Ich will und kann nicht ausschließen, dass es auf polizeilicher Seite zu Fehlverhalten kam, schließlich war ich selbst nicht vor Ort. Aber die Art und Weise, mit der die Vorwüfe bzw. Vorfälle "dokumentiert" werden, stößt echt auf. Man achte auf die verwendeten Formulierungen:
http://de.indymedia.org/2007/06/184032.shtml
Nach dem Bekanntwerden der menschenrechtswidrigen "Käfighaltung" ...
Wer erlaubt sich diese Bewertung vorzunehmen?
Polizisten schlagen auf Sitzende ein. Ein Wasserwerfer ist im Einsatz.
Ich glaube es war auf N24. Dort wurde über längere Zeit vom Ort einer Sitzblockade berichtet. Aus den Polizeilautsprechern im Hintergrund war zu hören, dass die Demonstranten mittlerweile viermal aufgerufen worden seien, die Straße zu räumen und dass ab jetzt ohne weitere Vorwarnung Wasserwerfer zum Einsatz kämen, die man zuvor stets angekündgt hatte. Man übersieht auch gerne, dass die Sitzblockaden in der Sperrzone stattfanden, in der ein absolutes Demonstrationsverbot galt.
Samstag, 2. Juni - Gegen 15.00 Uhr: Polizei provoziert Auseinandersetzungen. .. (Anmerkung von keshkau: Hier geht es um den in #344 zitierten Film mit den Zivilbeamten) ... Plötzlich reißen die Polizisten einen der Vermummten nieder, um ihn festzunehmen. Andere AufzugsteilnehmerInnen kommen hinzu und fordern die Polizei auf, diese Provokation zu unterlassen. Sofort eilt die bereitstehende Festnahmeeinheit hinzu und schubst solidarische AugenzeugInnen und Umstehende beiseite. Im Anschluß daran entwickelt sich eine Rangelei. Kurze Zeit später wird ein Polizeifahrzeug angegriffen. Diese Situationen münden anschließend in einen stundenlangen Kampf gegen die Polizei.
Hier wird ohne weitere Kenntnis der Fakten eine Provokation seitens der Polizeit unterstellt. Die darauf folgenden Eskalationen gegen die Polizei lesen sich dagegen nicht wie Gewaltakte.
Auf der Kundgebung in Rostock Lichtenhagen war die Polizei mit mehreren Hundertschaften präsent. Sie stürmten 3-4 mal in die friedliche Kundgebung hinein, unter dem Vorwand, weil Menschen Mützen, Kappen und Sonnenbrillen oder Halstücher tragen.
Hier lese ich nichts davon, dass die Polizei das Recht auf ihrer Seite hat, wenn sie gegen Vermummte vorgeht. Vielmehr wird der Vorgang als "Übergriff der Polizei" eingestuft.
Die Nacktdemo wurde beim Versuch die Polizeikette im Feld zurückzudrängen oder zu durchbrechen mit pfeferspray bespritzt, was abartig fair ist da es auf der ganzen haut landet
Mit welchem Recht drängen Demonstranten eine Polizeikette zurück?
Auch die Behauptung, die Clownsarmee hätte ihren Wasserpistolen Säure beigemischt, konnte nur durch Recherchearbeit widerlegt werden - tatsächlich hatten statt der behaupteten größeren Zahl zwei Polizeibeamte auf die Seifenblasenlauge allergisch reagiert.
Meines Wissens war von einer "unbekannten chemischen Flüssigkeit" die Rede. Die Polizei wusste zu dem Zeitpunkt ja nicht, worum es sich handelt. Auch hier die Frage: Warum bespritzt man Polizeitbeamte überhaupt aus Wasserpistolen und mischt auch noch Lauge bei?
Wie gesagt, es mag Fälle für berechtigte Kritik geben. Aber wenn doch sowieso im Recht ist, braucht man diese Vorfälle nicht zusätzlich verzerrt darstellen.
Eine andere Sache ist es, wenn das eigene Fehlverhalten – das den Vorfall erst ausgelöst hat – als friedlich, legitim oder unproblematisch dargestellt wird, wogegen man die völlig gerechtfertigte Gegenaktion der Polizei als Übergriff an den Pranger stellt.
Wer so etwas nötig hat, verspielt seine Glaubwürdigkeit leichtfertig auf breiter Front. Aber in der Szene mag das ja trotzdem als cool gelten und gut ankommen.