Gut ich mach mir mal die Mühe. Hier eine gewagte These eines Wirtschaftswissenschaftlers aus der CHIP.
SO PROFITIEREN SIE VON MICROSOFT
In Amerika gibt es erstaunliche Telefontarife: Von einem Münztelefon wird ein Gespräch oft billiger, wenn man über einen bestimmten Nahbereich hinausgeht. Der Grund dafür ist nicht etwa die perfide PReispolitik eines Monopolisten, sondern das Nahgespräche über iene lokale Gesellschaft abgewickelt werden, das Ferngespräch jedoch über At&T. Das ist jenes Unternhemen, das vor seiner Zerschlagung, den US-Telefonmarkt beherrschte - wie Microsoft jetzt denMarkt für Betriebssysteme. Heute gibt es in den USA viele kleine regionale Telefongesellschaften mit höheren Preisen.
Wie ist das möglich?
Angenommen, es gäbe kein Microsoft und die Software-Innovation eines bekannten Anbieters hätte eine echte Chance gegen das Microsoft-Pendant. Dann wüssten wir beim nächsten Mal nicht von Anfang an, welcher Media-Player sich durchsetzt. Die inen finden Player A besser, die nächsten B oder C. Alle drei Systeme würden eine Weile lang nebeneinander bestehen, bis einige User eine unangenehme Entdeckung machten: nämlich, dass der nutzer des Produktes nicht nur von dessen Eigenschaften abhängt, sonder auch von seiner Verbreitung. Wer den Player kauft, für den es weniger Multimedia-Content gibt, gerät ins Hintertreffen. So ist es etwa jenen ergangen, die bei Video nicht auf VHS gesetzt haben. MAn nennt diese Abhängigkeit von der Verbreitung "´Netzwerkeeffekte", die durch "Koordinationsspiele" beschrieben werden.
Also folge dieses Effektes kann eines der Systeme aussterben (wie es bei der VHS-Konkurrenz der Fall war). Es können aber auch mehrer Systeme parallel bestehen bleiben, wie etwas bei Speichermedien und Digicams. Was genau passiert, hängt von vielen Faktoren ab; oftmals davon, ob ein System zu Beginn einen Vorsprung herausholen kann. Die Folge für den Konsumenten sind auf jeden Fall unangenehm: Stribt ein System aus, haben dessen Käufer ihr Geld verloren. Bleiben dagegen mehrere Systeme bestehen, müssen die Entwicklungskosten mehrfach bezahlt werden. Und das geht ins Geld: Gerade bei Software ist die Entwicklung teuer, während die Vervielfältigung meist sehr günstig ist.
Entwickeln nun drei Firmen ähnliche Produkte, fallen die Kosten drei Mal - das zahlt der Konsument.
Mäkte, die sich so verhalten heißen natürlcih Monopole. Kurz gesagt sind das Märkte, die am billigsten von einem einzigen Anbieter bedient werden können. Die Gründe dafür sind eben die genannten Netztwerkeffekte und Fixkosten-Vorteile. Überlässt man derartige MArkte sich selbst, streben sie zu einer kleinen Zahl von Anbietern. Und fast immer ist die Zeit davor eine Katastrophe für Technologie und für Konsumenten.
Die Voreingenommenheit gegenüber Monopolisten hat seinen Grund nicht zuletzt im lange Zeit üblichen Gebaren des Gesetzgebers: Märkte, die zu natürlcihen Monopolisten führten, wurden zu staatlichen Monopolen erklärt. So etwa die Bahn, Post oder Energieversorgern - die teuren Netze machen sie zu Fixkostengeschäften, bei denen tunlichst nicht zwei Schienen-. Kabel- oder Rohrleistungssysteme nebeneinander existieren sollten. Aber auf diesem Weg wurde ein Monopolist geschützt, der diesen Schutz gar nicht brauchte, weil der MArkt ohnehin nur Platz für irnrn Anbieter lässt.
Was dieser Schutzwall jedoch bewirkte: Die Monopolisten konnten ihre Preise deutlich höher als durch die Kosten gerechtfertigt ansetzen. Außerdem war die Innovationsgeschwindigkeit weitaus niederiger als gewünscht.
Setzt man hingegen einen natürlichen Monopolisten der Konkurrenz aus, muss er wachsam bleiben. Das gilt umso mehr, wenn neben dem Fixkosteneffekt auch noch der Netzwerkeffekt existiert. Falls hier der Monopolist nicht aufpasst, verbreitet sich ein anderes System; dieses hat dann ein Argument des natürlichen Monopols auf seiner Seite, und sei es nur in einem Teilmarkt.
Daher ist der Spielraum für die Preispolitik des Monopolisten sekbst dann stark eingeschränkt, wenn die Bedrohung durch Konkurrenz noch gar nicht real ist.
Man denke an Linux. Aus Angst vor solchen Fällen, sorgen natürliche Monopolisten für schnelle Innovationen und niedrige Preise, welche die Konkurrenz vom markteinstieg abhalten sollen. Diese Preise können bei dem Monopolisten niedriger sein als es jedem anderen Anbieter möglich wäre. Denn der Kostenvorteil des Monopolisten ist so groß, dass es immer noch für einen komfortablen Gewinn reicht, auch wenn er uns Konsumenten billiger versorgt, als andere es könnten.
Ist das schlimm? Oder ist es besser kostenintensive Parallelentwicklungen zu bezahlen und viel Geld für Produkte von vielen klienen Herstellern auszugeben, die ihre Fixkosten auf wenige verkaufte Stücke umlegen müssen -nur weil wir an den "Wettbewerb" glauben?
Oder brauchen wir lediglich einen latenten Wettbewerb, der dafür sorgt, dass ein natürlciher Monopolist seinen Kostenvorteil an die Konsumenten weitergeben muss?
Genau diese Überlegung ist übrigens Inhalt der Theorie der "angreifbaren Märkte" (contestable markets), die von Mitarbeitern der Firma AT&T entwickelt wurde.
Es mag dem Gerechtigkeutsempfinden widersprechen, dass immer dasselbe Unternehmen -Microsoft- das Rennen macht. Aber es gibt viele gute Argumente, weshalb ein Monopol für uns Konsumenten in diesem Fall die beste Lösung ist.
INFO:
www.rieck.de/spieltheorie.
So das wars, als Denkanstoß für die Zukünftigen Diskussionen wenn es wieder über den BÖSEN BILLY geht!