hallo7 schrieb:
Was wurde in der Praxis häufig gemacht? Die Leute haben zum Teil virtuell an Meetings teilgenommen, obwohl alle vor Ort waren, einfach weil die Strecken zwischen den Meetingräumen teilweise zu lange gedauert haben zwischen 2 Meetings...
Anders herum geht das aber genauso: früher wurde bei der Terminfindung eher darauf geachtet, dass sich Temine nicht überschneiden oder direkt an einander grenzen (weil einige Kollegen halt immer "zu spät" kommen mussten). Digital wird erwartet, dass man in 0 Sekunden von einem Meeting ins andere wechselt und im Idealfall trotzdem vorbereitet ist. Außerdem flüchten Leute virtuell viel häufiger in andere Meetings. Bei physikaltischer Präsenz konnte man in dem Fall zumindest noch schnell eine letzte Frage stellen, virtuell sind die Leute einfach von einer auf die nächste Sekunde weg.
Oder es werden gerne mal Kurztermin in die 5-10 Minuten Pause zwischen zwei Meetings gequetscht, die früher schlicht nicht möglich waren. Im HO stört beim virtuellen Gang vom einen zum nächsten Meeting ja nichts, was einen effektiven Gedankenaustausch per Smartphone während dem phys. Besprechungsraumwechsel oft unmöglich machte.
Th3Dan schrieb:
Das ist krass... Kann ich nicht nachvollziehen, wie man das auf sich nimmt. Vor allem so lange. Ich wüsste besseres mit meiner Zeit anzufangen als im Auto zu sitzen,
Bei den einen sind es die Lebenspartner+Familie, die in München leben/Arbeiten, die anderen genießen halt den hier im Nachbarthread angesprochenen Lebenstil, jeden 2. Abend in München unterwegs zu sein und fahren dafür "gerne" zu (in meinen Aufgen) unmöglichen Zeiten für einen Bürojob mit Gleitzeit durch die Gegend.
Wobei man sagen muss, dass von München aus gut 30km einigermaßen freie Autobahn dabei ist (außer man fährt im Winter vor dem ersten Schneepflug). Da ist es bedeutend angenehmer, 40km vom südlichen Stadtrand Münchens bis zu uns zu fahren wie es früher war, 30 Min. für 8km in Bonn zu benötigen.
Th3Dan schrieb:
War zwar nicht das Thema aber würde ich sagen kommt drauf an.
Auch privates Wissen war bei uns öfters ein Thema, als ich noch aktiv SW-Entwicklung in der Firma betrieben habe. Gab es irgendwas neues zu implemenieren und die bisher eingesetzten Toolkits konten das nicht, dann kann man halt entweder im Netz nach einer Lösung suchen oder man fragt in die Runde, wer mit welcher Library bereits gute oder auch schlechte Erfahrung hat. Völlig egal, ob die Erfahrung aus dem Hobbybereich, vom vorherigen Arbeitgeber oder dem gerade laufenden Parallelprojekt stammt.
Ich komme bei sowas nicht auf die Idee, per Mail/Chat alle (mir bisher Dank HO unbekannten) Entwickler der Nachbarteams anzuschreiben. Würde sie aber durchaus in der Kaffeeküche anzusprechen.
Th3Dan schrieb:
Naja, das hängt von den Anforderungen ab, die gestellt werden. Zu einem professionellen Projekt gehört in meinen Augen auch eine Dokumentation.
Selbstverständlich. Da gehört bei uns aber nur die "positive" Dokumentation in die Anforderungen.
Wenn man im Projekt erst einmal mit einem Barcode-Scanner experimentiert, der sich dann als ungeeignet heraus stellt, landet das u.U. als kurze Notiz in einem Protokoll. In den Vorgaben zur HW-Beschaffung oder dem SW-Design kommt aber nur die Anforderung an die Barcode-Scanner, dass diese als HID Device arbeiten müssen und u.U. noch weitere Anforderungne erfüllen müssen.
Wenn das Nachbarteam für ihr übernächstes Projekt Barcode-Scanner benötigt, dann findet es u.U. noch die Protokollnotiz (was schon unwahrscheinlich ist, da die Projektunterlagen nicht zur Systemdoku gehören). Man findet dort aber mit Sicherheit keine technischen Angaben darüber, wie die nicht genutzten Scanner anzubinden sind, was sie leisten (und was nicht) usw.
Für die Infos darf man dann den Projektmitarbeitern virtuell hinterher laufen oder man hat das Glück, in der Kaffeeküche evtl. einen Entwickler zu treffen, der sowas für einen anderen Kunden schonmal gemacht hat und mir damit sofort sagen kann, ob sich der nicht HID Scanner für meine Anforderungen eignet.
Das ist alles nichts, warum man HO einschränken oder gar abschaffen sollte. Aber die Firma muss sich halt bewusst sein, dass sich im HO viele Mitarbeiter viel mehr nur auf ihr eigenes Projekt/Aufgabengebiet konzentrieren und einiges von dem Wissen der Mitarbeiter nicht oder nur mit hohem zusätzlichne Zeitaufwand genutzt werden kann.