News Europäische Union: Energielabel- und Update-Pflicht für Smartphones geplant

DarkSoul schrieb:
Und sorgen, wie schon erwähnt, für noch mehr Elektroschrott. Welchen positiven Nutzen soll das Gesetz also bewirken?
Hm, andere Argumente ignorieren und die eigenen nur wiederholen führt nicht wirklich weiter. Seh es mal andersrum, welche Nachteile hast du von dem (noch längst nicht verabschiedeten) Gesetz? 40€ höheren Kaufpreis? Ich denke bei den meisten, denen >2 Jahre Nutzungszeit für Smartphones eine Zumutung ist, fällt dass bei Preisen >600 kaum mehr ins Gewicht. Für viele andere bedeutet es aber Sicherheit beim Handykauf und finanzielle sowie ökologische Entlastung (bei den Autos haben wir schon oft von den Müllbergen an unnötig produzierten Ersatzteilen gehört ;)) .
 
Qarrr³ schrieb:
Über eine manipulierte Werbung auf FAZ.de wird dann sein Gerät gekapert und sein Konto geplündert.
Die manipulierte Werbung auf FAZ.de wäre da nur das Sahnehäubchen. Wer dort landet hatte schon vorher Probleme mit einem manipulierten DNS. Dasselbe würde übrigens für paypal.de gelten. Auch diejenigen die dort ihre Daten eingeben könnten, sollten dringend ihre DNS-Einstellungen überprüfen. Sich dort dann auch noch Malware einzufangen würde auch nicht mehr viel ändern.

Jetzt wird bestimmt gleich kommen, daß das ja schließlich nur ein Beispiel gewesen wäre. Nur frage ich mich schon seit langem, ob die ganzen erschröcklichen Geschichten über Malware per Drive by Download ihren Ursprung eventuell in genau solchen Geschichten haben. Leute sind per manipuliertem DNS auf Seiten gelandet die sie für das Original hielten, aber in Wirklichkeit war von vorne bis hinten alles gefälscht.

Nur helfen Updates auf dem Smartphone gegen dieses Angriffsszenario nur sehr eingeschränkt.
 
Qarrr³ schrieb:
Typische Nutzungsdauer ist schlicht 2 Jahre. Updates gibts typischerweise auch für 2 Jahre. Akku hält üblicherweise 2 Jahre. Vertrag läuft 2 Jahre.
Ich habe zumindest in meinem erweiterten Umfeld das Gefühl das Geräte wesentlich länger genutzt werden. Die mit Vertrag geben das alte Modell an Familienmitglieder und die ohne Vertrag (und ohne Tech-interesse) benutzen die Geräte bis es nicht mehr geht (entweder ist das Gerät kaputt oder die Androidversion so alt das bestimmte Apps nicht mehr gehen).
Deswegen ist das Gesetz extrem Sinnvoll, man kann nicht auf der einen Seite Angst vor Huawei-Infrastruktur und Spionagesicherheit haben, während geschätzt 20-50 Millionen mit unsicheren Smartphones rumrennen.
 
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SIR_Thomas_TMC schrieb:
Hm, andere Argumente ignorieren und die eigenen nur wiederholen führt nicht wirklich weiter.
Was für Argumente soll ich ignoriert haben? Deine Antwort an mich bestand aus genau einem Satz!

Edit: Ich nutze meine Smartphones deutlich länger als 2 Jahre. Für mein S6 Edge, das ich ca. 4 bis 5 Jahre im Einsatz hatte, würde ich sogar noch ein Ersatzdisplay kaufen können, wer im Forum würde so ein Gerät ernsthaft noch reparieren? Ein gutes gebrauchtes S6 Edge gibt es für 100 € schon und Sicherheitsupdates würde es auch mit dem Gesetz nicht mehr dafür geben.
 
Beutelgnom schrieb:
@DarkSoul also bist du der Meinung, dass es mehr als 7 Jahre braucht, oder wie meinst du das mit dem Elektroschrott?
Ersatzteile bedeuten immer 2 Dinge:
1. Der Hersteller muss einen bestimmten Anteil auf Lager halten, also mehr produzieren, als er tatsächlich an Geräten verkauft
2. Der Hersteller muss, falls der Lagerbestand zur Neige geht, die Produktion der betroffenen Ersatzteile wieder aufnehmen

Punkt 2 kostet dem Hersteller Geld, was er sicherlich auf den Endkundenpreis aufschlagen wird. Kleinserien sind immer teuerer als Großserien und ich glaube nicht dass man z. B. 100.000 Displays nachfertigen lässt, wenn man weiß, dass man im Jahr höchsten 1.000 als Ersatzteile an den Mann bringen kann.

Punkt 1 bedeutet, dass ein Hersteller auf den Ersatzteilen auch sitzen bleiben kann und diese dann nach Ablauf der Zeit entsorgen muss, da er Lagerplatz für die nachfolgenden Modelle benötigt, obwohl die Nachfrage mittlerweile so gering ist, dass sich das nicht mehr lohnt.

Ich gehe schon davon aus, dass die Hersteller aktuell eher geringe Mengen an Ersatzteilen zurückhalten/nachfertigen lassen, da ein Smartphone selten länger als 4 Jahre benutzt und im Schadensfall auch repariert (statt komplett ausgetauscht) wird. Sie werden bei 5 bis 7 Jahre Ersatzteilpflicht aber gezwungen größere Mengen auf Lager zu haben, die dann nie benötigt werden und somit entsorgt werden müssen. Ein Schicksal, was die Smartphones zu denen sie gehören, wahrscheinlich schon vorher ereilt hat.

Mit Autos kann man so was auch gar nicht vergleichen, weil man Autos oft leicht reparieren kann. Bei Smartphones ist vieles verklebt, selbst wenn man z. B. ein Ersatzmainboard einbauen kann, lohnt sich das finanziell wohl meistens eher nicht. Was zusätzlich dafür sorgt, dass Ersatzteile unnötig produziert worden sind.

Schöner wäre es, wenn sich modulare Smartphones durchgesetzt hätten... aber das wird nie den Massenmarkt dominieren und somit keine große Rolle spielen. Nachhaltiger und evtl. auch günstiger für Endkunden wäre das evtl. schon gewesen. Kommt aber halt nicht so gut an, weil die Technik Abstriche machen muss, ebenso das Design. Verkleben erlaubt halt angepassteres Innenleben und somit kleinere, leichtere Geräte.
 
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Danke für das ausführen. Ergibt Sinn und würde ich sogar im Großen und Ganzen zustimmen.
Die Sicherheitsupdates finde ich aber auf jeden Fall sinnvoll.
 
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DarkSoul schrieb:
Schöner wäre es, wenn sich modulare Smartphones durchgesetzt hätten... aber das wird nie den Massenmarkt dominieren und somit keine große Rolle spielen.

Da selbst Google das irgendwann eingestellt hat, scheint es als wenn das System damals als gescheitert galt. Das war eines der X Projekte mit unbegrenztem Budget und dennoch lief es ins nichts.

Nun ist das einige Jahr her, wer weiß was heute möglich wäre.
Selbst ein vollmudularer Laptop kam erst jetzt mit Frameworks.. Soein System wird noch brauchen
 
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Beutelgnom schrieb:
Die Sicherheitsupdates finde ich aber auf jeden Fall sinnvoll.
Natürlich, ich auch. Ich war damals gezwungen von HTC zu Samsung zu wechseln, weil mein Sensation nach nur einem Jahr keine Updates mehr bekommen hatte. Samsung hatte mein S6 Edge deutlich länger mit Updates versorgt und der Wechsel vom S6 zum S20+ war auch nur technischer Natur: Zu geringer Speicher des S6, zu langsames System und die Kamera war einfach nicht mehr zeitgemäß, etc.

Wer Ahnung von der Materia hat wird sich auch über die 3 Jahre "Funktionsupdates" wundern: Ist damit ein OS-Upgrade gemeint? Dazu fehlen oft die Voraussetzungen, oder will man Google dazu zwingen, dass sie auch ältere Geräte immer mit dem neusten Android-OS ausstatten? Das würde die Hardwarehersteller dazu zwingen, auch immer Treiber für ältere Hardware zur Verfügung zu stellen, denn daran scheitert das wahrscheinlich am häufigsten... und an banalen Dingen wie zu geringer Speicher, (Flash wie RAM). Sicherheitsupdates sind ja extra genannt und die müssten auch reichen, ich selbst bin meistens sogar froh nicht schon wieder ein neues OS aufgespielt zu bekommen, da man sich dann erst mal umgewöhnen muss und irgendeine gekaufte App/gekauftes Widget danach nicht mehr (richtig) funktioniert. Kann Tasker mittlerweile wieder Wifi an- und ausschalten? Hab das gar nicht mehr weiter verfolgt...
 
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DarkSoul schrieb:
Das würde die Hardwarehersteller dazu zwingen, auch immer Treiber für ältere Hardware zur Verfügung zu stellen, denn daran scheitert das wahrscheinlich am häufigsten...
Wenn du schaust wie viele Updates es bei manchen Geräten mit lineage OS gab, die nur von einem oder 2-3 Leuten gepflegt wurden, dann ist es absurd zu glauben, dass ein Smartphone Hersteller nicht auch 3 Jahre Updates liefern kann ohne pleite zu machen.
 
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DarkSoul schrieb:
Das würde die Hardwarehersteller dazu zwingen, auch immer Treiber für ältere Hardware zur Verfügung zu stellen, denn daran scheitert das wahrscheinlich am häufigsten...

Das ist tatsächlich ein riesiges Problem.
Deswegen ist das immer so lustig wenn die Leute als Argument die Custom Roms nehmen.

Ja klar kann Android 10 auf einem LG G3 laufen, wenn e jedoch keine offiziellen Treiber gibt kann LG dies nicht anbieten. Dem Custom Rom Dev kann das egal sein, wenn was nicht geht oder Bugs auftreten.. Hast halt Pech. Von offizieller Seite geht sowas nicht.
 
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Qarrr³ schrieb:
Wenn du schaust wie viele Updates es bei manchen Geräten mit lineage OS gab, die nur von einem oder 2-3 Leuten gepflegt wurden, dann ist es absurd zu glauben, dass ein Smartphone Hersteller nicht auch 3 Jahre Updates liefern kann ohne pleite zu machen.
Pleite gehen die natürlich nicht, der Testaufwand steigt aber um ein Vielfaches. Letztendlich verteuern sich dadurch die Endprodukte, oder der Hersteller reduziert die Produktpalette. Letzteres wäre gar nicht so verkehrt, ich finde es absurd dass ein Hersteller jedes Jahr zig Geräte rausbringt, wo 1 bis maximal 3 für verschiedene Preisklassen auch reichen würden.

Viele wissen es nicht, aber Tests kosten sehr viel Geld, vor allem wenn man Hard- und Software als Kombination vertreibt. Jedes Vorgänger-Modell, das mit Updates versorgt wird, sorgt somit für zusätzliche Kosten, auch wenn die Tests voll automatisiert stattfinden. Man benötigt auch mehr Personal, ich arbeite selbst in der Branche, allerdings nicht Mobilfunk.
 
DarkSoul schrieb:
Was für Argumente soll ich ignoriert haben? Deine Antwort an mich bestand aus genau einem Satz!
Also erstmal findet die Diskussion ja nicht nur zwischen uns beiden statt, mit du gehst nicht auf andere Argumente ein habe ich deine Antwort/Nichtantwort auf andere Argumente gemeint. Dann zeigst du exakt dasselbe Verhalten zum von dir zitierten Beitrag von mir. Auf die nach dem Zitat geschrieben Inhalte geht du genau 0 ein.
Drittens, du brauchst das Gesetz (die Idee, ist ja noch nicht mal ein Gesetzentwurf) übrigens gar nicht gut finden. Nur die Begründung ist halt schwach, aus meiner Sicht. Aber Meinungen müssen ja nicht zwingend begründet sein. Macht sie halt weniger überzeugend.

EDIT im weiteren Verlauf hast du ja jetzt einige Argumente genannt, die muss ich mir noch mal genauer durchlesen. :)
 
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DarkSoul schrieb:
Wer Ahnung von der Materia hat wird sich auch über die 3 Jahre "Funktionsupdates" wundern: Ist damit ein OS-Upgrade gemeint? Dazu fehlen oft die Voraussetzungen, oder will man Google dazu zwingen, dass sie auch ältere Geräte immer mit dem neusten Android-OS ausstatten? Das würde die Hardwarehersteller dazu zwingen, auch immer Treiber für ältere Hardware zur Verfügung zu stellen, denn daran scheitert das wahrscheinlich am häufigsten..
Ich wundere mich nicht darüber. Ist doch heute bei einigen großen Herstellern Usus. Also geht es.
 
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Magellan schrieb:
Andrerseits führt es ja vielleicht dazu dass diese völlig aus dem Ruder gelaufene Modellflut etwas reduziert wird um die Kosten für Update und Ersatzteilversorgung zu senken.
Fände es nicht schlimm, wenn die ganzen China-Einweghandys vom Markt verschwinden würden. Die Umwelt freut sich sicherlich auch.
 
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@DarkSoul Grundsätzlich kann es durch die geplanten Vorgaben zu teureren Handys kommen. Das wird aber kompensiert durch die verlängerte Nutzungsmöglichkeit.
Das eine Industrie durch Ersatzteile mehr Elektroschrott (durch Lagerhaltung) als ohne verursacht halte ich für unbegründet. Die Autoindustrie hat dir ja als Beispiel nicht gefallen. Daher nehmen wir halt die weiße Ware. Die ist grundsätzlich reparierbar. Da entscheidet der Kunde, ob er neu kauft oder für 1/3 des Neupreises reparieren lässt. Und da gibt es keine Müllberge wie von dir befürchtet. Und auch Elektronik war früher so designt, dass sie repariert werden konnte. Das wurde aus Kostengründen (5 Cent Kosten einsparen bzw. Kunden Neugeräte mit guter Marge verkaufen) wegrationalisiert (Bsp TV). Da hatte man auch keine Müllberge an Elektroschrott. Das könnte die Industrie auch heute leicht wieder machen. Muss halt der Anreiz dafür geschaffen werden (entweder weil es ein Wettbewerbsvorteil ist, oder wie hier per Gesetz).
Also, mein Fazit, guter Vorschlag seitens der EU mit sehr positiven Auswirkungen für Verbraucher und die Umwelt sowie minimaler Mehraufwand für die Unternehmen.
Übrigens, es gibt zig Mehrbelastungen für Handel und Industrie (Rücknahmeverpflichtung Elektroschrott, Produktsicherheit, Cybersicherheit,...) da ist das hier nix wirklich schlimmes. Und die Lobbys haben ja noch nicht mal angefangen da gegen zu wirken. Wer weiß, was am Ende wirklich beschlossen wird...
 
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SIR_Thomas_TMC schrieb:
Die Autoindustrie hat dir ja als Beispiel nicht gefallen. Daher nehmen wir halt die weiße Ware. Die ist grundsätzlich reparierbar. Da entscheidet der Kunde, ob er neu kauft oder für 1/3 des Neupreises reparieren lässt. Und da gibt es keine Müllberge wie von dir befürchtet.
Es ist ja eine Sache wenn Dich meine Meinung nicht überzeugt, aber es ist eine völlig andere wenn Du nicht nur Äpfel mit Birnen vergleichst, sondern auch von Dingen schreibst von denen Du offensichtlich keinerlei Ahnung hast. Bei der "weißen Ware" gibt es nur wenige Hersteller, eine große Gruppe verkauft seine Ware unter zig verschiedenen Bezeichnungen: B/S/H

Darin steckt aber ein und dieselbe Technik, Teile für Siemens passen in die von Bosch oder Neff.

Egal von welchem Hersteller man nun ein Gerät kauft: Sie sind alle modular aufgebaut. Braucht man ein Ersatzteil, dann muss der Hersteller das nicht für ein bestimmtes Modell auf Lager haben, es passt in vielen verschiedenen Modellen der verschiedensten Hersteller.

Miele wird das genauso modular aufbauen, alles andere wäre viel zu teuer.

Dieses Modell lässt sich somit auf Smartphones überhaupt nicht übertragen, zeig mir als Gegenbeweis zwei Bauteile, die man bei verschiedenen Modellen einsetzen könnte. Wahrscheinlich findet man nicht mal mehr Standard-Kameramodule und Standard-Akkus. Selbst bei Lautsprecher und Mikrophonen wäre ich mir nicht so sicher. Wichtiger wären die Teile, die auch wirklich im Alltag kaputt gehen: Akku, Display, Motherboard, etc.

SIR_Thomas_TMC schrieb:
Und auch Elektronik war früher so designt, dass sie repariert werden konnte. Das wurde aus Kostengründen (5 Cent Kosten einsparen bzw. Kunden Neugeräte mit guter Marge verkaufen) wegrationalisiert (Bsp TV). Da hätte man auch keine Müllberge an Elektroschrott. Das könnte die Industrie auch heute leicht wieder machen. Muss halt der Anreiz dafür geschaffen werden (entweder weil es ein Wettbewerbsvorteil ist, oder wie hier per Gesetz).
Das Gesetz schafft diese Anreize meiner Meinung nach aber nicht. Dass man Elektronik heutzutage nicht mehr vernünftig reparieren kann hat mehrere Gründe. Der eine ist die notwendige Kompaktheit bei Smartphones, selbst Klinkenstecker werden wegoptimiert um noch mehr Platz für Akku & Co. zu haben. Die Leiterbahnen sind, mitsamt der Bauteile, so klein geworden, dass man das eh kaum noch reparieren kann.

Dass die Politik kein Interesse daran hat zeigt sich übrigens schon am Akku, der wechselbar sein muss: Als Endkunde erwarte ich, dass ich das selbst kann. Der Gesetzgeber ist zufrieden, wenn das verklebte Gerät doch irgendwie geöffnet werden kann um dann mit viel Zeit und Aufwand den ebenfalls verklebten Akku doch noch tauschen zu können. Das Gesetz, dass einen wechselbaren Akku vorschreibt kann man in der Pfeife rauchen.

Und nebenbei bemerkt: Du scheinst meine Intention nicht zu verstehen: Ich bin für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, ich zweifel schlicht an der Wirksamkeit der deutschen und EU-Gesetze, weil die Lobby zu viel Einfluss hat und nie etwas sinnvolles dabei rauskommen kann.

SIR_Thomas_TMC schrieb:
Also, mein Fazit, guter Vorschlag seitens der EU mit sehr positiven Auswirkungen für Verbraucher und die Umwelt sowie minimaler Mehraufwand für die Unternehmen.
Das Gegenteil hab ich Dir am Beispiel Akku-Gesetz schon aufgezeigt. Wir werden sehen zu was das Gesetz führen wird. Daher lohnt es sich nicht weiter darüber zu diskutieren, ich beantworte aber dennoch noch den letzten Absatz.

SIR_Thomas_TMC schrieb:
Übrigens, es gibt zig Mehrbelastungen für Handel und Industrie (Rücknahmeverpflichtung Elektroschrott, Produktsicherheit, Cybersicherheit,...) da ist das hier nix wirklich schlimmes. Und die Lobbys haben ja noch nicht mal angefangen da gegen zu wirken. Wer weiß, was am Ende wirklich beschlossen wird...
Es ist nichts wirklich Gutes, dass ist das eigentliche Problem! Daher wird die Lobby auch gar nicht eingreifen brauchen, falls sie das nicht schon längst getan hat.

Mein Vorschlag wäre, dass man Hersteller dazu verpflichtet weniger Modelle auf den Markt zu werfen. Samsung hat aktuell 69! verschiedene Geräte auf der Webseite stehen! Darunter sind zwar auch ältere Modelle, die bereits einen Nachfolger haben (z. B. S20 und S21), aber auch sehr viele ähnliche Produkte insgesamt (von Farben mal abgesehen).

Für die Umwelt wäre es viel sinnvoller, wenn man nicht jedes Jahr ein oft doch nur leicht verbessertes Gerät auf den Markt werfen würde. Das würde dafür sorgen, dass die ganzen 1-Jahres-Smartphone-Nutzer aufhören würden jährlich sich das "neuste" Gerät über einen Vertrag zu beschaffen oder sonst wie. Beispiel Apple: Kaum war das neueste Apple auf dem Markt, rennen alle los um sich das X+1te Gerät zu kaufen, die alten Geräte werden dann wenn es gut läuft bei Kleinanzeigen & Co. verscherbelt, wenn es schlecht läuft liegen die dann zu Hause in der Schublade. Ich verstehe es, wenn man aus technologischen Gründen wechseln muss, z. B. weil 3G wegfällt oder man 5G nutzen möchte, aber nur weil das Ding nun X+1 statt X im Namen hat? Ja, meistens ist die Kamera besser, aber wenn man ehrlich ist: Jedes (Apple)Gerät wird immer beworben als hätte es die beste Kamera allerzeiten, die Mehrheit macht doch eh nur Selfies oder Schnappschüsse damit. "Profi"-Filmer oder -Fotografen würden das vielleicht testen, aber die Mehrheit bleibt bei ihren besser geeigneten Geräten.

Wenn jeder 1-Jahres-Nutzer sein Gerät für 2 statt für 1 Jahr nutzen würde, würden nur 50 % der Geräte hergestellt werden müssen. Bei 3 Jahren Nutzung 40 %, bei 4 Jahren sogar nur 30 %. Mehr als 5 Jahre würde ich gar nicht anpeilen, weil die Hersteller auch vom technischen Fortschritt leben müssen und mir auch als Benutzer die Geräte dann doch zu schlecht im Vergleich zu neuer Hardware wären. Von den neuen Funkstandards und Features (z. B. scheint die Sparkasse NFC "entdeckt" zu haben, ist jetzt nicht die neuste Technologie für ein Beispiel, ich weiß) ganz zu schweigen.

Wird das Gesetz an der Herstellung und am Nutzungsverhalten etwas ändern? An ersterem eher nicht, bei Nutzungsverhalten fehlen mir die Zahlen: Wie viele Geräte gehen denn kaputt und wie viele lassen die Besitzer tatsächlich wieder Instand setzen? Nach 1, 2, 3, 4 oder 5 Jahren Besitz dieser Geräte? Ich wette, die Zahl nimmt von Besitz-Jahr zu Besitz-Jahr drastisch ab.
 
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chartmix schrieb:
Auf welcher Basis soll ein solches Verbot überhaupt möglich sein?
Die müsste man wahrscheinlich erst schaffen.

An den SUV-Verkaufszahlen sieht man aber auch gut, dass der Staat kein Interesse hat unökologischen Entwicklungen gegenzusteuern. Ich muss immer wieder mit dem Kopf schütteln, wenn sich Menschen aus angeblichen Platzgründen ein SUV kaufen, statt das "normale" Modell was den selben Innenraum hat. Das ist bei vielen Herstellern ja nach wie vor möglich, die Käufer kaufen aber lieber das deutlich schwerere Fahrzeug, oft aus den falschen Gründen. Wer Allrad- und (leichte) Offroad-Fähigkeit braucht hat natürlich einen Grund so was zu kaufen, aber die meisten kaufen halt rein nach Optik. Sieht man auch bei Fahrrädern: Trekkingräder gelten als Opafahrrad, viele mögen lieber MTBs und gurken dann nachts ohne Licht durch die Gegend, weil das ja nicht dran war und man sich auch nicht darum kümmert was nachzurüsten (selbst jetzt, wo Akkubeleuchtung legal ist).

Klimaziele wird Deutschland jedenfalls nie erreichen, wenn man die Bürger und Firmen auf Eigenverantwortung setzen lässt.
 
chartmix schrieb:
Auf welcher Basis soll ein solches Verbot überhaupt möglich sein?
Selbst wenn es möglich wäre, wäre natürlich immer noch die Frage was es bringen soll.

Die EU hat ca. 450 Mio. Einwohner. Weltweit hatten wir es im März 2020 mit ca. 7,8 Milliarden Menschen zu tun. Da sehr viele davon (vorsichtig ausgedrückt) eher in den unteren Einkommensschichten zu suchen sein werden, dürfte es unvernünftig sein davon auszugehen, daß Billigsmartphones plötzlich verschwinden werden wenn die Regeln in der EU angezogen werden.

Die zu erwartende Strategie der Hersteller wird eher sein, einfach das Sortiment für den EU-Markt anzupassen. Natürlich wird es dem Einzelnen möglich sein über den privaten Import auch weiterhin an jedes gewünschte Gerät zu kommen.

Da die neuen Regeln eher ein Problem für kleine Hersteller sowie den Markt für Billigsmartphones darstellen gehe ich davon aus, daß sich der Widerstand der großen Hersteller Xiaomi, Samsung und Apple (die üblichen Verdächtigen halt) eher in Grenzen halten wird. Die werden zwar pflichtschuldig jammern und selbstverständlich versuchen die Regeln aufzuweichen, aber an sich dürften speziell die großen Hersteller von den Regeln sogar profitieren. Der Grund dafür ist, daß die Kosten für die Präsenz auf dem EU-Markt für den einzelnen Hersteller pro Gerät steigen werden. Je mehr Geräte ein Hersteller verkauft, desto mehr profitiert er von den Skaleneffekten. Insofern haben die Regeln das Potenzial protektionistisch zugunsten der großen Hersteller zu wirken.

Für die EU hat das insofern keinerlei Bedeutung, als Entwicklung und Produktion von Smartphones und Tablets in der EU ohnehin vollkommen bedeutungslos sind. In Bezug auf Lobbyarbeit dürften die europäischen Hersteller einfach zu wenig Gewicht aufbringen um nennenswerten Einfluß zu erzielen. Wie es kommen kann hat man ja bei den Photovoltaik-Modulen gesehen. Diejenigen Hersteller die es mittlerweile wieder schaffen eine Produktion in Europa aufzubauen, schaffen das nicht WEGEN der EU, sondern TROTZ der EU.
 
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