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Gelebte Realität ist, dass niemand wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden darf.n8mahr schrieb:Es ist keine These, sondern gelebte Realität. Einfach in den Pressekodex hineinschauen. Punkt 12.1 Satz 2.
OMFG!n8mahr schrieb:Dieser Satz verdeutlicht EXAKT, was ich meine und ist doch nur die Spitze des Eisbergs dessen, was täglich, zumeist in guter Absicht so geschieht in den Redaktionsstuben. Bloß niemanden diskriminieren oder durch die Nennung von Fakten (die natürlich zu belegen sind!) Vorurteile schüren! OMFG!
Was dieser Satz verdeutlicht, ist EXAKT das, was auch das Grundgesetz zur Norm für das soziale Miteinander bestimmt. Oder möchtest du mir sagen, dass mehr Fakten auch mehr Aufklärung bzw. Wahrheit bedeuten? Deinem Beispiel folgend müsste man in Zukunft wohl solche Fahndungsaufrufe zu lesen bekommen.
Gesucht wegen bandenmäßigen Ladendiebstahls wird ein, ca. 30-jähriger Mann mit schwarzer Hautfarbe, deutsch-afrikanischer Abstammung, christlich-katholisch, mit kurzen Haaren, rot-grün Sehschwäche, leichten Knick-Senk-Spreizfüßen. Deutlichste Erkennungsmerkmale sind der ungleiche Bartwuchs, das feine Grübchen am Kinn und der kariöse Backenzahn 1-16-okklusal. Äußerste Vorsicht ist geboten. Zuletzt wurde der Tatverdächtige mit gelben Dockers gesehen, am linken Schnürsenkel fehlt die Pinke.
Jede dieser Informationen darf für dieses Beispiel als Fakt angesehen werden. Und jetzt darfst du herausstreichen, welche Fakten für das Verständnis des berichteten Vorgangs relevant sind und für die ein begründbarer Sachbezug besteht.
Nichts anderes sagt der Pressekodex. Solange die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit keine Relevanz für die begangene Straftat hat, solange hat dieses Information auch nichts in dem Artikel zu suchen. Denn was sollte es bringen, wie in meinem Beispiel alle Dockersträger pauschal zu verdächtigen, ohne dass es dafür eine empirischen Beweis gibt?
Und wie "glaubst" du diese Vermutung belegen zu können? Abgesehen mit dem diffusen Gefühl, dass die Minderheiten Meinung aus irgendeinem Grund doch die Mehrheit darstellen soll?n8mahr schrieb:Und ich glaube, mit deiner Meinung zur "Mehrheits/Minderheitenmeinung" unterliegst du ein wenig dem "Henne/Ei-Effekt" bzw. der Selbstsicherheit (ich möchte nicht Arroganz schreiben, das wäre zu hart und unpassend) eines Jenigen, der sich im Einklang mit der aktuell veröffentlichten Stimmung sieht.
Subsumieren wir diesen Absatz also unter der Überschrift: Ich habe den Sachverstand und alle anderen nicht?n8mahr schrieb:Ist eine bestimmte Sache Mehrheits/Minderheitsmeinung, bevor Nachrichtenmagazin X sehr positiv / negativ darüber berichtet hat, oder erst hinterher? Wenn mir zehn mal am Tag eine bestimmte Meinung bestimmter Nachrichtenmagazine ins Ohr gequäkt wird, die man - mit etwas Sachverstand - als gelinde gesagt "optimistische Betrachtungsweise" bezeichnen könnte.. macht es dass dann besser oder muss ich es gar gut finden? Auch wenn es objektiv Quatsch ist? Nur weil es im Spiegel/FASZ/BAMS/... steht?
Ich traue mir nämlich durchaus zu, einen gewissen Sachverstand zum Thema zu besitzen und vertrete daraus resultierend ebenso die Mehrheitsmeinung, dass man mit Vorurteilen, Halo-Effekten und dem good ol' Nationalismus allen Beteiligten nur schadet.
Ist aber auch egal, erklär' mir lieber warum mein Sachverstand weniger wert ist als deiner....
Gilt in diesem Zusammenhang, dass Asylanten in Deutschland überdurchschnittlich strafanfälliger sind ebenso als ein "Naturgesetz"? Das du hier dezent zwei Sachverhalte ohne kausalen Zusammenhang verbindest um daraus eine übergeordnete Logik zu konstruieren, mal außen vor gelassen.n8mahr schrieb:Und, ja, ich bilde mir ein, über genügend Allgemeinbildung zu verfügen, um viele Meldungen als das zu erkennen, was sie sind: Nebelkerzen und "Absichtserklärungen", die nichts wert sind, weil es unmöglich ist. Z.B. kann das "Naturgesetz": "Geld kann man nur einmal ausgeben" nicht einfach wegdiskutiert oder ignoriert werden.
Die Titanic wäre zu dem Zeitpunkt ihres Stapellaufs auch dann das größte Schiff der Welt gewesen, wenn eine kleine, aber laute Minderheit das Gegenteil behauptet und überall am Pier Flugblätter verteilt hätte. Denn das Schiff vom Bug bis zum Heck war nunmal da. Es gab zwar kein Maßband das lang genug gewesen wäre, insofern konnte man den Leuten am Pier nicht vor Ort das Gegenteil beweisen. Aber wenn am Ende keiner von den Leuten ob der Größe vom Gegenteil überzeugt werden könnte, die Titanic wäre trotzdem das größte Schiff der Welt gewesen.n8mahr schrieb:Die Titanic wäre auch dann untergegangen, wenn der Kapitän bis zum Schluss die Nachricht der Unsinkbarkeit über alle Schiffslautsprecher verbreitet hätte. Denn das Loch im Rumpf war nun mal da. Es gab zwar nicht genug Rettungsboote, insofern war die Nichtverbreitung der schlechten Nachricht durchaus etwas positives - man stelle sich mal die Verteilungskämpfe an Bord vor! Aber ob da nun 70% dem Kapitän geglaubt haben oder 50% ganz ganz dolle gehofft haben.. oder nur 10% in Kadavergehorsam an den Lautsprechern hingen.. abgesoffen sind sie am Ende alle.
Will sagen: Das Verschweigen nüchterner Fakten mag vielleicht Ärger oder Proteste verhindern oder zumindest verlagern - das Absaufen verhindern wird es nicht.
Will sagen: Auch wenn man ganz laut und mit ganz viel Elan das empirisch Nachweisbare ignoriert, ändert dass nichts an der Größe des Schiffs.