Gehaltsvorstellungen - was würdet ihr als schlechtes, durchschnittliches, gutes Gehalt sehen?

NedFlanders schrieb:
So etwas könnte man z.B. mit einem bedingungslosen Grundeinkommen entgegenwirken. Ich weiß, ist ein anderes Thema, aber gerade bei einem Gehalt, von dem jemand im Friseurberuf in einer Großstadt bei Vollzeit nicht vernünftig leben kann, stelle ich mir vor, dass das eine sinvolle Lösung sein kann. Das dreht nämliche den Arbeitsmarkt komplett um
Und die ca. 51 Mio Empfänger (oder noch ein paar Mio mehr, wenn man ab 14 rechnet) werden dann ihren nicht zwingend unterbezahlten Beruf mit der selben Arbeitsleistung bis 67 weiter ausüben?

Warum sollte dann ein Frisörsalon überhaupt noch Lohn zahlen und nicht nur, wie das wohl teilweise auch schon üblich ist, nur die Räumlichkeiten als Co-Location an Freiberufler/Soloselbstständige vermieten? Das Risiko könnte dann ja die einzelne Frisöse tragen.

RoboHackfeld schrieb:
Tatsächlich müsste sowas halt einfach auf irgendeine Art und Weise gefördert werden.
Eigenintiative war vorgesten, oder? Warum übt diese Berufe jemand für einen Hungerlohn aus?

Die einzige Art von Förderung, die man m.M.n. ändern müsste, wäre die Zwangszuweisung von ALG2/Hartz4 Empfänger in unterbezahlte Arbeitsstellen.

RoboHackfeld schrieb:
Gehst du hin, und steigerst deine Preise um ein gutes Gehalt zahlen zu können, rennen sie zum nächst günstigeren Friseur um die Ecke. Die Branche ist leider wirklich kaputt was das angeht...
Dafür gäbe es Instrumente, nicht nur einen Mindestlohn, von dem die Mitarbeiter mit einer Vollzeitstelle auch leben können.

Mein Frisör ist jedenalls noch nicht pleite, obwohl ich dort mittlerweile mit Zwangs-Haarewaschen und Corona-Aufschlag (was die sich alles einfallen lassen, um die Kunden auszunehmen) schon bei 31€ (für <30 Minuten Arbeitszeit) liege. Da ist es nicht mehr wirklich weit zu dne 45€, die ich schon vor 13 Jahren in der Schweiz gezahlt habe.
 
gymfan schrieb:
Und die ca. 51 Mio Empfänger (oder noch ein paar Mio mehr, wenn man ab 14 rechnet) werden dann ihren nicht zwingend unterbezahlten Beruf mit der selben Arbeitsleistung bis 67 weiter ausüben?

Warum sollte dann ein Frisörsalon überhaupt noch Lohn zahlen und nicht nur, wie das wohl teilweise auch schon üblich ist, nur die Räumlichkeiten als Co-Location an Freiberufler/Soloselbstständige vermieten? Das Risiko könnte dann ja die einzelne Frisöse tragen.

Ich weiß nicht warum die Salons bzw. deren Inhaber hier immer so schlecht wegkommen. Es ist nicht so, dass sie das Geld nicht zahlen wollen um es sich selbst in die Tasche zu schieben.
Es ist schlicht nicht möglich gute Gehälter zu zahlen.
Dass es hier und da mal etwas mehr sein kann, ja mit Sicherheit.

Hier hat doch schon einer aus seinem Gespräch mit einem Salonbetreiber berichtet, dass da auch "nur" 3000€ für den Chef übrig geblieben sind. Als Geschäftsführer jetzt auch nicht der riesige Batzen.

gymfan schrieb:
Eigenintiative war vorgesten, oder? Warum übt diese Berufe jemand für einen Hungerlohn aus?

Es geht halt nicht immer nur um Geld. Rede mal mit einer Friseurin. Die meisten, machen ihren Job halt einfach gerne. Was für meinen Teil echt Anerkennung verdient.

gymfan schrieb:
Die einzige Art von Förderung, die man m.M.n. ändern müsste, wäre die Zwangszuweisung von ALG2/Hartz4 Empfänger in unterbezahlte Arbeitsstellen.

Jetzt möchtest du hingehen und die Leute, die nicht arbeiten können oder wollen, dazu verdonnern....
Wo kommen wir denn da hin?

Und jetzt erzähl das mal einer Friseurin/einem Friseur....

gymfan schrieb:
Dafür gäbe es Instrumente, nicht nur einen Mindestlohn, von dem die Mitarbeiter mit einer Vollzeitstelle auch leben können.

Mein Frisör ist jedenalls noch nicht pleite, obwohl ich dort mittlerweile mit Zwangs-Haarewaschen und Corona-Aufschlag (was die sich alles einfallen lassen, um die Kunden auszunehmen) schon bei 31€ (für <30 Minuten Arbeitszeit) liege. Da ist es nicht mehr wirklich weit zu dne 45€, die ich schon vor 13 Jahren in der Schweiz gezahlt habe.

Tja, das mit der Zwangs-Haarwäsche hat sich dein Friseur nicht ausgedacht. Es ist zwar nicht mehr Pflicht, so gab aber diese Pflicht als Teil einer der vielen Corona Schutzverordnungen.

Hast du schonmal geguckt, was dein Friseur aus der Schweiz heute für einen Haarschnitt nimmt?
Würde mich mal interessieren, nach 13 Jahren. Inflation, Corona und all das wird auch nicht an denen so ohne weiteres vorbei gegangen sein.
 
Binalog schrieb:
Doch natürlich, aber man kommt damit in der Regel immer deutlich über 500-600 € im Monat. Es ging darum ob man mit 2,6k Netto einen verlässlichen Abschlag von 2k pro Monat hinbekommt. Da sollte man m. E. neben den genannten kalkulatorischen Kosten noch so Dinge wie Arbeitsplatzverlust, Krankheit, Zuzahlungen im Gesundheitsbereich und sonstige alltäglichen Risiken im Auge behalten.

Mhhh, also ich bekomme das nun seit 6 Jahren verlässlich hin.

Zahle meine Miete (560€), lebe mein Leben und der Rest wird nach eigenem Gusto angelegt oder eben spontan verkonsumiert. Abzüglich Miete liegen meine Fixkosten (inklusive Rücklagen*) bei 600€. Jedes Jahr gehe ich meine Umsätze durch und passe die folgende Tabelle an:

1646242725129.png


Und selbst bei 600€ kann man noch bei dem ein oder andere Posten einsparen, wenn es denn hart auf hart kommt.

Ob nun 1500 Netto, 1700 Netto, 2000 Netto oder 2400 Netto. Mein Lebensstandard ist über die letzten Jahre ziemlich genau gleich geblieben. Ich konnte mit jedem Gehalt gleich gut leben.

Khaotik schrieb:
Bis 1700€ Netto: Niedriges Gehalt; Verzicht nötig
1700-2300€ Netto: Solides Gehalt zum „normalen“ Leben
2300-2800€ Netto: Gutes Gehalt, relativ sorgenfreies Leben.
2800-3500€ Netto: Sehr gutes Gehalt, Kaum Einschränkungen nötig
3500€ Netto: Sorgenfrei

Jetzt redet man dabei vermutlich von Singleeinkünften. Wenn man entsprechend zu zweit ist wird es nochmal etwas anders, wohl aber nicht wesentlich.

Meine Staffelung wäre:

kleiner als 1200€ Netto: sehr Niedriges Gehalt; Verzicht nötig
1200-1500€ Netto: niedriges Gehalt zum „bescheidenen, normalen“ Leben
1500-2000€ Netto: mittleres, gutes Gehalt, relativ sorgenfreies Leben.
2000-2500€ Netto: gutes bis sehr gutes Gehalt, Kaum Einschränkungen nötig
größer als 2500€ Netto: Sorgenfrei

Während der Partnerschaft blieb sogar noch mehr Geld übrig. Von Kinder habe ich keine Ahnung.

*Rücklagen bilde ich fast ausschließlich für mein Auto (50€/Mntl.). Für fast alles im Haushalt betreffend kommt der Vermieter auf. Bei neuen (großen) Haushaltsgeräten teilen wir uns die Kosten. Für sonstige "Haushaltsrücklagen" haben im Schnitt 25€ je Monat über die letzten 6 Jahre ausgereicht. Das ist über die Fixkostentabelle bereits ganz gut abgedeckt. Ich halte mir immer 1-2 Nettogehälter auf Kante (separates Tagesgeldkonto) und kann somit ganz gut einsehen, wie viel Geld rein und rausgeht.
 
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BridaX schrieb:
[IMG]https://www.computerbase.de/forum/attachments/1646239036701-png.1193034/[/IMG]

Mit 175 € kommst du aus fürs Essen? Na ja scheint so sonst wären die Kosten höher oder du verhungert :D
Evtl. mache ich auch mal so eine Aufstellung. Finde ich interessant als vergleich.
 
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Eldok schrieb:
Mit 175 € kommst du aus fürs Essen? Na ja scheint so sonst wären die Kosten höher oder du verhungert :D
Evtl. mache ich auch mal so eine Aufstellung. Finde ich interessant als vergleich.

Dabei gebe ich mir nicht einmal große Mühe. Im Schnitt einmal im Monat zum Edeka, zwei bis oben hin voll gepackte Ikea Tüten für rund 100€. Davon koche und esse ich meistens gut 3 Wochen. Die "letzte" Woche bestelle ich mir Essen oder gehe aus ^^
 
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Geben zu 2. ca. 600€ im Monat für Essen aus, also fast das Doppelte pro Person. Als Student bin ich auch mit weniger als 175 ausgekommen aber rückblickend hab ich da viel Mist gefuttert. Auch sonst echt sparsam, 2€ fürs Handy...ja nicht schlecht. Aber für 600€ bekommt man halt kein Eigentum finanziert. Das ist die Überlegung, über die viele stolpern. Wenn ich 600€ Miete zahle, zahle ich die auch für ein Haus oder eine Wohnung. Haus eher mehr, Wohnung eher weniger aber alles im Rahmen. PLUS den Kredit.

Ich habe aktuell ~4200€ netto. Von sorgenfrei kann irgendwie keine Rede sein. Aber auf Eigentum will ich auch nicht mehr verzichten, nach unglücklichen Miet-Erfahrungen.
 
Eldok schrieb:
Mit 175 € kommst du aus fürs Essen?
Ich komme sogar mit 100€ aus :rolleyes:
Mittags in der Kantine eine ganze Mahlzeit für 3€, unter der Woche Abends Brot mit Aufschnitt für ca 5€, Samstag gehe ich meistens auswärts essen und am Sonntag bin ich bei meinen Eltern.
Ich unterziehe mich dabei nicht mal einem Sparzwang, für mich ist das einfach total ausreichend.
 
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fishraven schrieb:
rückblickend hab ich da viel Mist gefuttert.

Geringere Nahrungsmittelausgaben bedeuten nicht zwangsweise auch ungesünderes Essen. Die Basis ist im Grunde sehr günstig. Die Beilagen machen das Essen oft erst teuer. Das Problem liegt darin, dass den meisten nie beigebracht wurde, wie man einfach und gesund isst.

Die Basis sind meist Hülsenfrüchte, (Süß-)Kartoffeln, Reis, Bulgur, Quinoa, Vollkornprodukte, Gries, Haferflocken, Bohnen, Nudeln... Ein mal die Woche Fleisch, 1-2 mal die Woche Fisch. Gemüse und Obst kaufe ich meist gefroren. Soßen mache ich selbst. Großes Sortiment an Gewürzen (günstig aus dem Onlinehandel). Gemüsepfannen, Eintöpfe, Suppen, Chillis, Curries, Aufläufe, selbst Gebackenes. Zum braten verwende ich immer ein gutes Olivenöl. Zum Frühstück meist Naturjoghurt, Porridge, Müsli, Hafter oder Griesbrei mit Nüssen, Kernen und Obst. Selten mal Brot/Brötchen mit Belag. Kosten pro Mahlzeit: 1-3€.

Hin und wieder mal ein Fertiggericht, Lieferdienst oder ein auswärtiges Essen. Auf Süßigkeiten, Knabberzeug und abgefüllte Getränke verzichte ich fast komplett. Ab und zu hat man dann auch mal Bock auf Schrott :)

fishraven schrieb:
2€ fürs Handy...

Prepaid. Habe überall W-LAN.

Feligs schrieb:
Ich unterziehe mich dabei nicht mal einem Sparzwang, für mich ist das einfach total ausreichend.

Geht mir ähnlich. Hat sich halt so eingependelt.

fishraven schrieb:
Aber für 600€ bekommt man halt kein Eigentum finanziert.

Das Argument ist ja, alles über den eigenen Fixkosten, kann theoretisch für das Eigentum eingesetzt werden - ohne an grundlegender Lebensqualität einbüßen zu müssen.

Ich nenne diesen Wert gerne auch "Reales-Nettoeinkommen". Am Ende ist es allein dieses Einkommen, worauf es in Punkto "Vermögensaufbau" wirklich ankommt.

Nettogehalt: 2400€

Lebenserhaltungskosten: 640€
Miete: 560€
-------------------

Gesamt-Fixkosten: 1200€
Reales-Nettoeinkommen: 1200€
Potentielles Kapital für Eigentum: 1760€

Jedem ist selbst überlassen, was er mit seinem Geld macht. Urlaube, Unterhaltung, Hobbies, Restaurantbesuche... oder eben der eigene Vermögensaufbau bzw. das Eigenheim. Ohne Disziplin und womöglich sogar Verzicht (subjektiv) geht es nicht - oder man verdient einfach viel viel mehr :daumen:
 
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BridaX schrieb:
(...)*Rücklagen bilde ich fast ausschließlich für mein Auto (50€/Mntl.). Für fast alles im Haushalt betreffend kommt der Vermieter auf. Bei neuen (großen) Haushaltsgeräten teilen wir uns die Kosten. Für sonstige "Haushaltsrücklagen" haben im Schnitt 25€ je Monat über die letzten 6 Jahre ausgereicht.(...)
Und genau das kann nicht stimmen.

75 € pro Monat für die Wiederbeschaffung, die Reparaturen und die Instandhaltung aller Gerätschaften des Haushalts plus Auto?

Aufwendungen während eines Autolebens: Kaufpreis, neue Bremsen, neue Reifen, neuer Auspuff, neue Scheibenwischer, Ölwechsel usw. und TÜV gibt es auch nicht umsonst.

Hier eine Übersicht über Autokosten...

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/autokosten/uebersicht/

Küche, TV, PC, Smartphone, Staubsauger, Werkzeuge usw. halten alle ewig?

Allein die Anschaffungskosten eines Autos lassen sich mit 75 € im Monat bei einem mittelklassiken Gebrauchtwagen nicht finanzieren.
 
@Binalog

Ist halt die Frage, wo fängt Konsum/Luxus an und wo hören Lebenserhaltungskosten auf?

TV, PC, Smartphone würde ich generell unter Konsumausgaben aufführen. Wenn es rein um die Funktionalität geht, dann gibt es genug sehr günstige Angebote. Alte Monitore/TVs für umsonst, ältere PCs zum surfen und gebrauchte Smartphones für'n Fuffi.

Haushaltsgeräte wie Spülmaschine, Waschmaschine, Herd, Backofen, Mikrowelle... halten im Schnitt 10 Jahre. Pro Teil 300-500€. Küche und Bad sind in meinem Fall Bestandteil der Mietwohnung und müssen vom Vermieter auf Schuss gehalten werden. Beim Eigentum muss halt wesentlich besser kalkuliert werden.

Mein Werkzeugkoffer und der Netzschrauber sind jetzt auch nicht die Welt... ^^

Auf 10 Jahressicht sind das Kosten von maximal ~3000€. Durch 10, durch 12. Und wir kommen auf 25€/Mntl.

Beim Auto kann man gerne argumentieren.

Ich fahre einen 4 Jahre alten Kleinwagen (Hyundai i10). Neupreis 11.000€, aktueller Marktwert ~8.000€ (17.000km mit kleineren Lackkratzern). In den 4 Jahren habe ich einen Satz Allwetterreifen (260€) gekauft und bin zwei mal beim TÜV gewesen (2x 140€, zuletzt im November), plus kleinere Dienstleistungen. Aufgerundet dürften die Kosten bei um die 1000€ liegen, also 20€ Monatlich. Ich fahre aber auch kaum Auto, gerade nicht in den letzten zwei Jahren (Corona, Homeoffice etc.). Der Verschleiß hält sich in meinem Fall somit stark in Grenzen. Aber selbst wenn man nun (wegen dem Wertverlust, Neuanschaffung) 100€, oder 150€ an Rücklagen nimmt, wesentlich verändern würde sich meine Argumentation dadurch auch nicht.

Ich haushalte ja bei weitem nicht so streng wie es hier rüberkommt und mehr als meine 1-2 Nettogehälter bilde ich auch nicht als "Notfallrücklage". Ich käme auch ohne Auto klar und habe sonst keine größeren Ausgaben zu befürchten. Mir bleiben im Monat nun mal 1200€ zur freien Verfügung. Manchmal habe ich spontane Ausgaben, die auch gerne mal teurer sind. Auf Jahressicht spielt das dann aber auch wieder kaum eine Rolle. Grundlegend pendelt sich das ganze so ein, dass ich im Schnitt 90% meines übrigen Einkommens einfach investiere, weil ich überhaupt nicht weiß wohin damit (vollkommen ohne Zwang). Mein bester Zeuge ist mein wachsendes Aktiendepot. Dort steht halt schwarz auf weiß was rein geht und was nicht ^^
 
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Wenn Du damit klar kommst, ist es doch ok.

Ich halte jedoch solche minimalistischen Ansätze in der Regel für zu niedrig, insbesondere wenn damit eine Finanzierung auf Kante genäht werden soll. Die Geschichte endet dann oft mit dem "unvorhersehbaren" Ereignis wie z. B. einem defekten größeren Gerät (nicht jeder mietet diese) dazu kommt dann eine neue Brille, ungeplante Gesundheitskosten oder Dinge wie Möbel oder eine Matratze. Und schnell wird es "eng". Das ist bei Dir natürlich nicht der Fall, da Du dann einfach auf Dein Vermögen als Reserve zurückgreifen kannst.

Die Gesamtkosten für Dein Fahrzeug wird in der ADAC-Liste mit 426 € pro Monat angegeben. Das man diese um mehr als die Hälfte drücken kann ist schon beachtlich.
 
Binalog schrieb:
Wenn Du damit klar kommst, ist es doch ok.

Ich halte jedoch solche minimalistischen Ansätze in der Regel für zu niedrig, insbesondere wenn damit eine Finanzierung auf Kante genäht werden soll.

Definitiv. Vielleicht nehme ich das Wissen auch als viel zu selbstverständlich hin.

Binalog schrieb:
Die Gesamtkosten für Dein Fahrzeug wird in der ADAC-Liste mit 426 € pro Monat angegeben. Das man diese um mehr als die Hälfte drücken kann ist schon beachtlich.

Ich möchte nicht auf meiner Meinung beharren, aber das ist ja fast schon utopisch :O

Da kann ich mir ja alle drei Jahre einen weiteren Neuwagen zulegen :D

Zu meiner Ausbildungszeit, und etwas darüber hinaus, habe ich einen gebrauchten Peugeot 307 gefahren der am Ende durch einen Kolbenfresser das zeitliche gesegnet hat (:heul:). Hagelschäden und ein fremdverschuldeter Auffahrunfall haben mir sogar die gesamten Anschaffungskosten wieder eingespielt. Ich bin rund 5 Jahre lang nahezu umsonst Auto gefahren.

Aktuell zeichnet sich das ähnlich ab. Der Hyundai hat auf der linken Seite und auf der Motorhaube diverse oberflächliche Kratzer. Irgend ein bekloppter meinte wohl mit seinem Schlüssel ein paar hübsche Linien einzugravieren. Naja, im Grunde 2000€ Versicherungsgeld auf die Hand. Lässt das Auto nun auch nicht schlechter fahren... In der Hinsicht bin ich einfach viel zu pragmatisch. Das Auto hat zudem 5 Jahre Garantie, was das Risiko größerer Ausgaben in den ersten Jahren ziemlich limitiert. Und bei den wenigen Kilometern halten die Verschleißteile eine ganze Weile... Dieses Jahr werde ich vermutlich auch von Voll- auf Teilkasko wechseln. Denke nach den ersten 4 Jahren ist das okay.
 
Ich glaube als Single würde ich ähnlich leben. Mietwohnung, keine Tiere, relativ günstiges Essen, kein Luxus. Auto sicher etwas mehr aber nicht viel. Als Student hatte ich 800€ im Monat all-in. Hat auch geklappt. Jetzt ist es vor allem Eigentum, Haustiere und meine bessere Hälfte, die Geld kosten. Alleine wären sicher 3k invest machbar.
 
Ich habe mich häufig schon gefragt, warum das Thema Gehalt in Deutschland immer so ein rotes Tuch ist.
Liegt das an der Neidgesellschaft in Deutschland, dass man sich dann quasi gesellschaftlich schlechter gestellt fühlt?

Wenn ich jetzt z.b mit Arbeitskollegen eine Gehaltsdiskussion führen würde, die quasi ein ähnliches Profil ( Abschluss, Berufserfahrung, Tätigkeitsfeld, usw. ) haben und quasi jeder auch ehrlich antwortet, wären doch alle danach besser gestellt. Dann wüssten die Leute, die weit unter Durchschnitt der Kollegen sind, dass sie mal über eine Anpassung mit dem Vorgesetzten reden sollten und die anderen das hier quasi alle gleich gut/schlecht :D bezahlt werden.

Oder habe ich hier einen Denkfehler drin?

Was ich noch zur ursprünglichen Thematik sagen wollte:

Ich wohne in einer Großstadt im Süden Deutschlands und hier bezahlt man mindestens 800-1000€ KALT für eine 2 - Zimmer Wohnung. Dazu kommt noch das auf eine Wohnungsanzeige mindestens 100-200 Interessenten kommen und die Anzeigen nie länger als 48h online sind.

Ich kann zwar keine grundlegende Aussage über das Einstiegsgehalt eines FISIs in Ba - Wü treffen, aber ich habe 2019 meine Ausbildung beendet und die Diskussion "Wieviel kriegt ihr bei eurer Firma als Einstieg" kam da sehr häufig auf und bis auf wenige Ausnahmen lagen da alle bei 32-34k Brutto. Auch Leute die nicht übernommen wurden und sich bei anderen Firmen bewerben mussten, kamen da selten auf wesentlich mehr.

Was mich aber noch zu einer weiteren Frage in die Runde bringt:

Meint ihr also, dass man mit einer Fachinformatikerausbildung mit entsprechender Spezialisierung zb. Virtualisierung oder so mit genug Berufserfahrung auch soviel verdienen kann wie jemand der beispielsweise Wirtschaftsinformatik studiert hat?
Diese Diskussion hatte ich nämlich letztens im Freundeskreis, war zwar jetzt nicht auf die IT bezogen, aber halt generell ob man mit einer Ausbildung auch an den Verdienst an jemandem mit Studium rankommt in derselben Branche.
 
scsgamer1337 schrieb:
Oder habe ich hier einen Denkfehler drin?

Im Grunde stimme ich dir zu.

Die eigene Beziehung zu Geld wird einem bereits in der Erziehung mitgegeben. Oft ist es seitens des Arbeitsgebers auch gerne mal "untersagt" sich über Gehälter auszutauschen. Geld ist für die meisten immer mit Emotionen verknüpft, meist mit negativen.

Ich würde mehr Offenheit auch begrüßen. Der Dialog würde vielen mehr helfen als schaden.

scsgamer1337 schrieb:
und bis auf wenige Ausnahmen lagen da alle bei 32-34k Brutto.

Im Berufsleben und gerade in der IT zählt vor allem die Berufserfahrung. Ganz im Westen (niederländische Grenze) hatte ich nach der Ausbildung Angebote für ~2k Brutto im Monat. Richtung Köln, Düsseldorf gingen die Angebote auf bis zu maximal ~3k hoch. Heute verdiene ich als FiSi (bzw. als Sys-Admin) nach 6 Jahren 3,8k. Dafür habe ich mich kaum verbogen und bin noch beim selben Arbeitgeber. Habe im Service Desk angefangen und mich nach drei Jahren auf eine interne Stellenausschreibung zum System-Administrator beworben. Wäre ich nicht so eine faule Socke, ginge noch einiges mehr ^^

scsgamer1337 schrieb:
Meint ihr also, dass man mit einer Fachinformatikerausbildung mit entsprechender Spezialisierung zb. Virtualisierung oder so mit genug Berufserfahrung auch soviel verdienen kann wie jemand der beispielsweise Wirtschaftsinformatik studiert hat?

Schau mal hier (der Thread passt auch besser zu deiner Frage), das geht. Man muss sich aber spezialisieren. Auch sollte man nicht auf Ewig bei einem Arbeitgeber verharren und sich stattdessen durchgehend auf dem Arbeitsmarkt anbieten. Zudem die Bereitschaft haben, auch mal den Wohnort zu wechseln.
 
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scsgamer1337 schrieb:
Wenn ich jetzt z.b mit Arbeitskollegen eine Gehaltsdiskussion führen würde, die quasi ein ähnliches Profil ( Abschluss, Berufserfahrung, Tätigkeitsfeld, usw. ) haben und quasi jeder auch ehrlich antwortet, wären doch alle danach besser gestellt. Dann wüssten die Leute, die weit unter Durchschnitt der Kollegen sind, dass sie mal über eine Anpassung mit dem Vorgesetzten reden sollten und die anderen das hier quasi alle gleich gut/schlecht :D bezahlt werden.
Bei uns muss man sich in der Regel nur die Arbeitsplatzbeschreibung (=Taritstufe), das Einstellungsdatum und die Tariftabelle ansehen. Nur im AT sind die Gehaltsbänder größer.

Und schon erhalten Kollegen auf der selben Stelle mit der selben Ausbildung und Erfahrung, je nach Betriebszugehörigkeit unterschiedlich viel. Das sind, durch alle Gehaltsschichten hinweg, schonmal 200-800€ Brutto/Monat weniger. Das wirkt sich natürlich auch auf die jährlichen (prozentualen) Tarifsteigerungen aus und wird sich auf natürlichem Wege erst in 20-40 Jahren erledigt haben.

scsgamer1337 schrieb:
Oder habe ich hier einen Denkfehler drin?
Für mich ist das die Frage, wie jeder einzelne mit einer solchen Erkenntnis umgeht. Ist derjenige, der sich unterbezahlt fühlt, dann auch weniger motiviert. Immerhin hat er/sie den Job zu dem gebonenen/ausgehandelten Verdienst angenommen. Und das in der IT derzeit wohl nur in wenigen Fällen auf Druck des Arbeitsamtes.

scsgamer1337 schrieb:
Diese Diskussion hatte ich nämlich letztens im Freundeskreis, war zwar jetzt nicht auf die IT bezogen, aber halt generell ob man mit einer Ausbildung auch an den Verdienst an jemandem mit Studium rankommt in derselben Branche.
Ich habe eine ähnliche Diskussion schon vor 30 Jahren mit Freunden geführt, die nicht erst einmal (wie ich) ihre Zeit im Gymnasium und danach an der Uni "vergeudet" haben. Da wurde es schon schwierig, auf das Lebenseinkommen des Freundes zu kommen, der stattdessen mit 15 seiner Elektrikerlehre absolviert hat, daran anschließend den Techniker und ein paar Weiterbildungen und sich mit Mitte 20 selbstständig gemacht hat. In dem Alter war ich noch "faul" auf der Uni und hätte auch als Dipl. Ing (o.Ä., damit es zum Elektriker/Techniker vergleichbar sein könnte) Probleme gehabt, den Vorsprung an Einkommen/selber erarbeitetem Vermögen aufzuholen oder jemals zu übersteigen.

Genauso komme ich niemals an das Einkommen unserer ext. SW-Entwickler, die teilweise "nur" einen Schulabschluss, aber extrem viel Wissen auf Basis von Erfahrung und eigener Weiterbildung haben und sich das auch entsprechend vergolden lassen können. Wäre ich dagegen zum richtigen Zeitpunkt motiviert und risikobereit genug gewesen, läge nicht nur mein Einkommen, sondern auch das frei verfügbare Geld nach den regelmäßigen Ausgaben, heute vermutlich mind auf dem Niveau.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde Gehaltsdiskussionen spannend und im Freundeskreis reden wir da auch drüber. Mit Kollegen meist erst nach Firmenwechsel. Und das hilft denen die weniger verdienen als auch denen die mehr verdienen. Erstere sehen, ob sie fair bezahlt werden. In meinem ersten Job hab ich nach dem Studium keine (relevante) Gehaltserhöhung bekommen ... ein Kollege der nach mir angefangen hat in 2 Jahren 2* 10%. Für mich war klar, dass ich verarscht werde und war weg. Er ist immer noch zufrieden bei diesem AG. Ich verdiene jetzt dueltich mehr, er fühlt sich wertgeschätzt...win-win.

Geld verdient man, wenn man bereit ist Opfer zu bringen. Wer sagt, morgens ne 1h fahren ist mir zuviel, schließt viele Chancen aus. Regelmäßig wechseln ist weiterhin das Mittel zum Ziel. Aber jeder Wechsel hat große Risiken. Viele wollen das nicht.

Anderer Weg ist Selbständigkeit, aber auch da sind Opfer gefragt. Aber die Wege stehen mMn gerad ein der IT jedem offen, egal ob Studium oder was anderes.
 
Ja, signifikant mehr Gehalt (deutlich über 10%) gibt es i.d.R. leider nur bei einem Arbeitgeberwechsel, aber selten waren die Zeiten für IT'ler so rosig.
Ich kann also auch nur jedem raten, der sich unterbezahlt fühlt, sein Xing und LinkedIn Profil schick zu machen, damit potentielle Headhunter darauf aufmerksam werden, und sich natürlich auch selbst umzuschauen. Natürlich sollte man dabei auch die Gelegenheit nutzen, einen höherwertigeren Job anzustreben, sprich Senior anstatt Junior, Architect anstatt Specialist, womöglich ein Teamlead etc.
 
RoboHackfeld schrieb:
halt einfach eine individuelle Förderung von schlecht verdienenden Leuten bzw. in schlecht verdienenden Branchen.
erstens hat das einen Grund, dass diese Berufe schlecht(er) bezahlt sind und zweitens nennt sich diese individuelle Förderungen umgangssprachlich "aufstocken".

RoboHackfeld schrieb:
Gehst du hin, und steigerst deine Preise um ein gutes Gehalt zahlen zu können, rennen sie zum nächst günstigeren Friseur um die Ecke.
Nur wenn du keinerlei andere Anreize bieten kannst, als einen guten Preis.
Ich wähle meinen Friseur z.B. fast ausschließlich nach Verfügbarkeit. Wenn ich grade Zeit habe, gehe ich ohne Termin zu dem wo aktuell am wenigsten Kunden warten (in Relation zur Anzahl an Personal).
Die Reihenfolge, in der ich in die Läden schaue, wird durch Sympathie bestimmt. Ob da irgendwo 5€ Unterschied sind, ist mir völlig egal.
Nur alle 3-6 Monate mache ich einen Termin, dann ists aber auch mehr als nur Haarschnitt.

Schlumpfbert schrieb:
Ja, signifikant mehr Gehalt (deutlich über 10%) gibt es i.d.R. leider nur bei einem Arbeitgeberwechsel
oder bei einem internen Stellenwechsel
 
Hand auf's Herz, woher finden Leute mit Einkommen unter 1.5k Netto überhaupt die Motivation arbeiten zu gehen? Da gibt's doch mit weniger Aufwand mehr Hartz4.
Toll, ab und zu paar Bewerbungen schreiben und sich bei potentiellen Arbeitgebern so dumm anstellen, dass man rausgeschmissen wird. Zumindest habe ich das bei einigen Deutschen Kollegen so miterlebt, die es seit Jahren so machen. Und ich kann es denen echt nicht verübeln
 
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