Fremde Datenschutzerklärung kopieren und nutzen?

petzi

Lt. Commander
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Jan. 2018
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1.636
Trotz aller KI usw. scheitern Suchmaschinen an manchen Frage-Formulierungen und liefern garantiert 999 falsche Ergebnisse - so auch in dem Fall: "Darf man Datenschutzerklärungen kopieren und auf seiner eigenen Website nutzen?"
Klar kommen hier 99,9 % mit :o "Nein! ... lange Erklärung ..."

Doch der Grund der Frage liegt tiefer.
Es geht darum, dass die meisten Lösungen zum Consent-Management und auch manche Generatoren die Datenschutzerklärungen eingebundener Dienste, Sites 1:1 zur Verfügung stellen.
Andere, etwa manche WP Plugins dieses Genres kann, darf und soll man selber mit den Datenschutzerklärungen bestücken. Als Vorgabe sieht man oft Twitter(X) oä; deren langen Datenschutzerklärungen eben einfach dort hineinkopiert wurden.

Daraus ergeben sich für mich die Fragen:
  1. Da Datenschutzerklärungen (normalerweise) urheberrechtlich geschützt sind, müsste man diese vordefinierten, vom Hersteller hineinkopierten Texte eigentlich alle aus den Tools entfernen, oder?
  2. Aus dem gleichen Grund wäre natürlich auch das selbst hinzufügen / nutzen von einer Textwüste wie zB. die Policy von Twitter(X) ein Verstoß gegen Urheberrecht, oder?
  3. Daraus folgere ich: Wäre es nicht besser, diese Datenschutzerklärungen einfach zu verlinken? (Das wäre risikofrei und auch übersichtlicher. Bloß macht es keiner, daher die Unsicherheit)
Das war jetzt gar nicht so einfach zu formulieren und bei meiner umständlichen Ausdrucksweise stieg noch jede KI aus.
Daher frage ich Menschen dazu und nein, ich will keine Rechtsberatung, sondern nur Meinungen zum Thema.
 
petzi schrieb:
diese Datenschutzerklärungen einfach zu verlinken?
Das ist ja auch die übliche Vorgehensweise. Siehe u.a. die Datenschutzerklärung von ComputerBase unter Punkt 11. Und auch die weiteren nachfolgenden Punkte. Du klärst halt den Nutzer über die eingesetzten Dienste auf. Die Datenschutzerklärungen der Dienste verlinkst du.

Ansonsten nutzen doch die meisten dann doch Datenschutzerklärungen aus den Generator.

Und Urheberrecht. Grundsätzlich natürlich schon. Wie für jeden Text. Auf der anderen Seite sind es ja vor allem Standardformulierungen...
 
Wenn du ein Buchtext 1:1 auf deine Webseite kopierst, so ist das genauso illegal, wie wenn du einen Text von einem Rechtsanwalt 1:1 auf deine Webseite kopierst. Wirst sehr sicher auch schnell abgemahnt.

Gibt aber doch genug Möglichkeiten wo du einen Generator benutzt mit deinen individuellen Fällen und diesen dann benutzt. Einzig die Verlinkung zum Generator ist dann meistens Pflicht (Backlink).

Vielleicht verstehe ich die Frage aber auch nicht richtig.
 
Kopieren ohne die Rechte dazu zu haben darf man nicht.
Wenn du die Rechte dazu hast, dann darfst du die auch verwenden. Zum Beispiel können die bei einem Websitebuilder inkludiert sein.

Auf dritte Seiten die die Datenschutzerklärung für dich hosten würde ich nicht verlinken. Das könnte Datenschutzrechtlich problematisch sein wenn der Kunde das vom einem fremdem Server abrufen muss. Weiteres könnte der Link irgendwann nicht mehr funktionieren.
 
Also ich hab vor einiger Zeit mal eine Wordpress seite aufgesetzt und dort werden einem für jedes Plugin (zumindest die die ich verwendet habe) die entsprechenden Formulierungen vorgeschlagen ... Da es bei mir nur eine Minimalistische Seite war und ich sowieso nach kräften auf externe Dienste verzichtet habe war das jetzt nicht so wild. Ob das einem Anwalt standhalten würde, weis ich auch nicht, Aber ich fand das zumindest für mein Laienhaftes Verständnis relativ gut vorfomuliert. Daher jetzt die Frage: Hast du deine Website sebst gebaut (bauen Lassen) oder hängt da eine Art CMS dahinter? Ich denke mal auch andere CMS werden inzwischen Bausteine für Datenschutzerklärungen haben. Und falls selbst gebaut, kann man ja dennoch mal Wordpress installieren und sich da mal nach den Formulierungen umschauen, soweit ich weis ist das Open Source und daher vermutlich nicht Copyright geschützt bzw. niemand wird das Copyright durchsetzen wollen.
 
Arboster schrieb:
websites-muster-fuer-datenschutzhinweise
Ich meine keine Muster, sondern echte DSE (meine Abkürzung für Datenschutzerklärung) von externen Sites


kachiri schrieb:
Das ist ja auch die übliche Vorgehensweise. Siehe u.a. die Datenschutzerklärung von ComputerBase unter Punkt 11. Und auch die weiteren nachfolgenden Punkte. Du klärst halt den Nutzer über die eingesetzten Dienste auf. Die Datenschutzerklärungen der Dienste verlinkst du.
Okay, dh. CBase verlinkt die DSE der externen Site, dies aber innerhalb eines stark gekürzten "Auszuges" deren Erklärungen. Das scheint mir die beste Idee.

kachiri schrieb:
Und Urheberrecht. Grundsätzlich natürlich schon. Wie für jeden Text. Auf der anderen Seite sind es ja vor allem Standardformulierungen...
Glaube, über die echte Schöpfungshöhe von DSE Inhalten sind sich noch nicht einmal die Experten komplett einig.


Ayo34 schrieb:
llegal, wie wenn du einen Text von einem Rechtsanwalt 1:1 auf deine Webseite kopierst.
Das will ich ja auch nicht

Ayo34 schrieb:
genug Möglichkeiten wo du einen Generator benutzt
Klar. Solche meinte ich auch. Und da habe ich (bzw. jene Betreiber für die ich diese Fragen stelle) auch ein paar echt gute Anbieter. (Und meist ist keine Verlinkung Nennung nötig, weil wir die dort kaufen.)
Aber darum geht es eher nicht.
Sondern um die (manchmal) darin enthaltenen, externen DSE externer Seiten.


eigs schrieb:
Auf dritte Seiten die die Datenschutzerklärung für dich hosten würde ich nicht verlinken. Das könnte Datenschutzrechtlich problematisch sein wenn der Kunde das vom einem fremdem Server abrufen muss.
Interessanter Aspekt.
Aber das ist eigentlich die gängige Praxis. Eigentlich tut jeder verlinken (doch manche haben aber eben auch eine Kopie der dort zu findenden DSE - was ich unnötig doppelt gemoppelt finde.)

eigs schrieb:
Weiteres könnte der Link irgendwann nicht mehr funktionieren.
Anbieter guter Generatoren passen diese Links an. Genauso wie eventuell veränderte Adressen, gesetzliche Vorschriften usw.
(Wir nutzen gerne den von Dr. Schwenke (der ist immer voll up to date) und für die AT Sites den AdSimple Generator.)


Pyrukar schrieb:
eine Wordpress seite aufgesetzt und dort werden einem für jedes Plugin (zumindest die die ich verwendet habe) die entsprechenden Formulierungen vorgeschlagen
Welches Plugin hast für das Consent Management eingesetzt? (WP macht ja nativ keine Vorschläge zu den anderen Plugins - sondern liefert max. eine relativ einfach gestrickte DSE mit)
(Wir nutzen hier oft "Complianz (Pro)", manchmal "Real Cookie Banner" oder "DSGVO All in One Pro")

Pyrukar schrieb:
nach kräften auf externe Dienste verzichtet habe
Das sollte man ohnehin. Va. auf gewisse heikle (und unnötige) externe Einbindungen wie Google Fonts usw.

Pyrukar schrieb:
Daher jetzt die Frage: Hast du deine Website sebst gebaut (bauen Lassen) oder hängt da eine Art CMS dahinter?
Also es geht nicht um mich, sondern um Betreiber, denen ich dabei helfen soll.
Und ja, meist steckt eben WordPress dahinter.

Pyrukar schrieb:
Ich denke mal auch andere CMS werden inzwischen Bausteine für Datenschutzerklärungen haben.
Wie gesagt, WP bringt eine sehr einfache DSE mit. Aber im Business ist die unbrauchbar.
Und eine DSE ist nur ein Teil einer umfassenden DSGVO Maßnahme. Die muss man individuell machen und die muss natürlich mit den tatsächlich genutzten Gegebenheiten zusammenpassen.

Pyrukar schrieb:
Und falls selbst gebaut, kann man ja dennoch mal Wordpress installieren und sich da mal nach den Formulierungen umschauen, soweit ich weis ist das Open Source und daher vermutlich nicht Copyright geschützt bzw. niemand wird das Copyright durchsetzen wollen.
Das kann schon so sein, dass man die auch in anderen Systemen nutzen könnte. Doch wie gesagt, ist die WP DSE eh unbrauchbar und zum anderen geht es ja um die DSE externer Anbieter - nicht um die eigene.

Also bisher scheint folgendes Fazit angebracht:
Externe DSE auszugsweise übernehmen und zum gesamten Kram verlinken.

Danke mal und
:n8:
 
Es ist kein Auszug. Sondern nur der Hinweis, dass man die Dienste nutzt, daher dort auch Daten verarbeitet werden und Blah Bli Blub. Informationspflicht halt.
 
petzi schrieb:
Aber im Business ist die unbrauchbar.
Wenn man Geld mit der Website verdient sollte man etwas davon in die Hand nehmen und einen Anwalt das schreiben lassen. Dann hat das Hand und Fuß und es gibt auch kein Problem mit Datenschutz.

bzgl. Wordpress eigentlich alle Plugins haben ihre eigenen Datenschutz Schnipsel mitgebracht sodass man sich daraus dann das ganze zusammenbasteln konnte, weil jedes Plugin einen Schnipsel gebracht hat mit Welche daten werden erhoben, welche (externen) dienste Verbareiten Daten die erhoben werden etc. Mit etwas Geschick kann man damit ein Gesamtwerk zusammenstricken. Aber um ehrlich zu sein würde ich sagen für eine Private / Vereinswebsite mag das ausreichend sein, für eine Professionelle Website mit der Geld verdient wird, sollte man sich einen Anwalt leisten damit das Save ist.
 
kachiri schrieb:
Es ist kein Auszug. Sondern nur
Stimmt. Mehr eine eigene Kurzversion der externen DSE. ("Auszug" tippte ich nur in der Eile so dahin)

Pyrukar schrieb:
Wenn man Geld mit der Website verdient sollte man etwas davon in die Hand nehmen und einen Anwalt das schreiben lassen.
101 % Zustimmung!
"Meine" Betreiber machen das auch genauso. Aber die einfach zugängliche und günstige Basis wird von den, in #7 genannten Anbietern (zB. RA Schwenke aus DE) vordefiniert und dann schaut ein eigener RA darüber (v.a. wg. der hierzulande (AT) evtl. geltenden Abweichungen). Das hat sich seit 2018 bestens bewährt.
(Doch von diesen RA's war keine so praxistaugliche Eigenmeinung zum Thema meiner titelgebenden Frage zu bekommen, die sind zu stark auf ihr Kerngebiet fokussiert.)

Pyrukar schrieb:
Wordpress eigentlich alle Plugins haben ihre eigenen Datenschutz Schnipsel mitgebracht
"Mitgebrachtes" sehe ich da eher wenig.
Man muss eher die Websites eines jeden Anbieters besuchen, um deren DSE (wenn sie überhaupt eine solche haben *) besuchen. Daraus kann man dann einen eigenen Auszug basteln und verlinken.

*) In der Praxis gibt es selten, aber doch echt gute (oft einzigartige) Plugins, deren Hersteller keine (eindeutig) eigene Website betreiben. Und wenn, dann sind es exotische Anbieter, denen der EU Kram gar nicht interessiert, die nicht einmal ein Impressum, geschweige denn eine "Policy" usw. haben.

Pyrukar schrieb:
für eine Private / Vereinswebsite mag das ausreichend sein
Vereine sind hier ein (steuer)rechtlich extrem komplexes Konstrukt. Ich bin auch Gründungsmitglied/Vorstand eines Vereins. Während der Gründung haben wir uns oft auf die alten Zeiten zurückgesehnt, als man bloß eine GmbH mitbegründet hat.
Klar: Bei einem lokalen Verein schaut man nicht so genau hin wie bei einem globalen Konzern und daher reichen hier im Normalfall auch die Generatoren.
 
petzi schrieb:
"Mitgebrachtes" sehe ich da eher wenig.
Also ich spreche von den "Textvorschlägen" die man im WP Backend unter Einstellungen => Datenschutz => Richtlinien Leitfaden zu finden ist. Dort gibt es für jedes WP Plugin das auf meiner Website Daten Sammelt/Verarbeitet einen Reiter wo die Plugin Entwickler einen Textbaustein zur Verfügung stellen, den man dann in seinen Text einbauen kann. Ich bin nicht in einem Verein und auch nicht für eine Vereinswebsite Verantwortlich sodass meine Aussagen für vereine nur Vermutungen waren.
 
Ach so das. Danke, hatte ich bei der Diskussion grade nicht am Radar.

Einige machen das ganz gut, schlagen einen kurzen Text vor und zeigen den Link zur gesamten DSE

DSE-Vorschlag-in-WP.JPG


Nur wie wenige das im Verhältnis zu den echte eingesetzten Plugins machen, sieht man hier: Der Screenshot ist aus einer Site mit 35(!) aktiven Plugins. Bloß 2 bequemen sich dazu, ihre Vorschläge zu zeigen. Davon ist eines eben so ein Consent Plugin und das andere ohnehin für seine DSGVO Konformität bekannt.

Der Rest schweigt dazu, d.h. man muss deren Texten/Links selber nachlaufen, sofern es von keinem Generator oder Plugin erfasst, gesammelt, gezeigt wird.
 
Okay, das ist dann natürlich doof. Bei mir waren es eigentlich Alle Plugins die da was zur Verfügung gestellt haben ... aber wie gesagt ich hab auch nur eine Hand voll Plugins die überhaupt daten Verarbeiten und insgesamt auch deutlich weniger als 35 Aktiv. Ich habe die Website grundsätzlich so Datensparsam aufgebaut wie irgendwie möglich.
 
Pyrukar schrieb:
Bei mir waren es eigentlich Alle Plugins die da was zur Verfügung gestellt haben
Gut möglich, kommt evtl. auf die Auswahl an, welche und noch mehr: Tun die irgendwas mit personenbezogenen Daten, die nicht technisch nötig sind. Das relativiert die Zahl der Plugins, welche man berücksichtigen muss und die in dem Abschnitt etwas zeigen sollten, könnten.

Pyrukar schrieb:
Website grundsätzlich so Datensparsam aufgebaut
Das ist auch gut so!

Geht aber nicht immer; das Beispiel stammt aus einer Mediensite, wo etliche Redakteure und Autoren ihre Werkzeuge wollen und brauchen. Da kommen schnell etliche Sachen zusammen. Dazu die Scripts in der functions.php und all das hat halt Auswirkungen auf Performance, Sicherheit, DSGVO usw.

Aber selbst "meine" kleinste WP Site hat 10 Plugins. Und die, sowie alle anderen, mit ähnlicher Plugin-Anzahl zeigen im Abschnitt Einstellungen > Datenschutz > Richtlinien übrigens nur "WordPress", kein einziges Plugin, welches dazu Vorschläge hat.
 
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