"Fitna" von Geert Wilders – Motivation und Wirkung

Das bringt nichts. Es bringt auch nichts die Bibel oder einen anderen relig. Text zu lesen.
Denn ein Verstehen der Texte setzt nicht ein.
Die Interpretation der Texte hat uns zu dem geführt, wo wir jetzt sind.

Sie ist es, die zum Fundamentalismus oder zur gemässigten Einstellung führt.
Vollkommen religionsunabhängig.
 
@ Osi

Es ist also egal, was Texte aussagen und wieviel Spielraum sie für fragwürdige Interpretationen lassen?
Mal im Ernst: Nach der Logik könnte man doch auch "Mein Kampf" schön reden. Immerhin könnte z.B. ich das Buch lesen und würde dadurch nicht zum entsprechenden Fundamentalismus geführt.

Ich sehe z.B. sehr wohl eine Abhängigkeit zwischen den inneren Widersprüchen im Islam und den verschiedenen Moselmgruppen, die sich bekanntlich auch untereinander auf das Blut bekämpfen. Im Islam gibt es einfach kein "halte die andere Backe hin".
 
@Fairy Ultra
Keine Ahnung, was Du mit Deiner Frage bezweckst. Aber hier kannst Du alles nachlesen: http://www.theology.de/schriften/koran/index.php

Abfall vom Glauben – Sure 16, Vers 106
Ehebruch – Sure 2, Vers 24
Kopftuch – Sure 24, Vers 31

Wie Du sehen kannst, steht im Koran nicht, dass Glaubensabtrünnige und Ehebrecher gesteinigt werden sollen. Die Praxis der Steinigung von Ehebrechern gibt es zwar in einigen islamischen Staaten. Sie lässt sich jedoch nicht durch den Koran begründen.

Ähnlich sehe ich die "Pflicht" zum Tragen des Kopftuches. Meiner Meinung nach lässt sie sich nicht zwingend aus dem Koran herleiten. Andere Leute interpretieren das bekanntlich anders. Aber ich sehe nicht ein, warum ich denen das alleinige Redht auf die Interpretation des Korans zugestehen sollte.

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Bevor wir heute über die Stellung der Frau im Islam sprechen, sollten wir einen Blick auf die eigene Geschichte werfen. Als das Bürgerliche Gesetzbuch am 1. Januar 1900 in Kraft trat, schrieb es eine patriarchalische Tradition fest:

Durch die Eheschließung wurde die Frau dem Mann „mit Arbeit und Körper“ unterworfen. Der Ehemann entschied allein über alle Angelegenheiten des gemeinschaftlichen Lebens. Das Vermögen, das die Frau in die Ehe einbrachte, wurde vom Ehemann verwaltet, dem auch die daraus erzielten Einkünfte zustanden. Die Ehefrau wurde außerdem zur Hausarbeit verpflichtet.

Erst 1958 trat das Gesetz über die Gleichstellung von Mann und Frau in Kraft. Dem Mann wurde das Recht auf die letzte Entscheidung in allen Eheangelegenheiten entzogen. Die Zugewinngemeinschaft wurde etabliert, wodurch die Frauen ihr Vermögen nunmehr selbst verwalten durften. Erstmals durfte der Ehemann nicht mehr ein Dienstverhältnis seiner Frau fristlos kündigen. Das bisher geltende Vorrecht des Vaters in Erziehungsfragen wurde eingeschränkt, aber erst 1979 aufgehoben.

Schwangerschaftsabbrüche waren bis zur Reform des Strafrechts im Jahr 1974 strafbar. Seither gilt die 12-Wochen-Frist. Erst im August 1975 öffnete die Bundeswehr die Laufbahn der Offiziere des Sanitätsdienstes für Frauen. Seit Juli 1976 kann bei Eheschließung der Name der Frau als gemeinsamer Familienname gewählt werden.

Durch eine Reform des Bürgerlichen Gesetzbuches konnten Frauen ab 1977 auch ohne Einverständnis des Mannes erwerbstätig sein. Die Hausarbeit sollte im gegenseitigen Einvernehmen geregelt werden. Durch das neu etablierte Partnerschaftsprinzip wurde die bisher gesetzliche Aufgabenverteilung in der Ehe abgeschafft. Auch bei den Scheidungen änderte sich etwas durch die Umstellung vom Schuldprinzip auf das Zerrüttungsprinzip.

In den Jahren danach gab es noch Änderungen und Ergänzungen. Man sieht aber ganz deutlich, dass unsere „moderne Gesellschaft“ noch gar nicht so alt ist. In den 60er- und 70er-Jahren war Deutschland zum Teil noch emanzipatorisches Mittelalter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, was der Islam braucht ist eine Spaltung, eine Spaltung, die in etwa der christlichen Reformation gleicht.

Der Koran ist eben so reichhaltig und vielschichtig (wie die Bibel auch), dass man daraus Hasstiraden wie Friedensbotschaften ableiten kann. Es gibt zwar (auch namhafte) Strömungen im Islam, die abweichend, sogar grundverschieden interpretieren, aber in der Außen(und meistens auch Binnen-) wirkung sind alle Moslems durch das Band des Glaubens miteinander vereint.

Dieses anscheinend (oder scheinbar) untransparentes religiöses Wirrwarr bietet ja erst den Nährboden für Verallgemeinerungen, Vorurteile und somit auch Ablehnung gegen den Islam. Solange "wir" Außenstehende das Gefühl haben, dass Moslem = Moslem ist und in jeder Hinterhofmoschee vielleicht ein Hassprediger wüten könnte, wird sich die gesellschaftliche Ablehnung noch mehr verstärken.

Was ich aber in dieser Situation vermisse, ist ein stärkeres öffentliches geschlosseneres Auftreten des "friedlichen" Islams. Und verbunden damit - womit ich zu meiner Ausgangshypothese zurückkomme - vielleicht auch eine formale (nicht nur inhaltliche) Abgrenzung zu den fundamentalistischen Moslems. Ein solcher "Neu-Islam" hätte die vergrößerte Chance friedlich in der westlichen Welt zu koexistieren, da er den Anspruch auf Alleingültigkeit und den damit einhergehenden "djihad-Gedanken" aufgeben würde.

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Zum Schluss noch einen persönlichen Satz:

Ich möchte mich zuerst dafür entschuldigen, dass viele Sachen, die ich gesagt habe, zwar eher komisch-provozierend sein sollten, aber im Nachhinein betrachtet eher unsachlich und arrogant rüberkamen. Ich hoffe, dass wir in Zukunft entspannter und ohne persönliche Sticheleien weiterdiskutieren können. Das Thema hat es auf jeden Fall verdient!

peace, DiVa8
Ich hoffe, dass
 
Eine Spaltung wird es nicht geben, da der Islam in jedem Land anders ausgelebt wird.

Es gibt keinen Einheitlichen Islam wie es früher halt die römisch-christliche Kirche gab und auch keinen Oberhaupt wie den Papst.

Die europäischen Muslime leben ihren glauben anders, wie Muslime in Saudi-Arabien und die wieder anders als welche in der Türkei.
 
Ja, guter Punkt, dann bräuchte es vielleicht keine "Spaltung" sondern eine "Vereinigung", quasi ein Bund friedlebender Muslime, die sich klar vom Terror distanzieren. Vielleicht gibt es so etwas ähnliches ja schon, dann muss es auf jeden Fall publik(er) gemacht werden!
 
Aber klar gibt es das schon. Es gibt von den vielen Gruppen die in Deutschland lebende Moslems repräsentieren so gut wie keine, die nicht bereits den Terrorismus klar und deutlich verurteilt hat.

Das Problem ist IMO eher, dass derartige Stimmen nicht gehört werden (wollen) und in den Medien bestenfalls eine Randnotiz wert sind. Die letzten Gräueltaten islamistischer Terroristen sind eben deutlich Medienwirksamer und bringen bessere Quoten.

Filme wie der von Wilders wirken hier auch eher kontraproduktiv.

Übrigens bildet sich dadurch in meinen Augen ein kleiner Teufelskreis. Denn durch die ständige Medienpräsenz des islamistischen Terrors bekommt dieser ja nur mehr Zulauf.
 
BessenOlli schrieb:
Es ist also egal, was Texte aussagen und wieviel Spielraum sie für fragwürdige Interpretationen lassen?
Die Interpretationen solcher relig.Texte machen sie gefährlich.
Weil sie eben so einen Zündstoff enthalten.

Wohin sowas führt, brauche ich nicht zu zeigen. Schaut nur in der Geschichte zurück.

Mal im Ernst: Nach der Logik könnte man doch auch "Mein Kampf" schön reden.
Immerhin könnte z.B. ich das Buch lesen und würde dadurch nicht zum entsprechenden Fundamentalismus geführt.
Ja, das Buch kann schön geredet werden und das machen auch welche.
Ob dich dieses schwache literarische Werk zu einem Fundamentalismus führt, wage ich zu beweifeln.


Um zur Interpretation zurückzukommen.
Das wird auch hier bereits gemacht...

keshkau schrieb:
Wie Du sehen kannst, steht im Koran nicht, dass Glaubensabtrünnige und Ehebrecher gesteinigt werden sollen.
Die Praxis der Steinigung von Ehebrechern gibt es zwar in einigen islamischen Staaten. Sie lässt sich jedoch nicht durch den Koran begründen.

Ähnlich sehe ich die "Pflicht" zum Tragen des Kopftuches. Meiner Meinung nach lässt sie sich nicht zwingend aus dem Koran herleiten. Andere Leute interpretieren das bekanntlich anders.
Aber ich sehe nicht ein, warum ich denen das alleinige Redht auf die Interpretation des Korans zugestehen sollte.
Trotzigkeit ist hier zu entnehmen (fett markiert).
Sowas führt doch schlussendlich zu Auseinandersetzungen....


Interpretation von religiösen Texten, wie die der Bibel oder der des Korans sind in meinen Augen kein Verstehen der Worte, nur eine Deutung.
Und genau diese macht es gefährlich.

Nur der Schreiber verstand den Text. Alle anderen deuten ihn nur...



DiVaheight schrieb:
Ich glaube, was der Islam braucht ist eine Spaltung, eine Spaltung, die in etwa der christlichen Reformation gleicht.
Der Islam hat seine Spaltung, aber keiner die der christl. gleicht.
Es gibt schon Sunniten und Schiiten. Die mögen sich auch nicht sonders, weil sie verschiedenen Auslegungen folgen.
 
@-oSi-
Die Trotzigkeit kommt doch nicht von meiner Seite, sondern von dem kleinen Zirkel von Gelehrten, die das Deutungsrecht für sich allein beanspruchen. Die Hälfte der Muslime ist weiblich, aber die Frauen haben keine Stimme bei der Textinterpretation.

Wenn die Fundamentalisten meinen, ihre Deutung wäre die einzig mögliche und richtige, halte ich ihnen lediglich entgegen, dass diese Haltung vermessen ist. Ich denke, dass es auch unter den Muslimen keine Gläubigen erster und zweiter Klasse gibt. Der Koran gilt für alle Muslime gleichermaßen. Wer sollte sich das Recht herausnehmen dürfen, den Text für andere zu deuten?
 
Doch, die Trotzigkeit kommt auch von dir.
Aber ich sehe nicht ein, warum ich denen
Du verwendest das Wort "ich". ;)


Natürlich kannst du den Fundamentalisten vorhalten, dass sie mit ihrer Meinung/Haltung vermessen sind.
Die Reaktion solcher ist immer gleich.
Sie geben nicht viel auf deine Worte oder Einwände. Sie haben sich so festgelegt und basta.
Jedenfalls stimmt das für die Meisten.

Und wer das Recht haben sollte solche Texte für andere zu deuten ?
(Meine Auslegung)
Kein Gläubiger sollte sich sagen lassen sollen, wie er jene oder welche Textstelle zu verstehen hat.


Und jetzt sollten wir wieder den Bezug zum Film hinbekommen. ;)
 
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