Big Ray schrieb:
Die Sprache entwickelt sich doch weiter und kann auch eine Art Evolution durchmachen. Die Kretik einer Sprachgefährdung klingt etwas viktorianisch für mich. Als wenn die deutsche Sprache ein schützendwertes Gut wäre und keinen Raum läßt für Interpretationen.
Dass die Sprache verluddert, beweist schon Deine "Kretik"...
Dass ich übrigens kein "ß" brauche ist normal. Ich bin Schweizer, ich darf das. Bei uns gibt es kein "ß". Bei uns ist "ß" ein "ss". Ich habe das "ß" nicht mal auf der Tastatur.
KLAR, Sprache entwickelt sich weiter. Aber das musst nicht immer positiv sein. Twitter und SMS sind manchmal schon sehr sinnbefreit. Viele jüngere Semester sind nicht mal in der Lage ein Buch zu lesen, geschweige denn es zu verstehen. Das geht auch soweit, dass man nicht mal mehr ein simples Benutzerhandbuch versteht. Bei den Benutzerhandbüchern gibt es aber auch sehr negative Beispiele. Zumindest in der englischen Variante sind die Dinger aber meistens noch erträglich. Bei gewissen Twitter-Usern habe ich manchmal (ernsthaft) das Gefühl, dass deren Gehirnspeicher schon nach 140 Zeichen überläuft.
Die heutige 5min-Ruhm- bzw. Casting-Show-Generation kann ja wohl nicht behaupten, dass sie besonders intelligent ist.
Hier noch ein krasses Beispiel dazu:
http://www.20min.ch/schweiz/mittelland/story/27073483
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/17365174
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/26888359
http://www.20min.ch/schweiz/mittelland/story/11505073
Früher hat man das jedem Kind beigebracht. Heute weiss das nicht mal mehr ein Gymnasiast, welcher zudem noch
E-Gitarre gespielt hat. Zumindest hat er seine fünf Minuten Ruhm bekommen. Tragischerweise waren es aber seine letzten fünf Minuten.
G-Power schrieb:
Ich als legastheniker kann ja da nicht mitreden oder etwas anprangern, aber eins finde ich echt ein verkommen der Sprache. Warum muss alles so eingedeutscht werden wie zb. Meeting = Treffen, oder Bespechung. Jetzt nicht das ich Nazi tendenzen hätte aber ich find einfach einiges unpassend. Viele begriffe wie Handy giebt es doch garnicht, und alle fahren drauf ab. Sorry aber wenn ich zu einem bewerbungstermin gehe und man fragt mich "haben sie ein Handy?" andworte ich immer mit "nein" denn ich habe kein Handy, sondern ein Mobieltelefon.
MfG
Als Legastheniker bis Du vollkommen entschuldigt. Bei Legasthenikern ist es auch völlig kontraproduktiv, wenn andere den "Grammatik-Nazi" raushängen. Legastheniker denken eben etwas anders als der Durchschnitt. In anderen Bereichen als bei der Rechtschreibung hat das auch deutliche Vorteile. Insofern ist es auch nichts, wofür sich ein Legastheniker schämen müsste. Ich kenne selber mehrere Legastheniker und finde diese Menschen eine Bereicherung. Sie glänzen manchmal in anderen Disziplinen und zwar derart, dass ich mir gelegentlich gerne eine Scheibe davon abschneiden würde. Tippfehler mache ich übrigens auch. Die meisten Fehler, welche ich hier auf dem Forum produziere, fallen mir bei genauem Durchlesen zwar auf. Aber ich lese eben auch nicht immer alles nochmal genau durch.
Ich benutze selber recht viele Anglizismen und habe kein Problem damit. Ich muss aber auch nicht immer alles auf Englisch haben. Wichtig ist aber, dass man weiss, dass es ein Anglizismus ist und dass es auch noch andere Begriffe in der eigenen Sprache gibt. IT ist ohne Anglizismen auch kaum vorstellbar. Gute Englisch-Kenntnisse gehören auch zu den Grundlagen für alle Internet-User (siehe da... schon wieder ein Anglizismus).
Auch in der englischen Sprache gibt es "Germanismen" (bzw. Lehnwörter). So z.B. "Kindergarten" oder auch solche mit eher negativer Bedeutung wie "Blitzkrieg".