_chiller_
Lieutenant
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Einleitung / Vorgeschichte
Vor ziemlich genau 20 Jahren - im Februar 2002 - wurde die Geforce 4-Serie offiziell vorgestellt und konnte zumindest für ein halbes Jahr die volle Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit genießen: Dem Topmodell Ti 4600 konnte ATI vorerst nichts entgegen setzen und insbesondere die Ti 4200 erfreute sich aus Preis-/Leistungs-Sicht größter Beliebtheit. Die Geforce 4 MX war aufgrund ihrer eingeschränkten DirectX 7-Unterstützung zwar wenig beliebt, aber zumindest die MX 440 fand im Entry-Segment eine weite Verbreitung.
Etwas später wurden noch ein paar Varianten mit AGP 8x-Unterstützung nachgeschoben, aber spätestens mit dem Release der Geforce FX-Serie im März 2003 fand die Geschichte der Geforce 4 (vorerst) ihr Ende. Nun, fast zumindest.
Im Dezember 2003 dachte sich Nvidia, dass es mal wieder Zeit für eine richtige Entry-Karte ist - die FX 5200 war zu dem Zeitpunkt bereits im mittleren 50€-Bereich angekommen, aber die Konkurrenz von ATI bot mit der steinalten Radeon 7000 für knapp 30€ und der 9200 SE für ca. 45€ bereits zwei günstigere Varianten an.
So wurde der NV18-Grafikchip - also die Geforce 4 MX mit AGP 8x-Unterstützung - noch einmal aus seinem Grab geholt und MX 4000 getauft. Übrigens die einzige MX-Grafikkarte mit einer vierstelligen Bezeichnung, vermutlich um besser in die ebenfalls vierstellige FX-Serie zu passen. Preislich sortierte sich die Karte im Bereich von 40€ ein, wobei ich hier nur sehr wenige Quellen gefunden habe.
Persönlich habe ich von der MX 4000 lange Zeit überhaupt nichts mitbekommen und vielen anderen Personen dürfte es ähnlich ergangen sein. Daher wirds höchste Zeit, dass wir uns dieses Machwerk von Nvidia einmal genauer anschauen!
Etwas später wurden noch ein paar Varianten mit AGP 8x-Unterstützung nachgeschoben, aber spätestens mit dem Release der Geforce FX-Serie im März 2003 fand die Geschichte der Geforce 4 (vorerst) ihr Ende. Nun, fast zumindest.
Im Dezember 2003 dachte sich Nvidia, dass es mal wieder Zeit für eine richtige Entry-Karte ist - die FX 5200 war zu dem Zeitpunkt bereits im mittleren 50€-Bereich angekommen, aber die Konkurrenz von ATI bot mit der steinalten Radeon 7000 für knapp 30€ und der 9200 SE für ca. 45€ bereits zwei günstigere Varianten an.
So wurde der NV18-Grafikchip - also die Geforce 4 MX mit AGP 8x-Unterstützung - noch einmal aus seinem Grab geholt und MX 4000 getauft. Übrigens die einzige MX-Grafikkarte mit einer vierstelligen Bezeichnung, vermutlich um besser in die ebenfalls vierstellige FX-Serie zu passen. Preislich sortierte sich die Karte im Bereich von 40€ ein, wobei ich hier nur sehr wenige Quellen gefunden habe.
Persönlich habe ich von der MX 4000 lange Zeit überhaupt nichts mitbekommen und vielen anderen Personen dürfte es ähnlich ergangen sein. Daher wirds höchste Zeit, dass wir uns dieses Machwerk von Nvidia einmal genauer anschauen!
Inhaltsverzeichnis:
- Technische Einordnung der MX 4000
- Die Testkandidaten
- Testsystem
- Testergebnisse
- Das Overclocking-Wunder
- Fazit
Technische Einordnung der MX 4000
Von der MX 4000 werden bei ebay im Schnitt 20-30 Karten für 5-10 Euro angeboten, so viel Variation wie bei der FX 5200 gibt es daher zum Glück nicht. So wie ich das sehe, verfügen alle Varianten über DDR-Speicher mit 64MB oder 128 MB. Die 64MB-Varianten besitzen meistens zwei Speicherchips auf dem PCB und haben daher nur ein winziges 32 bit-Speicherinterface vorzuweisen. Die 128MB-Variante verdoppelt sich hier auf immerhin 64 bit - aber machen wir uns nichts vor, natürlich hats auch die anderen Geforce 4 MX in abgespeckten Varianten gegeben Die Taktraten entsprechen ungefähr dem, was auch auf anderen Geforce 4 MX-Versionen zu sehen ist.
AGP | DirectX | Chip | Fertigung | ROP/TMU | Chiptakt | Speichertakt | Speicher | Interface | |
Geforce 4 MX 460 | 4x | 7.0 | NV17 | 150nm | 2 / 2 | 300 MHz | 275 MHz | 64MB DDR | 128 Bit |
Geforce 4 MX 440 8x | 8x | 7.0 | NV18 | 150nm | 2 / 2 | 275 MHz | 250 MHz | 64MB DDR | 128 Bit |
Geforce 4 MX 440 | 4x | 7.0 | NV17 | 150nm | 2 / 2 | 275 MHz | 200 MHz | 64MB DDR | 128 Bit |
Geforce 4 MX 420 | 4x | 7.0 | NV17 | 150nm | 2 / 2 | 250 MHz | 166 MHz | 64MB SDR | 128 Bit |
Geforce 4 MX 4000 | 8x | 7.0 | NV18 | 150nm | 2 / 2 | 250 MHz | 166 MHz | 128MB DDR | 64 bit |
Geforce 4 MX 4000 | 8x | 7.0 | NV18 | 150nm | 2 / 2 | 250 MHz | 200 MHz | 64MB DDR | 32 Bit |
Die Testkandidaten
Ich hab mir mal zwei Varianten von ASUS organisiert, welche folgende Specs aufweisen:
Modell | Variante | Chiptakt | Speicher | Speichertakt | Interface | Bandbreite |
MX 4000 | ASUS V9400MAGIC | 250 MHz | 128MB DDR | 166 MHz | 64 bit | 2,6GB/s |
MX 4000 | ASUS V9400-X | 250 MHz | 64 MB DDR | 200 MHz | 32 bit | 1,6GB/s |
Das "Topmodell" mit 128MB hat mich besonders überrascht, denn ASUS verbaute auf diesem Grafikspeicher mit einer Spezifikation von 4ns - das 64MB-Modell hat nur 5ns-Speicher verbaut. Daher verwundert es, dass das Modell mit dem besseren Speicher von Werk aus niedriger getaktet ist. Ein paar ambitionierte OC-Versuche findet ihr weiter unten
Testsystem
Getestet wurde mit folgenden Komponenten:
CPU | Intel C2D E6600 @ 2,6GHz (FSB auf 290 MHz erhöht) |
RAM | 2x 1GB DDR-434 CL2-3-2-5 (G.Skill) |
Mainboard | ASRock 775Dual-VSTA |
SD-Karte | 128GB Samsung (per IDE-Adapter) |
PSU | Corsair TX750M |
Monitor | 24" ASUS Full HD |
Als Betriebssystem kam Windows XP Service Pack 3 in der x86-Version zum Einsatz.
Weitere Grafikkarten, die zum Vergleich heran gezogen wurden:
- Radeon 7000 (64MB DDR, 64 bit, 144/144 MHz)
- Radeon 9200SE (128MB DDR, 64 bit, 200/166 MHz)
- Radeon 9250 (128MB DDR, 64 bit, 240/200 MHz)
- Geforce 2 MX (32MB SDR, 128 bit, 175/166 MHz)
- Geforce 2 GTS (32MB DDR, 128 bit, 200/166 MHz)
- Geforce 4 MX 420 (64MB SDR, 128 bit, 250/166 MHz)
- Geforce 4 MX 440 (64MB DDR, 128 bit, 275/200 MHz)
- Geforce 4 MX 460 (64MB DDR, 128 bit, 300/277 MHz)
- Geforce FX 5200 (128MB DDR, 64 bit, 250/200 MHz)
- Geforce FX 5200 (128MB DDR, 128 bit, 250/200 MHz)
Da meine Sammlung immer umfangreicher wird, habe ich zahlreiche Karten im Fundus, welche grob in die Leistungsklasse passen. Von ATI starten die Radeon 7000, sowie die 9200SE und die 9250. Bei Nvidia fällt die Auswahl größer aus: Insgesamt zwei Geforce 2, drei Geforce 4 und zwei Geforce FX stehen mit im Lineup.
Treiberversionen:
Geforce 3: 71.89
Geforce 4 und FX: 93.71
Radeon 9000: Catalyst 6.11
Radeon 7000: Catalyst 6.14
Testergebnisse
Zuerst habe ich mit ein paar Benchmarks gestartet:Treiberversionen:
Geforce 3: 71.89
Geforce 4 und FX: 93.71
Radeon 9000: Catalyst 6.11
Radeon 7000: Catalyst 6.14
Testergebnisse
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Nun, das sieht ja gar nicht mal so gut aus was die MX 4000 angeht. Während sich die 128MB/64bit-Variante auf dem Niveau der MX 420 halten kann, geht die 64MB/32bit-Version völlig unter und muss sich sogar deutlich hinter der alten Geforce 2 MX einordnen. Nur die Radeon 7000 ist noch langsamer.
Ansonsten zeigt sich das bekannte Bild: Die DirectX 7-Karten können bei den neueren 3DMark-Versionen kaum noch mithalten, da sie viele der integrierten Benchmarks nicht mehr darstellen können. An der Reihenfolge innerhalb der DirectX 7-Riege ändert sich insgesamt aber wenig, einzig die Geforce 2 GTS mit 32MB fällt irgendwann zurück, da die Speichergröße anscheinend zu klein wird.
Nach den Benchmarks kamen auch echte Spiele zum Einsatz. Ich habe mich auf Spiele beschränkt, welche in etwa zu der Zeit rausgekommen sind, außerdem habe ich auf eine bunte Auswahl von OpenGL- und DirectX-Spielen geachtet. Es handelt sich durchgehend um GOG-Versionen der Spiele.
Ansonsten zeigt sich das bekannte Bild: Die DirectX 7-Karten können bei den neueren 3DMark-Versionen kaum noch mithalten, da sie viele der integrierten Benchmarks nicht mehr darstellen können. An der Reihenfolge innerhalb der DirectX 7-Riege ändert sich insgesamt aber wenig, einzig die Geforce 2 GTS mit 32MB fällt irgendwann zurück, da die Speichergröße anscheinend zu klein wird.
Nach den Benchmarks kamen auch echte Spiele zum Einsatz. Ich habe mich auf Spiele beschränkt, welche in etwa zu der Zeit rausgekommen sind, außerdem habe ich auf eine bunte Auswahl von OpenGL- und DirectX-Spielen geachtet. Es handelt sich durchgehend um GOG-Versionen der Spiele.
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Elite Force: Hier skalieren die Karten ähnlich wie in den 3DMark-Versionen. Die 128MB/64bit-Variante der MX 4000 schlägt sich weiterhin auf dem Niveau der MX 420 rum, während die 64MB/32bit-Variante irgendwo im Niemandsland herumdümpelt. Die Geforce 4 MX 440 ist hier komplett außer Reichweite.
Gothic 2: Hier ist die Auswahl an möglichen Auflösungen im Spiel eher schlecht, außerdem unterstützen die Radeon-Karten, sowie die Geforce 2 GTS einige der Auflösungen nicht. Die MX 4000-Varianten schlagen sich hier gar nicht mal so katastrophal wie in den anderen Tests, aber Wunder sind hier natürlich auch nicht zu erwarten.
Unreal 2: Ein weiteres Spiel, dass den MX 4000 ganz gut liegt, zumal hier auch die Geforce 2 GTS komplett absäuft - vermutlich sind 32MB Speicher bereits zu wenig. Die Radeon 7000 scheidet hier mit starken Grafikfehlern aus, aber überzeugen konnte die Karte auch sonst in keinem anderen Spiel.
Jedi Knight 3: Hier produzieren fast alle Geforce 4-Karten Grafikfehler in 1024x768, weswegen ich die hier aus der Wertung genommen habe. Nichts zu lachen gibts für die beiden MX 4000, die wieder in die alte Reihenfolge zurück fallen. Auffällig ist, dass die DirectX 9-Karten besser performen und die MX 440 bis 460 so langsam überholen.
Spellforce: Nun, das war eine Ruckelorgie, egal auf welcher Karte! Den Geforce 4 MX-Karten liegt das Spiel vergleichsweise gut, aber maximal 13fps sind jetzt auch kein Grund zur Freude.
Die MX 4000 konnten in den Spiele-Tests kaum überzeugen - insbesondere die kleinere Variante mit 64MB war ein kompletter Flop. Ich hab mich daher mal am Overclocking versucht, mit ziemlich erstaunlichen Ergebnissen!
Speicher | Interface | Chiptakt | Speichertakt | Speicherbandbreite | |
MX 4000 | 64MB | 32bit | 250 MHz | 200 MHz | 1,6GB/s |
MX 4000 OC | 64MB | 32bit | 315 MHz (+26%) | 236 MHz (+18%) | 1,9GB/s |
MX 4000 | 128MB | 64bit | 250 MHz | 166 MHz | 2,6GB/s |
MX 4000 OC | 128MB | 64bit | 344 MHz (+37,6%) | 290 MHz (+74,7%) | 4,6GB/s |
Während bei der 64MB-Variante relativ schnell Schluss mit lustig war, habe ich bei der größeren 128MB-Variante ein besonders taktfreudiges Exemplar erwischt. Bereits beim Chiptakt war einiges an Spielraum möglich, den Vogel abgeschossen haben hingegen die Speichermodule mit 4ns-Spezifikation - diese ließen sich fast auf die doppelte Taktrate übertakten.
(Anklicken zum Vergrößern)
Die Benchmarks zeigen das beindruckende Resultat: Während die 64MB-Variante auch mit einer ca. 20%igen Leistungssteigerung eine lahme Hupe bleibt, erreicht die 128MB-Version locker das Niveau der deutlich stärkeren MX 440 - je nach Benchmark sind 50-70% mehr Performance drin!
Fazit:
Tja, mit dem jüngeren Geforce 4 MX-Nachzügler hat Nvidia auch gleich die langsamsten Variante erschaffen - insbesondere die 64MB-Version wurde in meinen Benchmarks von ihrem 32bit-Speicherinterface geradezu erwürgt Klar, der Fokus hatte sich zum Release der Karten längst vom Gaming in Richtung Office verlagert, aber ich hoffe trotzdem mal, dass damals niemand mehr auf diesen Karten spielen musste!
Ein kleines Highlight stellt die größere 128MB-Variante dar: Zwar ist auch die von Haus aus richtig lahm unterwegs, aber mit reichlich Overclocking-Potential macht die Karte zumindest für eine kurze Zeit richtig Spass. Wem so eine Karte für wenig Geld zulaufen sollte, kann ja auch mal sein Glück versuchen
Fazit:
Tja, mit dem jüngeren Geforce 4 MX-Nachzügler hat Nvidia auch gleich die langsamsten Variante erschaffen - insbesondere die 64MB-Version wurde in meinen Benchmarks von ihrem 32bit-Speicherinterface geradezu erwürgt Klar, der Fokus hatte sich zum Release der Karten längst vom Gaming in Richtung Office verlagert, aber ich hoffe trotzdem mal, dass damals niemand mehr auf diesen Karten spielen musste!
Ein kleines Highlight stellt die größere 128MB-Variante dar: Zwar ist auch die von Haus aus richtig lahm unterwegs, aber mit reichlich Overclocking-Potential macht die Karte zumindest für eine kurze Zeit richtig Spass. Wem so eine Karte für wenig Geld zulaufen sollte, kann ja auch mal sein Glück versuchen
Zum Abschluss:
So, das wars von mir vorläufig was die Artikel in den nächsten Wochen angeht - Ostern steht vor der Tür, zwei Wochen Urlaub ebenfalls. Ich hab noch einige Ideen in der Pipeline, die kommen dann irgendwann im Mai. Bis bald!
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