Leserartikel DT 770 vs DT 880 (vs DT 990)

Stannis

Lieutenant
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Hallo!
Sicherlich nicht als Erster habe Ich mir die berühmte Beyerdynamic-Reihe vorgenommen.
Warum der tausenste Review hierzu? Nun, Ich werde Euch hier mit Text zukleistern. Ein Bericht, der die Stichpunkte nennt, die man auch auf Beyerdynamics Website lesen kann (Badewannenklang, analtytisches Hören usw. usw.) wäre nicht so nützlich imo. Daher hier möglichst viel meiner Versuche, mit Worten so etwas wie Klang beschreiben zu können. Vielleicht reduziert das ein wenig die Threadflut (vor ein paar Monaten oder so gabs auch Themen von mir mit Fragen) zu diesen Hörern.

Zu meiner Person:
Ich bin Elektrotechniker und dem Fanatismus abgeneigt. Ich glaube nicht, dass Soundkarten am PC etwas bringen, Menschen einen Unterschied zwischen FLAC und Mp3/Vorbis hören (abgezogene invertierete Tonspuren via Software zählen nicht) können und bin skeptisch, inwiefern die Impedanz einen Einfluss auf den Klang hat (was Ich nicht getestet habe und daher auch nicht zwingend in Abrede stellen will).
Ich sehe mich aber auch nicht als Experten im Gebiet Audio an. Ich besitze Nubert a20 Nahfeldmonitore, ein paar CDs und das wars. Ich höre auch nicht oft Musik, wenn, dann aber eher genießerisch ohne nebenbei etwas anderes zu tun. Nebst dem gibt es noch andere Situationen, in denen man einen guten und bequemen Kopfhörer braucht (IP-Telefonie, Videospiele); da folge Ich gern der Devise einmal etwas Gescheites für viel Geld zu kaufen und dann für Jahrzehnte Ruhe zu haben ;)

Verzeiht‘s mir sollte Ich jemanden vor den Kopf stoßen, aber Ich werde hier alles so beschreiben wie Ich es wahrgenommen habe – zum Beispiel wenn Ich die Existenz des Badewannenklangs leugnen sollte oder sowas. Sämtliche Aussagen, auch die ohne Konjunktiv („A ist lauter als B“) beruhen einzig auf meiner Wahrnehmung ;)


Testzeitabfolge:
Als allererstes war Ich vor einigen Wochen in einem Musikfachgeschäft und habe alle drei Hörer mit den gleichen Liedern probegehört, bis Ich mir spontan mal den 770er mitnahm (und später wieder zurückgab). Seitdem besitze Ich den 880er und kurzzeitig zum Vergleichen auch den 990er.

Testsystem:
Ich habe alles an meinem Rechner probegehört. Auch die 250er Versionen sind völlig problemlos mit (für mich) sehr hoher Lautstärke antreibar. Es sei angemerkt, dass das sehr subjektiv ist – ein Freund, der zu Besuch war, fand, dass die Hörer ziemlich leise seien „dafür, dass sie so teuer sind“ (Lautheit wird mit Qualität gleichgesetzt, beats hust, scheint es :/ ).
Nebenbei: Ich habe vor dem Kauf auch mal mit dem Oszi meinen Sound-Ausgang ausgemessen. Bei 1kHz (Sinus) voll aufgedreht komme Ich auf 1,5V Amplitude, was mit der angegebenen Empfindlichkeit von >90dB/mW bei einem angenommenen Wirkungsgrad und Leistungsfaktor von 100% und einer Impedanz von 250 Ohm eine Lautstärke im Bereich von über 100dB ergäbe (die genaue Rechnung hab‘ Ich hier irgendwo noch, ist mit Wikipedia aber auch kein Kunststück ;) ). So oder so, für mich ist es wirklich sehr laut, voll aufgedreht kann Ich die 250er nicht sehr lange tragen.

Testmaterial:
  • Ich habe selbst Erfahrungsberichte gelesen und da fast nie die angegebenen Probestücke angehört, weils einfach nicht mein Geschmack war; daher verschone Ich Euch hier großteils mit Beispielstücken (Ausnahmen unten).
  • Als besonders gut zum Testen geeignet habe Ich Musik empfunden, die... anders... ist, also keine Popmusik, sondern solche mit vielen verschiedenen Instrumenten, die die Kopfhörer fordern. Auch elektrische Musik eignet sich gut um insbesondere auf Präzision zu horchen.
  • Gehörte Musik war unter anderem:
    • Paul Kalkbrenner aus dem Elektronischen, nichts wirkt klarer (aber auch manchmal etwas unlebendiger) als die durch Maschinen erzeugten Töne
    • Wolfsheim (enthält immer Gesang, verschiedenste Instrumente und elektronische Elemente, sehr schön zum Testen geeignet)
    • Project Pitchfork (vrmtl. nicht der Geschmack der Meisten, ebenfalls Mischung aus Gesang, Instrumenten und Elektronischem (?)) war extrem gut zu hören (siehe Lied "Fear" unten), man kann auch ordentlich aufdrehen und merkt wunderbar was mit den detailreichen Liedern passiert.
  • Als Material habe Ich überwiegend gekaufte MP3s a 320kbit/s verwendet. Dazu besitze Ich ein paar auf den Rechner gezogene CDs, d.h. die von vielen gepriesene WAV-Qualität.
  • Ich verlinke Euch unten ein bisschen was zum Reinhören auf Youtube, das war aber nicht mein Testmaterial. Insbesondere bei Wolfsheim merkt man schon einen Unterschied von WAV zu Youtube ^^


DT-770 (80 Ohm Pro)
  • Testzeitraum: 1 Woche
  • Allgemeines und Aufbau:
    • Den 770er habe Ich lange getestet und schließlich zurückgegeben. Es handelt sich um einen geschlossenen Kopfhörer. Pro und Edition unterscheiden sich laut Beyerdynamic-Wiki im Wesentlichen durch den höheren Anpressdruck.
    • Das abgeschlossene Gehäuse dämpft Außengeräusche (Ich wohne an der Haupstraße) gut. Sogar Schlagzeugspieler (die nebenbei Musik hören wollen) sollten mit den Hörern klarkommen.
  • Bequemlichkeit (Achtung, Pro Version):
    Anfänglich sitzt er durch die massiven und berühmten Polster von BD sehr bequem, nach einigen Stunden Tragen setzt neben der unvermeidlichen Ermüdung der Ohren auch ein unangenehmes Gefühl durch den höheren Druck der Pro-Version sowie der eher luftundurchlässigen Abgeschlossenheit ein. Durch die bequeme Architektur ist er kurzfristig an Bequemlichkeit einem billigeren Onear-Hörer überlegen, nach einigen Stunden nimmt sich das aber nicht mehr viel. Ein müdes Ohr ist ermüdet.
  • Klang:
    Der Hörer gab mir auch im Vergleich zum 880er (s.u.) ein Gefühl der Intensität, der Klang ist… allgegenwärtig (klar, es ist ein Kopfhörer, aber man denke an die U-Bahn-Fahrgast-Ohrstöpsel, die überallhin schallen, nur nicht ins eigene Ohr).
    Ich würde nicht von einem Badewannenklang sprechen (betonte Tiefen und Höhen), sondern von einem überall tieferen Klang.
  • Das geschlossene Design:
    Prinzipiell hätte Ich den 770er behalten, hätte Ich nicht doch große Probleme mit dem geschlossenen Design gehabt. Nicht wegen des Klangs, sondern weil Ich kein Musiker im Tonstudio bin. Wie die meisten von Euch (vrmtl.) bin Ich ein Normalsterblicher, der ab und zu mit Kopfhörern dasitzt und etwas isst – Musik hören macht dabei keinen Spaß, das geschlossene Design lässt einen das eigene Gesabber überdominant wahrnehmen.
    Das ist für viele vielleicht ein depperter Kritikpunkt, weil das bei anderen Hörern natürlich auch passiert. Stimmt.
    Aber Skypen bspw. mit Ansteckmikro ist sehr nervig. Die gute Isolation des 770er macht Außengeräusche kaum hörbar, man kann die eigene Lautstärke beim Sprechen kaum abschätzen und das eigene Sprechen irritiert wegen der ungewohnten Abschirmung. Das ging für mich wirklich gar nicht, daher musste der 770er weg.


DT-770 (80 Ohm Pro) im Vergleich zu DT-880 (250 Ohm Edition)
Klang:
  • Der Hammer zuerst: Sowohl Ich als auch ein Freund haben mehrmals nach Aufstellen der verrückten These nachgehört und sind zum Schluss gekommen, dass es unserer Wahrnehmung zu Folge so ist: Wir hatten den Eindruck, dass der 880 stärkere Bässe (mit den gleichen Liedern selbverständlich) liefert als der 770 – was vom Grundgedanken her nicht sein darf, da der 770er eine geschlossene Bauform ist und den Bass daher besonders gut „einschließen“ können sollte.
  • Der Bass beim 770 ist (siehe auch später zum 990er) mehr… „umfassender“, „wummeriger“ als der des 880. Er ist nicht stärker im Sinne der Lautstärke, Ich würde Ihn kurz gefasst als „interessanter“ bezeichnen.
  • Der Bass beim 880 ist sehr…. Mhm, klar? Weniger „wummerig“ als der 770, aber definitiv nicht leiser oder gar nichtexistent. Vielleicht merkte Ich hier das, was viele explizit als die „Neutralität“ des 880 bezeichnen. Ich würde das aber nicht als schwachen Bass im Vergleich zum 770 bezeichnen, weil er nicht schwächer oder leiser ist. Es ist ein anderer Bass.
  • Was die höheren Tonbereiche angeht so bezeichne Ich sie bei beiden als klar. Man hat das Gefühl, als würde nichts fehlen und verschwinden oder untergehen. Hier fielen mir beim 880er am ehesten Stärken im Vergleich auf: Das Ding ist ungeheuerlich klar, präzise, exakt (s.u. zum 880er); meinem Eindruck nach kann der 770er sehr flotten Klangwechseln nicht derart gut folgen.
  • Bei den Höhen hatte Ich den Eindruck, dass der 770er tatsächlich etwas verstärkt wiedergibt. Dezent zwar, aber spürbar.


DT-880 (250 Ohm Edition)
  • Testzeitraum: ~4 Wochen bis heute
  • Klang:
    • Der Schock kam oben vor, Ich habe einen kräftigeren Bass wahrgenommen als beim 770er.
    • Höhere Töne sind auch bei Popsongs und bei höchster Lautstärke nicht unangenehm
    • Der wichtigste Punkt: Die gnadenlose Genauigkeit für die der 880er gelobt wird kann Ich nur bestätigen. Musik ist Geschmackssache, aber wenn Ihr kurz in den Anfang von Fear von Project Pitchfork hören wollt: Die kurzen Phasen von Sound-An-Aus-An-Aus am Anfang des Lieds bringen diese Eigenschaft des 880 fantastisch hervor.
      Man merkt wirklich, dass der Hörer im Moment der Aus-Phase komplett aus ist.
      Feierabend, Schluss, kein Nachhallen (vrmtl. Wegen des offeneren Designs im Vergleich zum 770), kein Nachschwingen der Membran, nichts.
      Über alle Frequenzbereich nehme Ich diese Klarheit wahr.
    • In Liedern (Wolfsheim‘s Sparrows and the Nightangles, Wundervoll oder Künstliche Welten) wurden damit Details (leises Flüstern, ganz kurze winzige Klänge vom Synthesizer) hörbar, die Ich so bisher nicht kannte.
    • Damit leite Ich zu meinem zweitwichtigsten Punkt beim 880 über: Ich denke, Ihr alle könnt das sehr sehr gut nachvollziehen: Man geht Joggen oder ist in der U-Bahn und hört Musik. Insbesondere bei Liedern, die gefallen, dreht man weiter auf, aber oft nicht wieder runter, so dass man nach einer Runde Sport erst beim Rausziehen merkt, wie laut die Dinger eingestellt sind. Warum mache Ich das? Ich bin es gewohnt, dass Ich laut aufdrehen muss um die Details zu hören.
      Wenn man ein Lied liebt, Nebengeräusche (z.B. beim Sport) hat oder daheim mit einem schlechten Kopfhörer / LS sitzt, muss man aufdrehen, wenn man auch die Details hören will, wie leisere Instrumente in höheren Frequenzbereichen. Boxen und Ohrhörer sind doch oft sehr basslastig. Beim 880 ist das einfach nicht nötig, wie Ich mittlerweile lernen musste, sondern eher störend (weils auf Dauer immer lauter wird eben).
      Instinktiv, weil Ich es gewöhnt bin, drehe Ich bei gefallenden Liedern lauter – aber es bringt nicht so viel Mehrwert, das Bild bleibt klar, nichts Neues, zuvor Unbekanntes kommt hinzu.
    • Ich bestätige hiermit ausdrücklich den Eindruck, dass man mit dem 880 Musik so hört, wie sie komponiert wurde. Manches Mal habe Ich (gerade beim Aufdrehen wieder) stärkeren Bass erwartet, was ja auch mal Spaß macht, doch der 880 liefert mir gefühlt immer das, was abgemischt wurde:
      Die Stimmen der Sänger bleiben genauso im Vordergrund, die kleinen Nebengeräusche bleiben hörbar – und zusammen mit allem anderen wird auch der Bass lauter und stärker, ohne in den Vordergrund zu marschieren.
  • Beqeuemlichkeit:
    Der zuvor genannte Punkt macht es möglich, das Gerät mit mittlerer Lautstärke stundenlang zu tragen. Nach ~4h ist bei mir trotzdem Schluss. Nehme Ich den Hörer ab, sind weder die Ohren noch der Kopf heiß, es ist mehr ein allgemeines Müdigkeitsgefühl an den Ohren. Für dauerhaftes aktives Hören sind sie von der Natur wohl nicht geschaffen.


DT-880 (250 Ohm Edition) im Vergleich zum DT-990 (250 Ohm Pro)
Der 990 kriegt keinen eigenen Punkt, weil Ich Ihn anders als die anderen nur wenige Stunden testen konnte. Ich borgte Ihn mir von einem Bekannten (kein Freund, daher kein dauerhaftes Leihen), um zu entscheiden, ob Ich doch vom 880 auf den 990 umsteigen soll.

    • Der Bass beim 990 kommt mir, wie beim 770 „voller“ und „allumfassender“ aber nicht wirklich lauter oder stärker vor.
    • Bei den Höhen konnte Ich anders als beim 770 keine Besonderheiten feststellen. Das mag daran liegen, dass Ich ihn nicht so lange mit verschiedensten Liedern testen konnte, wer weiß. Über Mitten und Höhen hinweg fällt auch hier die Präzision des 880 auf, während Ich beim Bass wie schon zuvor eher von Klarheit als Schwächersein sprechen möchte.
  • Zum Unterschied von Halboffen-Offen verweigere Ich die Aussage weitgehend. Ich krieg‘ da nicht viel mit, außer den anderen Bässen beim 990er sind die Unterschiede zwischen beiden Modellen marginal. Auch BD selbst sagt auf seiner Website, dass die Halboffenen aus Ihrem Hause ohnehin den Offenen sehr ähneln.
    Sollte es stimmen, was Ich gehört (aber nicht aus guter Quelle bestätigt habe), nutzen alle drei Modelle den gleichen Treiber - das würde wohl bedeuten, dass sämtliche Klangunterschiede auf die offene, halboffene oder geschlossene Bauform zurückzuführen sind.

Explizit zur Badewanne:
Um das nochmal extra aufzugreifen: 770 und 990 werden als Badewannenhörer, der 880 als der neutrale Analytiker beschrieben. Ich bestätige das im Grunde, möchte aber nochmal betonen:
Die Badewannehörer machen Höhen und Tiefen nicht lauter oder drängen sie mit aller Gewalt in den Fordergrund, wie man das von einem aufgetunten VW Polo mit Soundanlage erwartet, sondern machen ihre betonenden Töne dadurch dominanter, dass Tiefen und Höhen "umgreifender" oder "hallender / schallender" klingen - gerade im Vergleich mit dem immer-exakten 880.

Fazit
Der 880 hat für mich gewonnen. Der 770 hätte klanglich auch gereicht, aber die völlige Isolation hat ihn aus dem Rennen geworfen. Beim 990 ist mir die Entscheidung recht leicht gefallen: Ich hatte überlegt, den berühmten Badwannen-990er zu kaufen um mal ordentlich Bass genießen zu können, gerade beim Hochdrehen (siehe zum 880er oben).
Nachdem Ich die Badewanne aber eher als anders anstatt als lauter wahrgenommen habe und der 880 so herrlich akkurat ist, bin Ich bei Ihm geblieben, ohne lange zu überlegen (was für mich recht ungewöhnlich ist, meistens spame Ich erstmal ein paar Wochen lang irgendwelche Foren zu ;) )

Sodala. Das wär‘s auch schon. Wie auch immer Ihr euch entscheiden solltet: Viel Spaß! Ansonsten einfach durchprobieren. Wer aber hier nicht extrem soundfanatisch ist und dem einer der drei Hörer auf Anhieb gefällt, behaltet ihn ;)

Verbesserungsvorschläge sind willkommen.
 
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Vielen Dank für den tollen Erfahrungsbericht.

War sicher eine Menge Arbeit.

Für mich besteht die perfekte Kombination darin, einen geschlossenen und einen offenen Kopfhörer zu besitzen.
 
Stannis schrieb:
Testsystem:
[...]
Nebenbei: Ich habe vor dem Kauf auch mal mit dem Oszi meinen Sound-Ausgang ausgemessen. Bei 1kHz (Sinus) voll aufgedreht komme Ich auf 1,5V Amplitude, was mit der angegebenen Empfindlichkeit von >90dB/mW bei einem angenommenen Wirkungsgrad und Leistungsfaktor von 100% und einer Impedanz von 250 Ohm eine Lautstärke im Bereich von über 100dB ergäbe [...]

Unter welcher Last hast du denn deine 1,5V Ausgangspegel gemessen?
 
Piktogramm schrieb:
Unter welcher Last hast du denn deine 1,5V Ausgangspegel gemessen?

Hi. Ich habe es nur mal kurz mit dem reinen Oszi (>1MOhm -> unbelastet) gemessen, um mal schnell abzuschätzen ob Ich ohne KHV gar keine Chance habe um die Dinger wenigstens an normalen Geräten auszuprobieren.
Da der Laststrom mit steigender Impedanz abnimmt, d.h. dem Oszi immer ähnlich wird, glaube Ich, dass das grob passt.
Wenn echte Last rankommt wäre es eher für 32-Ohm-Hörer interessant, ob und wie die Spannung der Ausgangstreiberstufe einbrechen würde.
 
@ TE,

schöner Erfahrungsbericht.

Wenn du einen extrem neutralen Kopfhörer suchst, dann schau dir mal den Sennheiser HD 650 an. Schlägt sogar meinen DT 1770, geiler Kopfhörer, Klang weder Hell noch warm sondern so wie aufgenommen.;)

Hatte bisher so einige Kopfhörer und nicht einer war auch nur Ansatzweise so natürlich wie der HD650.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stannis schrieb:
Hi. Ich habe es nur mal kurz mit dem reinen Oszi (>1MOhm -> unbelastet) gemessen, um mal schnell abzuschätzen ob Ich ohne KHV gar keine Chance habe um die Dinger wenigstens an normalen Geräten auszuprobieren.
Da der Laststrom mit steigender Impedanz abnimmt, d.h. dem Oszi immer ähnlich wird, glaube Ich, dass das grob passt.
Wenn echte Last rankommt wäre es eher für 32-Ohm-Hörer interessant, ob und wie die Spannung der Ausgangstreiberstufe einbrechen würde.

Audiokram messen ohne Last kann man sich eigentlich immer schenken. Die schlechteren Ausgänge zeigen zwischen >1MΩ "Last" und 250Ω bzw. 80Ω mitunter schon eine deutliche Veränderung der Pegel*. Zudem ist die Impedanz von Kopfhörern ja teils extrem deutlich von der anregenden Frequenz abhängig, was in Verbindung mit den all zu oft nicht linear agierenden Quellen dann auch die Klangeinfärbung erklärt, die von "Audiophilen" den höher Ohmigen Kopfhörern zugesprochen wird.
 
Danke die Herrschaften.

@Piktogramm: Die Impedanz von Kopfhörern wird üblicherweise bei 1kHz gemessen.
Bei fixer Frequenz wird mit steigender Hörerimpedanz der Ausgangsstrom immer kleiner und eine eventuell lastabhängige Pegeländerungen des Ausgangs werden immer kleiner. Je größer die Impedanz ẃird, desto eher liegt das an, was man mit Oszi oder Multimeter zuvor gemessen hat.
So oder so, Ich wollte abschätzen ob die Last noch zu treiben ist und das hat astrein funktioniert ;)
 
Der Erfahrungsbericht ist jetzt im Übersichtsthread verlinkt :)
 
O-Saft-Killer schrieb:
@ TE,

schöner Erfahrungsbericht.

Wenn du einen extrem neutralen Kopfhörer suchst, dann schau dir mal den Sennheiser HD 650 an. Schlägt sogar meinen DT 1770, geiler Kopfhörer, Klang weder Hell noch warm sondern so wie aufgenommen.;)

Hatte bisher so einige Kopfhörer und nicht einer war auch nur Ansatzweise so natürlich wie der HD650.


Ach, hast du den jetzt doch schon gehört?
Sollte doch erst anfang dezember kommen? :p

Dann weißt du ja, bei welchem "graph poster" du dich bedanken kannst. :D
 
Hmm... einer muss die Lobhudelei ja etwas dämpfen oder? :p
Im Großen und Ganzen ist der Kern des Reviews ja ok. Die Ausführungen zu den Modellen sind gut umschrieben und aufgeteilt. Auch im Fazit stimme ich dahingehend zu: Beim DT880 klingt und schwingt es einfach irgendwie nochmal etwas präziser. Die Einleitung hat für mich aber einen deutlichen Geschmack von dem, wovon der Autor sich zeitgleich lossagen möchte. Fanatismus.

Stannis schrieb:
Ich bin Elektrotechniker und dem Fanatismus abgeneigt. Ich glaube nicht, dass Soundkarten am PC etwas bringen, Menschen einen Unterschied zwischen FLAC und Mp3/Vorbis hören (abgezogene invertierete Tonspuren via Software zählen nicht) können und...

Mit dem ersten Satz distanziert er sich als Mann vom 'Fach' von irgendwelchem Voodoo, um im darauf Folgenden direkt von Glauben zu sprechen. Einem scheinbar recht undifferenzierten Glauben, der mal eben pauschal Schubladen erstellt und alles schön genormt einsortiert. Und das obwohl es nichtmal wirklich zu 'DTxxx VS DTxxx' passt?! - Die Realität ist wie so oft vielfältiger. Da gibt es dann Menschen die Frequenzen deutlich Abseits der Norm wahrnehmen (Hörfehler), die mit Leichtigkeit die Kompressionsartefakte von MP3s hören. Und auch Mainboards lieblos implementiertem Audio, etc.

Um die Soundkarten-These noch schnell zu bestätigen, kommt er als Elektrotechniker dann mit einem Oszilloskop und einer 1kHz-Messung, mit der anhand einer Wikipedia-Formel dann errechnet wird, dass Onboard-Sound völlig ausreicht. Ohne jemals einen reellen Vergleich gehabt zu haben? - Das hat für mich den Charme des hier gern verlinkten Toms-Hardware-Artikels. Ist ja nicht böse gemeint. Der Mensch ist halt dazu geneigt, nur das zu sehen/auszuleuchten, was in sein Weltbild passt. Aber zeigt für mich wieder sehr schön, dass viele sich Klang anlesen bzw. antheoretisieren. Und da wäre mein Apell, einfach mal wieder mehr mit den Ohren zu hören, völlig unvoreingenommen. Auch wenn das in Zeiten des Internets schwer fällt. ;)


Das selbe denke ich auch spontan @O-Saft-Killer.
Ob der HD650 auch so super-geil neutral wäre, wenn es dieser besagte 'Graph' nicht ins Hirn geschafft hätte?
Ich will dem Hörer das nicht absprechen. Generell trägt der sein HiFi-Krönchen IMO ja völlig zu Recht. Die Frage drängt sich trotzdem auf. ;)


So, und nu genuch mit Unbeliebt. :mussweg:
 
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Schön geschriebenes Review. Habe mit einem DT 770 80 Ohm angefangen, dann einen zweiten mit 250 Ohm dazubestellt und seit heute bin ich auch glücklicher Besitzer eines DT 880 Edition 600 Ohm. Krass ist der Lautstärkenunterschied zwischen 250 und 600 Ohm. Logischerweise ist der zwischen 80 und 250 Ohm nicht so stark. Ob ich klanglich einen Unterschied zu hören vermag? Aufgefallen ist mir nur, dass bei dem Album "Stadium Arcadium" der RHCP der knurrige Bass über die 880 wesentlich deutlicher zu hören ist. Ist mir vorher nie aufgefallen wie knurrig der ist. Kann aber auch an der o.g. präzision im Bassbereich liegen.
Jetzt gerade beim Schreiben merke ich, wie interessant die offene Bauweise ist. Ich höre die Tastatur mit selbem guten Klangerlebnis wie beim DT 770. Nur dass ich da die Tastatur nie gehört habe. Der DT 880 klingt wegen der Bauweise im ersten Moment auch weniger anstrengend als der DT 770, der ohnehin schon nicht anstrengend klingt.

Ich werde mich jetzt mal dem Vergleichshören widmen. Vlt. kommt ja nochmal ein kurzer Edit von mir. :)

Hier ist der Edit:
Höre nun seit einiger Zeit mit dem 880 und bin schier begeistert. Das "weniger anstrengende" Hören tat sich als sehr großer Pluspunkt hervor. Die Ohren scheinen nicht so sehr zu ermüden bzw. der Kopf nicht so zugedröhnt zu werden. Kann man vielleicht im Extremfall mit nem lauten Konzert vergleichen. Danach hat man auch so ein dumpfes Gefühl auf den Ohren.
Sind auf jeden Fall sehr tolle Kopfhörer, ersetzen die DT 770 allerdings aufgrund der unterschiedlichen Einsatzgebiete nicht und müssen sie auch gar nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Stannis schrieb:
Elektrotechniker und dem Fanatismus abgeneigt. Ich glaube nicht, dass Soundkarten am PC etwas bringen, Menschen einen Unterschied zwischen FLAC und Mp3/Vorbis hören
Klingt gut! Fanatismus mag ich auch nicht aber Verallgemeinerungen sind auch mit vorsieht zu Genießern

Ob ich den unterschied zwischen MP3 und FLAC höre kommt auf die Kompression an und auf das Material an
bei "Normaler Musik" wird es für mich ab 192kbps schwer.
Mit Speziellem Material kann ich aber in einem ABX Test zumindest mit über 50% der fälle die 320kbs MP3 erkennen.

Ob Soundkarten etwas bringen... naja es gibt wirklich schlechte Soundkarten! ;)
Bei den allermeisten hört man ein Grund rauschen. mal mehr mal weniger das ist doch schon ein Qualitätsunterschied.
 
@Blade0479 @lamda Klar, ab einer gewissen Bitrate hat der verlustbehaftete Codec verloren (heißt ja nicht ohne Grund so) :)
Bei MP3 kann Ich mir schwer vorstellen, dass jemand bei >250kbit/s noch sicher den Unterschied finden kann. Bei Opus und Vorbis reicht vermutlich schon deutlich weniger.

Schon mal einen Blindtest gemacht? Am besten selbst mal mit Audacity, ffmpeg o.ä. einige FLACs in z.B. MP3 komprimieren. Und dann, ganz wichtig, jemand anderen als Testbeauftragten nutzen, damit der euch in zufälliger Reihenfolge die Lieder aufspielt.
Ich habe solche Tests mal alleine versucht, das geht ohne großen Aufwand nicht gescheit.

Auch müsste man sehr viele Tests machen, um ein solides Ergebnis zu erzählen. Da Du, lamda, explizit erwähnst, dass es "über 50%" liegt, vermute Ich, dass es auch nahe der 50% liegt. Das könnte durchaus statistischer Zufall sein, mit 100 Probehörung würde sich das meiner Vermutung nach auf exakt 50% einpendeln, womit bewiesen wäre, dass der Unterschied nicht hörbar ist.

Wie gesagt, Ich bin da sehr skeptisch. Es gibt keinen Menschen, der über 3 Meter groß ist. Und es gibt keinen Menschen, der über 25 kHz hören kann. Und so weiter. Irgendwann schlägt die Biologie zu.

Aber Ich lasse mich gerne von gegenteiligen Ergebnissen überzeugen, wenn die gut dokumentiert sind.

PS: Der Bericht hier ist ja schon uralt. Ich bin erstaunt, dass er wieder aufgetaucht ist. Im Nachhinein betrachtet gefällt er mir selbst nicht besonders gut, das hätte man alles noch etwas professioneller aufziehen können.

edit:
Ich kann empfehlen, sich auf der Website der xiph.org Foundation einzulesen. Die Jungs entwickeln Audio- und Video-Codecs. Unter anderem haben sie FLAC und OGG entwickelt. Auf die schnelle finde Ich etwa:
https://people.xiph.org/~xiphmont/demo/neil-young.html#toc_ggage

edit2:
https://www.opus-codec.org/examples/
Das ist auch gut, da gibts Beispiele mit dem Opus-Codec zum Download, von stark komprimiert bis unkomprimiert. Ich selbst höre da nicht mal (auf die Schnelle) einen Unterschied zwischen 48 kbit/s und unkomprimiert... Wobei man dazu sagen muss, dass Opus signifikant moderner ist als MP3
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann dich nur beneiden, ich konnte auch alle drei mal gegenhören.
Alle drei KHs hatten leider eine für mich viel zu dominante Höhenwiedergabe, das war auf dauer richtig unangenehm und wirkte so als hätte man den Treble-Regler am Vorverstärker voll aufgedreht, absolut unnatürlich.
Allerdings muss auch ich sagen, hätte ich eine Entscheidung treffen müssen, dann DT880.

Mittlerweile besitze ich einen DT1990 Pro, der hat auch eine etwas dominantere Höhenwiedergabe, aber nicht so aufdringlich wie die anderen drei um die es hier eigentlich geht.
Dafür ist die Tiefen- und Mittenwiedergabe um Welten besser meiner Meinung nach.

P.S.: Die Aussage über die VW Polo Fahrer fande ich ziemlich daneben und kindisch, als ob man da jeden über einen Kamm schieben könnte.
Mario Barth Niveau, aber jeder wie er meint.
 
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