Eine Firma auf Linux - Ihr seid CEO/Admin! (Gedankenexperiment)

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McMoneysack91

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Liebe Freunde,

Vorwort:

in meinem Thread https://www.computerbase.de/forum/t...ribution-umfrage.2080385/page-2#post-26796913 geht es um ganz subjektive Wahrnehmungen, Auffassungen und Eindrücke. Es ist ein Thread zum freien Herumphilosophieren und ist nicht an Fakten oder tatsächlichen Nutzen gebunden. Daher die Bewusste Trennung!

Dieser Thread jedoch soll realitätsnah sein, vielleicht sogar als Ratgeber dienen.


Gedankenexperiment:


Ihr seid der CEO oder Systemadmin einer Firma, also einer Gruppierung, die auf Profit, Ergebnisse, Ressourceneinsparungen ausgelegt ist. Die Arbeit der Firma erfordert IT, ohne jetzt ins Detail zu gehen. Als CEO/Admin habt IHR alleine die 100% Entscheidungsgewalt welche Software auf euren Geräten läuft. Schließlich seid Ihr ja für den Erfolg eurer Firma verantwortlich und als Admin auch für das Funktionieren.

Ihr habt nach langer Überlegung entschieden, dass es Linux werden soll. Doch welches? Ich habe absichtlich kein User-Case vorgegeben, um den Austausch nicht einzuschränken. Ihr dürft euch vorstellen, für welchen User-Case was gewählt werden würde. Ob Webdesign, professionelles Video-Editing, reine Browserarbeit, Tabellen, Office, Mails, PDFs, Terminplanung etc etc pp.

Welche Linux-Distribution würdet ihr auf eure Rechner (Tower, Laptops etc) aufspielen? Welche Desktopumgebung würdet ihr wählen? Welche Voreinstellungen würdet ihr vornehmen, bevor der erste Angestellte auf das System losgelassen werden würde? Was würdet ihr auf jeden Fall vermeiden? Und WARUM?


Ich fange an:

Als absoluter Laie stelle ich einige grundlegende Überlegungen an.

Vermeiden würde ich Rolling Release Distros. Ich möchte nämlich, dass alle Rechner meiner Firma auf demselben Stand sind, um nicht für jeden Fall neu zu erforschen welches Update was verursacht hat. Point Release ist also das Mittel der Wahl. Zudem sollte es ein Point Release mit LTS sein, um möglichst lange nicht upgraden zu müssen.

Vermeiden würde ich zu weit geforkte Distros. Also solche, die auf welchen basieren, die wiederum auf welchen basieren, die wied..... Zu viele Kettenglieder zu haben birgt für mich die Gefahr, dass das Endprodukt zu stark abhängig ist und abfallen könnte, wenn einer der Upstreams verschwindet. Selbst Mint krieselt so langsam mit Ubuntu rum und viele liebäugelnn schon mit LMDE. Daher wären "Parent" Distros, also die Ur-Distros oder solche die GANZ nah in dem Bereich sind, meine Wahl. Also Debian (Ubuntu?), OpenSUSE, Fedora.

Da ich nicht sofort auf kostenpflichtige Lösungen starre, wie SEL/RHEL würde ich Distros nehmen, die sich einer großen Beliebtheit erfreuen und/oder eine qualitativ hochwertige Community haben, um im Falle von Problemen schnell und zuverlässig Hilfe aus der Community zu erhalten. Dies ist ja bei den meisten Parent-Distros ja inhärent gegeben. Ubuntu wäre hier vermutlich der Platzhirsch.

Ich würde eine Distro wählen, die out of the box die Basic Features bietet, ohne zu viel in Configs zu tinkern. Debian z.B. (auch wenn ich ein großer Fan bin) wäre vielleicht etwas too much als Firmen-Desktop, den ich "Normalos" vorsetzen würde.

Als DE würde ich tatsächlich etwas nehmen, was Windows ähnelt. Ich gehe davon aus, dass Angestellte zu Hause nur Windows kennen/kannten. Daher etwas, wo sie sich fast wie zu Hause fühlen würden. Ich denke da an XFCE. Es sieht wahlweise aus wie der typische Windows Desktop und ist zudem ressourcenschonend, was die Hardwareanforderungen minimal hält. Alles darüber (MATE/KDE) ist mir schon ein wenig zu viel Fokus auf Design und Min-Maxing an Feineinstellungen. GNOME erwähne ich gar nicht erst. Darunter könnte es schon etwas zu sehr ins Hobby-Nerd-Territorium gehen (LXQT/LXDE pur Windowmanager), das könnte Anwender potentiell abschrecken/überfordern.


Nach diesen Überlegungen und meinen bisherigen Erfahrungen mit unterschiedlichen Distros tendiere ich zu folgender Konstellation:

Distro: OpenSUSE Leap (YaST als wichtiges Argument der GUI Systemverwaltung)
DE: XFCE (da sehr vertraut, ressourcenschonend und simpel)

Zudem würde ich mir einige USB Sticks mit Live-Systemen bereithalten, falls die K**ke wirklich am Dampfen ist und man Rettungen durchführen muss. Da würde ich aus persönlicher Präferenz

OS: MX-Linux
DE: XFCE

wählen. Es basiert auf Debian, in welchem ich mich sehr wohl fühle und bietet direkt out of the box viele GUI Tools, insbesondere zur Systemadministration.


Nun möchte ich eure Meinungen erfahren. Arbeitet ihr vielleicht sogar in einer Firma, die komplett auf Linux setzt? Oder seid ihr vielleicht gar selbst Geschäftsführer/Entscheidungsträger/Systemadmin eurer eigenen Firma und setzt auf Linux?
 
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McMoneysack91 schrieb:
Ich würde eine Distro wählen, die out of the box die Basic Features bietet, ohne zu viel in Configs zu tinkern. Debian z.B. (auch wenn ich ein großer Fan bin) wäre vielleicht etwas too much als Firmen-Desktop, den ich "Normalos" vorsetzen würde.
Naja. Als Normalo sollst Du weder installieren noch großartig konfigurieren. Von daher ist das kein Argument gegen Debian.
Und bei mehreren Rechnern macht man ja auch keine Einzelinstallationen, so das es auch für den Admin nicht wirklich ein Problem ist. Und anpassen musst Du ja ohnehin, da es unwahrscheinlich ist das Du eine Distribution findest die genau Deinen gewünschten Firmen-Desktop liefert.

McMoneysack91 schrieb:
GNOME erwähne ich gar nicht erst.
Warum? Ich bin jetzt auch kein GNOME-Benutzer (ich bin generell kein typischer Desktop-Nutzer; mit meinem Desktop könnte keiner von euch umgehen), aber ich finde ihn für "Normalos" eigetnlich gar nicht schlecht. Es ist einfach und reduziert auf das Wesentliche.

Letztlich sollten die Nutzer ja auch nix viel mit dem Desktop machen, sondern hauptsächlich mit den Programmen mit denen sie arbeiten. Von daher spielt das ne kleinere Rolle und theoretisch tut es auch sowas wie LXDE/LXQt oder von mir aus XFCE wenns etwas mehr sein soll.

McMoneysack91 schrieb:
Als DE würde ich tatsächlich etwas nehmen, was Windows ähnelt. Ich gehe davon aus, dass Angestellte zu Hause nur Windows kennen/kannten. Daher etwas, wo sie sich fast wie zu Hause fühlen würden.
Ich weiß nicht ob das wirklich hilfreich ist, wenn Du eine Oberfläche hast die nach Windows aussieht sich dann aber doch anders verhält. Für den Use-Case der Dir vorschwebt spielt dieser Aspekt vielleicht nicht so eine Rolle weil wie gesagt: Der Normal-User nutzt eh vorwiegend Programme und weniger den Desktop selbst.

McMoneysack91 schrieb:
Distro: OpenSUSE Leap (YaST als wichtiges Argument der GUI Systemverwaltung)
GUI-Systemverwaltung ist eigentlich eher nebensächlich. Umso mehr Rechner Du zu verwalten hast, umso uninteressanter/ineffektiver wird es Sachen über eine GUI zu regeln. Da greift man eher zu Automatisierungen/Skripte.
GUI-Administration ist eher etwas für einzelne Rechner durch Personen die nicht tiefe Kenntnisse haben (wollen).
 
Ich würde Fedora über Debian setzen, da äußerst Stabil wie Debian ist und zudem sehr aktuell gehalten wird.
Server und Clients wären auf dem gleichen Stand und aktuell was Pakete und Software betrifft. Man will ja dem Außendienstler nicht sagen müssen, dein neues Laptop wird nicht unterstützt.
 
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Debian oder RHEL. Auf den Kisten läuft eine/mehrere VMs mit den Anwenderprogrammen.
 
McMoneysack91 schrieb:
Vermeiden würde ich Rolling Release Distros. Ich möchte nämlich, dass alle Rechner meiner Firma auf demselben Stand sind, um nicht für jeden Fall neu zu erforschen welches Update was verursacht hat. Point Release ist also das Mittel der Wahl. Zudem sollte es ein Point Release mit LTS sein, um möglichst lange nicht upgraden zu müssen.
Bei Point Release LTS geht man irgend wann auf dem Zahn Fleisch und bestimmte Komponenten wie der Webbrowser müssen doch trotzdem aktuell gehalten werden. Das Internet verändert sich schneller als der LTS Zyklus.

Du kannst auch, bei Rolling Release, sicher stellen das alle Rechner auf dem gleichen Stand sind und bleiben also die User haben ja keine Admin Rechte da updated nichts jeder für sich selbst.

Es ist, so oder so eine Frage der haus internen Update- und Backup- und Test-Strategie. Ordentlich gemacht gibt es Update zentral für alle und zur Not auch rückgängig machbar.
 
"Wir" hatten in meinem Ausbildungsbetrieb 2x Gentoo auf ner 500 GB SSD, eine Partition war immer die "update" Partition, Mitte der Woche wurde das "eine" Gentoo geupdated und dann auf die rechner ausgebracht und im Grub die Boot-Partition geändert.
So gabs nach nem Neustart bzw. am nächsten Arbeitstag das "neue" System.

Gentoo mit LXDE, Arbeitsbereich war eine Kundenhotline mit angeschlossener Werkstatt und Logistk
Rechner waren immer Shuttle PC's
 
Immer dieser Irrglaube. Linux kostet nichts. Sobald du das gewerblich nutzt, benötigst du professionellen Support. Das kann bei einer Firma keiner deiner Mitarbeiter nebenbei leisten - und du müsstest auch erst einen finden, der die Kenntnisse hat. Und schon kostet das Geld.
 
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Das wäre ein gutes Beispiel, wo sich ein CEO mit Linuxfetisch aus Fachentscheidungen heraushalten sollte und der CTO wenn er so vorgeht gefeuert gehört. Es muss abgeklärt werden, WELCHE Prozesse WIE abgebildet werden. Die Distributionen haben dann die entsprechenden Aufgaben zu erfüllen. Was auch darin gipfeln kann, dass man an einigen Stellen Linux nicht sinnvoll anwenden kann.
 
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Ich würde tatsächlich GNOME als Desktop nehmen, obwohl ich selbst eher KDE bevorzuge. Bei allem anderen habt ihr Support-Aufwand ohne Ende. Die Benutzer löschen, verschieben und machen Dinge, von denen ihr selbst nicht wusstet, dass sie funktionieren. Und ihr könnt auch drauf verlassen, dass euch im Anschluss niemand erklären kann, was sie gemacht haben.
Wenn man seinen Arbeitstag nicht damit verbringen möchte, den Usern die ganze Zeit Einstellungen wiederherzustellen, ist GNOME aktuell das einzige DE, welches ich (bin nicht Nabel der Welt, i know), meinen Benutzern vorsetzen würde.
Ergänzung ()

Piktogramm schrieb:
Die Distributionen haben dann die entsprechenden Aufgaben zu erfüllen. Was auch darin gipfeln kann, dass man an einigen Stellen Linux nicht sinnvoll anwenden kann.
Wenn man Linux unbedingt einsetzen will, kann man sich aber auch nochmal hinsetzen und den Prozess überdenken. Ich habe es schon oft gesehen, dass es dann einfach heißt, am Ende muss das so aussehen/funktionieren, wie in Microsoft Programm XY.
 
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Wow das sind doch schonmal klasse Beiträge!

Gentoo als Arbeits-OS, wow und da denkt man man hat schon einiges gesehen^^

@andy_m4 GNOME ist für mich sehr befremdlich und fühlt sich wie ein Handy-Android an mit diesen blätterbaren Anwendungsmenüs. Für manche ist das die ultimative Produktivität und Workflow aber in meinen Augen sehr gewöhnungsbedürftig.

Das Argument nicht ZU ähnlich zu Windows zu machen ist natürlich klar. Ich würde auch nie hingehen und irgendwelche Windows Themes drauflegen. Das verwirrt dann in der Tat. Aber wenn ein Nutzer LibreOffice Calc öffnen soll, dann wird er vermutlich als erstes nach unten links schauen. Das menü angeklickt sieht er die Rubrik Büro/Office und dort in der Kategorie dann LibreOffice. Wenn er das Menü erst über einen Mausradklick öffnen muss, ich zweifle, dass das die erste intuitive Aktion wäre.

Klar wird niemand ins kalte Wasser geworfen. Hier ist dein Arbeitsplatz, sieh zu, wie du überlebst. Man kann Neulingen natürlich eine Einarbeitungsphase oder Schulung gewähren, wo was anzuklicken ist. Sähe ich auch kein Problem drin. Nur schien XFCE als netter Kompromiss als Entgegenkommen zum Nutzer.
 
McMoneysack91 schrieb:
Ich habe absichtlich kein User-Case vorgegeben,

Erzählt mal, was ist das beste Auto? Mit dme Use Case steht und fällt die Kiste... wenn ich ne Buchhaltungsfirma habe, wird es sicher kein Linux. Wenn es IT Bude ist, in der sich jeder auskennen sollte, dann natürlich...
 
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McMoneysack91 schrieb:
Aber wenn ein Nutzer LibreOffice Calc öffnen soll, dann wird er vermutlich als erstes nach unten links schauen. Das menü angeklickt sieht er die Rubrik Büro/Office und dort in der Kategorie dann LibreOffice. Wenn er das Menü erst über einen Mausradklick öffnen muss, ich zweifle, dass das die erste intuitive Aktion wäre.
Hast du mal in der IT bzw. im Support, mit ganz normalen Menschen, als Anwender gearbeitet? Dass der Benutzer selbst auf die Idee kommt, im Startmenü in Untermenüs nach Programmen zu suchen, ist nicht die Regel. Die Anwendung muss entweder auf dem Desktop oder in der Taskleiste angeheftet sein, oder auf der obersten Ebene des Startmenüs, sonst "gibt es die nicht". Vielleicht tue ich euren Benutzern auch einfach unrecht und ich bin einfach schlecht in dem was ich mache/erkläre, oder meine Benutzer sind wirklich "DAUs".
 
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Da die Mitarbeiter nicht mit dem Betriebsystem arbeiten, sondern mit den Programmen, sollte man zuerst klären, welche Tools für den Job benötigt werden.

Wenn deine Mitarbeiter von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, aber auf ihrem Gebiet die absoluten Experten mit Final Cut Pro oder Premiere Pro sind (mal beispielhaft), dann wäre es dämlich, denen ein Linux vorzusetzen oder mit VM zu hantieren.
Dann kostet die Umstellung/Umschulung vermutlich mehr, als ihnen einfach einen Mac auf den Tisch zu stellen.

Daher würde ich mir viel weniger Gedanken um den Unterbau machen und erstmal die Anforderungen klären, welche Arbeit überhaupt zu erfüllen ist.
Wenn da nur Libre Office laufen muss, okay, wäre das schon geklärt. Aber ggf. sind ja noch mehr Tools notwendig.

Und davon ausgehend, arbeite ich mich dann langsam zum passenden Unterbau vor, der die Mitarbeiter nicht überfordert. Man muss immer davon ausgehen, dass die Leute zwar wild klicken können, aber grundsätzlich keine Ahnung haben.
 
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McMoneysack91 schrieb:
Als CEO/Admin habt IHR alleine die 100% Entscheidungsgewalt welche Software auf euren Geräten läuft. Schließlich seid Ihr ja für den Erfolg eurer Firma verantwortlich und als Admin auch für das Funktionieren.

Unter den Voraussetzungen würde ich auf Windows setzen weil mein Erfolg an meinen Mitarbeitern hängt.
Wie du schon sagst, kennen 99% der Mitarbeiter welche nicht in der IT angestellt werden eh nur Windows, im besten Fall eventuell noch MacOS. Heißt aber die sind auf Linux potentiell weniger produktiv weil sie Gefahr laufen nicht damit klar zu kommen.

Auch ist es deutlich schwerer IT Personal zu finden welche sich in großen Linux Umgebungen im Client Bereich auskennen. Für eine große Windows AD findest du immer Admins und hast hinten dran noch den Hersteller Support den du mit kaufst. Auch Systemhäuser sind deutlich einfacher zu finden welche dir da unter die Arme greifen im MS Umfeld.

3rd Party Software mit AD Integration sind auch wie Sand am Meer zu finden, wohingegen mit Linux alles extra gegen getestet werden muss und am Ende dann vom Software Hersteller nicht supportet wird, man also ein Risiko eingehen muss.

Daher würde ich es als Wunschdenken bezeichnen dass man das gesparte Geld für MS Lizenzen nachher wirklich mehr hat, das steckst du 1zu1 und mehr in Personalkosten oder andere teure Software/Support.
Und eine Firma komplette ohne MS zu betreiben ist eh fast unmöglich, da die meisten Firmen irgendwas als 3rd Party Software nutzen werden welche dann nur für MS freigegeben ist.
Und dann wird es noch aufwendiger weil du dann deinen Linux Usern einen MS Terminalserver bereitstellen musst für diese eine Software und dann mixt du Linux + Windows... da ist dann der nicht IT Mitarbeiter endgültig Todes verwirrt.

Ich sehe das Alltäglich bei Firmen die selbst als Softwarehaus wo 90%+ aus IT Personal besteht und die eigenen Clients eh mit Adminrechten + Linux laufen, immer genau an den Punkten scheitert.
Den IT Leuten ist das beizubringen bzw. die sind für ihre Clients eh selbst verantwortlich, aber die Person im Backoffice haben in so Firmen dann fast immer klassische MS Clients oder MS VDIs und eine AD besteht eh für die Integration der benötigten 3rd Party Softwareprodukte.

Von daher wenn ein CEO wirklich nach Produktivität entscheidet dann sind die Argumente für Linux verschwindend gering am Ende des Tages.
Das klappt in der kleinen 10 Mann/Frau Entwicklerbutze eventuell noch super, aber das skaliert extrem schlecht nach oben.
Ich weiß, war nicht Aufgabe aber die Ausgangslage beißt sich in meinen Augen so extrem miteinander dass ich es einwerfen muss. :D
 
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Innensechskant schrieb:
Wenn man Linux unbedingt einsetzen will, kann man sich aber auch nochmal hinsetzen und den Prozess überdenken. Ich habe es schon oft gesehen, dass es dann einfach heißt, am Ende muss das so aussehen/funktionieren, wie in Microsoft Programm XY.
Das ist ein sicherer Weg für gescheiterte IT-Projekte!
Du schreibst "den Prozess", jede noch so kleine Firma hat hunderte, bis tausende Prozesse. Davon ist nur ein kleiner Teil offiziell bzw. den Anwendern bewusst und noch weniger dokumentiert. Geht man grundlegend an die IT-Infrastruktur muss man damit rechnen, dass die inoffiziellen Prozesse eskalieren und den Aufwand erhöhen sowie die Nutzerakzeptanz massiv beeinträchtigen. Es gibt da nicht den einen Prozess, den man anpacken kann!
Zusätzlich kommt hinzu, dass ein Unternehmen nicht im Vakkum existiert, viele Prozesse haben Schnittpunkte mit Externen, die ihre Prozesse kaum ändern werden, weil man gerade selbst alles ändern will.

Bei den offiziellen, dokumentierten Prozessen geht es meist sowieso nicht um Spezifika von Windows, sondern darum, dass Aufgaben zu erledigen sind. Da müssen Dinge schlicht mit möglichst geringem Aufwand funktionieren. Schön, wenn man Outlook ersetzt bekommt, jedoch reichlich sinnlos, wenn man als Maschinenbauer seine Bearbeitungszentren nicht mehr steuern kann..
 
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Ich bin Entscheidungsträger (ich hasse dieses Wort :freak:) bei einem Mittelständler (100 Mitarbeiter) und wir sind bei uns, soweit es geht, auf Linux migiriert. Auf den Rechnern der Mitarbeiter bekommst du es einfach nicht weg, da wir zwingend auf MS Excel angewiesen sind. Aber alle Mitarbeiter (auch leitende) sind nur als Standardbenutzer unterwegs (wir verwenden natürlich Samba als AD domain controller) und via GPOs sind die Daumenschrauben maximal angezogen. Aber auf unseren Servern wird zu 100% nur noch noch Linux verwendet.

Nur mal ein Linux-Beispiel: Wir hatten innerhalb sehr kurzer Zeit zwei Mitarbeiter, deren Rechner durch Ransomware/Phishing via E-Mail erfolgreich angegriffen wurden (zum Glück ohne Auswirkungen auf das Firmennetz) und da man ja ständig in den News liest, wie große Firmen / Stadtverwaltungen wegen solcher Angriffe für Wochen lahmgelegt, wollten wir gegensteuern. Also haben wir einen Linux Termnial Server angelegt (VM, 8 CPU Kernen, 24 GB RAM). Auf dem läuft jetzt nur E-Mail für jeden Mitarbeiter. Die verbinden sich ganz normal via RDP auf den Terminal und können dort ihre E-Mails lesen/schreiben/drucken. Zudem haben wir für jeden Mitarbeiter ein extra Verzeichnis im Netzwerk zum Austausch von Anhängen zwischen Terminal Server und Client angelegt. Anschließend wurde E-Mail auf den Windows Rechnern komplett verboten (ausgehen Ports gesperrt, bekannte Provider via DNS geblockt).


Auf dem oben genannten Terminal Server läuft ein Debian Stable mit XFCE. Ansonsten läuft auf allen Servern hier Debian Stable. Auf meinem Firmenlaptop habe ich Debian Testing drauf, aber ich weiß meistens (meine ich zumindest zu glauben ;)), was ich tue. Administriert werden alle Rechner via Salt Stack.
 
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@Innensechskant nein nein du hast schon Recht, "Der User" ist in der Regel in der Tat eine Katastrophe und man muss sich schon anstrengen, um alles NOCH offensichtlicher und einfacher zu machen :D

Vermutlich hatte ich bei meinem Gedankenexperiment eine zu kleine, süße, familiäre Firma von tatsächlich so 10-15 Leuten im Sinne. Nicht ganze Etagen voll mit hunderten oder tausenden Bürozellen eines Milliardenkonzerns :D

Auch der User-Case wäre bei mir ganz "generic". Keine super spezielle Software. Ganz banaler Kram wie Browser, Calc-Tabellen, Writer, Präsentationen, PDFs erstellen/drucken/mailen, Ergebnisse in die Cloud laden etc. Also wirklich super basic. Daher habe ich auch gar nicht an Support gedacht weil...wofür eigentlich :D

Seit zwei Jahren habe ich nebenbei eine kleine Vertriebsfirma (bislang nur ich alleine offiziell). Ich arbeite mit Linux(en). Hier ist die Distro eigentlich recht egal, da ich viel im Browser auf verschiedenen Verkaufsplattformen unterwegs bin, mit LibreOffice Calc die Buchführung mache, PDFs exportiere/drucke und Mails versende.

Das mache ich eigentlich auf meinem Tower, welcher eigentlich mein Gaming PC ist. Soviel zum Thema Anforderungen. Dabei habe ich schon wild herumexperimentiert mit Debian, Arch, Fedora, OpenSUSE, MX-Linux, FreeBSD (keine Linux-Distro). Läuft alles tadellos und es gab NIE auch nur einen Hickup. Wenn mir nach Experimenten war, hab ich das abends gemacht, damit ich, falls mir etwas nicht gefiele, ich den War-Zustand wiederherstellen und am nächsten Morgen wieder aktiv die Aufträge bearbeiten könnte. Aber wie gesagt, als Ein-Mann-Betrieb kann ich auch Fluxbox nehmen und gut ist. Aber einem Außenstehenden sowas vorsetzen? Er wird denken, er sei in der Matrix gelandet :D

EDIT: Was ich damit sagen wollte, diese Vorgehensweise begann ich Mitte 2019 noch unter Windows 7 kurz vor meiner Passion für Linux und an den Prozessen hat sich rein gar nichts getan. Okay, bin von OpenOffice unter Win7 zu Libre Office gewechselt. Soll heißen, meine Arbeit ist derart basic und generic, die kann man auch auf Haiku, RISC-OS, BSD, Windows etc erledigen und es würde sich an der Produktivität nichts groß ändern.
 
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Piktogramm schrieb:
Das ist ein sicherer Weg für gescheiterte IT-Projekte!
Wenn man sich zwanghaft auf Linux festlegen will, ja, da gebe ich dir recht. Mir ging es vielmehr darum, dass man nüchtern betrachtet, was es für Alternativen für die Aufgabe, die es zu erledigen gilt, gibt.
In einem Unternehmen, wo bereits eine Windows-Umgebung herrscht und die Benutzer alle an Clients mit Windows sitzen, würde ich auch nicht hingehen und alles über den Haufen werden, da ist dann deine Argumentation, so wie ich sie verstehe, absolut korrekt, damit bremst man, oder hindert Leute daran, ihre Arbeit zu machen.
Ich glaube, so wie @HammerNet es beschreibt / gemacht hat, wäre das ein gangbarer Weg, der mir persönlich auch wenig Bauchschmerzen bereiten würde, weil die Benutzer wenig davon mitbekommen und sich nur gering umgewöhnen müssen.
 
Man darf dabei auch nicht vergessen, dass viele Software von Unternehmen, vor allem in der Industrie und Baubranche bzw. Logistik miteinander verknüpft sind. Diese Systeme laufen nicht selten auf Windowsbasis. Spätestens wenn dann noch die Mails über einen Exchange Server laufen, wirds schwierig hier eine gute Alternative zu finden.

Gerade das kleine Familienunternehmen, hat nicht selten noch eine eigens für ihre Bedürfnisse zugeschnittene ERP Software im Einsatz, diese müsste erstmal Linuxfähig sein und das sind die Programme oft nicht.

Zudem hast du dort nicht selten die 50 jährige Ingrid sitzen, die als Teilzeitkraft paar Rechnungen schreibt und bissl in Excel arbeitet, krieg die mal auf eine Linuxplattform. Der verschiebt man die Icons auf dem Desktop und das genügt um sie zu verwirren.
 
Auf Client-Systemen wirst du nur schwer Linux durchsetzen. Die meisten (Mitarbeiter) kennen es nicht und sie wollen ihr Windows. Selbst IT-affine Menschen in meinem Umfeld (IT-Abteilung mit etwa 80 Leuten) haben von Linux oft keinen Plan, weil sie nur mit Windows arbeiten.

Allerdings durch das Aufkommen von Browseranwendungen (ich verwende Privat nur Google Docs), ist das OS und die Hardware selbst fast schon egal.
 
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