SavageSkull
Fleet Admiral
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scsgamer1337 schrieb:Ich habe mich häufig schon gefragt, warum das Thema Gehalt in Deutschland immer so ein rotes Tuch ist.
Liegt das an der Neidgesellschaft in Deutschland, dass man sich dann quasi gesellschaftlich schlechter gestellt fühlt?
Wenn ich jetzt z.b mit Arbeitskollegen eine Gehaltsdiskussion führen würde, die quasi ein ähnliches Profil ( Abschluss, Berufserfahrung, Tätigkeitsfeld, usw. ) haben und quasi jeder auch ehrlich antwortet, wären doch alle danach besser gestellt. Dann wüssten die Leute, die weit unter Durchschnitt der Kollegen sind, dass sie mal über eine Anpassung mit dem Vorgesetzten reden sollten und die anderen das hier quasi alle gleich gut/schlecht bezahlt werden.
gymfan schrieb:Ich habe eine ähnliche Diskussion schon vor 30 Jahren mit Freunden geführt, die nicht erst einmal (wie ich) ihre Zeit im Gymnasium und danach an der Uni "vergeudet" haben. Da wurde es schon schwierig, auf das Lebenseinkommen des Freundes zu kommen, der stattdessen mit 15 seiner Elektrikerlehre absolviert hat, daran anschließend den Techniker und ein paar Weiterbildungen und sich mit Mitte 20 selbstständig gemacht hat. In dem Alter war ich noch "faul" auf der Uni und hätte auch als Dipl. Ing (o.Ä., damit es zum Elektriker/Techniker vergleichbar sein könnte) Probleme gehabt, den Vorsprung an Einkommen/selber erarbeitetem Vermögen aufzuholen oder jemals zu übersteigen.
Genauso komme ich niemals an das Einkommen unserer ext. SW-Entwickler, die teilweise "nur" einen Schulabschluss, aber extrem viel Wissen auf Basis von Erfahrung und eigener Weiterbildung haben und sich das auch entsprechend vergolden lassen können. Wäre ich dagegen zum richtigen Zeitpunkt motiviert und risikobereit genug gewesen, läge nicht nur mein Einkommen, sondern auch das frei verfügbare Geld nach den regelmäßigen Ausgaben, heute vermutlich mind auf dem Niveau.
Ich finde das Thema auch schrecklich. Für mich ist es unmöglich überhaupt einschätzen zu können, ob ich ein gutes oder schlechtes Gehalt bekomme. Unser Unternehmen hat keinen Betriebsrat (gerade die 100 Mitarbeiter geknackt) und wir angestellten sind nicht bei einer Gewerkschaft, so dass es auch keinen Tarif gibt.fishraven schrieb:Ich finde Gehaltsdiskussionen spannend und im Freundeskreis reden wir da auch drüber. Mit Kollegen meist erst nach Firmenwechsel. Und das hilft denen die weniger verdienen als auch denen die mehr verdienen. Erstere sehen, ob sie fair bezahlt werden. In meinem ersten Job hab ich nach dem Studium keine (relevante) Gehaltserhöhung bekommen ... ein Kollege der nach mir angefangen hat in 2 Jahren 2* 10%. Für mich war klar, dass ich verarscht werde und war weg. Er ist immer noch zufrieden bei diesem AG. Ich verdiene jetzt dueltich mehr, er fühlt sich wertgeschätzt...win-win.
Da fast niemand mit der Sprache rausrückt, was er denn verdient fehlt mir irgendwie jeglicher Vergleich.
Beim letzten Personalgespräch (worum man bei uns eher betteln muß) habe ich frech nach deutlich mehr Gehalt gefragt und einen deutlichen Sprung bekommen. Die Frage die sich mir nur stellt, wenn der Chef das ohne Zucken bezahlt, war ich ja in seinen Augen schon von meiner Tätigkeit schon länger auf einem höheren Gehaltsniveau, was ich nur bisher nie gezahlt bekommen habe.
Mehr Transparenz wäre bei den Gehältern schon ein deutlicher Schritt Richtung Fairness.