Während ich mir die ganzen vorherigen Kommentare durchgelesen habe,
ist in mir ein Cocktail an Emotionen aufgebraut; Bestehend aus Frust, Neid und Wut.
Aber ich bleibe mal fachlich.
Ich wohne im ländlichen Niedersachsen, in einer kleinen/offenen Ortschaft (grünes Ortsschild).
2023 ist bei uns der Glasfaserausbau von statten gegangen (FTTC).
Ich wohne in einer Sackgassenstraße mit 9 Hausnummern, wovon 7 Hauseigentümer 2022 unterschrieben haben, dass Interesse an LWL/Glasfaser besteht. Aussage vom ISP, dass es sich nicht lohnt zu verlegen, weil sich das Unterfangen kostentechnisch nicht rechnen würde.
Klar, wenn FTTB & FTTH pro Mbps günstiger als DSL(/FTTC) ist, kann sich ein extra Ausbau nicht lohnen, man würde ja weniger Geld monatlich bekommen. Offiziell ist damit der Glasfaserausbau in meiner Region "vollständig" abgeschlossen. Es sind keine weiteren Ausbaupläne vorgesehen außer vereinzelt für Gewerbe (AusbauPhase 8+).
Nun ist es zumindest hier auf dem Land so, dass es idR nur 2 Möglichkeiten gibt: DSL Grundversorgung via Telekom oder LTE-Cube von Vodafone. Letzteres kann man außen vor lassen, denn wenn man Glück hat, empfängt man auf dem Hausdach das Edge Netz. Für Games etc. reicht die Stabilität (Geschweige die Latenz) sowieso nicht. Von suboptimalem Wetter brauchen wir gar nicht zu sprechen.
Man konnte nicht mal ein WoT-Match spielen, ohne dass man alle 8-10 Minuten nen Strike wegen Disconnect bekommt.
Glücklicherweise haben wir einen weiteren Anbieter, der bei uns Geschwindigkeiten jenseits 25Mbps über Kabel anbietet.
Jener ISP, welcher den LWL-Ausbau bei uns projektiert hat. Nun ist jedoch das Problem, dass dieser Anbieter (seit über 10 Jahren) ein Monopol auf die Region hat, da es keine Konkurrenz (vg. Grundversorgung) gibt.
Im Rahmen des LWL-Ausbaus 2023 wurden bereits die Preise aktualisiert, vorher waren diese im Schnitt um 25-50% höher.
Ich habe ein paar Jahre bei einem kleinen IT-Dienstleistungsbetrieb hier auf dem Land gearbeitet, wodurch ich nicht nur mit KMU sondern auch Privathaushalten (Bekannte des Chefs & hilfesuchende ältere Herrschaften) zu tun hatte.
Entsprechend habe ich viele verschiedene ISP-Fälle "erleben" dürfen.
Aktuelle (19.03.2025) Angebote meines ISP:
6Mbit/s zu 512kbit/s = 30EUR/Monat
25/5 = 40€
50/10 = 45€
100/20 = 50€
Alle Varianten 24 Monate Mindestlaufzeit, 100€ Bereitstellungsgebühr.
FestnetzFlat zzgl. 5€/Monat, DE-MobilfunkFlat zzgl. 5€/Monat, FesteIP zzgl. 5€ Monat, (zzgl. FB7530AX Miete 8€/Monat oder 150€ Kaufpreis).
Nun ist die Sache, dass 100/20 für lange Zeit gar nicht zur Auswahl stand,
weil die 2ader-Telefonleitung das nicht hergab bzw. die Technik im KVZ "günstig" war.
Zumal man regelmäßig Verbindungsabbrüche hatte.
Glasfaser laut ISP nicht möglich, da nur FTTC (obviously).
Nun, anderswo würde man sich einen anderen Anbieter suchen.
Also hier die "Konkurrenz":
DeutscheTelekom: 2,047Mbps zu 0,48Mbps für 19,95€/Monat (37,95€ ab dem 7. Monat)
zzgl. Bereitstellung 69,95€. Mindestvertragslaufzeit: 24 Monate.
Der Absurdität halber:
Auf Mindestvertragslaufzeit gerechnet, landen wir bei einem Preis von 33,45€/Monat für einen 2/0,5 Anschluss, oder auch 16,34€ pro Mbps Download (zzgl. Bereitstellungsgebühr).
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Vodafone: Bis zu 2/0,5 für 9,99€/Monat, ab dem 13. Monat 34,99€.
24 Monate Mindestlaufzeit. Das weitere Berechnen "spar" ich mir diesmal.
Bei der Verfügbarkeitsprüfung beider Anbieter hat man keine Wahl, es wird vorgegeben, dass nur ein Vertrag möglich ist. Alle Leistungsangaben natürlich nur mit "Bis zu" und Hinweis, dass die durchschnittlich anliegende Leistung niedriger sein kann.
Nun die einzige Alternative aus dem Monopol vom ISP heraus wäre Starlink oder vergleichbare(?),
aber ob man sich das Antun will, zwischen sinkender Leistung durch mehr Nutzer in D-Land (weshalb wohl) und andersweitiger Aspekte, ist dies ebenfalls ein "zweischneidiges Schwert".
Umziehen? Was man an Wohnkosten auf dem Land spart, wird man in der (Vor)Stadt wieder los.
Mein Fazit: Die Statistik, dass das Internet in Deutschland 1€ pro Mbit kostet, scheint konservativ gerechnet zu sein. Je nachdem wo man in Deutschland wohnt (und oftmals hat man keinen direkten Einfluss darauf), können die Preise zwar niedriger sein, aber eben auch um ein vielfaches höher.
Die Preiskultur in Deutschland bewegt sich zwischen 1Gbit/Monat/<60€ und 2Mbit/Monat/>30€.
Nur mit dem Unterschied, dass Menschen mit dem letzteren Vertrag sich ihren oftmals nicht aussuchen können.
Und damit komme ich zurück zu meinem Cocktail aus Emotionen: Frust, Neid und Wut.
Viele (inkl. der Politik) denken gerne, Menschen existieren nur in der Stadt & in der Stadt gibts gutes Internet und Öffis.
Die Zeiten, in welchen man sich eine USB-Festplatte nimmt um zum Kumpel in die nächst größere Ortschaft zu fahren um dort zu downloaden, sind noch nicht vorbei. Vor allem nicht, wenn Spiele die 200GB Marke knacken und auch mit ganzen 50Mbps ein 200GB Titel immernoch 9std dauert, in denen man nix andres mit dem Internet machen kann.