FFelsen2000 schrieb:
Ein komplexes Thema.
Nach meiner Erfahrung hat die Lust zu lesen bzw Lesen als Hobby bei den heute unter 18jährigen dramatisch abgenommen. Bei Jungs sogar noch mehr als bei Mädchen.
Ein Teil der Wohnbevölkerung hier in Deutschland (etwa 20%) bezieht überhaupt nicht mehr über klassische Kanäle Bücher - weil die entweder kein Deutsch mehr können oder der freie Zugriff aus sonstigen Gründen nicht möglich ist.
Was will man erwarten?
Eltern die ihren Kindern in der 1. oder 2. Klasse schon ihr eigenes Smartphone kaufen.
Dazu noch Netflix und Amazon...die permanent bespaßung nimmt kein Ende.
Um 20:15 Uhr zuhause sein um mal einen Film zu schauen oder 1-2 Stunden zu lesen ist vorbei.
(und wenn lesen dann natürlich beim Fratzenbuch...)
FFelsen2000 schrieb:
Das relative Verhältnis von gedruckten Werken zu digitalen Medien verschiebt sich permanent Richtung DM, das stimmt. Das betrifft auch alle journalistischen Werke: Zeitungen, Zeitschriften, Periodika, Lexika usw. Leider hat in dem Zusammenhang auch extrem stark die Zahlungsbereitschaft nachgelassen.
Bei Tageszeitung Abos empfinde ich das manchmal als Vorteil:
weniger Papier, man hat es Immer dabei und kann überall lesen,
wenn man die Lust hat.
Vorteil bei Papier:
Wenn die Zeitung rumliegt animiert das natürlich auch mal die anderen darin
zu lesen.
Und zur Zahlungsbereitschaft:
Wenn ich mir da manchmal die Abokosten von manchen Zeitungen anschaue...mein lieber Schwan.
Vorteil ist natürlich:
Die Menschen die es sich nicht leisten können, haben trotzdem Wege zu lesen,
auch wenn es nicht legal ist.
FFelsen2000 schrieb:
In der Wissenschaft wird - zumindest für die westliche Welt, für den Rest der Welt hab ich keine Angaben - bei der breiten Masse eine abnehmende Fähigkeit zur Entschlüsselung komplexer Sätze festgestellt.
In der man extra hochtrabend schreiben muss, damit sich alles so schlau anhören soll
Wo sich jede Bachelorarbeit anhört als habe man die halbe Welt erklärt oder gerettet...
Ich las mal vor Jahren von einer Wissenschaftlerin die in die USA ging.
Sie erzählte von dem wissenschaftlichen Arbeiten:
In den USA möchte man das die Arbeiten von einem größtmöglichen Kreis gelesen und verstanden werden können. Sie musste sich daran gewöhnen und verstand aber dann auch die Vorteile gegenüber unserem hier.
Hier in Deutschland denkt man immer das hochtrabend schreiben und viele Seiten gleich gut sein müssen.
Ich erinnere mich an einen Studenten der mal unserem Prof seine Arbeit (bezüglich Praktikum) gegeben hatte
und der Prof lass sie und war sehr zufrieden, aber meinte da fehlen noch einige Seiten (er hatte die Seitenanzahl vorgegeben).
Seine Antwort:
Ich habe alles wichtige zum Projekt erwähnt und darüber geschrieben was ich in der Firma gemacht hatte .
Wozu soll ich da jetzt 5 Seiten mit unnötigen Sachen mehr schreiben, nur damit ich ihre Seitenanzahl erreiche?
Touché sage ich da nur
FFelsen2000 schrieb:
Bei eBooks hat zumindest bei Teilen der Lesern auch die Tendenz zu Raubkopien zugenommen. Sicher hat man früher auch schon mal Bücher in der Familie herumgereicht oder ausgeliehen. Aber heute erreicht das ganz andere Dimensionen.
Gregor Gysi sagte mal bezüglich Chancengleichheit,
das seine Eltern eine Bibliothek mit über (glaube) 1.000 Büchern hatten
und die Mutter des Nachbarsjungen 2 Bücher: 1 Kochbuch und 1 Bibel.
Von daher sehe ich es nicht
nur negativ.