McMoneysack91 schrieb:
Schließlich seid Ihr ja für den Erfolg eurer Firma verantwortlich und als Admin auch für das Funktionieren.
Neben dem Erfolg ist der CEO und oder CIO auch für das Abwenden von Risiken für das Unternehmen verantwortlich. Im IT Bereich sind die drei Risiken aus meiner Sicht
- Business Continuity, sprich wie ist sichergestellt, das der Fortbestand nicht durch ausgefallene/zerstörte IT Systeme und/oder Datenverluste gefährdet wird. Diese Thema ist gerade in KMUs oft vernachlässigt, weil die Abhängigkeit von IT Prozessen über die Jahre immer größer geworden ist, ohne das den Akteuren immer bewusst ist. Selbst ein 3 Mann Handwerkbetrieb ist akut Insolvenz gefährdet wenn die Software für Auftragserfassung und Rechnungsstellung für 2-3 Wochen ausfällt.
- Cyber Angriffe - brauch ich glaube nicht viel zu sagen, hat natürlich in der Regel auch massive Auswirkungen auf den ersten Punkt
- Datenschutz (GPDR/DSGVO) - jeder Betrieb verarbeitet personenbezogene Daten, etablierte Prozesse sind oft nicht konform zu Datenschutzbestimmungen
Für alle drei Punkte sind "gewachsene", undokumentierte, sozusagen "inoffizielle" Geschäftsprozesse auf Basis von EMail und Office Programmen ein Alptraum.
Ich nehme mal exemplarisch das Thema Datenschutz dafür als Beispiel: In vielen KMUs werden Bewerbungen fleißig zwischen verschiedenen Akteuren per EMail Anhang hin- und hergeschickt. Diese werden dann noch in Outlook Kalender Termine kopiert (im "Idealfall" ist der Kalender für alle Kollegen freigegeben), zusätzlich werden die Anhänge noch an diversen Stellen in lokalen oder geteilten Dateisystemen gespeichert. Nun ist es aber so, dass datenschutzkonform Bewerbungsunterlagen nach Ende des Bewerbungsprozesses gelöscht werden müssen. Wie will man das bei so einem Prozesse sicherstellen?
So einen Prozess kann man eigentlich nur rechtskonform mit einem Bewerbermangementsystem im Griff behalten.
Zusätzlich kommt noch das Problem, dass per EMail als PDF bei der Personalabteilung eingehende Bewerbungen auch noch ein hohes Ramsomware Risiko haben. Stellenanzeigen der Form "Bewerbung bitte per EMail an
lisa.mueller@xyz.de" laden geradezu zu einer targeted Attacke ein...
Was ich mit diesem, leider etwas ausschweifenden Beitrag sagen möchte: Wenn man als CEO/CIO eine zeitgemäße risikkominierte IT Strategie fahren möchte, dann muss man vom klassischen On-Premise Model mit Fat-Clients, Desktopprogrammen und lokalen Servern weg. In einem KMU überwiegen meines Erachtens die Risiken von selber gemanagter Software bezüglich der oben genannten Punkte im Vergleich zu einem SaaS/Cloud Modell. Wenn man konsequent auf ein solches umgestellt hat, beschränkt sich der Client am Ende auf den Webbrowser und da kann man dann auch auf Linux umsteigen oder gleich ein Chromebook verwenden.
Ich war viele Jahre Geschäftsführer einer IT Firma mit ca. 15 Mitarbeitern bevor ich sie verkauft habe. Wenn ich heute noch mal eine neues Unternehmen gründen würde, würde ich eine komplette Cloud-Strategie fahren. Wenn ich überlege wieviele Stunden meines Lebens ich mich mit dem betreuen von Servern, dem installieren von Software, Implementierung und Überwachung einer funktionierenden Backup Strategie rumgeschlagen habe - das würde ich mir nicht nochmal antun...
McMoneysack91 schrieb:
Ihr habt nach langer Überlegung entschieden, dass es Linux werden soll. Doch welches?
Bei der "langen Überlegung" hast Du hoffentlich auch überlegt, welche Probleme Du mit dieser Entscheidung damit lösen möchtest. Dadurch ergeben sich auch Anforderungen an die Client Strategie (inkl. der Frage ob man zu 100% auf Linux setzen kann oder ob man auch Windows oder MacOS Rechner braucht).
McMoneysack91 schrieb:
Ob Webdesign, professionelles Video-Editing, reine Browserarbeit, Tabellen, Office, Mails, PDFs, Terminplanung etc etc pp.
Ohne die Zielgruppe ist die Frage halt kaum schlüssig zu beantworten. Für Anwender die nur "Business Prozesse" bearbeiten habe ich meine Idealvorstellung ja schon oben beantwortet.
Bei allen was Inhalte generiert (also Webdesign, Software-Entwicklung, Video-Editing) usw. bestimmen die Anforderungen dieser Use-Cases die Anforderungen an den Client.
Beispiel: Meine Tochter ist UX-Designerin, da ist momentan Sketch die Killeranwendung, läuft nur auf Macs. Da stellt sich die Frage nach der Platform gar nicht mehr.