Seiten wirtschaftlich agieren, ohne jedoch einen Wert zu haben.
... sondern eben das klassische Modell mit Angebot und Nachfrage.

Bzgl. des Wertes ohne ein Produkt oder ähnliches im eigentlichen Sinne, kann ich Dir zustimmen. Angebot und Nachfrage bei Paid Content ist so eine Sache. Denn durch die Bezahlschranke wird es einigen erschwert/unmöglich gemacht, sich die Inhalte die sie interessieren (und für die sich auch Werbung akzeptieren würden) anzusehen. Anders herum betrachtet wird es für mich als Anbieter schwer nachzuvollziehen, warum mein Angebot nicht angenommen wird. Passen die Inhalte nicht, oder bin ich zu teuer? Was wenn ich aber nicht günstiger werden kann, weil dann die Wirtschaftlichkeit der Website nicht mehr gegeben ist?
Wobei das ja dann die Selektion wäre von der Du sprachst.


Naja, du hast mich schon richtig verstanden, aber ich führe mal den Gedanken weiter aus.
Nur, abgesehen von den Benchmark-Programmen werden die GPUs ja auch bei Spielen getestet. Bei wie vielen? 5? 10? Sagen wir mal 5. Also CB wird standardmäßig bei 5 Spielen die Karte testen. So, nun würden die Abo-User wieder die Wahl haben 5 weitere Spiele auszusuchen. Oder vielleicht 10 weitere...

...Es gibt ja bei Tests viele Parameter, die man aufweiten kann bzw. ändern kann. CB muss an seinem Konzept bei den Tests nichts ändern, außer extra Wünsche einzubeziehen, was nur den Abo-Usern, also diesen Service gebucht haben vorbehalten ist. Dieses Modell kann man halt verfeinern, und besser anpassen. Meine Beispiele sind halt Beispiele. Man muss halt einen Service anbieten, was auch noch exotischen Konstellationen eine Chance gibt. Je nach Gusto der Abo-User eben.
Spotify ist kostenlos, nicht wahr? Wieso holen sich viele dann einen Premium-Account? Weil sie halt dafür eine zusätzliche Gegenleistung bekommen.
Bzgl. der Mitbestimmung für manche Inhalte ist die Community (zumindest hier) in Zusammenarbeit mit der Redaktion schon ziemlich weit.
Das man zusätzliche Arbeit (so ein Spiel ist ja nicht innerhalb von 5 Minuten getestet) durch einzelne User finanziert (also eine PayWall errichtet), ist natürlich vollkommen legitim. Die Akzeptanz (also Dein Angebot und Nachfrage) wird dann auf lange Sicht gesehen regeln, ob das Interesse an so einem "Service" hoch genug ist. Es wird also beim Paid Content wohl immer auf die Unterscheidung hinauslaufen zwischen denen die bezahlen können und denen die es sich nicht leisten können (bei beiden Parteien ein "wollen" vorausgesetzt).
Aber das bedeutet für mich im Umkehrschluss, dass das vielzitierte Zweiklasseninternet, vielleicht nicht gänzlich gefördert aber mindestens an einigen Stellen zugelassen wird. Und das ist der Gedankengang der mir persönlich gerade widerspricht.
Denn folgendes, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, dürfte schwer durchzusetzen sein: Nämich das Abonennten einen Wunsch hinsichtlich eines "Mehraufwandes" an die Redaktion äußern dürfen (eine Redaktion kann ja z.B. pro Thema eine Anzahl an unterschiedlichen Wünschen zur Auswahl stellen), und trotzdem alle den ergänzten Test lesen können. Die Abonennten also dafür bezahlen an einer Entscheidung teilzunehmen, und nicht für das Mehr an Inhalt (=Querfinanzieren). Das dürfte aber bei Websites ohne Forum (also einer nicht klar ersichtlichen Community) schwer umzusetzen sein.


gaunt schrieb:
Die Seite wird seit heute für Adblock User komplett gesperrt. Ein Tutorial erklärt was man machen soll. Adblock komplett deaktivieren statt eine lokale Ausnahme einzurichten... Dreist!

Wäre ja nicht die erste Website, die versucht Nutzer, welche einen Blocker (ganz gleich welcher Art) einsetzen, ihrerseits zu blocken bzw. auszusperren. Der versierte Nutzer kann, sofern der Inhalt für ihn interessant ist, diesen Ad-Block-Block, seinerseits wieder umgehen (Stand: heute).
Ich persönlich gehe davon aus, dass es in den nächsten Jahren zu einem solchen Katz und Maus Spiel zwischen manchen Blockern und Contentanbietern kommen wird. Ähnlich wie das Anfang der 2000er mit dem Kopierschutz auf CDs war. Mit dem Unterschied, dass (so ist zumindest mein Stand), Blocker noch vollständig legal sind.


... zurückhaltender Werbung hätte ich kein Problem. Das dumme ist nur, dass viele kommerzielle Seiten es einfach völlig maßlos übertreiben.

Das die Werbebranche (in Verbindung mit einigen Contentanbietern) es übertrieben hat, haben sie ja immerhin selbst schon zumindest erkannt. Ob sich etwas ändert, wird sich zeigen. Ich persönlich könnte auf Werbung komplett verzichten (in allen Lebenslagen), aber es lässt sich damit noch genügend Geld machen, so dass wir mit der Werbung wohl noch etwas leben müssen.
Auf der anderen Seite, es gibt Städte die Anzeigen-Werbung (Billboards) verboten haben[1]!


[1] http://www.theguardian.com/cities/2015/aug/11/can-cities-kick-ads-ban-urban-billboards


MfG tb
 
Ich persönlich könnte auf Werbung komplett verzichten (in allen Lebenslagen), aber es lässt sich damit noch genügend Geld machen, so dass wir mit der Werbung wohl noch etwas leben müssen.
Naja, ich hab mit Werbung eigentlich kein Problem. Wenn Werbung als solche erkennbar ist und nicht zu penetrant wird finde ich es völlig OK darüber ein Produkt (mit) zu finanzieren. Ist eine Seite aber aufgrund der Werbung kaum noch nutzbar vergeht mir der Spass.
Wird darüber hinaus Werbung als redaktioneller Content getarnt finde ich das reichlich kritisch.
In vielen Redaktionen ist es möglich Specials zu buchen. Gerade in kleinen Lokalzeitschriften ist das gängige Praxis. Da wird dann ein Artikel z.B. über das dämmen von Häusern gebracht, und direkt daneben wirbt ein Handwerker der genau das anbietet. Insbesondere bei Autohäusern ist das auffällig. Ein wohlwollender Artikel über die Neuheiten von Hersteller XY und auf der selben Seite die Webung des Autohauses wo man die angesprochenen Modelle Probe fahren kann. In größeren Medienhäusern gibts das natürlich auch. Nur wird es hier eben etwas weniger offensichtlich gemacht.

Paid Content dürfte es vorerst schwer haben. Zumindest ich würde nur für exclusiven Content zahlen. Da aber die meisten Redaktionen bei z.B. DPA einkaufen und dann umschreiben findet sich der gleiche Inhalt zeitnah auf hunderten von Seiten. Eine größere Reginalzeitung kauft also 90% von Content (alles überregionale und teilweise auch regional) ein und recherchiert oft nur im Lokalteil mehr oder weniger selbst und da auch nur das was für die großen Agenturen zu "unwichtig" ist.

Wenn man drüber spricht wie sich Angebote finanzieren finde ich es immer auch wichtig was diese Angebote im Endeffekt leisten.
Da sind zum einen ich nenns mal "Vollsortimenter". Die liefern mir den Tag über News aus aller Welt zu allen möglichen Bereichen. Das ist i.d.R. zugekaufter und aufbereiteter Content. Typische Beispiele sind hier Bild oder andere Tageszeitungen (immer inkl. Online angebot). Wichtig ist hier die zuverlässige Verfügbarkeit und die Aktualität. Der Inhalt selber ist aber eher mit Fast Food vergleichbar.
Dann hast du (mehr oder weniger) investigativen Content. Da hat ein Journalist richtig Arbeit reingesteckt und ermittelt. Häufig wird sowas durch zugekaufen Massen Content mitfinanziert (Spiegel, Stern, Dokus der ÖR...). Großer Mehrwert hier ist, dass ein Schreiberling auch die Infrastruktur bereit gestellt bekommt um zu arbeiten. Will jemand z.B. einen Nahrungsmittelskandal aufdecken muss er ggf. monatelang durch Europa reisen. Das wird durch die Redaktion vorfinanziert. Wie ich finde sehr wichtig und richtig, aber eben auch anfällig für Manipulation. Will man eine Erkenntnis nicht haben, wird die Ermittlung einfach nicht finanziert. Gut gemacht ist das aber halbwegs objektiver Content.
Den selbst Publizierenden Journalist gibts natürlich auch (z.B. KenFM). Aber nur wenige können sich damit über Wasser halten oder gar Mittel erlangen um aufwändigere Beiträge zu produzieren. Dementsprechend begrenst sind leider deren Möglichkeiten. Sie sind oft unabhängig, schreiben dafür aber logischerweise auch nur ihre eigene Meinung.
Und in den letzten Jahren gibts natürlich auch ne Menge selbsternannte Journalisten die in Form von Blogs ihre Ansichten verbreiten. Hier tummeln sich primär Leute die anderswo was lesen, es kombinieren und eigene Interpretationen liefern. Sicher nicht schlecht und nutze ich auch gerne, aber das ist in meinen Augen kein wirklicher Journalismus. Diese Leute sind i.d.R. nicht in der Lage die Authentizität ihrer Quellen zu prüfen oder gar selbst zu ermitteln. Dafür liefern sie oft unkonventionelle Sichtweisen die zumindest mal zu nachdenken anregen.

Ich kenne etliche Journalisten/Schreiberlinge/Blogger... Die haben kein einfaches Leben. Sitzt du in ner Redaktion die deine Brötchen zahlt musst du oft deine eigene Überzeugung zurück stellen und versuchen neutral zu schreiben oder sogar etwas färben. Den oft genannten Vorwurf der Lüge oder gar Propaganda kann ich nicht teilen. Das geht in meinen Augen viel zu weit und beleidigt auch die Menschen. Zudem ist die Arbeit oft dröge und erinnert nicht selten an Fließbandarbeit, nur eben am Schreibtisch.
Die Investigativen müssen auch zusehen dass die Kinder was zu beißen haben. Werden sich also auch nur bedingt mit der Hand die sie füttert anlegen. Und Self Publisher hängen direkt vom Goodwill der Konsumenten ab. Sind also um satt zu werden drauf angewiesen dem Leser nach dem Mund zu schreiben. Bleiben noch die Blogger welche sich oft über einen klassischen Job finanzieren und nur als "Hobby" publizieren. Sie sind zwar weitestgehend unabhängig, die Mittel und Zeit aber arg begrenzt.

Und jetzt der Bogen zurück zur konkreten Finanzierung bzw. was mir persönlich Content Wert ist:
Den Fast Food Journalismus kann man gut mit Werbung finanzieren und hier will ich auch nicht viel Geld ausgeben. Paid wäre mir das nur wenige € Wert. Sagen wir mal max 1-2€ im Monat. Für gute Investigativen Beiträge und Ausarbeitungen wäre ich persönlich durchaus bereit pro Artikel zu zahlen. 2-10€ vielleicht; geht es in Richtung einer wissenschaftlichen Arbeit auch deutlich mehr... Vorrausgesetzt das hier jemand wirklich unabhängig arbeiten durfte! Problem: Gerade investigative Berichte bewirken nur was wenn sie weite Verbreitung finden was durch Paid Modelle arg eingeschränkt wird. Bei Self Publishern sehe ich das ähnlich. Hier kommt es schwer auf die Qualität des jeweiligen Artikels an.
Für Blogger zahle ich nicht. OK, en bissel Werbung als Aufwandsentschädigung ist schon drinn. Aber hier schreibt jemand als Hobby und will primär seine Meinung kund tun. Es sei ihm gegönnt und ist ja auch oft interessant. Aber Qualitativ kaum mit richtigem Journalismus vergleichbar.

Bleibt nur zu hoffen das die ganze Scheiberbagage einen Weg findet sich zu finanzieren ohne zu sehr in Abhängigkeit zu geraten. Ansonsten wird es schwer mit der Pressefreiheit. Ne Lösung wüsste ich ehrlich gesagt nicht. Höchstens eine Art steuerfinanzierter Journalismus (der Rundfunktstaatsvertrag ist ja nix anderes), was aber die Masse der Bevölkerung scheinbar ablehnt und sobal es wirklich unabhängig ist dem Missbrauch Tür und Tor öffnet.
 
Den "richtigen Journalismus" kann man bei Leuten, die als Journalisten bezeichnet werden, oftmals mit der Lupe suchen. Sind durchaus hier und da vorhanden, aber fristen überwiegend viel zu sehr ein Schattendasein zwischen reißerischen Klickmeldungen und Copy & Paste-Texten.

Das ist IMO auch irgendwie eins der großen Probleme in Hinsicht auf eine Paywall / Abo für Seiten. Zahlen für 9x% Inhalte, die eh nur als Kopie / Abschrift "durchgereicht" werden?
 
tb4ever schrieb:
Bzgl. des Wertes ohne ein Produkt oder ähnliches im eigentlichen Sinne, kann ich Dir zustimmen. Angebot und Nachfrage bei Paid Content ist so eine Sache. Denn durch die Bezahlschranke wird es einigen erschwert/unmöglich gemacht, sich die Inhalte die sie interessieren (und für die sich auch Werbung akzeptieren würden) anzusehen. Anders herum betrachtet wird es für mich als Anbieter schwer nachzuvollziehen, warum mein Angebot nicht angenommen wird. Passen die Inhalte nicht, oder bin ich zu teuer? Was wenn ich aber nicht günstiger werden kann, weil dann die Wirtschaftlichkeit der Website nicht mehr gegeben ist?
Wobei das ja dann die Selektion wäre von der Du sprachst.
Ich sagte ja auch, ich halte die Paid-Content Variante als unwahrscheinlich. Das hat einfach zu viele Lücken, auf einige Punkte du ja auch aufzeigst.
Ich sagte nur, ich wünschte, dass es kommen würde, da eben durch die natürliche Selektion nur die übrig blieben, die es auch verdient hätten, weil sie eben was anbieten können.


...
Aber das bedeutet für mich im Umkehrschluss, dass das vielzitierte Zweiklasseninternet, vielleicht nicht gänzlich gefördert aber mindestens an einigen Stellen zugelassen wird. Und das ist der Gedankengang der mir persönlich gerade widerspricht.
Zweiklasseninternet? Was meinst du damit? Was widerspricht dir?


Denn folgendes, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, dürfte schwer durchzusetzen sein: Nämich das Abonennten einen Wunsch hinsichtlich eines "Mehraufwandes" an die Redaktion äußern dürfen (eine Redaktion kann ja z.B. pro Thema eine Anzahl an unterschiedlichen Wünschen zur Auswahl stellen), und trotzdem alle den ergänzten Test lesen können. Die Abonennten also dafür bezahlen an einer Entscheidung teilzunehmen, und nicht für das Mehr an Inhalt (=Querfinanzieren). Das dürfte aber bei Websites ohne Forum (also einer nicht klar ersichtlichen Community) schwer umzusetzen sein.
Mein Beispiel war ja auch nur angepasst auf CB um ein Beispiel zu geben.
Mein Punkt war ja der, dass die heutigen Webseiten einfach einen Service anbieten müssen, wenn sie auf Dauer Gewinn machen wollen.
Dieser Service, den man anbieten sollte, der hängt natürlich damit ab mit was für einem Plattform man unterwegs ist und welche Möglichkeiten man hat.
CB zum Beispiel lebt ja von seinen Tests und Forum. Ich habe eben diese beiden Eckpunkte kombiniert und daraus einen Service gebastelt als Beispiel. Zugeschnitten auf CB. Ich habe mit dem "gearbeitet", was da ist.

Andere Webseiten haben andere Eckpunkte. Die müssen angepasst zu ihren Eckpunkten einen Service anbieten.
Keine Ahnung, nehmen wir mal einen einfachen Blogger. So, der möchte was dazu verdienen und die Adsense-Werbungen bringen nichts mehr, da jeder mit Adblockern surft. Was tun?
Der muss jetzt eben einen Weg finden, was zugeschnitten auf seine Plattform ist. Zum Beispiel einen Spenden-Button einbauen und eben eine Gegenleistung versprechen für jeden, der 5€ spendet. Was könnte das sein? Keine Ahnung. Worüber bloggt man so? Sagen wir derjenige bloggt über Traktoren. Derjenige reist herum und macht Bilder von Traktoren und eben ein Review über Traktoren. So, was könnte die Leser anziehen zu spenden? Ach ja, ihnen die Möglichkeit geben zu bestimmen, was für ein Teil genau fotografiert werden soll. Die Leute können ja schlecht selbst hin- und herreisen. Deswegen könnten sie eben diesen einen Blog verfolgen, da derjenige für sie die Arbeit abnimmt für umsonst. Der Blogger selbst kann ja nicht wissen, was genau in den Köpfen der Leute vor sich geht. Aber was, wenn die Leute eben so einen Service hätten, wo sie für kleines Geld zusätzliches Material bekämen. Zum Beispiel könnte jemand an einer Schraube am hinteren Rückrad des Modells blabla, der im folgenden Monat besucht wird, interessiert sein. Oder jemand anderes möchte den Sound des Motors hören. Oder die Abmessungen des Seitenspiegels. Ich selbst käme nicht auf die Idee genau diese eine Schraube detailliert zu fotografieren, wenn mir aber jemand 5 € dafür gäbe und wenn ich schon sowieso am Ort bin, würde ich das tun, da das für mich keinen wirklichen Aufwand bedeuten würde.

Wieder so ein Beispiel von mir. Wie gesagt, das sind nur ausgedachte Beispiele.
Aber für jede Webseite und Plattform lässt sich so ein Service-Modell erfinden.
Man muss zu einem Dienstleister werden und sich nach der Plattform und nach den Besuchern orientieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ehrlich gesagt vermisse ich den "richtigen" Journalismus, den es z.B. noch in den 80er Jahren gab. Damals kaufte man z.B. ein Magazin, hatte darin auf 1/4 der Seiten Werbung, mal kleiner mal größer. Vor allem wurde viel per Hand geschrieben, der nicht selten kritische, Inhalt der sich, lt. Pressekodex, nie mit Werbung mischte, blieb auffällig neutral. Wenn eine Thematik aufgegriffen wurde, wurden sogleich auch noch Alternativen erwähnt, viele damalige Journalisten waren vollkommene Experten der Materie, über die sie schrieben.
Was ist seitdem passiert? Die Preise wurden drastisch erhöht, die Werbung nimmt 1/2 der Seiten ein und der von Werbung durchmischte Content macht inzwischen 80% aus, Experten darf man mit der Lupe suchen. Da frage ich mich immer: Wer liest so einen Mist überhaupt noch?
Das ist alleine der Offline-Bereich, online ging es von Beginn an anders zu.
Da waren die Werbebanner, die plötzlich animierte Gifs wurden und die Seiten zupflasterten, mit Flash und Co, zogen rasch nerviges Tonzeugs und später Videos ein, die ungefragt abliefen und dann kam irgendwann auch Google und Tracking/Analysetools hinzu. Hatte man anfangs, zwangsweise, ADSL gab's noch nicht, Verständnis für die begrenzte Bandbreite der Konsumenten, legt Werbung heute häufig den ganzen Browser lahm. Von der Schnüffelei will ich gar nicht erst anfangen. Content? Es geht um Clicks und Geld verdienen- auch groß in Mode: Schleichwerbung. Ein interessanter Artikel dazu:
http://www.lto.de/recht/hintergruende/h/youtube-schleichwerbung-product-placement-werbung-irrefuehrung/

Wo will man das, in meinen Augen selbst geschaffene, Problem anpacken?
Da müssen zunächst einmal wieder ordentliche einmalige Inhalte her, nicht das 1000 fach gleiche Umgeschreibsel von Agenturmeldungen durch Praktikanten. Mit Einsparungen bei Recherche und engagierten Journalisten, welche die Elfenbeintürme nicht mehr verlassen, wird das nichts.
Weg mit dem Irrglauben, man müsse den Kunden nur mit Masse an Content zumüllen, damit das System funktioniert.
Ebenso streichen sollte man den Werbeoverkill- eine Tatsache, welche die Werbebranche erst neu erlernen muss, dass weniger mehr ist (gilt nicht nur im Journalismus, schaut euch einmal die Probleme im Fußball an. Da werden inzwischen die Spitzenspieler mit Millionen zugesch.., die Vereine sind reine profitorientierte Wirtschaftsunternehmen und mit interessantem Sport hat all das aber immer weniger zu tun, wer die meiste Kohle hat gewinnt ..fast immer, der Fan nur noch Melkkuh und Werbeempfänger).
Vor nervender Werbung läuft der Kunde immer davon.
Gleiches gilt für Datenschnüffelei und Inhalte, die mehr als offensichtlich direkt an der Werbung kleben.
Ich weiß, dass mit der Schleichwerbemethode, dem Productplacement nur redaktionelle Texte, nicht wenige Onlineseiten "groß geworden" sind. Die Methode funktioniert aber nicht ewig und auch der letzte Verbraucher merkt irgendwann, wie er an der Nase herumgeführt wird.

In meinen Augen ist das alte Modell (wie in den 80ern und über 150 Jahre davor!!), das solidere und beste. In Zeiten, in denen einerseits überall eingespart wird, andererseits Profitmaximierung ein Hauptziel ist- kann man dahin aber nicht zurück, schon gar nicht, wenn 99% der Konkurrenz nicht mitziehen. Abomodell? Funktioniert nur, wenn die dann lesbaren Inhalte wertvoll sind und die Werbung dabei noch stark zurückgefahren wird. Ideal wäre natürlich eine Flatrate, monatlich einmal zahlen und dafür freien Zugang zu vielen echten Qualitätsmedien bekommen. Aber auch das ist illusorisch, bei dem heutigen Konkurrenzkampf, aber auch den Qualitätsmängeln bei den Inhalten. Also wird weiter gejammert und die Kundschaft haut sich das Fastfood rein, ignoriert oder blockt die Werbung, oder lässt es ganz bleiben, weil die Schleichwerbung dominiert.
 
Das Problem ist doch aber, dass wir in anderen Zeiten leben.

Damals hat dieser Journalismus nur funktioniert, weil man sicher sein konnte, dass das Werk nicht kopiert werden kann. Da gab es kein Internet, alles war schwarz auf weiß gedruckt. D.h. der "User" von früher, egal ob 80er oder 50er, konnte nicht weglaufen wenn er eine bestimmte Information/Nachricht/Meldung haben wollte. D.h. jede Zeitung oder Zeitschrift hatte seine Klientel und musste keine Angst davor haben, dass die Leute zur Konkurrenz gehen. Und jede Zeitung ode Nachricht hatte seine einzigartigen Stimmen/Meldungen, weil man nicht kopiert werden konnte. Ein Journalist hat also auch die Ernten seiner Arbeit bekommen.

Aber heute geht das einfach nicht mehr. Die Technik ist zu fortgeschritten. Die Monate lange Arbeit, die du als Journalist erledigst, ist in 5 Minuten auf Tausenden von Seiten als "Wussten Sie schon...". Der User hat keinen Überblick mehr von woher was kommt. Wieso sollten die Journalisten also sich die Arbeit machen? Ihre Arbeit ist in Minuten auf anderen Seiten zu finden. Also aus Sicht der Journalisten lohnt sich das einfach nicht.
Aus Sicht der Verläger oder Webseiteninhaber lohnt sich das auch nicht. Die können doch auch nicht schön brav alles finanzieren, nur um festzustellen, dass ihre Arbeit (Content) überall verteilt ist. So kann man kein Geld verdienen. Die sind gezwungen generisch zu sein, weil das Zeit/Geld mäßig das beste ist. Man muss wenig Zeit und Mühe investieren dank den Agenturen. Würdest du lieber 100 Stunden arbeiten um 100 € rauszubekommen oder lieber 1 Stunde für 100€?
Und aus Sicht der User ist es doch auch egal geworden. Niemanden interessiert Qualität. Man möchte unterhalten werden. Entertain ist angesagt. Und selbst wenn man sich für "Ernsteres" interessiert, die meisten können doch gar nicht unterscheiden, ob das Qualität hat oder nicht, da der Markt überfüllt mit Scheiße ist. Da kann ein Einzelner gar nicht wissen, ob die Quelle des Gelesenens nun aus einer Agentur stammt, oder ob das wirklich authentisch und einzigartig ist. Selbst wenn es authentisch wäre, spätestens morgen ist die gleiche Meldung auch überall anders zu finden. Also ist es dem User ja egal was er konsumiert, da alle dasselbe verkaufen (müssen).
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Antworten. Entschuldigt, dass meine krankheitsbedingt etwas später kommt.

gaunt schrieb:
Naja, ich hab mit Werbung eigentlich kein Problem. Wenn Werbung als solche erkennbar ist und nicht zu penetrant wird finde ich es völlig OK darüber ein Produkt (mit) zu finanzieren. Ist eine Seite aber aufgrund der Werbung kaum noch nutzbar vergeht mir der Spass.

Nun ja, ich habe an dieser Stelle ein generelles Problem mit Werbung und könnte ganz gut ohne leben, aber das gehört weniger hier her. Aber prinzipiell sehe ich die Problematik ebenso wie Du. Es gibt eine ganze Bandbreite von Informationen und man muss als Anwender mehr und mehr selbst nachprüfen was plausibel erscheint und was nicht.


sbj schrieb:
Zweiklasseninternet? Was meinst du damit? Was widerspricht dir?

Hmmmm.... grundsätzlich die Befürchtung, dass bestimmte Inhalte ausschließlich nur noch gegen Bezahlung verfügbar sind. Ähnlich wie beim Pay-TV im Vergleich zum normalen Fernsehen. Man stelle sich vor, wenn z.B. Filme nur noch im Pay-TV laufen würden. Wer nicht bezahlen kann, dürfe dann sehen wo er bliebe.
Aber gut, ich muss zugeben, dass diese Befürchtung (bzw. das zugehörige Argument) noch nicht ganz ausgereift oder unbegründet ist.


Zum Beispiel könnte jemand an einer Schraube am hinteren Rückrad des Modells blabla, der im folgenden Monat besucht wird, interessiert sein. Oder jemand anderes möchte den Sound des Motors hören. Oder die Abmessungen des Seitenspiegels. Ich selbst käme nicht auf die Idee genau diese eine Schraube detailliert zu fotografieren, wenn mir aber jemand 5 € dafür gäbe und wenn ich schon sowieso am Ort bin, würde ich das tun, da das für mich keinen wirklichen Aufwand bedeuten würde.

Ok, ich verstehe dein Beispiel. Ob sich soetwas durchsetzt bleibt jedoch abzuwarten.


Schrammler schrieb:
Ehrlich gesagt vermisse ich den "richtigen" Journalismus, den es z.B. noch in den 80er Jahren gab. Damals kaufte man z.B. ein Magazin, hatte darin auf 1/4 der Seiten Werbung, mal kleiner mal größer. Vor allem wurde viel per Hand geschrieben, der nicht selten kritische, Inhalt der sich, lt. Pressekodex, nie mit Werbung mischte, blieb auffällig neutral. ... Von der Schnüffelei will ich gar nicht erst anfangen. Content? Es geht um Clicks und Geld verdienen- auch groß in Mode: Schleichwerbung.

Die Gefahren, die durch Werbung im Internet aufgereten sind, ist nochmal eine andere Problematik. Hier müsste ja die Werbebranche einmal nachziehen und mindestens auf https umschalten, um ein Mindetsmaß an Sicherheit anbieten zu können.


Da müssen zunächst einmal wieder ordentliche einmalige Inhalte her, nicht das 1000 fach gleiche Umgeschreibsel von Agenturmeldungen durch Praktikanten.

Wie sollten denn ordentliche und vor allem einmalige Inhalte im Internet gewährleistet werden?

MfG tb
 
sbj schrieb:
Damals hat dieser Journalismus nur funktioniert, weil man sicher sein konnte, dass das Werk nicht kopiert werden kann. Da gab es kein Internet, alles war schwarz auf weiß gedruckt. D.h. der "User" von früher, egal ob 80er oder 50er, konnte nicht weglaufen wenn er eine bestimmte Information/Nachricht/Meldung haben wollte.
Ich stimme Dir zu, daß der User damals nur die Zeitung wechseln konnte wenn ihm die News nicht gefallen haben. Aber ansonsten muss ich Dir in vielen Punkten wiedersprechen.
User heute wollen genauso Qualitätsjournalismus, nur findet man den ja kaum noch in Tageszeitungen (im Netz sogar noch seltener). Genausowenig wie die lokale Stärke des Journalismus, nämlich interessantes & relevantes aus der Region zusammenzutragen, heute noch in Zeitungen gelebt wird. Da haben sich einige Zeitungen selbst aufgegeben, die lokal Redaktion wurde auf 1-2 externe outgesourced und die Hauptnachrichten kommen von DPA. Na, wozu sollte man so eine Zeitung noch abonnieren?! Und für copy&paste von DPA Meldungen bin ich (wieso viele andere) einfach nicht bereit auch nur irgendwas zu zahlen.
 
Was gibt es da zu widersprechen? Das ist doch genau meine Rede. Wir stimmen da vollkommen überein.
 
Ich glaube Qualitätsjournalismus wollen die meisten Leute zumindest zur Auswahl haben. Von demher sehe ich das auch nur als Teilproblem des großen Themas an, da es ja auch noch anderen Content gibt, der finanziert werden möchten.

Die Entscheidung des EU-Parlaments zur Netzneutralität hat unter anderem dafür gesorgt, dass die ersten Netzanbieter (Telekom) vorgeschlagen haben "eine entsprechende Übertragungsqualität im Rahmen von Spezialdiensten anbieten will". Gegen eine Umsatzbeteiligung von ein paar Prozent [1].

Ich teile an der Stelle die Bedenken von Start-Ups und Verbraucherschützern. Wer sich diese Spezialdienste nicht leisten kann oder will, für den besteht die Gefahr, dass er den Zugang zum Internet nicht in vollem Umfang nuzen kann. Also wieder das Argument: Wer es sich nicht leisten kann, hat Pech gehabt.
Natürlich ist noch ein Stückchen Weg bis dorthin zu gehen, aber besser wäre es, vorher so objektiv als möglich alle Vor- und Nachteile zu disktuieren.


Zum Thema Journalismus hat sich der Deutsche Journalisten Verband geäußert, dass eine Abgabe für alle Haushalte ähnlich der GEZ eingeführt werden könnte zur Finanzierung von Print- und Onlinediensten [2]. Der Aspekt der "staatsfernen" Finanzierung ist es, welcher mir an diesem Vorschlag missfällt. Eine Steuer für das Internet im Allgemeinen halte ich für sinnvoller.

Aber da gibt es sicher auch noch Diskussionsbedarf.

MfG tb



[1] https://www.computerbase.de/2015-10/netzneutralitaet-telekom-wagt-sich-allmaehlich-aus-der-deckung/
[2] http://m.heise.de/newsticker/meldun...und-Onlinejournalismus-gefordert-2866275.html
 
Werbung finanziert das Internet, den Profisport, soziale Medien, Zeitungen und Fernsehn, Kinos..you name it.
Kurzum, Unterhaltung funktioniert nur da, wo sie Werbung transportiert. Ins Theater gehen kann man noch, ein (altes) Computerspielspielen oder ein Buch lesen.....aber ansonsten wird man mit WErbung zugepflastert.

Im Internet ist die Werbung nicht teuer genug !
Bei allen anderen Werbeformen fehlt das Feedback. Wurde sie erkannt? Wie Reagieren die Leute? Hat sie was gebracht?
Und deswegen muss man umständlich nachforschen und Datenauswerten. Internetwerbung liefert das (aus verzweiflung) alles in einem Paket, unheimlich und penetrant dazu. Dennoch kostet sie gegenüber einer Printkampagne nur einen Bruchteil.
Facebook, google......tracken auch nicht User Quer durchs netz um an jeder Stelle des selben die passende personalisierte Werbung anzubieten.
Bisher trugen die technisch unmündigen Nutzer die Last. AdBlock verstanden sie nicht. Mit Firefox 42 wird "Do not Track" zum Standard (erstmal im Privaten Modus) Das killt aber auch das einzige was Internetwerbung der herkömmlichen werbung vorraus hat.
Ob dann viele portale eine Paywall hochziehen? Muss ja. Allerdings ist das hosten ebenfalls billiger geworden.
Vielleicht sind die Goldgräberzeiten der Werbeindustrie auch vorbei. Wenn die technisch unmündigen langsam Hilfestellung bekommen und die nachfolgenden den Adblock eben nicht ausschalten.
Es gibt nur einige die es richtigt geschafft haben.
 
KTelwood schrieb:
Kurzum, Unterhaltung funktioniert nur da, wo sie Werbung transportiert. Ins Theater gehen kann man noch, ein (altes) Computerspielspielen oder ein Buch lesen.....aber ansonsten wird man mit WErbung zugepflastert.

Theater, Oper, Film, oft auch Kunst werden vom Staat mehr oder weniger massiv gefördert- nur das ermöglicht relative "werbefreiheit" und günstige Preise. Wobei es schon grotesk ist, dass Hörsäle an Hochschulen von Discountern gesponsort werden, während die Oper, für ein paar Euro Eintritt, komplett werbefrei ist.
Der Buchhandel wirbt selbst enorm und hat hierzulande quasi Festpreise.
Aber ich behaupte: Unterhaltung kann auch ohne Werbung von Dritten funktionieren. Solange kein extremen Renditeabsichten dahinter stecken, kann das sehr gut gehen (vgl. normales Konzert mit 2-3 Bands in einer Halle gegen ein Festival was über 2-3 Tage läuft).

KTelwood schrieb:
Ob dann viele portale eine Paywall hochziehen? Muss ja. Allerdings ist das hosten ebenfalls billiger geworden.
Vielleicht sind die Goldgräberzeiten der Werbeindustrie auch vorbei.

Ich denke die Werbebranche schaufelt sich, mit den werbenden Unternehmen, langsam ihr eigenes Grab. Die Tendenz der vergangenen Jahre war: Immer mehr, immer auffälliger, immer penetranter- und trotzdem funktioniert sie immer weniger. Früher kannte jeder die Sprüche der Fernsehwerbung auswendig, heute hat man dabei den totalen "overkill", wenn man es nur versuchen würde 20% davon wieder zu geben. Liest wirklich jemand noch die dreireihige Werbung im Fußballstadion?

Online wird die Schleichwerbung immer mehr gegen die Wand laufen- Paywall? Die Versuche gibt's schon, dann bleiben aber langfristig irgendwann die Leser weg, wenn der Inhalt nicht perfekt daherkommt und ständig herausragendes bietet. Der Grund: Der Netzzugang, das dafür notwendige Equipment kostet noch immer Geld und wenn man die Vielfalt komplett einzeln im Netz kaufen muss, kann man auch wieder gleich zu Printerzeugnissen greifen.
Denkbar ist durchaus eine Zugangs-Flatrate, schließen sich da nicht genug Seiten zusammen, ist das aber auch für die Katz.
Für nicht ganz so Unwahrscheinlich halte ich auch ein Rollback in alte Internetzeiten, damals nutzten wir User das Netz noch völlig anders: Es ging nicht um Berieselung mit Nachrichten und Nonsense, sondern um einfache Informationsbeschaffung, an die man im RL nicht herankam. Das Ganze lief erstaunlicherweise noch fast ohne große Konzerne ab. Sollten die ihre Paywalls hochziehen, ist eine Zurückverlagerung denkbar.
 
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