You get what you pay for: Nach meiner Erfahrung sind die "billigen" Sticks und Modems aus Italien mit einer Original-Provider-Firmware versehen - das sind einfach übrige Teile von Privatleuten. Solche mit "offener" Firmware, bei der man die S/N setzen kann, liegen meist bei >50€. Wenn es bei Anzeigen nicht explizit dabei steht, dass das geht, würde ich immer davon ausgehen, dass die Firmware zugenagelt ist. Wer technisch versiert ist, kann mit den Anleitungen von
Hack GPON natürlich selbst Hand anlegen. Ohne diese Möglichkeit kann man bei ISPs, die das (korrekterweise) erlauben, das Gerät trotzdem registrieren, nur entfällt dann die Möglichkeit, ohne Zutun des Providers mal zu wechseln.
Was den Import angeht: EU ist zoll- und umsatzsteuerfrei, aus USA und Kanada natürlich nicht und dann verlangen die Spediteure ggf. auch noch Gebühren für die Verzollung.
Am Rande: Drei weitere Erkenntnisse der letzten Wochen zum Thema "Überwinden der Gigabit-Barriere":
1. DG macht offenbar keine Überprovisionierung - der Nutzen ist also fraglich. M-Net beispielsweise provisioniert ca. 10% mehr, bei 1 GBit-Tarifen sogar 1200 MBit,
da geht schon was.
2. Man kann man das per HSGMII mit entsprechenden SFP-Sticks schon hinbekommen - allerdings sind längst nicht alle SFP+-Slots in Routern oder Switches auch geeignet dafür. Die Mindestanforderung für die Slots sind nur 1/10 GBit (meine Deciso DEC750 z.B. erfüllt nur das). Und selbst, wenn der Slot auch 2.5 GBit/s kann, muss es nicht funktionieren. Ich habe z.B. einen Unifi USW Enterprise 24 POE, der zwar in den SFP+-Slots 2.5 GBit kann, aber nur 2500 Base-T/X, nicht HSGMII. Ich habe das auf die harte Tour gelernt, denn nach Umschalten bleibt der Stick bei 2.5 GBit und ist dann ggf. nicht mehr erreichbar. Andere Modelle von Unifi können es angeblich, während ein USW Aggregation sowieso nur 1/10 GBit bietet. Mikrotiks CRS30X können HSGMII - der CRS305 ist sogar billiger als ein entsprechender Medienkonverter, trotzdem machen so SFP-Sticks irgendwie keinen Sinn.
3. Eine sinnvollere Lösung ist in einem solchen Fall doch die Anschaffung eines externen ONTs, der einen 2.5 GBit LAN Port hat. Da gibt es z.B. den ZTE F6005 und den Genexis Fibretwist G2110C-2.5G, beide mit Realtek-Chipsätzen. Die sind aber in offener Version schwer zu beschaffen - der Genexis wird meist sogar aus Italien nur in der "DIY"-Variante mit 1 GBit angeboten. Fast alle sind wie oben beschrieben, "zugenagelt". Die ONT-Hersteller verkaufen ungern bis gar nicht an Privatleute, weil sie große Mengen an ISPs absetzen und das nicht gefährden wollen. Meist bekommt man nicht einmal Zugriff auf Handbücher oder Firmware-Updates.
Es gibt einen Telegram-Kanal "Hack GPON", auf dem sich viele Italiener tummeln. Dort gibt es zwei Leute, die offene Versionen verkaufen. Die updaten die Geräte mittels eines eigenen OLT.
Inzwischen tauchte eine weitere Variante auf: Der
Leox LXT-010H-D. Die Firma ist in Polen, offenbar so neu, dass sie noch an Privatleute verkaufen. Die Geräte sind komplett "offen". Ich kenne weder den Preis noch habe ich es ausprobiert.