th3o
Admiral
- Registriert
- Aug. 2004
- Beiträge
- 8.953
Moin,
ich dachte mir, dass ich einen Thread aufmachen könnte wo wir alle unsere je eigenen Ideologien (denn jeder Mensch hat welche, selbst wenn er meint keine zu haben...denn das ist selbst auch eine) und/oder unsere Ansichten ganz generell und allgemein zum Begriff der Arbeit und ihren Auswirkungen auf den Menschen der heutigen westlichen Gesellschaft vorstellen können.
Nicht so sehr auf das Überzeugen des anderen soll dieser Thread abzielen sondern eher auf den gedanklichen Austausch und die gegenseitige Bereicherung.
Erlaubt ist sowohl Kritik als auch Lob am Bestehenden sowie Argumentationen, die das bestehende System sprengen oder auch verteidigen.
Ich selbst befasse mich nun schon länger mit dieser Thematik und habe gerade eine Passage von Marx in einem Buch entdeckt, die seine Gedanken doch sehr klar ausdrückt und von denen ich meine, dass sie eine gute Grundlage für eine fruchtbare Diskussion enthalten. Ich selbst stimme der nun folgenden Passage gänzlich zu und bin auch sehr interessiert an dem, was andere dazu zu sagen haben.
"Marx faßt [den Arbeitsprozess] folgendermaßen zusammen: "Der Gegenstand, den die Arbeit produziert, ihr Produkt, tritt ihr als fremdes Wesen, als eine von dem Produzenten/Arbeiter unabhängige Macht gegenüber...
Die Verwirklichung der Arbeit ist ihre Vergegenständlichung"
Erklärung von mir (th3o): bedeutet: indem der Produzent etwas herstellt überführt er seine Arbeitskraft und damit ein Teil seiner selbst in den Gegenstand oder den Sachverhalt den er bearbeitet. Die Arbeit, die zur Schaffung des Tauschwerts im Produkt aufgewendet wird, diese Arbeit bekommt der Arbeiter nicht bezahlt, denn er bekommt nur die Zeit bezahlt, die er zum regenerieren benötigt um wieder Mehrwert für den Arbeitgeber zu schaffen. Dadurch, dass der Arbeiter auf diese Weise von dem Produkt separiert wird und damit im Produkt nicht sich selbst sondern etwas für jemand anders verwirklicht sieht; deswegen, sagt Marx, leistet der Arbeiter ihm "entfremdete" "entäußerte" Arbeit.
"Der seinem Produkt entfremdete Arbeiter ist zugleich sich selbst entfremdet. Seine Arbeit selbst wird nicht länger zu seiner eigenen. Die Tatsache, dass sie zum Eigentum eines anderen (des Arbeitgebers) wird, verrät eine Enteignung, die ans innere Wesen des Menschen rührt.
In ihrer wahren Form [wäre eigentlich] die Arbeit ein Medium wahrer Selbsterfüllung des Menschen, der vollen Entwicklung seiner Anlagen [und] die bewußte Ausnutzung der Naturkräfte sollte [eigentlich] zu seiner Befriedigung und Lust stattfinden. In ihrer gegenwärtigen Form verkrüppelt sie (die Arbeit) jedoch alle menschlichen Anlagen und befiehlt Zufriedenheit"
Der Abeiter (und jetzt wieder Marx) bejaht sein Wesen nicht sondern verneint es. Anstatt, dass er seine freie physische und geistige Energie entwickelt [...] kasteit seine Physis sich ab und ruiniert sich sein Geist. Der Arbeiter fühlt sich daher erst außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer sich. Zu Hause ist er, wenn er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet ist er nicht zu Hause. Seine Arbeit ist daher nicht freiwillig, sondern gezwungen, Zwangsarbeit. Sie ist daher nicht die Befriedigung eines Bedürfnisses, sondern sie ist nur ein Mittel, um Bedürfnisse außer ihr zu befriedigen.
Es kommt folglich dazu, dass der Mensch nur mehr in seinen tierischen Funktionen, Essen, Trinken, Zeugen, Schlafen, sich als freitätig fühlt und in seinen menschlichen Funktionen nur mehr als Tier. [Der Prozess der Arbeit macht, dass das Tierische zum Menschlichen, das Menschliche zum Tierischen wird]"
(Herbert Marcuse, Vernunft und Revolution, S. 244 ff. Gesammelte Schriften Bd. 4)
allgemeine Anmerkung: zum besseren Verständniss kann im Thread der Begriff "Arbeit" auch durch "Erwerbsarbeit" ersetzt werden. Als "Arbeit" bezeichnete Marx nämlich nur die Erwerbsarbeit wie der Kapitalismus sie organierst hatte.
Er meinte damit nicht irgendeine x-beliebige körperliche oder geistige Tätigkeit außerhalb des Gelderwerbs.
ich dachte mir, dass ich einen Thread aufmachen könnte wo wir alle unsere je eigenen Ideologien (denn jeder Mensch hat welche, selbst wenn er meint keine zu haben...denn das ist selbst auch eine) und/oder unsere Ansichten ganz generell und allgemein zum Begriff der Arbeit und ihren Auswirkungen auf den Menschen der heutigen westlichen Gesellschaft vorstellen können.
Nicht so sehr auf das Überzeugen des anderen soll dieser Thread abzielen sondern eher auf den gedanklichen Austausch und die gegenseitige Bereicherung.
Erlaubt ist sowohl Kritik als auch Lob am Bestehenden sowie Argumentationen, die das bestehende System sprengen oder auch verteidigen.
Ich selbst befasse mich nun schon länger mit dieser Thematik und habe gerade eine Passage von Marx in einem Buch entdeckt, die seine Gedanken doch sehr klar ausdrückt und von denen ich meine, dass sie eine gute Grundlage für eine fruchtbare Diskussion enthalten. Ich selbst stimme der nun folgenden Passage gänzlich zu und bin auch sehr interessiert an dem, was andere dazu zu sagen haben.
"Marx faßt [den Arbeitsprozess] folgendermaßen zusammen: "Der Gegenstand, den die Arbeit produziert, ihr Produkt, tritt ihr als fremdes Wesen, als eine von dem Produzenten/Arbeiter unabhängige Macht gegenüber...
Die Verwirklichung der Arbeit ist ihre Vergegenständlichung"
Erklärung von mir (th3o): bedeutet: indem der Produzent etwas herstellt überführt er seine Arbeitskraft und damit ein Teil seiner selbst in den Gegenstand oder den Sachverhalt den er bearbeitet. Die Arbeit, die zur Schaffung des Tauschwerts im Produkt aufgewendet wird, diese Arbeit bekommt der Arbeiter nicht bezahlt, denn er bekommt nur die Zeit bezahlt, die er zum regenerieren benötigt um wieder Mehrwert für den Arbeitgeber zu schaffen. Dadurch, dass der Arbeiter auf diese Weise von dem Produkt separiert wird und damit im Produkt nicht sich selbst sondern etwas für jemand anders verwirklicht sieht; deswegen, sagt Marx, leistet der Arbeiter ihm "entfremdete" "entäußerte" Arbeit.
"Der seinem Produkt entfremdete Arbeiter ist zugleich sich selbst entfremdet. Seine Arbeit selbst wird nicht länger zu seiner eigenen. Die Tatsache, dass sie zum Eigentum eines anderen (des Arbeitgebers) wird, verrät eine Enteignung, die ans innere Wesen des Menschen rührt.
In ihrer wahren Form [wäre eigentlich] die Arbeit ein Medium wahrer Selbsterfüllung des Menschen, der vollen Entwicklung seiner Anlagen [und] die bewußte Ausnutzung der Naturkräfte sollte [eigentlich] zu seiner Befriedigung und Lust stattfinden. In ihrer gegenwärtigen Form verkrüppelt sie (die Arbeit) jedoch alle menschlichen Anlagen und befiehlt Zufriedenheit"
Der Abeiter (und jetzt wieder Marx) bejaht sein Wesen nicht sondern verneint es. Anstatt, dass er seine freie physische und geistige Energie entwickelt [...] kasteit seine Physis sich ab und ruiniert sich sein Geist. Der Arbeiter fühlt sich daher erst außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer sich. Zu Hause ist er, wenn er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet ist er nicht zu Hause. Seine Arbeit ist daher nicht freiwillig, sondern gezwungen, Zwangsarbeit. Sie ist daher nicht die Befriedigung eines Bedürfnisses, sondern sie ist nur ein Mittel, um Bedürfnisse außer ihr zu befriedigen.
Es kommt folglich dazu, dass der Mensch nur mehr in seinen tierischen Funktionen, Essen, Trinken, Zeugen, Schlafen, sich als freitätig fühlt und in seinen menschlichen Funktionen nur mehr als Tier. [Der Prozess der Arbeit macht, dass das Tierische zum Menschlichen, das Menschliche zum Tierischen wird]"
(Herbert Marcuse, Vernunft und Revolution, S. 244 ff. Gesammelte Schriften Bd. 4)
allgemeine Anmerkung: zum besseren Verständniss kann im Thread der Begriff "Arbeit" auch durch "Erwerbsarbeit" ersetzt werden. Als "Arbeit" bezeichnete Marx nämlich nur die Erwerbsarbeit wie der Kapitalismus sie organierst hatte.
Er meinte damit nicht irgendeine x-beliebige körperliche oder geistige Tätigkeit außerhalb des Gelderwerbs.
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