Habe mir in den letzten Wochen dann mal
Sense8 gegönnt. Ich bin ein wenig zwiegespalten. Einerseits gefällt mir die Serie sehr gut und ich denke sie macht viel richtig, andererseits tappt sie dann doch in etliche Fallen und macht viel wieder kaputt.
Insgesamt aber dennoch sehenswert. Falls man sich entschließt es mal zu versuchen, auf keinen Fall schon innerhalb oder nach der ersten Folge abbrechen.
Das Tempo ist eher langsam und aufgrund der vielen Charaktere wird das Tempo natürlich nochmal extrem verschleppt. Das finde ich aber nicht schlimm, gefällt mir ganz gut. Hektischer Action Kram ging mir schon immer auf die Nerven. Sowas ertrage ich nur mit nem Bier im Kino, wenns auch schön laut kracht und knallt (obwohl ich dann bei sowas wie Spiderman schon im Kino eingeschlafen bin
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Die Charaktere sind größtenteils ganz nett (Der Ami und die Hackerbraut sind in meinen Augen ziemlich nervig, aber was soll's. Sind halt die beiden Amis, ne.). Allerdings wird sehr tief in die Klischeekiste gegriffen.
Der Afrikaner hat natürlich nur was mit höchst brutalen Warlord mäßigen Verbrechern zu tun. Die Inderin wird zwar aufgeklärt dargestellt, tappt dann aber doch in jede Klischeepfütze und hängt den halben Tag an irgendwelchen Schreinen ab. Die DJane hat natürlich 24/7 mit Drogen zu tun. Der Homosexuelle ist ein weinerlicher Latino Schauspieler. Die Homosexuelle ist natürlich eine Aktivistin und jede Rückblende hat was mit Gay Pride Veranstaltungen zu tun. Der Vater des Cops, war natürlich auch ein Cop und erfüllt alle üblichen "Copvater" Klischees aus Hollywood. Die Koreanerin ist Kickboxerin (oder sowas ähnliches) und denkt den halben Tag über Ehre nach.
Das ist nur ein kleiner Auszug.
Es wird versucht die Klischees teilweise aufzubrechen, aber der Versuch ist irgendwie halbherzig und macht es nur schlimmer. Ich muss aber zugeben, dass es mir trotzdem nicht so schwer viel die Charaktere anzunehmen. Die Inderin, die Isländerin und der Latino haben mir zum Beispiel sehr gut gefallen, obwohl sie objektiv irgendwie kaum zu ertragen zu sein scheinen
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Die Story ist etwas undurchsichtig und man muss schon ganz schön viel als gegeben akzeptieren, ohne dass irgendwelche Begründungen geliefert werden. Da meistens Begründungen für "unrealistischen Schwachsinn", aber nur Nerven (ich sach nur "Midichlorianer oder wie das Viehzeug heißt) geht das aber in Ordnung.
Es gibt das übliche Hickhack (Ist er gut? Ist er böse? Ist er gar nix? Nervt er nur? Ist er doch gut?), aber es nervt nicht zu sehr.
Handwerklich ist die Serie sehr gut gemacht und irgendwie hat sie uns doch genug gefesselt, dass sie konsequent geschaut wurde. Ob es nun die Charaktere sind, einfach die teilweise schönen Bilder oder die Story, kann man nicht sagen. Es hat jedenfalls gereicht. Kein Wunderwerk und niemals auf einem Level wie Game of Thrones, House of Cards oder True Detective, aber in meinen Augen durchaus sehenswert und nicht allzu schlimm beliebig.