Na, das bringt doch schon sehr viel Licht ins Dunkel und vereinfacht die ganze Sache natürlich immens
RauchWolke schrieb:
Zu 99% der fälle finden die Produktionen in professionellen Studios statt.
Somit fällt es (zum jetzigen Zeitpunkt und mit der jetzigen Anforderung) tatsächlich flach, sich diesbezüglich für deinen neuen PC Gedanken zu machen. Es gibt auch keine nennenswerten Hardware-Unterschiede abhängig davon, ob du jetzt nur spielen & streamen oder eben doch mal für die Arbeit von zuhause aus aus moderieren würdest (Peripherie vielleicht schon, der PC samt verbauter Hardware bleibt aber identisch). Dann fällt nämlich auch die Idee mit dem strikten Backup-Plan und der praktisch in wenigen Minuten durchführbaren Systemwiederherstellung erst einmal unter den Tisch, da sie hier hauptberuflich nicht für dich nötig ist.
RauchWolke schrieb:
In der Summe sind für mich Punkte wie "Sponsoren, Backups, Ersatzprodukte" gar nicht so entscheident. Bzw nicht entscheidender als vorher.
Für mich nun auch, danke für die Aufklärung
Wiegesagt, das macht es natürlich deutlich einfacher.
RauchWolke schrieb:
Persönlich habe ich eine große Vorliebe für AMD, da ich immer gut mit AMD System gefahren bin und damit wirklich zufrieden war.
Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Genauso könntest du aber auch "AMD" durch "Intel" und "nVidia" in deinem Satz ersetzen und es würde keinen Unterschied machen. Primär kochen alle mit heißem Wasser und wenn es sich nicht um extreme Einzelfälle handelt, merkst du im Alltag überhaupt keinen Unterschied beim Arbeiten/Spielen, ob nun eine AMD- oder nVidia- oder Intel-Hardware verbaut ist (egal ob GPU oder CPU).
Von daher würde ich dich lediglich darum bitten, offen und unvoreingenommen an die Sache heranzugehen.
RauchWolke schrieb:
Technisch fehlt mir hier aber das Verständnis um abschätzen zu können, ob dies wirklich einen großen Unterschied macht, oder ich weiterhin auch gut mit AMD fahren kann.
In Bezug auf das Video-Encoding scheiden sich da tatsächlich die Geister. Einige schwören auf CPU-Encoding, andere können oder NVENC nicht leben. Generell scheint aber die Annahme zu herrschen, dass AMD qualitativ hinter AMD liegt, wenn es um's Live-Encoding fürs Streamen geht. Ob das jedoch dramatische Auswirkungen hat (was ich nicht glaube) oder ob es sich dabei eher um Direktvergleiche mit Standbildern handelt, bei denen die Unterschiede forensisch gesucht werden müssen (das halte ich für wahrscheinlicher), sei einmal dahingestellt.
NVENC ist aber zweifellos ein starker Encoder, hinzu kommt, dass nVidia im gleichen Preisbereich gegenüber AMD-Karten mit einer besseren Leistungseffizienz (also FPS pro Watt) sowie mit leistungsfähigeren Raytracing punkten kann. Abgerundet wird das durch DLSS 3.0 (RTX 40er Karten, darunter DLSS 2.0).
Ich gebe zu, das klingt schon sehr "nVidia-biased", aber AMD hat es einfach schwer, hier mitzuhalten. Das funktioniert lediglich über den Preis und da wiederum hat nVidia nicht die passenden Karten in der Hand, denn aktuell gibt es z.B. bei Mindfactory über den "Mindstar"-Link wieder eine RX 6800 XT für 569 Euro, das ist ein saustarker Preis. Um die gleiche Rohleistung (ohne DLSS etc.) bei nVidia zu erhalten, muss man gut 200 Euro mehr drauflegen, z.B. für eine RTX 3080. Dann wiederum hat man aber den Nachteil, dass diese "nur" mit 10 GB VRAM ausgestattet ist, was in steigenden Auflösungen und Grafikeinstellungen in einigen (zum Glück noch sehr wenigen) Spielen durchaus zu Texturfehlern und leichten Leistungseinbrüchen führen kann.
nVidia senkt die Preise der RTX 30er Serie aber bewusst nicht mehr drastisch, denn für "nochmal" 100 Euro mehr bekommt man derzeit eben schon die RTX 4070 Ti und die wiederum dreht einsame Kreise um die besagte RX 6800 XT.
RauchWolke schrieb:
Mein Gedanke war Ursprünglich einfach via mindfactor zu bestellen und das System mit einem Freund aufzubauen.
Den Gedanken solltest du auch weiterhin verfolgen.
RauchWolke schrieb:
Hast du eine etwaige Preisvorstellung?
Grob kann man sich schon in dem Bereich orientieren, den du genannt hast. Sowohl mit 1000 Euro läss sich etwas zusammenbauen, als auch mit 1500 Euro, als auch mit 2000 Euro.
Je weiter wir im Preis nach oben klettern, umso sorgenfreier lässt sich natürlich alles gestalten. Bei 1000 Euro bekommen wir durchaus ein System zusammengestellt, das deinen jetzigen Anforderungen genügt, die Frage ist jedoch: wie lange? Du willst vermutlich nicht in einem Jahr wieder aufrüsten müssen, weil jedes einzelne Bauteil schon wieder zum Flaschenhals geworden ist.
Von daher würde ich sagen: wir schauen mal, was mit 1500 Euro zu machen ist und was mit 2000 Euro zu machen ist. Ich erstelle dazu gleich mal zwei Geizhals-Wunschlisten mit Hardware, die bei Mindfactory ab Lager bzw. im Zulauf erhältlich sind. Deine jetzige Windows-Lizenz kannst du übrigens "umziehen" auf den neuen PC, da ist also kein Neukauf nötig. Ausser, du entscheidest dich, den alten PC als Backup weiterzunutzen, dann natürlich benötigst du eine zweite, gültige Lizenz.
RauchWolke schrieb:
Ebenfalls soll dann ein vernünftiges Mic dazu stoßen. Die Frage stellt sich für mich aber - denke ich - erst etwas später.
Hier hätte ich mal eine Frage, da du ja vom Fach bist und das eventuell beantworten kannst:
Wieso eigentlich nutzt jeder Streamer riesige Kondensatormikrofone, die quer in's Bild hängen und oft sogar noch das halbe Gesicht des Streamers verdecken? Wieso werden nicht, wie in Studios üblich, Lavaliermikrofone verwendet? Preislich geben sich beide Varianten im hochwertigen Bereich ja nichts.
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Aber gut, genug des Vorgeplänkels, kommen wir zur Hardware. Worauf wir in jedem Fall achten sollten ist, dass die Priorität auf einem möglichst leisen Betrieb liegen sollte. Sicher will niemand deine auf Vollgas laufenden Lüfter hören, wenn du bei ~144 FPS spielen willst und dabei durchaus viel von der Grafikkarte und der CPU abverlangt wird.
Das 1500 Euro-Setup würde ich mir folgendermaßen vorstellen:
https://geizhals.de/?cat=WL-2797293
Mit ein paar Tagen Lieferzeit wäre das die 1500 Euro-Variante, die ich anstreben würde. Du hast eine sehr flotte CPU auf Basis des 13600K mit vielen Kernen und Threads, die dir das Streamen, Spielen und gleichzeitiges CPU-Encoden problemlos ermöglichen, du hast eine nVidia-Grafikkarte für NVENC-Möglichkeit verbaut, du hast eine 2 TB große, sehr flotte SSD, die dir über deine genannten Spiele hinaus viel Platz für weitere Spiele, Daten, Anwendungen und auch Stream-Mitschnitte bietet und das Wichtigste: das System ist leise.
Die 2000 Euro-Variante könnte so aussehen, dass man einfach nur die Grafikkarte durch eine RTX 4070 Ti austauscht, damit würdest du auf jeden Fall den größten Leistungsunterschied feststellen können. Da der Aufpreis gute 450 Euro beträgt, würde das gut in dein maximal gesetztes Budget passen.
Dazwischen machen - zumindest auf nVidia-Seite - die Grafikkarten derzeit wenig Sinn. Eine RTX 3070 oder auch 3070 Ti bietet einfach nicht den Leistungsschub gegenüber der 3060 Ti und zudem bieten sie auch nicht mehr VRAM, was für höhere Auflösungen sinnvoll wäre. Eine 3080, 3080 Ti sowie 3090 und 3090 Ti sollte preislich gesehen gar nicht mehr in Betracht gezogen werden - hier ist die 4070 Ti tatsächlich die erste Wahl im Bereich um ~900 Euro, die zudem sogar so schnell wie eine 3090 Ti zur Sache geht.
Zwischen den ca. 450 Euro für eine 3060 Ti und den 900 für eine 4070 Ti wäre aber AMD wieder stark vertreten. Die RX 6000er Serie bietet in etwas feiner gestaffelten Abständen sowohl leistungs- als auch preistechnisch gute Auswahlmöglichkeiten. Eine RX 6800 XT, wie eingangs erwähnt, gibt es derzeit bei Mindstar für 569 Euro. In der von dir präferierten Auflösung von 1920x1080 wäre sie laut
ComputerBase-Benchmark ca. 27% schneller, in 2560x1440 sogar 37%.
Ich muss jedoch weiterhin zu Bedenken geben, dass du dann a) auf NVENC verzichtest und b) gleichzeitig auch
DLSS aussen vor lässt.
Was die CPU angeht: du könntest noch ein paar Tage warten, denn Anfang April möchte AMD den Ryzen 7 7800X3D auf den Markt bringen. Die einzige sinnvolle AMD-CPU, die ich für dich aktuell sehe, die sowohl in Spielen, als auch in Anwendungen gleichzeitig saustark ist und dem 13600K das Wasser reichen kann, ist der 7900X3D. Dieser kostet mit über 600 Euro allerdings fast doppelt so viel wie das Intel-Gegenstück und da AMD-Boards nicht wirklich günstiger (oft sogar teurer bei vergleichbarer Ausstattung) sind, würde das - zumindest bei gleichzeitig besserer Grafikkarte - schnell das Budget von 2000 Euro sprengen.
So, das Abendessen ruft und Frauchen meckert schon aus dem Off