Dürfen Homosexuelle in einer Ehe Kinder adoptieren?

Sollen Homosexuelle Kinder adoptieren dürfen?

  • Na klar, warum nicht?

    Stimmen: 109 35,7%
  • Ich bin dagegen.

    Stimmen: 158 51,8%
  • Das ist mir egal

    Stimmen: 33 10,8%
  • Anderes

    Stimmen: 5 1,6%

  • Umfrageteilnehmer
    305
Status
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keshkau schrieb:
Ein elfjähriges Kind wird wohl eher nicht gegen seinen ausdrücklichen Willen von jemandem adoptiert werden können.

Darum geht es nicht. Es geht darum wofür sich ein 11-jähriges Kind entscheiden würde. Habe ich das so mißverständlich formuliert? Ich denke nicht.

Nun kommt der erfolgreiche Modedesigner mit seinem schwulen Lebenspartner und bietet einem der Kinder an, Bestandteil einer neuen Familie zu werden. Ein Leben in der Villa mit allem Komfort. Oder die lesbische Erfolgsautorin mit Partnerin laden zur Adoption ein. Vielleicht sagen Matthias oder Lisa doch "Ja", etwa weil ihnen die Adoptiveltern sympathisch sind. Ich weiß es nicht und ich kann das von hier aus auch nicht beurteilen.

Geld ersetzt nicht Mutter- und Vaterliebe.
 
Homosexuelle dürfen kein Blut spenden, weil sie einer Risikogruppe angehören was Krankheiten betrifft Aids ... Ansteckungsgefahr auf die Kinder kommt noch dazu.

Ein Kind was bei schwulen aufwächst wird wahrscheinlich auch nicht normal.

Auch später wenn das Kind heiratet will, könnte ich mir nicht vorstellen, wenn ich eine Frau kennenlerne und diese 2 Schwule Väter hätte.

Von mir ein klares NEIN
 
blahblahblah :rolleyes:
Alles schön aus den anderen, ablehnenden Posts abgekupfert.
Also nix neues.

Das mit dem Blutspenden ist eigentlich unsinn, meine meinung, weil jedes gespendete Blut überprüft wird.
Aber so ist sie, unsere Demo(Büro-)kratie.

Metzlor schrieb:
Ein Kind was bei schwulen aufwächst wird wahrscheinlich auch nicht normal.
Wie wahrscheinlich?
Was ist normal?
Und wie unnormal wird es? Hat es verhaltenstörungen oder was?
Oder wird es wahrscheinlich auch homosexuell, weil es die Eltern sind?
Warum werden dann Kinder von heterosexuellen Eltern schwul?
Metzlor schrieb:
Auch später wenn das Kind heiratet will, könnte ich mir nicht vorstellen, wenn ich eine Frau kennenlerne und diese 2 Schwule Väter hätte.

Von mir ein klares NEIN
Du würdest also die vermeintliche Liebe deines Lebens, man heiratet ja doch meistens nicht nur so nebenbei, wegen ihrer Eltern abschieben?
Na herzlichen glückwunsch, zur Intoleranz.
 
Also ich muss ehrlich sagen, dass es mich erstaunt, wie viele hier mit Nein abstimmen. Man sollte doch erwarten, dass heutzutage mehr Leute etwas toleranter und aufgeklärter denken. Da scheinen mir doch noch recht viele Vorurteile zu existieren.

Wieso sollte ein homosexuelles Pärchen, welches einen ehrlichen Kinderwunsch hat, denn seinem "Kind" nicht genauso viel Liebe, Geborgenheit oder andere wichtige Werte bieten bzw. vermitteln können?

Sollte es dann eurer Meinung nach homosexuellen Frauen auch verboten werden, sich künstlich befruchten zu lassen?
 
Was erwartest Du? Schau Dir doch die "Argumente" an:

- Es geht darum, wie sehr die Psyche des Kindes in diesem Umfeld kaputtgemacht wird
- „Sohn von Dieter und Detlef“ und der Personalchef wird ihn zumindest schräg anschauen
- Stell dir doch bitte mal vor, wie es bei Kindern ist, die von „Dieter und Detlef“ abgeholt werden
- Ich bin der Meinung, dass ein homosexuelles Umfeld auf jeden Fall zumindest "traumaverdächtig" ist
- Natürlich haben homosexuelle Eltern zumindest keinen günstigen Einfluss auf die sexuelle und psychische Entwicklung von Kindern
- Es gibt einen natürlichen Weg, Kinder zu bekommen. Der steht auch gesunden Homosexuellen zu Verfügung

Vor allem der letzte Satz ist eine sehr einfühlsame Empfehlung. Wenn ich mir als Hetero-Mann einmal vorstelle, das Zeugen von Kindern liefe genau anders herum, also nur durch Homosexuelle und dann käme jemand wie Natan zu mir mit dem Tipp: „Lass Dich doch einfach von einem Mann bespringen, wenn Du Kinder haben willst.“ – Na, das lasse ich dann doch lieber.

Da bleibt argumentativ wohl nur die Hintertür der künstlichen Befruchtung. Aber ob dies der "natürliche Weg" ist, sei mal dahingestellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
keshkau schrieb:
Vor allem der letzte Satz ist eine sehr einfühlsame Empfehlung. Wenn ich mir als Hetero-Mann einmal vorstelle, das Zeugen von Kindern liefe genau anders herum, also nur durch Homosexuelle und dann käme jemand wie Natan zu mir mit dem Tipp: „Lass Dich doch einfach von einem Mann bespringen, wenn Du Kinder haben willst.“ – Na, das lasse ich dann doch lieber.

Das findest du unmoralisch? WIe kommt es dann, daß es immer wieder und auch gerne getan wird? In meiner Bekanntschaft gleich 2 mal. Der Unterschied zur Adoption ist dann eben der, daß es auch einen natürlichen Vater gibt, der eine Bindung zum Kind aufbaut.
 
Genau das meine ich mit Vorurteilen. Alleine schon die Namen, die du gewählt hast: "Dieter" und "Detlef". Und auch deine restlichen Argumente zeigen letztlich nur, dass das Problem in der Gesellschaft liegt.

Ein Personalchef, der seine Bewerber nach den sexuellen Vorlieben seiner Eltern beurteilt, hat meiner Ansicht nach auf seinem Posten wenig verloren.
Und warum sollte es schlimm sein, wenn man von "Dieter" und "Detlef" abgeholt wird? Ich sehe da keine Probleme, solange es niemanden (wie dich, dass unterstell ich dir jetzt mal ganz dreist) gibt, der dann hingeht und sagt: "Boah guck mal, der hat schwule Eltern, wie unnatürlich".

Es liegt also am Umfeld, ob Kinder mit homosexuellen Eltern "traumatisiert" werden, oder ob sie vollkommen normal aufwachsen können. Dies sollte zumindest in einer liberalen und aufgeklärten Gesellschaft möglich sein.

Problematisch wird es erst, wenn Leute wie du kommen, die Homosexualität als "unnatürlich" anprangern und solchen Eltern einen ungünstigen Einfluss auf ihre Kinder vorwerfen. Warum ungünstig? Denkst du, dass die Eltern ihr Kind mit "YMCA" beschallen und versuchen, ihn auf Teufel komm raus zum "Schwulen" zu erziehen?

Ich muss doch ehrlich sagen, noch klischeehafter geht es wohl kaum noch...
 
My Fidelity schrieb:
Problematisch wird es erst, wenn Leute wie du kommen, die Homosexualität als "unnatürlich" anprangern und solchen Eltern einen ungünstigen Einfluss auf ihre Kinder vorwerfen. Warum ungünstig? Denkst du, dass die Eltern ihr Kind mit "YMCA" beschallen und versuchen, ihn auf Teufel komm raus zum "Schwulen" zu erziehen?

Empfindest du Homosesxualität im Sinne der Fortpflanzung als natürlich? Dann sollte es für homosexuelle Päärchen ja auch kein Problem darstellen auf natürlichem Wege miteinander Kinder zu bekommen.
Zu deiner anderen Frage, warum ich hier einen eher "ungünstigen "Einfluß auf das Kind sehe:

Das habe ich in zahlreichen anderen Post schon belegt. Ich werde mich hier nicht wiederholen. Du wirfst mir Phrasendrerscherei vor, dabeo machst du genau dasselbe: Du zitierst nur wenige markante Sätze von mir, aus dem Kontext gerissen. Meine eigentliche Argumentation scheinst du geflissentlich überlesen zu haben.
 
Zunächst mal habe ich mich mit meinem Post in keinster Weise auf einen deiner Beiträge bezogen. Meine Kritik war eher an keshau gerichtet.

Und natürlich ist Homosexualität nicht der natürliche Fortpflanzungsweg. Allerdings sollte man auf der anderen Seite vorsichtig mit Bezeichnungen wie "unnatürlich" sein. Nur weil es vielleicht nicht den Verhaltensmustern eines Großteils der Bevölkerung entspricht, muss es ja nun noch lange nicht widernatürlich sein. Oder sollte es auch allen S&M-Liebhabern besser untersagt sein, Kinder zu kriegen, nur weil sie absonderliche sexuelle Vorlieben haben?

Die Frage des mehr oder weniger positiven Einflusses homosexueller Eltern auf ihre Kinder ist im Endeffekt Ansichtssache. Für mich zeigt sich positiver Einfluss von Eltern auf ihre Kinder besonders darin, wie gut die Kinder auf ein Leben in der Gesellschaft vorbereitet werde. Und mir ist schleierhaft, warum zwei Väter ein Kind hinsichtlich seiner sozialen Kompetenz oder seines Mitgefühls gegenüber anderen nicht ebenso gut prägen können wie "normale" Eltern.

Zur Frage des Einflusses auf die sexuelle Entwicklung: Das kann ich nicht beurteilen. Allerdings denke ich persönlich, dass hier stark die persönlichen "Vorlieben" mit ins Gewicht fallen. Wie sonst kann man sich erklären, dass auch die Kinder heterosexueller Eltern homosexuell werden (können)? Aber wie gesagt, ich bin kein Sexual-Therapeut oder -Psychologe...
 
My Fidelity schrieb:
Die Frage des Einflusses auf die sexuelle Entwicklung kann ich nicht beurteilen. Allerdings denke ich persönlich, dass hier stark die persönlichen "Vorlieben" mit ins Gewicht fallen. Wie sonst kann man sich erklären, dass auch die Kinder heterosexueller Eltern homosexuell werden (können)? Aber wie gesagt, ich bin kein Sexual-Therapeut oder -Psychologe...

Auch dazu habe ich weiter oben links gegeben. Man geht von Entwicklungen in der kindlichen Psyche aus, die das spätere Sexualverhalten einschneidend prägen.
 
Natan schrieb:
Man geht von Entwicklungen in der kindlichen Psyche aus, die das spätere Sexualverhalten einschneidend prägen.

Deiner Ansicht nach sollte der Kinderwunsch homosexueller Paare also einschränken, weil man davon ausgeht, dass das spätere Sexualverhalten des Kindes einscheidend geprägt wird? In welcher Hinsicht "einschneidend"?

Soll das heißen, dass eine Entwicklung, die dazu führt, dass das Kind auch homosexuell wird, als negativ zu bewerten ist? Verstehe ich dich hier richtig?
 
@ My Fidelity:

Die Frage auf deine Antwort findest du beantwortet in zahlreichen meiner Beiträgen hier, in denen ich mich schon oft genug wiederholt habe. Ich werde mich nicht nocheinmal für dich hier wiederholen. Bitte arbeite den Thread durch.

@ Keshkau:

Und auch du bist ein Meister inm Phrasendreschen. Keines deiner Zitate in #285 entpsricht einem meiner "Argumente". Vielmehr hast du Bilder und Sysnonyme aus dem Kontext gerissen. Das ist ok, aber bitte unterstelle mir nicht, daß seien meine "Argumente". Ich mache das mit deinen Beiträgen ja auch nicht. (Ist mir zu dummm.) Ich könnte dich aber mit Gewißheit genauso falsch darstellen. Also bitte unterlasse doch diese Einseitigkeit in Zukunft, ja?

Meine links zu den Arbeiten und Erkentnissen von C.G. Jung und S. Freud hast du ja wohlweislich weggelassen. Hätte deine schöne nichtssagende Polemik "ein bißchen" kaputtgemacht, oder?

Also unterhaltet euch mal schön weiter ihr beiden. Aber macht es euch nicht zu einfacht, nur die Schlagworte herauszufischen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin mir nicht zu schade, die hier vorgebrachten Argumente zu zerpflücken. Da erregt sich z. B. FreddyMercury in seinem Beitrag #215 wie folgt: "Oder Kind steht in der Ecke: Vaeter knutschen beide rum vorm Kind und der ganze Ort guckt zu."

Wenn man sich davon etwas annehmen würde, dann müsste man den Gedanken auch bis zum bitteren Schluss denken. Was ist denn mit der Kindergärtnerin, die bei Dienstschluss von ihrer lesbischen Partnerin abgeholt wird? Die Kinder müssten unter Umständen mit ansehen, wie sich beide knutschen. Oder ich denke an den schwulen Sportlehrer Detlev, der nach Schulschluss von Dieter in Empfang genommen wird.

Wenn solche Eindrücke allesamt schädlich für die Jugend sind, dann müsste man diese Leute konsequenterweise mit einem Berufsverbot belegen. Denn es ist im Grunde egal, ob der Lehrer nur der eigene Vater ist oder der Vater eines adoptierten Kindes. - Leibliche Kinder scheinen Deiner Ansicht nach ja irgendwie immum zu sein. Denn die Möglichkeit, dass ein Elternteil aufgrund einer früheren Hetero-Beziehung mit einem Kind unterwegs ist und nun einen Homo-Partner hat, scheint Dich nicht sonderlich zu stören.


Ich bitte zu beachten, dass sowohl Sigmund Freud (gestorben 1939) als auch Carl Gustav Jung (gestorben 1961) absolut keine Aussagen darüber machen konnten, wie homosexuelle Paare zu Anfang des 21. Jahrhunderts leben und wie sie in der (deutschen) Gesellschaft gesehen werden. Freud und Jung verfügten auch nicht über ausreichende empirische Daten, auf deren Grundlage theoretische Überlegungen in Bezug auf das Thema stichhaltig begründet werden könnten.

Grau ist alle Theorie!

Siehe dazu den letzten Abschnitt in diesem Beitrag: http://www.wdr.de/themen/panorama/gesellschaft/familie/regenbogen/index.jhtml
 
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Auch wenn es schwer fällt, bitte ich hier nun um einen sachlichen Neustart der Diskussion.

Leider wird hier sehr viel persönliches dazwischen gemengt. Das ist bei diesem Thema zwar scheinbar unvermeidlich, aber über die Diskussionsstile sollte (und das muss auch ich mir verinnerlichen) und wird nicht im Thread diskutiert. Hier steht das Thema des Threads im Vordergrund.

Weiterhin fordere ich, auch unter Androhung von weiteren moderativen Maßnahmen, dazu auf, endlich nicht nur Name-Dropping zu betreiben, sondern tatsächlich die Argumente zu benennen. Es gehören zu Statistiken auch Quellenangaben z.b. Weiterhin haben Quellen nicht als generell untauglich bezeichnet zu werden, wenn es nicht der eignen Argumentation entspricht. Es ist bei solchen Themen besonders wichtig, sachlich und argumentativ zu bleiben. Wenn auch keine Objektivität gefordert werden kann, dann doch wenigstens das Ende der Polemik. Wenn jede Diskussion im Streit endet, sobald ein bestimmter User etwas postet, ist das kein Zufall, sondern hat auch die eben genannten Ursachen. Das darf nicht Dauerzustand werden.

Das es anders nicht geht, als per direkter Ansage, wurde in der letzten Woche mehrmals unter Beweis gestellt. Von alleine regelt es sich scheinbar nicht. Bisher war es in dem Maß nicht notwendig über die Ankündigung hinaus auf eine Diskussionskultur hier zu pochen, aber es nimmt schlicht überhand.

Anmerkungen dazu per PM, nicht im Thread.
 
Zuletzt bearbeitet:
keshkau schrieb:
Ich bitte zu beachten, dass sowohl Sigmund Freud (gestorben 1939) als auch Carl Gustav Jung (gestorben 1961) absolut keine Aussagen darüber machen konnten, wie homosexuelle Paare zu Anfang des 21. Jahrhunderts leben und wie sie in der (deutschen) Gesellschaft gesehen werden. Freud und Jung verfügten auch nicht über ausreichende empirische Daten, auf deren Grundlage theoretische Überlegungen in Bezug auf das Thema stichhaltig begründet werden könnten.

Das ist auch nicht wichtig, denn der Geist eines KLeinkindes oder Babies unterscheidet sich im 21. jahrhundert nicht sonderlich von dem eines Babies im 9ten Jahrhundert. Wichtig ist, daß die kindliche Psyche sehr sensitiv und sensibel ist und vieles im Unterbewußtsein verarbeitet wird (oder eben nicht), was später zu schwersten Psychosen und Neurosen führen kann.
Und das ist unabhängig vom Jahrhundert.

Ein Kind braucht zur optimalen entwicklung Vater *und* Mutter nach der Drei-Substanzen Theorie. (Ich/Es/Über-Es)
 
Da hat es sich Herr Freud auch etwas einfach gemacht, könnte ich anmerken. Er hatte die zu seiner Zeit häufig anzutreffende Modellfamilie mit Vater, Mutter und Kind vor Augen und entwickelte darauf aufbauend seine Theorie, die erwartungsgemäß genau auf diese Konstellation abgestimmt war.

Ich bin mir nicht sicher, ob er zu demselben Ergebnis gekommen wäre, wenn er die ersten 30 Jahre seines Lebens in einer Dorfgemeinschaft von Homo-Paaren verbracht hätte, deren Kinder allesamt adoptiert wurden.
 
keshkau schrieb:
Da hat es sich Herr Freud auch etwas einfach gemacht, könnte ich anmerken.

Glaubst du allen ernstes, du bist klüger als Freud? So wie du schreibst und polemisierst ensteht oft der Eindruck und dann ist die Diskussion hier für mich tot.

Siegmund Freud ging nie von eine "Modellfamilie" aus, sondern er war der erste, der die großen Probleme hier aufgewiesen und nachgewiesen hat. Wenn man nicht viel über seine Arbeiten weiß, dann sollte man ihm aber auch so etwas nicht in den Mund legen.
Seine Arbeiten, Analysen und Therapien sind beweisbar und jederzeit nachvollziehbar. Das hat mit deinem pseudotheoretischen Homo-Dorf nichts zu tun.

Also, keiner von uns hier wird klüger und erfolgreicher sein als S. Freud, was die Psychoanalyse betrifft. Zumindest sollte man doch wenigstens seine essentiellen Arbeiten gelesen haben, bevor man von "einem Herrn Freud" spricht. Das kommt nicht gut an, keshkau. Jugend hin oder her, aber weist du, über wenn du so schreibst?
 
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Ich will zum Thema Freud antworten, weil seine Arbeiten als Schlüsselargument herangezogen werden. Ich sage nur, dass Freud nicht die Weisheit für sich gepachtet hat. Das wird durch die Aussagen von Psychoanalytikern deutlich, die aus anderen Kulturkreisen kommen und die eine völlig andere Auffassung vom Leben haben als Freud.

Man schaue sich das Interview des Inders Sudhir Kakar in der ZEIT vom 6. April 2005 an:
http://www.zeit.de/2005/15/st-kakarneu?page=1

Er erklärt, dass die Europäer den Körper als geschlossenes System verstehen, in dem sich alles Wichtige innerlich abspielt, wo „der Körper also eine Festung ist, die gelegentlich Zugbrücken nach außen herunterlässt“. Dementsprechend richtet sich die europäische Medizin an der Biologie aus. Die Inder dagegen sehen den Körper offen in Bezug auf seine „natürliche, soziale, spirituelle und kosmische Umwelt“. Der Körper und auch die Sexualität stehen fortwährend im Austausch mit den fünf Elementen Luft, Wasser, Erde, Feuer, Äther.

„Freud hat das Leben als von der Herkunft determiniert verstanden, Gandhi als von den spirituellen Zielen her. […] Sie haben verschiedene Antworten auf dieselbe Frage, die nach dem irdischen Unglück, gefunden.“

So ist auch der Umgang der Psychoanalytiker mit ihren Patienten grundsätzlich verschieden. Hier der auf neutrale Distanz bedachte Europäer, der genau auf die Uhr schaut, dort der zugewandte Guru, bei dem sich die Patienten wie Schüler unterordnen.

Auch die Grenzen eines Menschen zu seinen Mitmenschen werden je nach kulturellem Hintergrund anders verstanden und beschrieben. Als Beispiel wird Schopenhauers Igel-Parabel angeführt: „Die Igel nähern sich einander an, um Wärme zu finden, bis sie von den Stacheln des anderen abgewiesen werden und neu zu frieren beginnen.“ In Indien würde man die Schmerzen der Stacheln für die Wärme eher in Kauf nehmen. In Europa zieht man die Distanz vor und friert lieber.

Um endlich zum Thema zu kommen: Sudhir Kakar argumentiert, die Kultur Europas sei durch die „Geschlechterbilder der antiken Skulpturen geprägt“. Also durch Männer und männliche Götter, die mit Muskeln bepackt sind. Im Gegensatz dazu sieht er die traditionell indischen Körperabbildungen viel androgyner, sei es bei Buddha oder bei der Gottheit Shiva mit ihren zwei Geschlechtern.

Ich denke, das sollte man im Hinterkopf behalten. Das Rollenverständnis Freuds war nicht „objektiv“ (im Sinne von einzig wahr und richtig). Es gibt auch andere Sichtweisen, die nicht zwangläufig mehr, aber auch nicht weniger sinnvoll sein müssen, die aber womöglich zu anderen Schlussfolgerungen führen.

Das gilt auch in Bezug auf die Ehe. Solange in Indien 85 Prozent der Ehen arrangiert werden, vermute ich dort seltener eine Liebesbeziehung als in Westeuropa. Was bedeutet das für die Kinder, die in solchen arrangierten Beziehungen aufwachsen? Lieber unglücklich verheiratete, leibliche Eltern oder nicht doch lieber glückliches Homo-Adoptiveltern? Selbst der Stellenwert der Ehe ist in Indien ein anderer als in Deutschland, weil das verheiratete Paar in Indien hinter der Großfamilie zurücksteht. Das alles sind Einflussfaktoren, die sich zwischen beiden Kulturen sehr unterscheiden. Daher meine ich, dass man auf die Theorien Freuds nicht leichtfertig den Anspruch auf universelle Gültigkeit erheben sollte.

Siehe auch die beiden folgenden Zitate aus http://www.zeit.de/2006/17/Aufmacher_Freud-Indien.xml:

Der indische Analytiker muss erkennen, dass einige psychoanalytische Vorstellungen von psychischer Reife, sozialem Verhalten, »positiven« oder »negativen« Lösungen von Entwicklungskonflikten und Komplexen (wie etwa dem Ödipuskomplex), die meist als universelle Wahrheiten daherkommen, tatsächlich Ausdruck von Erfahrungen und Wertbegriffen des europäischen Bürgertums sind.

Die Inder, genauer gesagt die Hindus, kennen eine ähnliche Formel – atmanam vidhi (»Erkenne dein Selbst«), doch das Selbst (atman) unterscheidet sich wesentlich von dem, was Sokrates darunter versteht. Es ist ein metaphysisches, kein biografisches Selbst, losgelöst von Zeit und Raum und daher ohne die lebensgeschichtliche Dimension, die der Kern der Psychoanalyse ist.

Die Debatte lässt sich ausdehnen, etwa auf Afrika (traditionelle Heiler), auf die Türke oder auf Arabien, wo die Psychoanalyse bei streng gläubigen muslimischen Frauen versagt. Bei Bedarf kann ich das weiter ausführen, um zu zeigen, dass Freud nicht die Lösung aller Probleme ist.
 
Na darauf habe ich nur gewartet. Der gute alte Sudhir Kakar muß herhalten. Dem unterwiesenen und sorgfältigen Leser wird dabei allerdings bewußt, daß Kakar in keinster Weise Freud widerspricht. Im Gegenteil, er stimmt ihm zu und ergänzt Freuds Erkentnisse nur um philosophish-religiöse Aspekte des Hinduismus und der indischen Lebensgewohnheiten.

Ich frage mich, keshkau, was du unter "objektivem Rollenverständnis" verstehst? Wie soll das bitte gehen? "Objektiv" ist es nun einmal so: Die Frau bekommt die Kinder nach der Paarung mit dem Mann, der in der Regel mehr Muskelmasse hat als die Frau. (Statistisch nun einfach mal unumgänglich bewiesen und Mäönner, die Kinder bekommen sind die absolute Ausnahme.)
Desweiteren bewiesen ist die einmalige Bindung, die Frauen - Mütter- zu ihren Kindern aufbauen und die kein Mann in dieser Intensität aufbauen kann. Dieses habe ich schon weiter oben in einem anderen meiner Beiträge ausgeführt und nachgewiesen.
Und das wars dann auch schon mit dem Rollenverständnis.

Freud hat sich in keinster Weise als "Rollenversteher" gesehen. Was er tat war einfach, das Umfeld des Patienten in seiner Kindheit auf störende und traumatisierende Efinlüsse und Erlebnisse zu untersuchen und so eine Therapie zu entwickeln. Er war dabei äußerst erfolgreich - bis heute.

keshkau schrieb:
Die Debatte lässt sich ausdehnen, etwa auf Afrika (traditionelle Heiler), auf die Türke oder auf Arabien, wo die Psychoanalyse bei streng gläubigen muslimischen Frauen versagt. Bei Bedarf kann ich das weiter ausführen, um zu zeigen, dass Freud nicht die Lösung aller Probleme ist.

Nun wird es noch spannender. Die Psychoanalyse - und das ist kein Geheimnis - versagt keineswegs "garantiert" und in 100% aller Fälle bei muslimischen Frauen. Was für ein Unsinn... Sie versagt bei all den Menschen - unabhängig von Geschlecht und Glauben -, die "nicht therapierbar" sind, weil sie sich ihrem Unterbewußtsein nicht öffnen oder den Therapeuten und die ganze Sitzung ablehnen.
Das hat nichts mit einem "Versagen Freuds" zu tun, denn bei diesen Patienten versagt auch die Hypnose und jedwedes andere therapeutische Mittel.

Aber bitte: Es besteht Bedarf und du darfst gerne weiter ausführen, keshkau. Ich bin gespannt.
 
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