Schrammler schrieb:
Das Ganze lief erstaunlicherweise noch fast ohne große Konzerne ab. Sollten die ihre Paywalls hochziehen, ist eine Zurückverlagerung denkbar.
Hmmmm... so schön sich diese Zurückverlagerung zu einem reinen Informationsbeschaffungsinternets anhört und ich diese zu einem gewissen Teil begrüße, bleibt doch die Frage, ob und in welchem Umfang das realisiert werden kann. Früher gab es nur dieses Internet. Heute sieht es anders aus, der Schritt zurück erscheint m.E.n. nur durch einen hohen technischen Aufwand für den Endnutzer erkaufbar. Sprich, man braucht nicht nur Werbeblocker, sondern auch VPN und muss in Zukunft vl. sogar Tor nutzen. Vielleicht sehe ich an dieser Stelle auch etwas Schwarz, aber einfach etwas eingeben und eine Antwort bekommen erscheint mir dann nicht mehr so einfach. Es muss dann wieder abgewägt werden. Wie viel Sicherheit brauche ich, und wie stark ist der Komfortverlust den ich noch hinnehme.
KTelwood schrieb:
Geht dann alles in Wissenschaft&Forschung an Hochschulen.
Wobei man ja jetzt an der Ganzen VW-Geschichte auch die eine oder andere Hochschule in NRW gehört hat, deren Drittmittelfördertopf (aka: Sponsoring) jetzt wegzufallen droht oder bereits gefallen ist. Der Aufwand um staatl. Fördermittel zu bekommen ist immens, so dass es für die meistens Hochschulen und Universitäten einfacher ist, sich Partner aus der Industrie zu holen. Bzw. gibt es ja x mal mehr Projekte als der Staat momentan an Fördermitteln bereitstellt. Und solange eine Universität oder Hochschule offen damit umgeht und sagt, dass 'dieses Projekt durch Gelder der Firma xy finanziert wurde', ist es für mich in Ordnung. Das ist dann wie bei den YouTubern, die mittlerweile schon stark aufpassen müssen, nicht wegen ProductPlacement oder Schleichwerbung drangekriegt zu werden.
U-L-T-R-A schrieb:
Dazu kommt halt das nicht nur Werbung angezeigt, sondern die User gleich noch mitgetracked werden.
An dieser Stelle einmal kurz der Hinweis auf folgende Meldung (sofern nicht schon bekannt): Es ist mittlerweile möglich, Nutzer von Websiten (==> "Nutzer" von Werbung) über Gerätegrenzen hinweg zu verfolgen und so ein breiteres Nutzerprofil zu erstellen
[1]. Möglich heisst in diesem Zusammenhang, natürlich noch nicht, dass es ein Standardverfahren der Werbebranche ist, jedoch ist dieser Schritt sehr bedenklich. Zugleich aber auch der nächste logische Schritt für diese Branche.
Damit zahlste dann aber tw doppelt und dreifach für Inhalte und finanzierst auch überflüssige/sinnlose Seiten mit.
Da kauf ich mir dann z.B lieber wieder 1-2 PC Zeitschriften im Monat und gut is.
Klar, KTelwood hat es ja auch schon angesprochen. Das System der GEZ funktioniert hinten und vorne nicht. Zumindest nicht für den Endverbraucher. Und ja, wenn mich im ZDF nur "Die Anstalt" interessiert, dann zahle ich im Moment 18,-€ im Monat für den gesamten Rotz mit. Cherrypicking ist nicht. Und genau an der Stelle denke ich, bietet das Internet eben genügend Möglichkeit, dass man theoretisch aus einem bunten Blumenstrauß die Dinge auswählen möchte die einen interessieren und dann dafür bezahlt. Quasi ein Bundle von Nachrichtenseiten oder Seiten von Bloggern etc die man unterstützen möchte.
An dieser Stelle war eben mein Gedanke, einer Finanzierung über eine Steuer oder Abgabe, da dadurch ein Konstrukt wie "GEZ für das Internet" vermieden werden könnte. Allerdings ist das auch bei mir nur ein erster Ansatz.
Vielleicht muss im Zuge dieser Diskussion (bzw. dem Erkenntnisgewinn daraus) eher folgende Frage gestellt werden: Ist eine Finanzierung des Internets im großen Stil (>50% aller Websiten) abseits der Werbung überhaupt realisierbar? Gerade vor dem Hintergrund, dass Werbung im Internet a) (noch) billig ist und b) es der Branche erlaubt Nutzerprofile anzulegen, die es vorher nicht gab.
MfG tb
[1]
http://www.heise.de/newsticker/meld...acker-ueberwinden-Geraetegrenzen-2921817.html