Und einmal aus den Aquarium:
https://journals.law.harvard.edu/crcl/wp-content/uploads/sites/80/2023/04/The-Great-Replacement.pdf
Der Rest den Trump da adressiert, ist angesichts der Tatsache, dass die USA Landbesetzer sind, schon irgendwie komisch. "America" First rufen, aber auf ausländische Firmen angewiesen sein, hat noch nie funktioniert. Dieses Zurückdrehen der Zeit, auf Grund einer kollektiven Realitätsleugnung und der Umbau der USA einen Gorttesstaat, wurde 1997 in Kaplans Buch schon mal erörtert.
Und damit dann auch so langsam die letzten hier nicht einschlafen, back to Topic
Q: Woher hat Trump und die Evenagelikalen eig ihre Ideen hier?
A: Von Thomas Jeffersons Idee des "Republican Agrarianism". Diese Grundidee mag in Summe ja sogar erstrebsam klingen (daher auch die TradWife Bewegungen), ist in einer modernen Welt halt nur ausgeschlossen..
Q: Doch was ist denn diese Idee?
A: Thomas Jeffersons Konzept des "Republican Agrarianism" war eine politische und wirtschaftliche Philosophie, die die Landwirtschaft und die Unabhängigkeit des Landbesitzes als Grundlage einer idealen republikanischen Gesellschaft betonte. Es spielte eine zentrale Rolle in Jeffersons Vision für die Vereinigten Staaten und stand im Gegensatz zu den industriellen und zentralisierten Modellen, die von Alexander Hamilton und anderen Föderalisten bevorzugt wurden. Hier sind die Hauptmerkmale des "Republican Agrarianism":
1. Landwirtschaft als Tugendbasis
Jefferson glaubte, dass eine Gesellschaft, die auf selbstständigen Bauern basiert, moralisch und politisch überlegen sei.
Er sah in der Landwirtschaft eine Quelle von Tugend und Selbstgenügsamkeit und hielt unabhängige Landbesitzer für besonders geeignet, die Demokratie zu bewahren.
2. Misstrauen gegenüber Städten und Industrie
Jefferson misstraute großen Städten und der aufkommenden Industrie, die er als Quellen von Korruption, sozialer Ungleichheit und Abhängigkeit betrachtete.
Für ihn führten städtische und industrielle Gesellschaften dazu, dass Menschen ihre Unabhängigkeit verloren und in Abhängigkeit von wirtschaftlichen und politischen Eliten gerieten.
3. Dezentralisierung der Macht
Im Einklang mit seiner republikanischen Philosophie forderte Jefferson eine dezentrale Regierung, bei der die Macht weitgehend bei den Staaten und lokalen Gemeinschaften lag.
Dies sollte sicherstellen, dass die Rechte des Einzelnen und kleiner Gemeinden gewahrt blieben.
4. Westexpansion als Mittel zur Erhaltung der Agrargesellschaft
Jefferson förderte die Expansion der USA nach Westen, um mehr Land für Bauern zu schaffen und das agrarische Ideal aufrechtzuerhalten.
Die Louisiana Purchase (1803) war ein bedeutender Schritt, der diesen Zielen diente, indem er Land für zukünftige Generationen von Landbesitzern bereitstellte.
5. Demokratische Ideale und Bildung
Jefferson betonte die Bedeutung einer aufgeklärten Bürgerschaft und schlug vor, Bildungssysteme zu schaffen, um sicherzustellen, dass Bürger ihre politische Verantwortung wahrnehmen können.
Bildung war aus seiner Sicht besonders wichtig, damit Landbesitzer als unabhängige Wähler die Demokratie schützen konnten.
Kritische Perspektiven
Jeffersons "Republican Agrarianism" war idealistisch, aber nicht ohne Widersprüche.
Es ignorierte weitgehend die Realität der Sklaverei, die in der von Jefferson idealisierten Landwirtschaft des Südens eine zentrale Rolle spielte.
Außerdem wurde die Expansion nach Westen oft auf Kosten der indigenen Völker und ihrer Lebensräume vorangetrieben.
Jeffersons Philosophie war prägend für die frühe amerikanische Politik und beeinflusste die Entwicklung der Demokratisch-Republikanischen Partei. Sie steht jedoch in einem Spannungsfeld zwischen idealistischen Vorstellungen von Unabhängigkeit und den praktischen Realitäten der amerikanischen Geschichte.
Q: Und wo sind die Gemeinsakeiten?
A:
1. Misstrauen gegenüber zentralisierter Macht
Jeffersons Republican Agrarianism: Jeffersons Unterstützer misstrauten einer starken Zentralregierung und bevorzugten eine dezentrale Machtstruktur, bei der lokale Gemeinschaften und Staaten mehr Kontrolle hatten.
Trumps Evangelikale: Viele evangelikale Wähler in den USA teilen ein tiefes Misstrauen gegenüber Washington D.C., den „Eliten“ und globalen Institutionen. Sie sehen Trumps Politik als einen Versuch, die Macht zurück zu den "wahren Amerikanern" zu bringen.
2. Bevorzugung ländlicher Lebensweisen
Jefferson: Das agrarische Ideal setzte auf die moralische Überlegenheit von Landbesitzern und Bauern gegenüber städtischen und industriellen Arbeitern.
Evangelikale: Viele Evangelikale leben in ländlichen Gebieten und identifizieren sich stark mit einer traditionellen Lebensweise, die familiäre, religiöse und gemeinschaftsbasierte Werte betont. Sie sehen diese Lebensweise durch urbane und progressive Bewegungen bedroht.
3. Idealisierung der Vergangenheit
Jefferson: Republican Agrarianism sah die vorkapitalistische Gesellschaft, geprägt von unabhängigen Farmern, als goldenes Zeitalter, das es zu bewahren galt.
Evangelikale unter Trump: Viele Evangelikale sehnen sich nach einer vermeintlich „besseren Zeit“ zurück, in der traditionelle christliche Werte eine dominierende Rolle in Gesellschaft und Politik spielten. Trumps „Make America Great Again“-Slogan spricht dieses Bedürfnis direkt an.
4. Religiöser oder moralischer Unterbau
Jefferson: Obwohl Jefferson religiöser Skeptiker war, sah er in der Religion ein Werkzeug, um Moral und soziale Stabilität in einer republikanischen Gesellschaft zu fördern.
Evangelikale: Trumps evangelikale Basis sieht ihre Unterstützung für ihn oft als Ausdruck eines göttlichen Plans. Sie betrachten ihre politischen Kämpfe als moralische und spirituelle Missionen, ähnlich wie Jeffersons Unterstützer ihre Rolle in der Landwirtschaft als moralische Pflicht sahen.
5. Abneigung gegen Eliten und Globalisierung
Jefferson: Seine Vision war geprägt von der Ablehnung einer von kommerziellen und industriellen Eliten dominierten Gesellschaft, wie sie von Alexander Hamilton befürwortet wurde.
Trump: Evangelikale und andere Trump-Anhänger kritisieren oft die globalen Eliten, Technokraten und „liberalen“ Institutionen, die sie für die Entfremdung von traditionellen Werten verantwortlich machen.
6. Widersprüche und Exklusivität
Jefferson: Sein Republican Agrarianism propagierte Freiheit und Tugend, während er die Realität der Sklaverei ignorierte und indigenen Völkern feindlich gegenüberstand.
Trump: Seine evangelikalen Anhänger betonen christliche Nächstenliebe und Moral, während sie gleichzeitig restriktive Einwanderungspolitik und Ausschluss von Minderheiten unterstützen.
Fazit:
Beide Bewegungen basieren auf einem idealisierten Bild der Vergangenheit, einer tiefen Verbindung zu ländlichen Werten und einer Ablehnung zentralisierter, städtischer oder globaler Einflüsse. Während Jeffersons Republican Agrarianism eine politische Philosophie war, die auf Landwirtschaft und Unabhängigkeit basierte, ist Trumps evangelikale Basis stärker durch religiöse und kulturelle Identität geprägt. Beide teilen jedoch eine ähnliche Abgrenzung gegenüber als bedrohlich wahrgenommenen Veränderungen in der Gesellschaft.
Abschließend schließe ich für Heute mit einer kurzen Zusammenfassung von Jeffrey Kaplans Buch:
"Kaplan zeigt, dass radikale Religion in den USA nicht nur Randphänomen ist, sondern eine tief verwurzelte Rolle in der amerikanischen Geschichte und Gesellschaft spielt (u.A.: Themen wie Anti-Modernismus, Ablehnung von Säkularismus, apokalyptisches Denken und die Vorstellung von göttlicher Auserwählung.) Das Buch liefert wichtige Einblicke in die ideologischen Grundlagen und die Mobilisierung radikaler religiöser Bewegungen und trägt zu einem besseren Verständnis ihres Einflusses auf Politik und Kultur bei." (Danke an ChatGPT für die kurze Erläuterung)
https://academic.oup.com/socrel/article-abstract/60/2/205/1623154
Die Ideen Trumps und der Evangelikalen sind also über 100 Jahre alt.. Naja hoffen wir, dass es dieses mal keine 60 Mio Opfer kostet.
Quellen:
https://pressbooks.pub/ourstory/cha...ublic-and-the-symbolic-end-of-the-revolution/
https://www.npr.org/2016/11/14/5017...ed-a-big-part-in-helping-trump-defeat-clinton