[Diskussion] Ist eine SSD wirklich lautlos?

Holt schrieb:
Welche SSD hast Du denn, dass die so deutlich hörbar ist? Es kann natürlich sein, dass bei der mal eine wirklich laute Spule drin steckt. Man kann es aber bei einer SSD die im Rechner steckt kaum raushören, ob das Geräusch nun wirklich von der SSD kommt. Dazu müsstest Du die ausserhalb des Gehäuses betreiben und wirklich mal das Ohr ranlegen.
Es handelt sich um eine Samsung SSD PB22-J/PM800. Ich mein die Platte schnurrt ja sonst vor sich hin, aber sobald ein Zugriff auf die SSD erfolgt, insbesondere beim Schreiben, hört man das auch. Da hilft nach einiger Zeit nur Kopfhörer aufzusetzen.

Alle anderen SSDs die ich bislang in Testgeräten im Einsatz hatte waren hingegen lautlos.
 
@Drakonomikon

Meinen Support in der Sache hast du.

Unglaublich wie viele Schäfchen sich gegen Aufklärung echauffieren.

Die Sachlage ist eh klar. SSDs können Geräusche von sich geben. Diesen Fakt gilt es zu verbreiten und die weltfremde Literatur und Wikipedia in die Realität zurückzubringen.
 
juenger schrieb:
Bei entsprechendem Physik Studium und Kentnissen der E-Technik, sollte es doch kein problem sein, bei Conrad Elektronik ein Meßmikrofon zu bestellen
Mir ist heute etwas besseres eingefallen. Ich habe noch für meine Akustikgitarre ein Piezo-Klemmmikrofon. Außerdem eine ESI Maya44e Karte. Ich werde heute nachmittag mal ein paar Messungen durchführen.

Das Problem an der Sache ist, ich kann so viel messen wie ich will. Ich habe nicht die nötige Reputation, dass meine Messungen als Beweisquelle dienen könnten.
 
Wer einmal eine fiepende SSD hatte, kann dies durchaus bestättigen. Die Aufnahme mit einem Mikrofon ist doch sicher ein Indiz bzw. Beweismittel das SSDs durchaus auch Geräusche verursachen können.

Per Definition sollte eine SSD geräuschlos arbeiten, allerdings müsste man dann diskutieren ob eine fiepende SSD (eben über den Spannungswandler) als defektes Produkt angesehen werden kann, oder nur als eine Art Produktstreuung?

Pfeifende Spulen oder Bauteile sind letztendlich ja durchaus auch Fehlerquellen, da die Vibrationen im Laufe der Zeit auch zu defekten Lötstellen führen können.
 
Also ich habe mal eine vorläufige Messung gemacht. Ich werde mich heute nachmittag nochmal damit ausgiebig beschäftigen, aber ich will erstmal was essen.

Ich konnte das Geräusch zwischen 6kHz und 13kHz identifizieren. Dazu habe ich das Spektrum des Hintergrundrauschens mit dem Spektrum der SSD Messung verglichen.

Ich habe in diesem Bereich ein Bandpass gesetzt, sodass man das reine Fiepen ohne Störgeräusche hört. Der Pegel bei der Aufnahme ist sehr gering, sodass ich das Signal verstärken muss, was zu leichten Verzerrungen führt. Die MP3 ist in der RAR Datei.

Mir ist desweiteren aufgefallen das nicht nur die SSD fiept, sondern die gleiche Geräuschcharakteristik auch vom (vermutlich) Mainboard kommt. Das Fiepen des Mainboards ist aber nicht in Phase zum Fiepen der SSD.
 

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In der Audio Datei meine ich zwischen 5 und 15 Sekunden deutlich 3 Fieper zu hören, allerdings war meine frühere SSD da deutlich lauter. Da die SSD seinerzeit auch massive Probleme mit der Firmware und einen Standy-Bug hatte, ging die damals zurück. Daher kann ich da leider kein Audio Sample mehr aufnehmen.
 
burnout150 schrieb:
Es handelt sich um eine Samsung SSD PB22-J/PM800. Ich mein die Platte schnurrt ja sonst vor sich hin, aber sobald ein Zugriff auf die SSD erfolgt, insbesondere beim Schreiben, hört man das auch. Da hilft nach einiger Zeit nur Kopfhörer aufzusetzen
Ist doch klar, die Spulen machen Geräusche und das ist ja auch die einzige Geräuschquelle in einer SSD und die werden beim Schreiben wegen der stark ansteigenden Leistungsaufnahme auch ganz anders belastet.

Die Messungen von SSDs im Gehäuse sind sinnfrei, da die SSD durch den Einbau im Gehäuse natürlich auch alle Schwingungen mit überträgt und die kommen eben auch von allen Geräuschquellen im und um das Gehäuse. Will man die Geräusche erfassen, die von der SSD selbst kommen, so muss man diese ausbauen, am besten in einen schallgedämpftes Gehäuse stecken und dort betreiben oder halt einfach an Ohr halten. Die SATA und Stromkabel sind dann noch die letzten mechanischen Verbidungnen zum Rechner und nur über die könnten noch Schwingungen kommen, aber da die flexibel sind, ist das zu vernachlässigen.
 
Drakonomikon schrieb:
Das Problem an der Sache ist, ich kann so viel messen wie ich will. Ich habe nicht die nötige Reputation, dass meine Messungen als Beweisquelle dienen könnten.

Durch eine Kooperation mit "jemanden" mit der entsprechenden Reputation könnte man vielleicht mehr erwirken.
 
Drakonomikon schrieb:
Mir ist desweiteren aufgefallen das nicht nur die SSD fiept, sondern die gleiche Geräuschcharakteristik auch vom (vermutlich) Mainboard kommt. Das Fiepen des Mainboards ist aber nicht in Phase zum Fiepen der SSD.
Das ist total normal und liegt an den Spulen, die natürlich unterschiedlichen Frequenzen ausgesetzt sind. Sind sie gut und stramm gewickelt, so machen sie keine Geräusche aber wenn eine Windung nur minimal Spiel hat, dann kommt es wegen der elektromagnetischen Kräfte zu Bewegungen und diese erzeugen das Fiepen. Sonst macht nichts in der SSD Geräusche! Außer den Spulen sind da gewöhnlich keine Bauteile verbaut, die Geräusche verursachen können.

Die Messung der SSD im Gehäuse des Rechners macht aber halt keinen Sinn, da zuviele andere Geräuschquellen im Rechner vorhanden sind. Dazu können dann Vibrationen kommen, bei der die SSD als Resonanzkörper wirken kann, was dann aber keine Geräusche der SSD selbst sind.
 
Aufbau
Ich habe ein Piezo-Kontaktmikrofon (Hersteller Kork) an meine Super Talent UltraDrive GX angeklemmt. Die SSD ist selbstverständlich ausgebaut und liegt gedämmt auf einem Kissen.
Ich zeichne über meine ESI Maya44e das Signal mit Cubase bei 44kHz@24Bit auf.

Messung
Es gibt zwei Messungen über einen längeren Zeitraum.
  1. Ohne die SSD zu belasten (d.h. kein Zugriff). Das Signal heiße im folgenden Background
  2. Die SSD wird belastet durch den HD Tune Benchmark. Das daraus resultierende Signal heißt: SSD + Background.
Außerdem habe ich mit einer Messung am Gehäuse überprüft, ob die Geräusche von einer anderen Quelle über die SATA-Kabel zur SSD gelangen. Wie zu erwarten war das nicht der Fall.

Resultate - Spektren
Alle Frequenzspektren die ihr seht, sind das pure Signal ohne angewendete Filter.

Ich habe zwei verschiedene Frequenzspektrometer verwendet. Zum einen das Default-Spektrometer von Steinberg und den BlueCat-Multispektrometer. Letzterer gab mir die Möglichkeit die beiden Signale in Echtzeit zu vergleichen und eine Differenz zu bilden. Diese Differenz ist das reine Spektrum der SSD ohne Hintergrundrauschen.

Im Folgenden sei ein Vergleich zwischen der SSD im Ruhestand und der SSD in Arbeit gezeigt. Man kann mehrere Peaks im Bereich von 6-13kHz sehen.

vergleich-ssd-zu-background-png.272196


Resultate - Audio
Download (RAR, ca. 6MB)
In der RAR sind drei MP3s.
  • SSD Benchmark.mp3: Diese Datei ist in drei Bereiche geteilt.
    1. Im ersten Drittel ist nur das SSD-Fiepen hörbar, indem ein Bandpass auf "SSD+Background" angewendet wurde. Außerdem gibt es einen Noise-Filter. Alles was man dort hört stammt von der SSD und ist auch so hörbar. Das Mikro ist leider etwas zu träge um die Charakteristik gänzlich aufzuzeigen. Was dort wie tausend zirpende Grillen klingt sind in Wirklichkeit mehre Fiep-Geräusche schnell hintereinander.
    2. Im zweiten Drittel ist das Signal "Background" zu hören. Es sind die selben Filter angewendet wie zuvor. Man hört kaum etwas (was zu erwarten ist, wenn die SSD die Ursache darstellt)
    3. Im letzten Drittel ist das Signal "SSD+Background" ohne Bandpass zu hören. Das Brummen sind meine Lüfter, das Fiepen ist auch zu hören, nur leiser.
  • SSD Kopiervorgang.mp3: Diese Datei ist in zwei Bereiche geteilt
    1. Bandpass auf "SSD+Background". Diesmal läuft nur kein Benchmark sondern ich kopiere ein paar Gigabyte von SSD auf SSD (also lesen+schreiben).
    2. "SSD+Background" ohne Bandpass
  • HDD.mp3: Es gibt auch hier einen Bandpass (aber über einen anderen Bereich). Meine HDD macht Geräusche bei ziemlich genau 1kHz+-100Hz. Das Signal ist bei identischen Bedingungen aufgenommen worden und soll ein Vergleich darstellen zwischen dem Fiepen der SSD und einer kotzenden HDD. Der Pegel der HDD wurde halbiert. Sie ist also im Vergleich zu den SSD-MP3s doppelt so laut.

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juenger schrieb:
In der Audio Datei meine ich zwischen 5 und 15 Sekunden deutlich 3 Fieper zu hören
Alles was du dort hörst stammt von der SSD. Diese Fieper sind nur besonders laut. Man hört diese Fieper wenn bei HD Tune am Ende die Zugriffszeitmessung gemacht wird

Holt schrieb:
Ist doch klar, die Spulen machen Geräusche
Das ist eine Vermutung die noch zu zeigen ist. Ich werde evt. morgen die SSD aufschrauben und nachschauen was fiept.

Holt schrieb:
Die Messungen von SSDs im Gehäuse sind sinnfrei, da die SSD durch den Einbau im Gehäuse natürlich auch alle Schwingungen mit überträgt
Nein. Das habe ich ausgeschlossen durch eine Gehäusemessung.

An dieser Stelle möchte ich meine guten Manieren für einen Augenblick vergessen und all den Ungläubigen da draußen ein "quod erat demonstrandum" vor die Nase halten.
 

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@ Drakonomikon

Und jetzt weißt du, wie das Frequenzspektrum genau deiner SSD aussieht. Und weiter?
Du zeigst nur, dass es im hörbaren Bereich liegt, was du aber schon mit der Aussage, dass du Geräusche wahrnimmst, schon direkt bestätigt hast (wie auch einige andere, bei ihren SSDs).
Ich sehe immer noch nicht den Nutzen in einer solchen Messung.
 
Nur als kleiner Hinweis - verlustbehaftet komprimieren ist bei Aufnahmen die knapp an der Hörbarkeitsgrenze kratzen könnten nicht so hilfreich, schau dir mal FLAC an... :)

Viel Spaß auf deinem Kreuzzug um entsprechende "nicht lautlos" Hinweise bei SSDs, CPUs, RAM... anbringen zu können. Ich würde das einfach auf "praktisch lautlos" ändern und fertig, aber naja.
 
Dann habt ihr immer noch nicht den Sinn des Threads verstanden. Ich gebe dem Themenersteller recht. Ich kann etwas nicht lautloses nicht als lautlos deklarieren. Schluss, fertig. In meinem Notebook, welches direkt vor mir liegt höre ich ebenso das Fiepen der Intel G1. Das bei sehr vielen Zugriffen oder aber AS SSD (so irre ist man ja nicht, dass man den den ganzen Tag über laufen lässt). Dennoch, in einigen Situationen ist der Notebooklüfter aus, das Netzteil macht kein Geräusch und die SSD srrrrt vor sich hin.

dass es im hörbaren Bereich liegt, was du aber schon mit der Aussage, dass du Geräusche wahrnimmst, schon direkt bestätigt hast
Nein, da wurde er ja schon als Verrückter, als Tinitus-Anhänger und Querdenker eingestuft. Daher musste er es mit so nem "billigen Test" beweisen.

@Holt
Welchen Sinn ergibt ein Test in ausgebautem Zustand auf einem Kissen? Ja, die SSD könnte durch andere Dinge beeinflusst werden, aber dann ist doch mit diesem System der Schluss zu ziehen, dass durch die Komponenten und Gehäuse sogar noch zusätzliche Geräusche entstehen. Ein Netzteil kann ich auch nicht draußen aus dem Gehäuse bauen, da hinlegen auf ne Decke und sagen: "Ja also jetzt hat das Netzteil 28dB. " Das ist doch sinnlos, sowas wird immer irgendwo eingebaut, und dadurch entsteht auch eine andere Geräuschkulisse. Wenigstens hat jetzt der Threadersteller seine Behauptung bewiesen, wenn auch nicht so wie es sich mal wieder jeder wünscht. Es mag penibel sein, solch ein Buhei um ein leises zirpen zu machen, es ändert aber nunmal nichts daran, dass man es hört. Und daher wie erwähnt eine SSD eben NICHT IMMER lautlos ist.
 
Ich denke, dass der Begriff "lautlos" bei Consumer-PC-Komponenten eben nicht so ernstzunehmen ist, ganz allgemein. Es wird viele Teile im Rechner geben, die Geräusche von sich geben, welche so z.B. bei einem hochwertigen HiFi Verstärker einfach nicht durchgehen würden.

Für PCs gelten aber (leider) nicht die selben Standards, wie für HiFi Komponenten, deshalb wäre ich mit Begriffen wie "lautlos", "HiFi" oder ähnlichem im PC Bereich immer sehr vorsichtig.
 
Sukrim schrieb:
Viel Spaß auf deinem Kreuzzug um entsprechende "nicht lautlos" Hinweise bei SSDs, CPUs, RAM... anbringen zu können. Ich würde das einfach auf "praktisch lautlos" ändern und fertig, aber naja.

SSDs sind u.U. in normalen Praxisgebrauch deutlich hörbar. Was ich von RAM nie gehört habe bzw. das RAM überhaupt einen Ton von sich gibt.
 
uNrEL2K schrieb:
SSDs sind u.U. in normalen Praxisgebrauch deutlich hörbar. Was ich von RAM nie gehört habe bzw. das RAM überhaupt einen Ton von sich gibt.

Dein RAM hat auch keine Spannungswandler. ;)
 
Wenn ich könnte würde ich die SSD aufschrauben und die Geräuschquelle lokalisieren, aber mir fehlt ein Torx T6 Schraubendreher. Den muss ich mir erst noch besorgen.

Sukrim schrieb:
schau dir mal FLAC an.
Die MP3s haben ihren Zweck erfüllt. Ich hätte auch jedes andere Format zur Komprimierung nehmen können, aber eine MP3 kann wenigstens jeder öffnen, das kann man von FLAC nicht behaupten.


Um es vorweg zu nehmen. Ich habe gesehen das meine MP3s als Titel "Quantenrauschen" tragen. Das ist nur eine Panne und hat nichts mit dem SSD Fiepen zu tun. Das war der Projekttitel für ein Song.
 
Zuletzt bearbeitet:
Onkelhitman schrieb:
@Holt
Welchen Sinn ergibt ein Test in ausgebautem Zustand auf einem Kissen? Ja, die SSD könnte durch andere Dinge beeinflusst werden, aber dann ist doch mit diesem System der Schluss zu ziehen, dass durch die Komponenten und Gehäuse sogar noch zusätzliche Geräusche entstehen.
Schade, ich dachte ich hatte mich klar ausgedrückt. Natürlich ist der Rechner am Ende ein Gesamtwerk, wo sich die Geräuschquellen überlagern und wo auch eine Dämpfung der Geräusche z.B. durch das Gehäuse stattfindet.

Es geht aber hier um die Frage, ob eine SSD Geräusche verursacht und dazu muss man sie halt schon alleine und außerhalb des Gehäuses messen. Sonst hat man womöglich Schwingungen die gerade bei der SSD zu einer Resonant führen und dort Geräusche entstehen lassen. So kann auch z.B. ein 2.5" Einbahrahmen Geräusche wiedergeben, auch wenn er selbst nun wirklich keine verusacht.
 
Es geht aber hier um die Frage, ob eine SSD Geräusche verursacht und dazu muss man sie halt schon alleine und außerhalb des Gehäuses messen.
Aber das habe ich doch getan. Und zusätzlich noch das Gehäuse und vorhin die Kabel die zur SSD führen. Weder Gehäuse noch Kabel strahlen in dem o.g. Frequenzbereich Schallwellen ab.
 
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