Du verlässt dich da aber ganz schön auf Zukunftsmusik, wovon aktuell noch kaum was zu sehen ist. Einiges davon wird wohl auch so in der Art nicht stattfinden, da ich fest davon ausgehe, dass sich das reine E-Auto nicht durchsetzen wird.
Um nochmal auf den Umweltaspekt zu kommen:
Natürlich ist die Herstellung und der Betrieb immer umweltbelastend, sofern man davon ausgehen möchte, dass der Betrieb von Autos grundsätzlich umweltbelastend ist. Es gibt spannende Zusammenhänge von der Gesundheit von Bäumen in Relation zu steigendem Verkehrsaufkommen.
Allerdings ist das nicht der Punkt, denn die Produktion ist es ohne Zweifel. E-Autos sind hier aber noch schlimmer als klassische Autos mit Verbrennungsmotor.
Und das E-Autos im Betrieb später keine Abgase erzeugen ist ja wohl die größte Lüge in diesem ganzen Konstrukt. Und genau deshalb, weil es eine offensichtliche Lüge ist, mussten alle Anbieter ihre Werbung für E-Autos ja auch von "Emissionsfrei" auf "Lokal emissionsfrei" ändern.
Der Strom aus der Steckdose für dein E-Auto kommt aus Kraftwerken, von denen immer noch viele fossile Energieträger verbrennen. Der Energiemix für Deutschland im Jahr 2011 schaut so aus, dass ~79% aus fossilen Brennstoffen kommen. Kohle, Öl, Gas.
Dein E-Auto läuft also effektiv zu 79% mit Strom aus fossilen Brennstoffen. Total abgasfrei! Ach ne, Moment...
Selbst wenn man die moderne Technik bei manchen Gaskraftwerken als Beispiel zu Grunde legt bleibt es ein schönes Märchen, dass es möglich ist, sein E-Auto 100% abgasfrei zu betreiben. Zumal nicht alle Kraftwerke so modern sind. Der Anteil an Gaskraftwerken beträgt übrigens "nur" 22%, wäre also sowieso keine ultimative Lösung.
Die Kraftwerksrechnung stimmt übrigens sehr wohl, denn sie setzt ja voraus, dass alle umsteigen. Du kannst nicht sagen sie stimme nicht, indem du die Grundlage änderst
Natürlich wird nicht jeder sofort umsteigen, völlig richtig. Manche früher, manche später, manche nie. Aber es ist ja auch nicht gesagt, dass das alles sofort zu passieren hat.
Fakt ist der Energieaufwand, der da entstehen wird. Bei den sehr schmeichelhaft angenommenen 276,27 TWh sieht es nämlich so aus:
Die Top 5 unserer aktuell in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke (Isar 2, Brokdorf, Philippsburg 2, Unterweser und Emsland) haben eine Nettogesamtleistung von 6,911 GW.
Das gibt durchschnittlich 1,382 GW pro Kraftwerk bei einer mittleren Verfügbarkeit über alle fünf Kraftwerke von 89,62%.
Damit haben wir uns unser "durchschnittliches Kernkraftwerk" DKKW konstruiert, welches nun Strom bereitstellt für E-Autos. Über ein normales Betriebsjahr spuckt unser DKKW also ca. 10,5 TWh aus. Das entspricht ca. 3,8% der benötigten Gesamtenergie für einen totalen Umstieg.
Mit anderen Worten, du brauchst ein DKKW je 3,8% an Umsteigern. Das ergibt etwas über 26 DKKWs für den Totalumstieg. Aktuell sind in Deutschland übrigens neun Kernkraftwerke am Netz.
Werkstattkosten sind so eine Sache für sich, vermutlich ändern die sich kaum bis garnicht. Stimmt, Ölwechsel für den Motor entfallen. Trotzdem hat auch ein E-Auto noch einige Verschleissteile, ist generell nicht wartungsfrei und wird auch Inspektionsintervallen unterliegen. Ebenso solche Dinge wie die HU beim TÜV, nur due AU fällt dann wohl weg.
Die grundsätzliche Anfälligkeit, die aktuelle Autos haben, bleibt. Das sind nämlich keine mechanischen Probleme, sondern oft elektrische bzw. elektronische. Das Potenzial dafür wird sogar noch größer.