Eure Lieblings-TV Serien

Mc_Luebke schrieb:
Und warum ist [Game of Thrones] "objektiv besser"?

Ach, mir fiele da eine Myriade an Bestimmungen ein. Es seien nur ein paar genannt:

Gelungenes Epos, d.h. die Narration wird in dieser Form umgesetzt ohne dass dabei die Mannigfaltigkeit der Phänomene als ephemere Effekt-Schau eingesetzt wird (d.h. die gesellschaftlichen Sphären der Herrschaft, Religion, Stände, Ökonomie etc. haben alle ihre erzählerische 'Berechtigung', ergeben in ihr Sinn) und die laufende Geschichte der Welt hat eine Vergangenheit (sie selbst hat eine Geschichte aus Zerfall und Rekonstruktion, die sich dem Zuschauer in der Erzählung der aktuellen Geschichte eröffnet; eine Meta-Erzählung, ein Qualitätsmerkmal für epische Erzählung); die Erzählstruktur ist dennoch originell, d.h. die Serie ist kein Recycling anderer Ideen*; in sich kohärentes Drehbuch; Charakterzeichnung und Typenbildung ist in sich schlüssig und vielschichtig (~120 Figuren werden sinnvoll eingeführt*, viele von ihnen entwickeln sich enorm, niemand ist einfach nur gut oder böse), die Schauspieler verstehen ihr Handwerk, Produktionstechnik ist state of the art und wird sinnvoll eingesetzt, usw. usf.

*) Zitat aus dem oben von mir verlinkten Artikel:
Es ist, was wir in Game of Thrones erleben, der Zerfall der Zentrumsperspektive als populärer Mythos: Es zerfällt das Zentrum des Helden als Metasubjekt, es zerfällt das Zentrum des Autors [...], es zerfällt das Zentrum einer linearen Geschichte von Konflikt, Opfer und Erlösung, es zerfällt das Zentrum einer Ordnung im Raum und einer Historie als Leitlinie, und es zerfällt die Zentralperspektive auf eine Topografie mit eindeutigen Zuordnungen. Nicht nur die wilden Attraktionen von Sex und Gewalt, Magie und Spektakel machen diesen Zerfall so faszinierend: Weil niemand der Held von Game of Thrones ist, werden alle Figuren wichtig und interessant. Aus dem zentralen Subjekt ist ein vernetztes System der Subjektivitäten geworden, und „Fantasy“ ist nur eine Chiffre dafür, Geschichte und Politik in einer offenen Form zu behandeln, jenseits des Mythos von einer Einheit von Wirklichkeit und Sinn.

Wie bereits geschrieben: Auch nur ein kulturindustrielles Produkt, aber ein objektiv besseres als z.B. Sense8 allemal. Und auch ein besseres im Vergleich zu den meisten anderen Serien.

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btw.:

Von Orange is the new black und Hannibal hat jeweils die dritte Staffel angefangen. Bei Hannibal hatte ich nach der ersten Episode die Hoffnung, dass die Rolle des nervigen Will Graham gestrichen wurde und man nun mehr von Dr. Bedelia Du Maurier (gespielt von der brillanten Gillian Anderson) als 'konspirative Gegenspielerin' zu sehen bekommt; leider tauchte er in der zweiten Episode wieder auf. Aber das Konzept, im System dieses Sadismus gefangen zu sein, dass es einen fasziniert, obschon es einen als Mensch anwidern muss (das meine ich damit, dass die Figuren, die von Hannibal eingeweiht sind, 'konspirative Gegenspieler' darstellen), ist grandios originell. Das hat nicht mal David Lynch mit seinem esoterischem Twin Peaks besser hinbekommen.
 
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@Abe81

Du suchst dir also einige Aspekte der Serien raus, die dir positiv erscheinen, und gibst diesen Dingen dann einen hohen Stellenwert bei deiner 'objektiven' Bewertung.

So geht das aber nicht. ;) Mal abgesehen davon, dass die Dinge, die du aufgezählt hast nicht eindeutig zu positiv oder negativ zuordnenbar sind, ist deine Gewichtung der einzelnen Aspekte (und auch ihre Auswahl) zwangsläufig völlig willkürlich bzw. subjektiv.

Mir z.B. sind schöne Brüste in Serien sehr wichtig, deshalb ist mir alles andere relativ egal (Natürlich nur ein Scherz). :D
Jetzt erkläre mir mal warum meine Art der Bewertung weniger objektiv ist als deine.

Achja danke für den Hinweis zur 3. Staffel von Hannibal. Ich hätte es zwar besser gefunden wenn sie die Serien nicht fortführen würden, aber das muss wohl so eine Art Seriengesetz sein. Alles wird solange fortgeführt bis es schlecht wird.^^
 
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Abe81 schrieb:
Gelungenes Epos, d.h. die Narration wird in dieser Form umgesetzt ohne dass dabei die Mannigfaltigkeit der Phänomene als ephemere Effekt-Schau eingesetzt wird (d.h. die gesellschaftlichen Sphären der Herrschaft, Religion, Stände, Ökonomie etc. haben alle ihre erzählerische 'Berechtigung', ergeben in ihr Sinn) und die laufende Geschichte der Welt hat eine Vergangenheit (sie selbst hat eine Geschichte aus Zerfall und Rekonstruktion, die sich dem Zuschauer in der Erzählung der aktuellen Geschichte eröffnet; eine Meta-Erzählung, ein Qualitätsmerkmal für epische Erzählung); die Erzählstruktur ist dennoch originell, d.h. die Serie ist kein Recycling anderer Ideen*; in sich kohärentes Drehbuch; Charakterzeichnung und Typenbildung ist in sich schlüssig und vielschichtig (~120 Figuren werden sinnvoll eingeführt*, viele von ihnen entwickeln sich enorm, niemand ist einfach nur gut oder böse), die Schauspieler verstehen ihr Handwerk, Produktionstechnik ist state of the art und wird sinnvoll eingesetzt, usw. usf.

Das hat mit objektiv genau garnix zu tun, was du da zusammen geschwurbelt hast. Selbst wenn die gesamte Menschheit den "Argumenten" als solche zustimmte, ist der Kram nicht objektiv.

gelungen, originell, schlüssig? RLY?

Von einer Myriade bist du übrigens noch weit entfernt.
 
Es wird wohl schon einige objektive Maßstäbe geben oder willst du erzählen, dass Sachen wie Mitten im Leben nur subjektiv schlechter als z.B. The Wire sind? Natürlich wird Hartz4-Herbert Mitten im Leben besser finden, aber das wohl eher, weil er The Wire schlecht versteht und die Themen zu komplex sind.
 
Abe81 schrieb:
....Gelungenes Epos, d.h. die Narration wird in dieser Form umgesetzt ohne dass dabei die Mannigfaltigkeit der Phänomene als ephemere Effekt-Schau eingesetzt wird....

Sag doch einfach "Weil in jeder Folge blanke Hupen gezeigt werden"...

METTMÄX schrieb:
Suche gute Ablösung für Californication, kann jemand etwas empfehlen?:D

Jeden Porno den es gibt. Handlung ist die gleiche, Qualität varriiert ;)
 
<NeoN> schrieb:
Es wird wohl schon einige objektive Maßstäbe geben oder willst du erzählen, dass Sachen wie Mitten im Leben nur subjektiv schlechter als z.B. The Wire sind?

Dann zähl die Maßstäbe doch mal auf. Es gibt einen Unterschied zwischen "alle sind sich einig" oder "die Kritiker sagen alle" und objektiv schlechter. Objektiv vergleichen kann man nur anhand eines Qualitätsmerkmals oder mehrere Qualitätsmerkmale und genau definierter Vorgaben. Schon allein die Tatsache, dass es Kritiken gibt (die häufig genug sehr unterschiedlich ausfallen), ist doch ein eindeutiges Zeichen für die Subjektivität der Beurteilung. Hierbei sorgt allein schon die Auswahl der (vielleicht teilweise sogar objektiven) Parameter für ein subjektives Ergebnis.

Auch bei objektiven Vergleichen können subjektive Wahrnehmungen einfließen, aber dennoch geht es um eindeutig festgelegte Merkmale.

Versteht mich nicht falsch, ich halte das für gut und bin (vermutlich) genau wie ihr der Meinung, dass GoT die "bessere" Serie ist, objektiv ist dadurch aber nix.

Man kann doch genauso ein Geschwurbel wie Abe schreiben und dabei GoT runterputzen. Das ist kein Problem. Sogar Frauentausch kann man problemlos besser schreiben durch die richtige Auswahl der Beurteilungskriterien.
 
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Ein wenig amüsant ist das schon, wie einfach das funktioniert. Man droppt etwas, was dem sog. gesunden Menschenverstand als Reizwort gilt und wartet die Reaktionen ab. Ein wenig so wie mit Glockenton und der Speichelproduktion. Es ist mir nur noch ein Rätsel, wie diese starke Abwehr in die Welt gekommen ist. Vielleicht eine Mischung aus anti-wissenschaftlichem Affekt ("Geschwurbel") bei allem, was das eigene Alltagsleben berühren könnte und der Angst, wenn es nicht auf die eigene Meinung ankäme, sei man ohnmächtig den 'objektiven Gesetzen' ausgeliefert. Who knows, anders als bei Serien vermag ich dafür keine objektiven Kriterien anzugeben. ;)

Es geht ja nicht darum, dass nun alles, was ich über Serie XY behaupte, nun selbst pure Objektivität ist, die der Genialität meiner Dachmansarde quasi-natürlich entspringe (so vermutlich eure Auffassung, was ich hier durchzusetzen behaupte). Die Kriterien selbst, die ich nenne, sind es aber. D.h. es lässt sich darüber streiten, ob das objektiv besser ist und damit mir auch entgegnen, ob das, was ich über die jeweilige Serie behaupte, zutrifft . Es lässt sich schlechterdings nicht darüber streiten, ob es überhaupt einen objektiven Urteilsmaßstab geben kann - der existiert per Definition, wenn Menschen diskutieren; man behauptet etwas, dass auch jenseits des eigenen Geistes Geltung beansprucht. Also, man könnte nun antworten, dass Game of Thrones kein qualitativ hochwertiges Epos ist, weil, am Kriterium der gelungenen Darstellung einer "geschlossenen Lebenstotalität“ (sensu Lukacs Theorie des Romans, um mal eine Quelle zu explizieren) die o.g. gesellschaftlichen Sphären in der Erzählung nur disparat bleiben, also gerade keine Totalität bilden. Dafür müsste man sich freilich die Mühe machen, ein wenig mehr zu argumentieren als ein bockiges "alles, was ich nicht verstehe, ist Geschwurbel".

Man könnte ja auch, um es in den verdinglichten Kategorien von Mc_Luebke auszudrücken, die Zustimmung von Zuschauern und die von Kritikern (i.S. der Methode von "Expertenurteilen") korrelieren lassen, um zu schauen, wie hoch die Inter-Rater-Reliabilität ist. Selbst wenn Kritiker A und B verschiedene Dinge sagen, ist ja die Frage ob es trotz der Varianz eine überzufälligen Bewertungstendenz gibt. Wenn diese Reliabilität hoch ist, nimmt man gemeinhin an, dass sie vom Beobachter unabhängig zustandegekommen ist, das nennt man dann in dieser Form der Wissenschaft Objektivität. Was er dabei ignoriert oder nicht bemerkt, ist, dass das gar nicht gegenstandsangemessen ist. D.h. er legt einen falschen Maßstab von Objektivität an. Wenn man sich ein ganz klein wenig damit auskennt, wird man erkennen, dass ich ja im Rahmen einer Objektivität der Hermeneutik argumentiere; das sind die Maßstäbe, die man gemeinhin bei solchen Produkten wie Serien anlegt.
 
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Vermutlich ist der "Geschwurbel"-quotient bei Deinen Texten nur deshalb exponentiell höher als normal, weil Du keinen Satz schaffst, ohne 3 geschwurbelte Fremdworte zu verwenden ;)

Komm einfach zu uns Normalsterblichen auf den Teppich und alles wird gut :D

Geschwurbel Ende
 
Abe81 schrieb:
Ein wenig amüsant ist das schon, wie einfach das funktioniert. Man droppt etwas, was dem sog. gesunden Menschenverstand als Reizwort gilt und wartet die Reaktionen ab.

Nennt man Trollen. Scheinst du durchaus zu beherrschen.

Vielleicht eine Mischung aus anti-wissenschaftlichem Affekt ("Geschwurbel") bei allem, was das eigene Alltagsleben berühren könnte und der Angst, wenn es nicht auf die eigene Meinung ankäme, sei man ohnmächtig den 'objektiven Gesetzen' ausgeliefert. Who knows, anders als bei Serien vermag ich dafür keine objektiven Kriterien anzugeben. ;)

Antiwissenschaftlicher Affekt? Alles klar. Ich war weite Teile meines beruflichen Lebens bisher in der Forschung tätig und wir reden hier nicht von ein paar Monaten. Ohnmacht ob der objektiven Gesetze verspüre ich keineswegs, ganz im Gegenteil.

Es geht ja nicht darum, dass nun alles, was ich über Serie XY behaupte, nun selbst pure Objektivität ist,

Das ist Haarspalterei. Du behauptest Serien lassen sich objektiv beurteilen und ich bin der Meinung dies sei nur in einem Kontext möglich, der in Bezug auf Serien/Filme/Bücher/Kunst/Whatever nicht existiert.

die der Genialität meiner Dachmansarde quasi-natürlich entspringe

Wenn man andere auf seine eigene Genialität hinweisen muss, ist das immer ein schlechtes Zeichen.

D.h. es lässt sich darüber streiten, ob das objektiv besser ist

Genau darüber lässt sich eben nicht streiten. Existieren objektive Kriterien, dann kann man nicht darüber streiten. Beim 100 m Sprint lässt sich nicht darüber streiten ob 9,84 s nicht vielleicht doch besser sind als 9,76 s. Für Filme/Serien existieren diese Kriterien aber nicht.

...
Geblubber mit vielen Fachausdrücken um einen auf dicke Hose zu machen.
...

Verzeih mir, aber den Teil ignoriere ich einfach mal.
 
Er hatte vor 50 Seiten schonmal was von Objektiv besseren Serien geschwafelt und es wurde keine ergiebige Diskussion...
Lasst ihn einfach in seinem glauben ...
 
Es gibt bestimmt objektive Kriterien. Eine Serie in 240p z.B. wäre im Punkt Auflösung und Bildqualität sicher weit hinter House of Cards in 4k.
Aber was da sonst so teilweise in den Raum gestellt wird... Objektiv messbar ist da wenig (nein, Kritiken sind auch keine objektive Skala und sozial"wissenschaftliche" Analysen halten meist dem Anspruch einer Theorie auch nicht Stand).

Am Ende entscheidet sowieso immer bei jedem der subjektive Eindruck. Können wir also diesen Diskussionsteil wieder begraben?
 
Hey,

ich bin gerade mit Game of Thrones fertig geworden und suche ein paar guten Serien um die Zeit bis zur nächsten Staffel zu überbrücken.

Habt ihr ein paar Vorschläge?
 
The Wire nochmal von Anfang an eine super Serie.
 
Hab diese Woche Sense8 (Season1) fertig geschaut. Ist soweit ich weiss zum Teil von den Machern von Matrix.
Ziemlich spannende Serie finde ich, obwohl die Meinungen krass auseinander gehen. Ist wohl wieder so eine Serie die man entweder liebt, oder hasst. :-)

Suits kann ich ebenfalls empfehlen und nebenbei Person of Interest (für ab und zu zu schauen finde ich die Serie völlig in Ordnung).
 
Sense8 muss ich dann auch mal gucken, war mir bisher überhaupt kein Begriff.
Und The Wire hab ich auch noch nicht gesehen.

Arrow hab ich jetzt alles bis zum aktuellen Stand gesehen und ich finde nach der ersten Staffel hat es schon klar abgebaut - der erfrischende Unterschied zu unzähligen ähnlichen Heldenserien, wenn auch natürlich nichts wirklich neues aber das erwarte ich bei einem solchen Format ja gar nicht, war ja dass Arrow kein richtiger Held ist und auch mal kaltblütig Verbrecher übern Jordan schickt.
Und dann macht er plötzlich ne 180° Wende und ist der typische überkorrekte Gutheld der auch den krassesten Massenmörder der Polizei übergibt nur damit der zwei Folgen später natürlich wieder ausbrechen kann.
Dazu kommt dass gefühlt jeder Schurke der als tot dargestellt wurde plötzlich mit irgend ner halbgaren Erklärung doch noch am Leben ist, gähn jedesmal das selbe Spiel.
Als niveaulose Feierabendunterhaltung hin und wieder dennoch brauchbar.
 
Vermutlich hat ihn Flash mit so unnützem Zeug wie Gewissen etc infiziert :D
 
also, nachdem ich vor einigen jahren die erste staffel house of cards geschaut hab, hol ich jetzt den rest gerade auf. bin kurz vorm ende der zweiten staffel und kann nur sagen: "wtf?"

spacey und frau machens mit dem secret service bodyguard. ex-callgirl machts mit ihrer neuen freundin und möchtegern freund schaut durchs fenster zu.

das muss ich jetzt erst mal verdauen. krieg mich grad nicht mehr ein.
 
da scheint es ja ziemlich rund zu gehen, bei house of cards :evillol:

ich kann mich meinem vorredner auf der seite nur anschließen und euch the wire ans herz legen. eine wirklich phänomenale serie
 
Mir gefällt Power wieder richtig gut. Die zweite Staffel ist gerade auf Starz angelaufen und die dritte wurde schon bestellt.

Drogengangster träumt vom Leben als legitimer Nachtclubbetreiber, Affaire mit der Staatsanwältin und die Gangs kämpfen um ihre Reviere.
Trailer (erste 15 Sekunden sind Werbung): https://www.youtube.com/watch?v=jfXbEx_nq3A

Die Handlung ist natürlich weder neu noch sonderlich unvorhersehbar, insgesamt eher seichte Unterhaltung ohne Tiefgang, aber die finde ich sehr gut gemacht. Ist eine 'laute' Serie und Starztypisch (z.B. Spartacus) voller Gewalt, Kraftausdrücken, hübscher Frauen und jeder Menge Sex.
Aber es ist eine der wenigen Serien die ich wirklich komplett anschaue ohne zwischendrin zum Tablet zu greifen :)

natürlich nicht episodenbasierend sondern mit durchgehende Handlung, so das man eigentlich sofort weitergucken könnte.
 
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