Diskussion auf Heise, weshalb Linux den Desktop nicht erobert

Stannis

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Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: #heiseshow hat eine interessante Diskussion zur Frage, weshalb Linux sich nicht auf dem Desktop durchsetzt, durchgeführt.

Ich kann den wesentlichen Punkten nur beifplichten, wenngleich das absolute Hauptproblem meiner Ansicht nach die flachen Hierarchien sind. In einem Unternehmen fällt der Chef eine Entscheidung und die wird ausgeführt. Im opensource Projekt beschließt die Gemeinschaft etwas mit 51% und die restlichen 49% scheiden beleidigt aus dem Projekt aus, weil man sich in seiner Freizeit nicht sagen lässt, was man wie zu programmieren hat. So forkt sich libreoffice von openoffice, Linux Mint von Ubuntu und bei systemd laufen alle Amok und ein Teil der Debian-Entwickler forkt sich zu Devuan usw. usw.
 
Ich bin eigentlich froh über solche Geschehnisse. Wir fahren ja auch nicht alle das gleiche Auto, tragen die gleichen Klamotten oder haben die gleiche Brille. Auch wenn es die Entwicklung verlangsamt, finde ich die vielfältigen Angebote besser.
 
Bei privaten Personen liegt das meiner Meinung nach an folgenden Punkten:
- nicht die selbe Softwareauswahl als unter Windows
- "kennt man nicht"
- Linux kann deutlich komplexer als Windows sein

Bei Unternehmen:
- Support
- Fehlen von Software


Ich habe schon mit jedem System gearbeitet. Auf meinem Spielerechner kann nur Windows installiert sein. Auf dem Arbeitsrechner wäre es mir fast egal, wobei ich unter Linux nicht jede Software bekommen würde, die ich brauche.
 
Auf meinem Desktop hat sich Linux durchgesetzt, und das ist gut so.

Nicht so gut ist, dass ich zum Spielen (alle Spiele, die ich spielen will - nicht kann) nach wie vor Windows brauche. Daher laufen auf den Spielerechnern immer noch Windows Versionen. Und ich glaube nicht mehr daran, dass sich das mal ändern wird.
Nein, Steam ist keine Option - ich will in meinen Linux Systemen keine Spyware.
 
diamdomi schrieb:
Bei privaten Personen liegt das meiner Meinung nach an folgenden Punkten:
- nicht die selbe Softwareauswahl als unter Windows
- "kennt man nicht"
- Linux kann deutlich komplexer als Windows sein

Die Softwareauswahl ist ein Problem. Dennoch kenne Ich zu Hauf Leute, die Windows nutzen, obwohl sie ihren PC nur für kleinere Dinge nutzen. Für solche Leute wäre ein dauerstabiles Linux ideal - wie oft habe Ich das schon erlebt, dass jemand spontan was auf seiner Windowskiste ausdrucken wollte und dann erstmal 30 Minuten Updateinstallationen begutachten durfte.

Mit Libreoffice & Co kommt man im Allgemeinen gut klar. Die Software wird dann kritisch, wenn man ein bestimmtes Programm benutzen muss.
 
Stannis schrieb:
In einem Unternehmen fällt der Chef eine Entscheidung und die wird ausgeführt. Im opensource Projekt beschließt die Gemeinschaft etwas mit 51% und die restlichen 49% scheiden beleidigt aus dem Projekt aus, weil man sich in seiner Freizeit nicht sagen lässt, was man wie zu programmieren hat.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Android z.B. ist auch (überwiegend) Open Source. Und da entscheidet niemand etwas außer Google und die Entwickler machen das nicht irgendwie als Hobby. Und wo wir schon bei Android sind, Linux ist damit Marktführer im wachsenden Mobilsektor. Mit dem klassischen Desktop an sich geht's ja schon einige Zeit bergab. Viel wird da nicht mehr passieren. Es geht immer weiter Richtung Cloud etc. und bei den Systemen dort ist Linux ebenfalls Marktführer.
 
Ich habe Linux auf meinem Netbook ausprobiert. Aber nachdem ich nach zwei Tagen immer noch kein funktionierendes WLAN hatte (den Treiber gab es nicht in diesem Kernel, den ich nicht updaten konnte weil irgendwas nicht kompatibel war, keine Ahnung), bin ich wieder zu Windows.
Man sieht doch an der Verbreitung von Macs, das die Leute hauptsächlich ein einfaches OS haben wollen.
 
ist ganz einfach: was nützt mir ein System wo ich nicht kriege was ich möchte? Nix! da kann das System ansonsten noch so toll sein. Nen toller Kernel nen sauberes System ist halt ohne weitere Software nix wert!

Windows läuft einfach, ich kriege alles was ich mir vorstellen kann und noch mehr!
 
Zuletzt bearbeitet:
@owned_you: Dann stünd Ich ohne Betriebssystem statt mit zwei da.

Ich schließe mal Android explizit aus:
Ich denke: zu lange gebraucht, um Nutzerfreundlich zu werden, es ist zu divers und, der wichtigste Punkt: Linux wird nicht von einer Firma von der Macht Apples, Googles oder Microsofts entwickelt entwickelt, um es an möglichst viele Leute zu verteilen. Die das nötige Marketing betreibt und den klaren Plan hat, wohin.
 
Weil fast niemand das vorinstallierte OS auf seinem Rechner wechselt. Da dies in vielen Märkten Windows ist, laufen eben viele Rechner mit Windows.

Wenn das vorinstallierte OS ein Linux ist, läufts genauso: An US-Schulen haben Linuxrechner einen Anteil von über 50%. Die dort beliebten Chomebooks kommen eben gleich mit Linux daher.
 
Ich habe Linux auf meinem Netbook ausprobiert. Aber nachdem ich nach zwei Tagen immer noch kein funktionierendes WLAN hatte (den Treiber gab es nicht in diesem Kernel, den ich nicht updaten konnte weil irgendwas nicht kompatibel war, keine Ahnung), bin ich wieder zu Windows.

Ohne zu wissen was du genommen hast, kann ich nur sagen, dann hat dich Linux nie interessiert.

Habe ein ThinkPad T420. Mein Liebling - Linux Arch, möchte nicht so ganz auf dem Gerät. Benutze jetzt Debian9 und muss sagen mit Gnome3 einfache Spitze.

Es gibt bei Linux genug alternativen. Es zählt eigentlich nur der einsetzbare Desktop. Programme bleiben fast überall gleich, Ob Firefox, Chrome, Libreoffice, Thunderbird, Geary, Evolution, Gimp usw. Man setzt fast immer das selbe ein.

Man sieht doch an der Verbreitung von Macs, das die Leute hauptsächlich ein einfaches OS haben wollen.

in der Bedienung hat jedes System seine Vor- und Nachteile. Und so sehe ich Mac nicht gerade als einfach ein.
 
diamdomi schrieb:
Bei privaten Personen liegt das meiner Meinung nach an folgenden Punkten:
- nicht die selbe Softwareauswahl als unter Windows
- "kennt man nicht"
- Linux kann deutlich komplexer als Windows sein

Hauptgründe sind für mich Verbreitung und Verteilung. Ein neuer Rechner kommt in den allermeisten Fällen mit Windows. Und das seit sehr langer Zeit. Entsprechend viel Software gibt es.

Dass Linux komplexer als Windows sein soll, kann ich nicht bestätigen. Es ist in Teilen einfach anders. Wenn man jemanden ohne Vorkenntnisse zwei komplett konfigurierte Rechner hinstellt und die Bedienung für die Standardsachen erklärt, bin ich mir sehr sicher, dass man auf beiden Systemen seine Aufgaben erledigen kann. Anders sieht es aus, wenn man ein System gewöhnt ist und sich umstellen soll/muss.

Ein dominantes System anzugreifen oder gar abzulösen, ist eine Herkulesaufgabe. Frag mal Microsoft :D Die sich IMHO aber gar nicht stellt. Dass in Medien immer wieder mal das Jahr des Linux-Desktops postuliert wird, ist vollkommen überflüssig. Linux wird längst von sehr vielen Menschen überall auf der Welt genutzt und beständig weiter entwickelt. Dass es sehr viel mehr Menschen gibt, die ein anderes System favorisieren, who cares?
 
Viele Menschen nutzen eben das System was ihnen Vertraut ist und das ist überwiegend Windows, weil ein großer Teil seine ersten Erfahrungen mit Windows macht und die Industrie damit Arbeitet.
Wieso als auf ein unbekanntes System wechseln?
Es ist doch schon für viele das höchste an Gefühlen, wenn sie von Android auf iOS oder umgekehrt wechseln. Wir sind halt Gewohnheitstiere.
Außerdem ist Windows so tief in Firmenstrukturen integriert, dass es sehr schwierig wird auf ein neues OS zu wechseln und ob es dann den erhofften Mehrwert hat ist auch ungewiss.
Siehe München mit Munix und München ist kein an der Börse notiertes und auf Gewinnmaximierung ausgelegtes Unternehmen!
Die Arroganz der Linux User ist auch nicht zu vernachlässigen, die sofort mit „hätte man dieses gemacht“ anfangen oder sofort den Troll auspacken, wenn gegen Linux was Negatives gesagt wurde.
Dass es Leute geben soll, die mit Windows zufrieden sein können scheint vielen auch nicht in den Schädel zu wollen
Für die gibt es nur ein Wahres OS und zwar Linux.
 
Als ich noch im EDV-Verkauf gearbeitet habe, hatten wir auch Komplettrechner mit Linux im Angebot. Die wurden auch gekauft, allerdings sind 100% der Rechner, die wir aus Supportgründen wieder sahen (zum Glück nur ein kleiner Teil) ausschließlich wieder mit Windows bei uns aufgetaucht. Linux war also eine Methode, um Geld zu sparen und sich dann kostengünstig ein "besorgtes" Windows aufzuspielen.

Dass Linux den Desktop nicht erobert, liegt meiner Meinung nach nicht an der ausdifferenzierten Linux-Welt oder daran, dass Linux zu komplex oder kompliziert ist. Vor etlichen Jahren gab es sogar mal eine Distribution, die eine Art App-Store hatte. Und das, bevor so etwas überhaupt auf dem Markt bekannt war. Nein, Windows setzt sich durch, weil die Verbreitung entsprechend groß ist. Und damit meine ich auch die Verbreitung im Freundes- und Bekanntenkreis, die in der Presse usw. Jeder kennt doch irgendjemand, der sich mit Windows wenigstens soweit auskennt, dass man im Ernstfall Hilfe bekommt. Selbst die vielen PC-Notdienste, die in den letzten Jahren wie die Pilze aus dem Boden geschossen sind, bieten seltenst Hilfe für Windows und Linux an. Man kann sich helfen, tauscht Infos und manchmal auch Software aus. Das Office aus dem Büro funktioniert auf dem Windows ausreichend gut und der vermeintliche Nutzen, auf Linux umzusteigen, erfordert einen für die breite Masse nicht nachvollziehbaren Idealismus. Warum also nicht weiter mit dem arbeiten, was jeder kennt und was auf allen Rechnern sowieso vorinstalliert ist?
 
powerfx schrieb:
Linux ist damit Marktführer im wachsenden Mobilsektor. Mit dem klassischen Desktop an sich geht's ja schon einige Zeit bergab. Viel wird da nicht mehr passieren. Es geht immer weiter Richtung Cloud etc. und bei den Systemen dort ist Linux ebenfalls Marktführer.

Die Frage ist, ob das dem Ideal der freien Software entgegenkommt, wenn ein Riesenkonzern das ganze System kontrolliert und die ganze Konsumenten-IT der Nutzer mehr und mehr auf Unternehmensserver verlagert wird.

Am besten wäre es, wenn die Freie-Software-Gemeinde es ohne Google & Co. schaffen würde, nennenswerte Bereiche zu erobern.
 
Für mich hat Linux Vor- und Nachteile.

Vorteile:
- Schnelleres Hoch- und Runter fahren
- Schnelleres Update
- Mit ein bis zwei Befehle (oder mit oberfläche) das Gesamte System Akuellsieren
- Läuft auch Alter und Schwacher Hardware
- Es gibt viele Programme als alternative
- Kostenlos
- LTS (Long Time Support)

Negativ:
- Nicht alle Spiele drauf spielbar
- Keine gute unterstützung für Foto/Video/Musik Bearbeitung
- Hardware darf nicht zu aktuell und exotisch sein

Kommt halt drauf an was man mit machen will, wer einfach einfaches Office machen will, Surfen, Musik hören, Filme kucken und Bilder betrachen will, ist doch Linux gut
 
obz245 schrieb:
Ohne zu wissen was du genommen hast, kann ich nur sagen, dann hat dich Linux nie interessiert.

Habe ein ThinkPad T420. Mein Liebling - Linux Arch, möchte nicht so ganz auf dem Gerät. Benutze jetzt Debian9 und muss sagen mit Gnome3 einfache Spitze.

Es gibt bei Linux genug alternativen. Es zählt eigentlich nur der einsetzbare Desktop. Programme bleiben fast überall gleich, Ob Firefox, Chrome, Libreoffice, Thunderbird, Geary, Evolution, Gimp usw. Man setzt fast immer das selbe ein.



in der Bedienung hat jedes System seine Vor- und Nachteile. Und so sehe ich Mac nicht gerade als einfach ein.

Da fängts doch schon an. Ich will mich als normaler Benutzer nicht mit zig verschiedenen Distris und fehlenden Treiber im Kernel rumschlagen müssen. Thunderbird funktioniert eher schlecht als Recht mit der Exchange-Infrastruktur auf der Arbeit, Netzwerkdrucker mit Authentifizierung funktionieren auch nur mit viel Aufwand. Da geht einiges an Arbeitszeit drauf.

Ich bin zwar (noch) in der Linux-Administration, aber es ist manchmal wirklich nervig sich mit den Problemen zwischen Linux und der Windows-Domäne rumzuschlagen. Netterweise gibt es bei meinem AG die Möglichkeit, per remote-Desktop in einer Windows-Umgebung zu arbeiten, wo das gesamte Office-Paket & Outlook zur Verfügung steht.
 
Mir ist das Gefasel von anderen eh nichts Wert, da ich beides einsetze. Jedes System hat seine Vor- und Nachteile. Die weiß ich nun mal zu schätzen und einzusetzen.
 
Steiner111 schrieb:
Für mich hat Linux Vor- und Nachteile.

Vorteile:
- Schnelleres Hoch- und Runter fahren
- Schnelleres Update
- Mit ein bis zwei Befehle (oder mit oberfläche) das Gesamte System Akuellsieren
- Läuft auch Alter und Schwacher Hardware
- Es gibt viele Programme als alternative
- Kostenlos
- LTS (Long Time Support)

Negativ:
- Nicht alle Spiele drauf spielbar
- Keine gute unterstützung für Foto/Video/Musik Bearbeitung
- Hardware darf nicht zu aktuell und exotisch sein

Kommt halt drauf an was man mit machen will, wer einfach einfaches Office machen will, Surfen, Musik hören, Filme kucken und Bilder betrachen will, ist doch Linux gut


Zu deinen Pro Argumenten meine Einschätzung:
- nicht anders als bei Windows (seit Fastboot und SSD sowieso)
- Updates merke ich gar nicht, werden idR beim Herunterfahren installiert, längeres Hochfahren kommt selten vor (bei mir)
- stimme ich zu
- Windows 10 läuft auch auf nem 10 Jahre alten C2D mit 2 GB RAM passabel, Wunder sind auch mit Linux auf uralt Hardware nicht zu erwarten
- auch unter Windows muss man nicht immer MS, Adobe und Co. nutzen, da gibt's imho genauso Alternativen
- stimme ich zu
- LTS gibt's doch bei Windows auch? XP über 10 Jahre, Vista waren 6 Jahre, oder? 7 läuft noch bis 2020...

Zu contra:
- nicht alle? Die allerwenigsten.
- kann ich nicht beurteilen
- stark Distro-abhängig, aber mitunter ja

Bei deinem Fazit stimme ich ohne Aber zu. Ich glaube, Linux wäre für 8-9 von 10 Anwendern ausreichend.
 

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