Gehaltsvorstellung Bewerbung

Skymonic

Cadet 1st Year
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Hi zusammen,

ich bin zurzeit dabei mich zu bewerben und bräuchte eure Hilfe bzgl. der Gehaltsvorstellung, da ich diese in einer Bewerbung angeben soll. Zu mir: Ich habe Physik studiert und bin jetzt fast fertig mit meiner Promotion. Ein Unternehmen, bei dem ich mich als Entwicklungsingenieur bewerben möchte, ist ein IGM Unternehmen (> 10000 Mitarbeit, > 1Mrd Umsatz) bei Stuttgart. Für die besagte Stelle ist ein ein abgeschlossenes Studium (Master/Promotion) erfordert. Laut der Arbeitsagentur und Kununu sind Gehälter um die 75k-80k realistisch, mit einer Spanne von mehr als 10k. Dies schließt aber auch Leute mit mehr Arbeitserfahrung ein. Daher meine Fragen, was könnte/sollte ich bei der Bewerbung angeben, auch unter Berücksichtigung, dass die Zahl noch nach unten gedrückt wird und ich nicht weiß, ob es ein 35h Vertrag wäre oder was anderes. Schließt das angegebene Jahresgehalt auch Zuzahlungen wie Weihnachtsgeld usw. mit ein? Macht es mehr Sinn ein Jahresgehalt anzugeben oder die Entgeltgruppe?

Danke und Grüße
 
In der Regel gibt man das Jahresgehalt inkl. aller Boni (Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, ggf. Fahrtkosten, ...). Ich kenne die IGM Tabelle leider nicht, aber die Stelle hört sich für mich schon eher im AT Bereich an. Bei mir ist z.B. die IGBCE Tabelle gültig. Letzte Stufe wären 6421€ p.M. Das ganze mal 13 (für Weihnachtsgeld u. Urlaubsgeld), dann mal 1,1 (da AT mind. 10 oder sogar 15% über der höchsten Tarifgruppe liegen muss). Und das ganze würde ich dann nochmal mal 1,1 nehmen, um etwa 10% Verhandlungsspielraum zu haben, bzw. um ggf. andere Pluspunkte ausgleichen zu können, die du dort evtl. nicht bekommst, aber bei vergleichbaren Unternehmen (Jobticket, Betriebsrente etc.). Daher würde ich hier realistisch etwa 100k als Wunsch sehen und mich auf bis zu 90k etwa runterhandeln lassen. Such dir aber am besten mal die Tabelle raus und rechne mal die höchste Stufe durch.
Als Anhaltspunkt: Bei uns im Unternehmen (etwa 300.000 Mitarbeiter, DAX) steigen Ingenieure mit knapp 60.000€ als Master ein. Niedrigstes AT Gehalt liegt bei etwa 92k. Wenn eine Promotion gefordert ist, dann würde ich mich eher bei den 90-100k sehen. Wenn ein Master ausreichend wäre, dann sind auch die 75-80k ganz okay.
 
zindelino schrieb:
da AT mind. 10 oder sogar 15% über der höchsten Tarifgruppe liegen muss
Das gilt in BW (leider) nicht. Da kannst du auch einen AT unter Stufe x bekommen. Gibt viele Unternehmen die nicht mehr als EG12 zahlen und ein AT dann um die 12 ansiedeln. Ansonsten hat IGM in BW ganz grob 13,5 Gehälter (69% Urlaubsgeld, 35-55% Weihnachtsgeld nach Betriebszugehörigkeit, T-Zug, Trafobaustein, 400€ Einmalzahlung). IGM wird auch immer auf 35h gerechnet, d.h. bei 40h: Grundgehalt * 1,14 das dann * 1,15 (durchschnittliche Leistungszulage im Unternehmen sollte bei 15% liegen laut Tarif) und das dann * 13,5 für ein Jahresgehalt.
 
Hallo,

finde es immer schwierig wenn einfach EG-Stufen rumgeworfen werden.

ERA sorgt schon für eine gewisse "Mindesteinstufung". Jemand mit Dr. rer. nat. steigt idR in einer der höchsten EG-Stufen ein als "Rookie". Weniger sollte durch den Betriebsrat verhindert bzw. angepasst werden.
Mit Erfahrung klar höchste EG oder direkt übertariflich. Außertariflich gibt es in Realität sehr selten, da es immer eine Abstandsklausel zu den höheren EG-Stufen gibt und man somit noch immer an den IGM gebunden.

Also, für NRW mit EG 14 wären das zwischen 72k€ (Stufe 1) und 90k€ (Stufe 4) mit 13 Gehältern und 10% (Mittelmaß) Leistungszulage. Da Du Rookie bist, eher Stufe 1 (wobei man automatisch die Stufen durchläuft). Also ja, 75k€ wären absolut ok, hauptsache erstmal im Geschäft ;)
 
Es wird immer die Stelle eingruppiert, nicht die Person.

Wenn sich ein Professor Dr. Dr. auf die Putzstelle oder als Empfangsmitarbeiter bewirbt, dann bleibt das trotzdem eine z. B. EG2/EG3-Stelle.


Vorteil IGM BW:
Tariferhöhungen etc. gelten auch für AT. Dafür gibt's halt den Abstand nicht... aber der lässt sich verhandeln.
 
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Idon schrieb:
Es wird immer die Stelle eingruppiert, nicht die Person.
So ist es zwar in der Theorie der ERA-Stufen gedacht, in der Praxis kann es aber durchaus zu Abweichungen kommen. Es kann sein, dass man wegen fehlender Qualifikationen niedriger Eingestuft wird oder wegen höherer Qualifikationen Sonderzulagen bekommt, die im Tarif nicht vereinbart sind.
Grundsätzlich simmt die Aussage aber: Die Bezahlung wird durch die Stelle festgelegt. Die Stelle, die du (@Skymonic) im Blick hast wird intern definitiv eine Eingruppierung haben. Nur sieht man die als externer Bewerber nicht. Dennoch ist es leider bei manchen Personalern/Chefs wichtig, dass man mit seinem Wunschgehalt ungefähr im Korridor liegt. Ich kenne mich in Baden-Würtemberg leider nicht im Detail aus, nur in Niedersachsen. In BW scheint die notwendige Qualifikation einer Stelle nach Punkten berechnet zu werden, vielleicht kannst du das für die Stelle ja sogar ausrechnen: https://www.suedwestmetall.de/tarif/era/era-niveaubeispiele-stufenwertzahlverfahren
Mit Dr.-Titel ist aber aber in der Regel am oberen Ende der Tariftabelle oder sogar im AT-Bereich (ohne Berufserfahrung vermutlich seltener) unterwegs. D.h mit den 13,5 Gehältern (siehe oben) wäre man bei EG 17 bei 6.043,50 * 13,5 = 81.587,25 €.
Ich wundere mich gerade, dass BW gar keine Unterstufen zu haben scheint (siehe https://www.igmetall.de/download/do..._78d3e1848939887f53dcf9506907870bb637c493.pdf)
 
ObjectButters schrieb:
da es immer eine Abstandsklausel zu den höheren EG-Stufen gibt
Nein. Der TO will nach Stuttgart. Das ist in BW. IGM in BW hat KEINE Abstandklausel. ERA geht in BW z.B. auch bis 17.

@Kagee
Korrekt, BW hat keine Unterstufen. Bei meinen bisherigen Jobs war die Ausbildung auch nicht entscheidend, es gab die gleiche Gruppe, ganz egal ob studiert, Ausbildung oder Quereinsteiger. AT (hatte ich auch mal) war halt total für die Tonne (ehemaliger AG zahlte Tarif nur bis EG 12 von 17 und darüber AT, wobei "darüber" halt ne EG12 mit 40h und (Unternehmens-)Zielprämie war - wurde die Zielprämie nicht erreicht war das stundenbereinigt nicht besser als EG12 mit durchschnittlicher Leistungszulage -> daher auch ehemaliger AG).


@Skymonic
Im Zweifelsfall würde ich, wenn es ein Tarifunternehmen ist, erstmal eine Wunsch EG angeben. Wenn die Stelle AT besetzt werden soll, sollte dir der potentielle AG das ja im Gespräch mitteilen.
 
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Die Frage ist, wie nah ist dein Promotionsthema am Thema der Stelle? Je höher der Match ist, desto höher kannst du einsteigen. Und dann halt je nachdem was du geleistet hast.

Also EG 15-17 sind alle drin. Du kannst durchaus sagen, dass du dir EG17 vorstellst oder auch +x, aber eben mit EG15/16 einsteigst und dann alle 12 Monate eine Stufe aufsteigen willst.

Da Verdienst du noch immer sehe gut und hast den leichteren Einstieg für den Personaler.
 
Die Frage verstehe ich tatsächlich nicht:

gib das an was du haben willst, da muss es doch Vorstellungen geben.

Als Tipp: Jahresgehalt(keine Stufen o.ä.) angeben. Eigentlich ganz simpel --> da muss man keine Doktorarbeit drauß machen (kleiner Spaß am Rande). Ich bin z.B. anfangs im Versicherungstarif unterwegs gewesen, dort ist ein Urlaubs und Weihnachtsgeld hinterlegt, dass von meinem Unternehmen aber auf volle Gehälter aufgestockt wurde. Das ganze kann aber jederzeit beendet werden, mir war bei der Einstellung wichtig, dass mein Wunschgehalt aber safe ist. Entsprechend höher bin ich eingestiegen, sodass das nicht "angreifbare" Gehalt meiner Vorstellung entsprach. 10 Jahre später ist es so, dass tatsächlich niemals das Weihnachtsgeld eingekürzt wurde --> hatte also Glück und bin mit mehr rausgegangen, als ich "wollte".
 
Bei uns (nicht IGM Tochter eines IGM Konzerns) sind bei dem Profil ungefähr 70k Grundgehalt + Bonus ( abhängig vom Firmenergebnis, typisch so ~10%+) drin bei 40h.

Bei den EG ist zu beachten, dass zwar die Stelle eine Ziel EG hat, man aber als Einsteiger diese teilweise noch nicht zum Einstieg bekommt sondern 1-2 EG drunter anfängt.
 
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Scythe1988 schrieb:
Als Tipp: Jahresgehalt(keine Stufen o.ä.) angeben. Eigentlich ganz simpel --> da muss man keine Doktorarbeit drauß machen (kleiner Spaß am Rande).
Genau, so habe ich das bei der Frage nach dem Gehaltswunsch auch gemacht. Man muss bei IGM-Betrieben dann nur auf die Frage "Ist das für eine 35h- oder 40h-Woche?" vorbereitet sein. Ich habe dann gesagt "Für eine 35h-Woche, sollte also einer Einstufung in EG 11 entsprechen" und damit war die Sache geritzt. (Anmerkung: IG Metall Bayern).
 
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Ja, ich würde auf 40h rechnen und die vorlegen lassen. Dann kann man das 40h Gehalt auch mit 35h bekommen ;)
 
SothaSil schrieb:
Bei den EG ist zu beachten, dass zwar die Stelle eine Ziel EG hat, man aber als Einsteiger diese teilweise noch nicht zum Einstieg bekommt sondern 1-2 EG drunter anfängt.
Die Erfahrung hab ich auch gemacht. In den Stellen wird bei uns immer von "Ziel-EG" gesprochen. Das heißt nicht, dass man die EG auch automatisch bekommt.
Bei uns steigen Berufseinsteiger i.d.R. mit einer EG weniger ein und sind dann bei der Ziel-EG nach 4,5 Jahren im Beruf z.B. Start in 9A, nach 1,5 Jahren in 9B, dann nach 1,5J in 10A und dann in 10B was die Ziel-EG für die Stelle ist.
 
Es dürfen zwei Stufen darunter eingestiegen werden. Ob in den Bundesländern mit Unterstufen nochmal untergliedert werden darf, weiß ich nicht.

Sowas sollte man halt gegen Ende eines Arbeitsverhältnisses vom Fachanwalt für Arbeitsrecht checken lassen. Gehaltsnachzahlungen können sich lohnen. :)
 
Wenn da nur die Ausschlussfristen nicht wären :D. IGM hat glaube ich 3 Monate als Ausschlussfrist.
 
@Skymonic ist es mittlerweile schon zu spät?
So wie sich das für mich anhört ist das deine erste Stelle, d.h. du hast keine Arbeitserfahrung bisher.
Die Abschlussanforderungen geben meist einen guten ersten Hinweis auf die Zieleingruppierung.
Und bei der Stelle handelt es sich um einen Entwicklungsingenieur, d.h. keine Führungsverantwortung.

Demnach sollte es sich um ca. 75k handeln nach ein paar Jahren, denke mal in den ersten Jahren eher weniger. Weil der flexible Anteil der Leistungszulage eher gering sein wird und im ersten Jahre viele der Zusatzzahlungen noch nicht greifen (z.B. T-Zug und Weihnachtsgeld sind "nur" 35 % bei mehr als 6 Monaten im Betrieb). Zum Start könnten es dann auch nur 65-70k sein.
 
Also in nem anderen Dax Unternehmen in Bayern im Automobilumfeld wirste als Dr. Abgänger mit ner ERA 11 anfangen ( eventuell 11B), dazu kommen dann noch so 600-800€ monatlicher Zuschuss zum IGM Tarif vom Unternehmen. Die ganzen sonstigen Zuschläge wie komplettes Gehalt als Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld und Gewinnbeteiligung ( gerne mal 5stellig on Top!) bekommst du sowieso automatisch etwas gestaffelt. Das hat ja die Gewerkschaft für alle schon ausgehandelt. AT bereich ist halt für die, wo kein Privatleben wollen und dann 60h und keinen Überstundenaussgleich wollen ; ) Wichtiger ist ob dir die Stelle gefällt und du auch was lernst anstatt nur Powerpoint oder Excel zu machen. Übern Tisch zieht dich keine Dax IGM Tarif Firma.

Dann 1-2 Jahre gute Arbeit und du bekommst die ERA12 normal recht easy. Das sind am Ende dann so ca. 120k€ Basisgehalt ohne die Gewinnbeteiligungen.
 
Wer als AT dauerhaft 60 Stunden arbeitet, der macht halt was falsch. Im Vertrag stehen üblicherweise bei AT 40 Stunden pro Woche.
 
Wenn ein ATler nur 40 Stunden pro Wochen arbeitet, dann hat sein Chef was falsch gemacht. ;-)
 
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