Bright0001 schrieb:Ein e.V. ist aber per Gesetz nicht vorrangig gewinnorientiert tätig, sonst wäre es einfach nur ein Unternehmen.
Deswegen hat die DIN das grosse Abkassieren an den Beuth-Verlag ausgelagert.
Zumal alle, die nach einer staatlichen Stelle rufen, erstmal belegen oder zumindest argumentieren müssen auf welcher Basis die Annahme beruht, dass es mit einem Amt günstiger wäre. Beim "deutschen Amt" denke ich nicht gerade an Kosteneffizienz.
Ich bin zwar kein Jurist, aber bis vor vielleicht zwei Jahrzehnten gab's in Oesterreich einen Verlag, der sich mit dem Verlegen von Gesetzestexten eine goldene Nase verdient hat. Klar, fuer Anwaelte durchaus leistbar, und wenn der Normalbuerger keinen Gesetzestext nachschlagen kann, umso besser fuer die Anwaelte. Dann wollten die dieses Geschaeftsmodell in's Internetzeitalter uebernehmen (und wohl ausbauen), so wie Beuth mit den DIN-Normen.
Irgendwie geschah ein Wunder (ich muss da einmal meinen Anwaltsfreund fragen, wie es kam), und es wurde stattdessen ris.gv.at eingerichtet, wo jeder die Gesetzestexte in den verschiedenen Fassungen nachschlagen kann und einiges mehr (WIMRE auch Urteile, die darauf bezug nehmen). Das Ding funktioniert gut, vermutlich besser als ein privatwirtschaftlich in Richtung maximale Monetarisierung hin entwickeltes System; da wuerde ich z.B. erwarten, dass es fuer jedes Gesetz und jede Fassung eine eigene Paywall gaebe, und eben nicht in Richtung guter Benutzbarkeit entwickelt wuerde. Ok, man muss so ein System richtig implementieren, und braucht dafuer entsprechend faehige Leute, und bei ris.gv.at hatten und haben wir die offenbar. Umgekehrt gibt es auch immer wieder Beispiele, wo in der Privatwirtschaft schlecht funktionierende Systeme herauskommen (bzw. im Extremfall entsprechende Projekte dann eingestampft werden).
Immerhin haben sie bei Beuth offenbar Arbeit hineininvesteiert, um die Texte mit personalisierten Wasserzeichen zu versehen, was auch wesentlich mehr Verarbeitungsaufwand kostet als das einfache Ausliefern eines Dokuments durch einen Webserver. Ob das jetzt EUR136 fuer 44 Seiten rechtfertigt, bezweifle ich, aber das sind jedenfalls Kosten, die bei Open Access wegfallen wuerden.