digitalangel18 schrieb:
Würde mich auch interessieren, gibts da (abseits der normalen MTBF) eine begrenzte Lebensdauer?
Die MTBF wird zwar in Stunden angegeben, ist aber eine Ausfallwahrscheinlichkeit und kann keineswegs in Betriebsstunden umgerechnet werden. Die bezieht sich ja auch nur auf einen bestimmten Zeitraum und der umfasst nur die mittlere Zeit der Badwannenfunktion der Ausfallrate technischer Geräte. Diese neigen dazu am Anfang besonders häufig auszufallen. Dann fällt die Ausfallrate aber steil ab und bleibt für eine Zeit, die der geplanten Betriebsdauer entspricht, auf einem geringen Niveau stabil und genau für diese Zeit gilt auch nur die MTBF. Gegen Lebensende (Wear-Out Phase) steigt sie dann wieder deutlich an. Schon diese Definition auf einen beschränkten Zeitraum verbietet jede Umrechnung in eine Betriebszeit.
Obendrein ist es theoretisch errechneter Wert der auch nur unter ganz genau definierten Bedingungen (Temperatur, Nutzung, etc.) gültig ist und praktisch keine Bedeutung hat, erst recht wenn diese Bedingungen nicht genannt sind und nicht eingehalten werden können.
Die Lebenserwartung wird vom Hersteller festgelegt, entsprechend der Nutzung die er für ein Produkt vorsieht und den Einsatzbedingungen. Das können bei SSDs auch mal 10 Jahre sein, bei HDD sind eher 3, 5 oder 7 Jahren typisch, die Garantiedauer ist i.d.R. kürzer, logisch. Dann gibt man z.B. 2 Millionen Stunden MTBF/MTTF an, was eine statistische Ausfallwahrscheinlichkeit während der Lebensdauer bei Einhaltung der Einsatzbedingungen ist, abzüglich der Anfangsphase in der die Ausfallraten alle technischen Produkte immer besonders hoch ist.
Hat man 2 Millionen der Geräte in einem System, kann man jede Stunde einen Fehler / Ausfall erwarten.
Hat man nur 2000 Geräte, so wird etwa alle 1000 Stunden eine Fehler auftreten, also so alle 43 Tage.
Hat man nur eines, wär ein Fehler nach spätestens 2 Millionen Stunden oder 83 Jahren zu erwarten, nur ist dann die Lebensdauer schon lange überschritten und damit ist die MTBF/MTTF bei so wenigen Geräten nicht aussagekräftig und damit irrelevant.
Wieso das so ist? Nun ein durchschnittlicher Mitteleuropäer von 46 Jahren mit einem BMI von 27, Nichtraucher und mäßiger Konsument von Alkohol hat eine statistische Sterberate von 1,8 Todesfällen pro 1000 solcher Personen. Damit rechnen die Versicherungen und daraus ergibt sich eine MTTF von 1000(Personen) * 365 (Tage/Jahr) * 24 (Stunden/Tag) / 1,8 (Personen, die Ausfälle pro Jahr) = 4,867 Millionen Stunden, was 555 Jahren entspricht.
So alt wird aber offensichtlich keiner, die Versicherer rechnen mit 81 Jahren Lebenserwartung, also nur etwa 0,71 Millionen Stunden.
Rickmer schrieb:
Normale Platten sind logischerweise auch versiegelt. Da braucht nur ein Staubkorn rein kommen - das ist schon genug um erhebliche Fehler zu erzeugen.
Nein sind sie nicht, die haben ein Lüftungsloch für den Druckausgleich, daher steht auch z.B. "Do not cover any drive holes". Dahinter sitzt ein Staubfilter der das Eindringen von Partikeln verhindern soll.
Rickmer schrieb:
Die 8TB Platten sind auch noch nicht so lange auf dem Markt und Diffusion ist etwas das Zeit braucht.
Die ersten mit He gefüllten Platten waren die HGST He6 mit 6TB und die Seagate 8TB haben allesamt keine He Füllung.
Mtechlerin schrieb:
Warum keine 10 TB oder 12 TB auf Basis der SMR Technik mit weiter entwiklung ?
10TB mit SMR gibt es von HGST doch schon, aber SMR hat beim Schreiben u.U. mit erheblichen Performanceeinbussen zu kämpfen und eignet sich daher nicht für alle Anwendungsfälle. HMR wird wohl die nächste Technik die größere Sprünge bei der Datendichte verspricht, aber deren Einführung verschiebt sich immer wieder.
Mtechlerin schrieb:
Ich dachte die Zeit von Helium HDD's hätten wir hinter uns gelassen,
aber die Kuh ist ja wohl noch nicht genug gemolken.
Was soll denn derzeit He ablösen? Klar sind He und SMR Technologien die nur ein begrenztes Potential zur Steigerung der Kapazitäten von HDDs bieten, aber solange HMR nicht auf dem Markt ist, gibt es eben keine Alternativen.
flappes schrieb:
Hab ein 2 TB Datengrab, welches zur Hälfte gefüllt ist mit Daten/Bildern/Videos/Backups usw. der letzen 15 Jahre.
Wenn Du mit 1TB Daten auskommst, dann ist es ja gut und Du musst Dir um 10TB Platten keine Gedanken machen. Beachte aber, dass man die Backups immer auf Medien macht, die in einem anderen Gehäuse stecken, wie USB Platten die nur dafür dienen, einem NAS, der Cloud, Tapes, etc., da sonst beim Ausfall der Platten oder einem Verschlüsselungvirus die Originale und das Backup gleichermaßen betroffen sind. Ebenso wäre beim versehentlichem Überschreiben (ich wollte das Image auf den Stick schreiben lassen, aber es hat die HDD überschrieben) kein Schutz gegeben.