@Herdware
Ganz so meinte ich das gar nicht. Dass unterschiedliche Medien die Dinge unterschiedlich interpretieren ist ja nichts schlimmes, wenn es in einem gewissen Rahmen geschieht. Natürlich wird z.B. der Klimawandel nicht ohne Einschnitte zu verhindern sein, und da kann man dann unterschiedlich drüber berichten. Eine TAZ, FR oder Zeit sieht die Einschnitte vielleicht als erstrebenswertes, weil ohnehin alternativloses und möglichst zeitnah zu erreichendes Ziel, die Süddeutsche oder die FAZ vielleicht als notwendiges Übel bis nicht hinzunehmendes Ärgernis... ist ja alles legitim, solange es nicht so auswuchert wie bei Bild, Welt oder Focus. Und für seriöse Medien, egal ob linksliberal oder konservativ, steht dann z.B. die Existenz des Klimawandels oder die Notwendigkeit von Impfungen gar nicht mehr zu Diskussion.
Das Problem ist ja bei den Neurechten, dass die für vernünftige Berichterstattung auch aus eher konservativer Richtung nicht mehr empfänglich sind. Da geht es nicht darum, wie viel man der Menschheit im Kampf gegen den Klimawandel oder gegen Corona zumuten kann, sondern darum, dass Chemikalien im Wasser die Frösche schwul machen und Adrenochromfarmen in Kellern von Pizzerien betrieben werden. Die sind so durch, dass es gar nicht mehr um völlig okaye Nuancen in einem bestimmten Bereich geht, sondern um offensichtlichen Schwachsinn.
Deshalb reichen da wissenschaftlich korrekte Inhalte nicht, selbst wenn die noch so nachvollziehbar und offen geprüft sind. Es reicht auch nicht, dass die Inhalte das eigene Weltbild bestätigen. Es geht darum, dass diese Inhalte möglichst unseriös verbreitet werden, dann werden die in den Augen der Neurechten seriöser, weil gEgEn dEn mAinStReAm. Eben mit viel Geschrei, mit unredlichen Mitteln, mit Bildchen und wenig Text. Ein 144p-Video auf Youtube ist für die seriöser als ein Beitrag in der Tagesschau.
Das erinnert mich ein bisschen an den Versuch, die Impfverweigerer und Coronaleugner damit zum Tragen einer Maske zu bringen, indem man auf deren Kanälen verbreitet, sich damit gegen Geimpfte schützen zu können. Selbst wenn man sich damit auf deren Niveau begibt, wenn es am Ende hilft...
Es gibt doch z.B. Reptilien, die abhängig von der Temperatur als Männchen oder Weibchen schlüpfen. Parallel zu den schwulen Fröschen müsste man also in diesem Fall wissenschaftlich korrekte Inhalte (Klimawandel macht Krokodile transsexuell) so vermitteln, dass die Ursache, also hier der Klimawandel, den Neurechten panische Angst (also so wie schwule Frösche, nicht-hetero Echsen... die wahren Bedrohungen des Alltags) macht, indem die eben diese Angst vor transsexuellen Krokodilen auf den Klimawandel übertragen oder so...
Einfach einen knallroten Kartoffelkopf vor die Kamera setzen, der mit Bezug auf transsexuelle Krokodile gegen den Klimawandel hetzt. Zumindest so ungefähr.