Servus.
anima322 schrieb:
Und ich sehe es bewusst schon so mit der Infrastruktur, ich fahre seit 1,5 Jahren einen Renault ZOE. Der ist vollelektrisch. Und was heißt kaum. Mein ZOE schafft 150 km am Stück im Mittel. [ff.]
"Kaum" heißt für mich 150km und weniger. Auch 200km und weniger ist für mich keine nennenswerte Reichweite. Im Winter hast du ja noch weniger.
Und auf der BAB bei nicht zu geringer Geschwindigkeit (ca. 140-150km/h) wirst ja auch nicht ansatzweise auf die Reichweite kommen, oder?!
Mit dem ZOE müsste ich bei z.B. Besuch der Verwandtschaft mindestens sechs mal "nachladen", bis ich wieder daheim bin. Mit meinem jetzigen Wagen fahre ich die einfache Strecke komplett durch und würde bei sehr sparsamer Fahrweise mit gut Glück sogar wieder heim kommen. Zumindest muss ich (bei normaler Fahrweise, d.h. für mich ca. 140-150km/h) höchstens einmal Tanken (egal ob Winter oder Sommer), was keine 10min dauert. Also weniger als 50% der Zeit, die du für eine ein einziges Laden brauchst, bei der dann nicht einmal der Akku einen SOC von 100% hat, sprich die volle Reichweite nicht einmal gegeben ist.
Mit dem ZOE und den min. 6 Lade-Stopps, würde ich für die gesamte Strecke (hin und zurück) ca. 2,5 Std. (zu 10min. für 1x Tanken) an irgendwelchen Ladestationen verbringen, im Winter fällt es noch höher aus.
Und nicht umsonst bietet BMW beim Kauf des i3 einen Leihservice an, bei dem du für längere Strecken in z.B. den Urlaub einen "normalen" PKW bekommt.
Anderes Beispiel, um von der Langstrecke weg zu kommen. Wenn ich den mal ganzen Tag im Außendienst (regional) bin, da hätte ich keine Zeit, den Wagen zwischendurch für 25min. an die Ladestation zu hängen.
Eine bessere Infrastruktur führt ja nur dazu, daß du an mehr Stellen (schneller) Laden kannst. Die eingeschränkte Reichweite und der damit zeitliche Aufwand (der trotz Schnellladestation ja immer noch vorhanden und in der Gesamtsumme höher ausfällt) durch das regelmäßige bzw. häufigere Nachladen begegnest du damit ja nicht wirklich bzw. nur marginal.
Eine größere Akku-Kapazität hingehen bietet dir eine höhere Reichweite, ohne den Aufwand des Nachladens. Die Chancen stehen damit höher, die gewünschte Strecke ohne Unterbrechung zurück legen zu können, um anschließend am Reiseziel den Wagen dann ohne großen Aufwand aufladen zu lassen.
Die höhere Akku-Kapazität erreicht man aktuell ja nur durch mehr Gewicht. Aber genau das ist es, was ich meine. Wenn die Akku-Technik vlt. mal soweit ist, daß man eine höhere Kapazität bei gleichem Gewicht (oder vlt. sogar geringerem Gewicht) erhält, dann ist man m.M.n. einen entscheidenden Schritt weiter für die E-Mobilität.
Versteh mich nicht falsch. Ich finde die Entwicklung gut, nur sehe ich die reine E-Mobilität aktuell als nicht wirklich Alltagstauglich an, außer man braucht - übertrieben gesagt - einen fahrenden Einkaufswagen für die Stadt.
Das Ganze ist natürlich zu einem gewissen Grad relativ. Du scheinst dich mit der eingeschränkten Reichweite und Fahrzeuggröße arrangieren zu können. Ich könnte und möchte es nicht; für mich ist aktuell die Hybrid-Technik von Toyota die einzige Alltagstaugliche, wenngleich ich durchaus denke, daß die Zukunft irgendwann in der E-Mobilität und/oder in anderer Hybridtechnik (E-Antrieb und Wasserstoff) liegt. Aktuell jedoch nicht.
Und zu klein wäre mir der ZOE noch dazu, aber das ist weitestgehend ein anderes Thema (wobei die Reichweite noch schlechter wäre, wenn der Wagen größer wäre).
Zu guter Letzt, ich vergleiche hier keines Wegs mit den Hybrid- und E-Fahrzeuge von z.B. der VAG-Gruppe, die m.M.n. in keiner Weise eine erst zu nehmende Konkurrenz darstellen. BMW ist hier m.E. der einzige dt. Hersteller mit wirklich ernst zu nehmender Technik am Markt.
Grüße ~Shar~