bensen schrieb:
Und warum sollten die Telekom.-anbieter jetzt am Gewinn beteiligt werden? Was ist deren Leistung an dem Endprodukt? Gar nichts. Sie stellen ein Netz zur Verfügung und kassieren für dessen Nutzung. Ob das Produkt (Youtube, Facebook und Co) jetzt ordentlich gewinn macht, hat rein gar nichts mit dem Telekomanbieter zu tun. Die gute Idee und Umsetzung des Konzepts ist Leistung anderer.
Die schätze ich auch gar nicht gering! Ebenso wie es mir fern liegt, die Leistungen der TKs überzubewerten. Aber der Anteil der TKs am
Gesamtprodukt Kommuikation via Smartphone und App ist größer als der der Absahner von Whatsapp und Co. Das ist ein Fakt.
Und natürlich muß man auch sehr vorsichtig sein mit "Gewinnbeteiligungen". Bestes Beispiel: SMS! Ursprünglich als Abfallprodukt und im GSM-Standard nur zum Versenden von Kurzinfos der Netzbetreiber an Kunden implementiert und aufgrund des Datenvolumens auch völlig zu vernachlässigen, entwickelte sich das Ganze zu einem Selbstläufer, nachdem Gerätehersteller (ich glaube, Nokia machte den Anfang) den Kunden die Möglichkeit eröffnete, selbst Textnachrichten zu verschicken, und diese das intensiv zu nutzen begannen. Als kostenlose Alternative zu den damals noch horrenden Gesprächsgebühren. Die Idee der massenhaften Kommunikation war also keine Leistung der TKs, sondern der Millionen Kunden. Ein SOZIALprodukt, gewissermaßen. Als sich SMS schließlich als "Parallelwelt" etabliert hatte, wurden sie gebührenpflichtig. Die pure Abzocke - seitens der TKs! Ein Reibch, der in KEINEM Verhältnis zu den Aufwendungen stand! Das hab ich nicht vergessen.
Wir haben da nur ein kleines Problem: Wenn wir ausgerechnet das kommunistischste aller Medien ever, das Internet, mit den Methoden des Kapitalismus (privat, Gewinn, Abzocke, Raub) betreiben wollen, kommen wir schnell an den Punktm an dem es nicht mehr weiter geht, weil die Gewinne in den Taschen derer landen, die zwar eine pfiffige Idee hatten, aber bei Lichte betrachtet, das wenigste zum Gesamtprodukt beigetragen haben. Extrembeispiel Whatsapp. 19 Milliarden Verkaufserlös! - wofür eigenltich? Für das Übertragen einer Kommunikationsidee (SMS) in die Welt des Internet? Diese Idee war so naheliegend, daß jeder sie irgendwann hatte. Whatsapp zeichnete sich nur dadurch aus, daß sich die Kunden auf diese App als Standard einigten. Unter anderem deshalb, weil die Betreiber glaubwürdig versprachen, nie ein Millionengeschäft daraus zu machen. Und dann verkauften sie die Privatdaten ihrer Nutzer für 19 Milliarden an Zuckerberg.
Das ist Kapitalismus! So funktioniert er! Und JEDER ist korrumpierbar!
Was ist die Alternative? Nun, ganz einfach: INFRASTRUKTUR - und solche ist das Internet genauso wie Straßen, Wasserversorgung, Gasversorgung, Strom...... - gehört in öffentliche Hand! Dann brauchen wir uns nicht mehr mit dem Abwägen verschiedener Multimilliarden-Gewinninteressen abzugeben. Der Staat baut die Leitungen, jeder hat Zugang - und wofür der genutzt wird, ist Privatsache.
Aber soweit will ja keiner gehen....