Eure Passwortverwaltung

andy_m4 schrieb:
Wenns um Sicherheit vs. Bequemlichkeit geht, entscheidet man sich im Zweifel für Letzteres.
Hat allerdings ganz konkrete Gründe, K7Fan hat es schon ein paar mal angesprochen. Sicherheit gibt es immer nur gegen bestimmte Szenarien, je nachdem gegen welche Szenarien man sich absichern will muss man bestimmte Methoden verwenden. Mehr Absicherung heißt aber oft weniger Usability. Es ist also meistens ein Tradeoff, die Frage ist nur, wo man die Grenze ziehen will.
Dazu kommt, dass eine (subjektiv) schlechte Usability fast immer dazu führt, dass die Methode nicht dauerhaft (korrekt) angewendet wird. Deswegen werden Backups heute auch automatisiert erstellt.

Meiner Meinung nach verringert deswegen der Ansatz, sich gegen 'alles' absichern zu wollen die Sicherheit. Wer nicht wirklich daran glaubt, dass Szenario X eintreten wird, der wird auch nicht jahrelang Unbequemlichkeit in Kauf nehmen um X zu verhindern.
Dazu kommt in dem Kontext, dass sich gegen 'alles' abzusichern in der Regel bedeutet, gar nicht zu wissen, wogegen man geschützt ist und wogegen nicht und das führt ganz schnell mal zu ganz massiven Schwachstellen.

Fazit: "Don't hate the player, hate the game"
 
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Erstmal, was die Backups angeht: Ich hoffe bei den Automatisierten Backups werden die alten nicht überschrieben bzw. gelöscht, denn dann ist das Backup aus meiner Sicht wertlos.
Ich mache manuell jede Woche ein Backup, sehr simple Sache, dauert keine 10 Minuten. Automatisiert ginge das bei mir nicht, da die Festplatte fürs Backup in einem anderen Gebäude liegt.
Alles richtig wichtige, wie zB Scans von allen wichtigen Dokumenten + KeePass Datei sind zusätzlich nochmal auf einer M-Disc die ich jährlich neu brenne und in ein Bankschließfach stecke, beinhaltet auch eine handgeschriebene Liste meiner wichtigsten Passwörter (E-Mail + alle Passwörter meines OnlyKey). Der zweite OnlyKey liegt auch im Schließfach.


Zur Sicherheit: Man kann sehr wohl versuchen sich gegen möglichst alles abzusichern, ohne große Fehler zu machen. Man muss es nur ernst nehmen.
Bsp. ist da bei mir Qubes OS. Für praktisch alles im Internet nutze ich temporäre VMs, die aus einem frischen Image erzeugt werden und nach dem schließen von FF wieder gelöscht werden. Generell wird dann noch getrennt nach Banking, Social Media, Email etc.
Template basiert auf dem aktuellen Fedora mit Firefox & ca. 5 Plugins (uBlock, uMatrix, ...) aus vertrauenswürdigen Quellen.

Ich behaupte mal, dass ich mich damit gegen so ziemlich alles aus dem Internet schütze, auch wenn es leider viel Arbeit ist.


Wobei ich aber auch zugebe, dass das abseits des Normalen ist. Kein Otto-Normal-User tut sich sowas an.
 
BeBur schrieb:
nur gegen bestimmte Szenarien, je nachdem gegen welche Szenarien man sich absichern will muss man bestimmte Methoden verwenden. Mehr Absicherung heißt aber oft weniger Usability. Es ist also meistens ein Tradeoff, die Frage ist nur, wo man die Grenze ziehen will.
Das ist korrekt. Möchte ich auch gar nicht in Abrede stellen. Aber gerade deshalb sollte man ja zu Maßnahmen greifen, wo das Verhältnis Wirksamkeit - Aufwand möglichst gut ist.
Deswegen ist es m.E. nach sinnlos zu diskutieren, ob jetzt Keypass, Bitwarden oder was auch immer nu sicherer ist. Oder ob man z.B. wenn man ins Internet geht die am meisten angegriffene Plattform(en) aus dem Spiel nimmt.
Wenn man jeglichen Aufwand scheut, sollte man darüber nachdenken, ob es nicht besser ist bestimmte Sachen einfach nicht zu machen. Es stirbt ja keiner davon, wenn er beispielsweise nicht bei Amazon bestellt. :-)

Und die angesprochene psychologische Komponente ist vielschichtig. Klar wenn man etwas als nervig empfindet macht man es nicht bzw. "vergisst" es gerne.
Aber die wirkt ja auch noch in anderer Weise. Wenn jemand ein (angeblich) Supa-Dupa-sicheres Programm verwendet was dann auch noch bequem zu bedienen ist und das aber suggeriert, es sei wirklich sicher, dann werden die Leute auch leichtsinniger.
Sicherheit heißt immer Aufwand. Und natürlich ist man geneigt zu glauben, dass es auch anders geht. Nur (und damit sind wir wieder bei dem was ich sagte) macht man sich damit was vor.
Ich sag ja deshalb nicht, dass man es unbedingt anders machen soll. Aber man sollte sich eben bewusst sein, dass man ggf. eine ziemlich suboptimale Lösung verwendet.
Darum ging es mir.

Snowi schrieb:
Erstmal, was die Backups angeht: Ich hoffe bei den Automatisierten Backups werden die alten nicht überschrieben bzw. gelöscht, denn dann ist das Backup aus meiner Sicht wertlos.
hehe. Das erste, was ich bei automatisierten Backups gedacht hab:
"Das sind die Art von Backups, die genau dann nicht funktionieren, wenn man sie braucht". :-)

Meiner (bescheidenen) Erfahrung nach gibt es zwei der mit Abstand am meisten verbreiteten Backuptypen.

Backuptyp 1 hat gar kein Backup. Die haben das Thema entweder nicht auf dem Radar oder fahren mit der Einstellung "wird schon nix passieren".

Backuptyp 2 hat ein Backup. Aber hat es nie getestet. Hat nie mal den GAU durchgespielt. Der weiß gar nicht, ob seine Sicherung korrekt funktioniert und z.B. wirklich alles dabei ist.
Wenn mal der Ernstfall eintritt, sind diese Leute völlig überfordert.
Es kommt aber halt auch zugegebenermaßen nicht oft vor, dass man ein Backup braucht.
Wenn z.B. irgendwelche für einen persönlich wertvollen Erinnerungsfotos weg sind, dann sind sie halt weg. Für immer. Da nützt es mir wenig, wenn mich das Szenario nur einmal im Leben trifft.

Hier bestätigt sich ja auch, was BeBur sagte:
BeBur schrieb:
Wer nicht wirklich daran glaubt, dass Szenario X eintreten wird, der wird auch nicht jahrelang Unbequemlichkeit in Kauf nehmen um X zu verhindern.

Wenn wir aber schon so weit sind, dass nicht mal etwas Essentielles wie Backup (geht ja nicht mal immer um Malware etc. ein Hardwareschaden genügt ja schon) ernst genommen wird, können wir Security eigentlich auch gleich sein lassen.
 
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andy_m4 schrieb:
Hier bestätigt sich ja auch, was BeBur sagte:
Wenn wir aber schon so weit sind, dass nicht mal etwas Essentielles wie Backup (geht ja nicht mal immer um Malware etc. ein Hardwareschaden genügt ja schon) ernst genommen wird, können wir Security eigentlich auch gleich sein lassen.

Kein Backup, kein Mitleid.
Ein ehemaliger Familienfreund kam mal zu mir und sagte, sein Laptop ginge nicht mehr an. Er wollte grade ein Backup machen, und dann ging nix mehr. Ob er wirklich ab diesem Tag eins machen wollte - keine Ahnung. Er hatte aber eine noch verpackte Externe mit Kassenbeleg von vor einer Woche, klang also sogar plausibel. Bedauerlicherweise ging dann seine Festplatte kaputt, wie ich festgestellt habe. Er war ziemlich verzweifelt und hatte schon Tränen um Gesicht (War sonst ein ziemlich harter Typ btw), aber das war wohl zu viel. Familienfotos etc halt.
Lösung war dann, dass ich ihn zur Prof. Datenrettung geschickt habe (Die Typen in Köln mit Referenzen àla Polizei, Verfassungsschutz, RTL, WDR, ..., also Seriöser Laden). Er wollte die Antwort schnell ob was zu retten ist, also den Notfall-Express-Service genommen. 2 Tage später war sein Konti ca. 1500€ leichter, aber er hatte seine Daten wieder, alle. Lesekopf war defekt und wollte nicht mehr ausfahren.
Naja, seitdem macht er alle paar Wochen ein Backup, und klemmt die Platte danach ab und legt sie ins Regal. Wenn das Haus abbrennt doof, aber für Virus/Hardwareausfall ist er nun vorbereitet.
 
Vor ein paar Tagen hat man versucht in meine Wohnung einzubrechen. Zum Glück hat man es nicht geschafft. Ich habe im Herbst neue Fenster bekommen, die alten hätte der Einbrecher, laut Polizei, ohne Mühe aufgebrochen.

Was hat das jetzt mit Backups zu tun?
Ich habe meine externe Platte in einer Schublade direkt über dem PC. Im worst-case hätte der Dieb meinen PC (auch wenn der 11 kg wiegt) und ohne Probleme meine Externe Platte mitgenommen...

Jetzt habe ich mir eine 2. Externe Platte gekauft und eine Doppelbackup. Und diese Platte liegt an einem sicheren Ort ausserhalb meiner 4 Wände. Den Tipp hatte ich vor ein paar Monaten schon mal gehört und nicht ernst genommen. Das mit dem versuchten Einbruch war aber in Warnschuss...
 
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mal noch eine kurze Frage:
die Passwörter die man z.B. im Google Chrome gespeichert hat, sind diese sicher? Oder können die auch ausspioniert werden? (ausser natürlich, wenn jemand sich physischen Zugang zum PC verschafft?
 

Mit "entsprechenden Programmen" können sicherlich ungesicherte Passwörter im Browser ausgelesen werden.
Selbst wenn du alle Sicherheitsmaßnahmen beachtest (Keepass, verschlüsselte Festplatte usw.), könnte man mit einem Keylogger noch Passwörter klauen ;-)
 
larska schrieb:
mal noch eine kurze Frage:
die Passwörter die man z.B. im Google Chrome gespeichert hat, sind diese sicher? Oder können die auch ausspioniert werden? (ausser natürlich, wenn jemand sich physischen Zugang zum PC verschafft?

https://security.stackexchange.com/...re-is-chrome-storing-a-password/170485#170485
Chrome (under Windows) actually does encrypt the passwords when stored. But it does it in a way that only someone knowing your login password (or hijacking your login session) can actually use or view the stored passwords. This is well-documented (it uses the so-called Data Protection API (DPAPI), which is in Windows from NT 5.0 (i.e. Windows 2000) onwards, which nowadays uses AES-256 to encrypt the password data).

Generell: Sobald du die Passwörter ohne weiteres verwenden kannst kann das natürlich auch jeder andere und dann kann man sie auch auslesen. Das gilt auch, wenn du Bitlocker ohne Passwortabfrage installierst -> Wird der PC geklaut kann der Dieb den PC natürlich genau wie du ganz normal booten und hat Zugriff auf alles.
 
Zuletzt bearbeitet: (korrektur!)
Ich habe bis jetzt immer 3 Passwörter benutzt. Für Foren ein einfaches Passwort, für Paypal, Ebay usw. ein zweites langes Passwort und für meine Emailadresse ein drittes Passwort. Bin aber langsam am überlegen, ob ich nicht auch auf einen Passwort Manager umsteigen soll. Bis jetzt habe ich den KeePass2 getestet, aber ich bin mit dem Designe nicht zu frieden und ich bezweifle, dass überhaupt die Passwort Manager sicher sind. Hab mir jetzt noch Kaspersky runter geladen.
 
Pirat75 schrieb:
Bin aber langsam am überlegen, ob ich nicht auch auf einen Passwort Manager umsteigen soll.
Das solltest du definitiv, wenn du tatsächlich überall einzigartige, sichere Passwörter, ggf. noch mit 2 FA TOTP verwenden möchtest.

Pirat75 schrieb:
Bis jetzt habe ich den KeePass2 getestet, aber ich bin mit dem Designe nicht zu frieden
Dann sieh dir doch mal den Fork KeePassXC an.

Pirat75 schrieb:
und ich bezweifle, dass überhaupt die Passwort Manager sicher sind.
Wieso? Weil online? Sind nicht alle, KeePass z.B. ist offline. Außerdem erreichst du nur mit einem Password Manager das Szenario, überall sichere und einzigartige Passwörter zu verwenden.

Pirat75 schrieb:
Hab mir jetzt noch Kaspersky runter geladen.
Wo ist der Zusammenhang? Bieten die einen Password Manager? Davon würde ich abraten. Wenn du Vertrauenprobleme zu PW-Managern hast, wäre den von einem AV-Programm zu nutzen genau das Gegenteil von dem, was du machen solltest. Und bzgl. Virenschutz bietet dir keiner 100%-ige Sicherheit. Da reicht der Windows Defender + Adblocker uBlock Origin + Brain vollkommen aus. Sonst empfehle ich ESET NOD32 oder Emsisoft Anti-Malware.
 
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Anons schrieb:
Dann sieh dir doch mal den Fork KeePassXC an.
Na, das sieht schon viel besser aus :D. Danke dir. Ist das KeePassXC genau so sicher, wie KeePass2??
Anons schrieb:
Wieso? Weil online?
Nein, ich habe meine Datenbank sowieso in einer Cloud liegen. Ich meine nur, dass ich alles in einer Datei packe und, wenn ich ein Manager starte, muss ich doch ein Master Passwort eintippen. Und wenn man sich einen Trojaner eingefangen hat, dann könnte das Master Passwort ausspioniert werden oder hab ich da ein Denkfehler.
 
Pirat75 schrieb:
Ist das KeePassXC genau so sicher, wie KeePass2??
Ja

Pirat75 schrieb:
Und wenn man sich einen Trojaner eingefangen hat, dann könnte das Master Passwort ausspioniert werden oder hab ich da ein Denkfehler.
Klar, aber da ist es egal ob die Passwörter eingibst oder einen Manager nutzt. Der Denkfehler geht eher in die Richtung, dass dies kein Szenario ist, das man bei der Entscheidung der Nutzung eines PW-Managers berücksichtigt.
 
ist das normal, dass KeePassCX die gleiche Datenbank nutzt wie KeePass2??
 
Pirat75 schrieb:
Und wenn man sich einen Trojaner eingefangen hat, dann könnte das Master Passwort ausspioniert werden oder hab ich da ein Denkfehler.
Der Denkfehler ist der, ein Betriebssystem einzusetzen, wo "Trojaner" u.ä. derart verbreitet sind.
 
Pirat75 schrieb:
Ich habe bis jetzt immer 3 Passwörter benutzt. Für Foren ein einfaches Passwort, für Paypal, Ebay usw. ein zweites langes Passwort und für meine Emailadresse ein drittes Passwort. Bin aber langsam am überlegen, ob ich nicht auch auf einen Passwort Manager umsteigen soll. Bis jetzt habe ich den KeePass2 getestet, aber ich bin mit dem Designe nicht zu frieden und ich bezweifle, dass überhaupt die Passwort Manager sicher sind. Hab mir jetzt noch Kaspersky runter geladen.

Bei mir sind es etwas mehr Passwörter und ich teste gerade Bitwarden. Vom Händling her bin ich sehr zufrieden, nur bei der Cloudsicherung bzw. Synchronisation über einen externen Server habe ich so meine Bedenken? Ich kann nur hoffen das AES-256 für die nächsten zehn Jahre sicher ist? Das Login bei Bitwarden ist zusätzlich noch mit 2FA (Authy) abgesichert. Bitwarden kann man auch auf seinem heimischen NAS-Server installieren, dass hört sich für Laien aber eher kompliziert an.
 
Zuletzt bearbeitet:
tosamar schrieb:
Bei mir sind es etwas mehr Passwörter und ich teste gerade Bitwarden. Vom Händling her bin ich sehr zufrieden, nur bei der Cloudsicherung bzw. Synchronisation über einen externen Server habe ich so meine Bedenken? Ich kann nur hoffen das AES-256 für die nächsten zehn Jahre sicher ist? Das Login bei Bitwarden ist zusätzlich noch mit 2FA (Authy) abgesichert. Bitwarden kann man auch auf seinem heimischen NAS-Server installieren, dass hört sich für Laien aber eher kompliziert an.

Wie andy_m4 schon schrieb, AES ist sicher und wird es auch erstmal bleiben, auch mit Quantencomputern. Vorraussetzung ist, dass das Passwort ausreichend stark ist. Wenn du 5 Buchstaben/Zahlen nutzt, bringt dir AES auch nichts. Wenn du zB 30+ Zeichen nutzt, die nicht in irgendwelchen Listen stehen, solltest du auch in 10 Jahren noch sicher sein.
 
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