Mustis schrieb:
Und warum tun sie [Frauen] das?
Die Realität ist sehr komplex. Ich denke aus diesem Grunde wird man diesbezüglich nie absolute Gewissheit erlangen. Es gibt allerdings diverse Studien und Statistiken, die belegen, das (a) Sozialisierung ein großer Faktor ist und (b)
Entscheidungsfreiheit.
Bzgl. Entscheidungsfreiheit zeigen Statistiken z.B. bzgl. MINT-Berufen:
Je unfreier eine Gesellschaft ist, desto
mehr Frauen sind
in MINT-Berufen tätig. So ist z.B. die Quote in Russland, China, ... sehr hoch. Am meisten Frauen in MINT-Berufen arbeiten in der Türkei, den VAE, Algerien, Indonesien usw. (nahezu 40% nach Stoet & Geary, 2018).
Je freier hingegen eine Gesellschaft ist, desto
weniger Frauen arbeiten
in MINT-Berufen. Die am sozial besten abgesicherten und freiesten Länder auf diesem Planeten sind
Finnland, Norwegen usw. Und genau diese Länder haben mit die
niedrigste Quote an Frauen in MINT-Berufen (~20% nach Stoet & Geary, 2018).
Ältere Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen.
Abgesehen von Sozialisierung zeigt das ganz klar, dass es eine freie Entscheidungskomponente gibt und Frauen diese nutzen, um z.B. in soziale Berufe zu gehen, wenn sie wenig extrinsische Motivation (etwa Zwang, Existenznöte, ...) erfahren.
Mustis schrieb:
Männer könnten das genauso, tun es aber nicht. Weshalb?
Warum jemand etwas nicht tut (
alle negativen Motivationen) ist noch schwerer zu beantworten, als die konkrete Motivation für eine Entscheidung zu beschreiben. So kann man schwerlich diskutieren.
Für mich selbst gesprochen: ich hätte schlicht keine Lust, micht ausgedehnt um Kinder zu kümmern. Ich habe mir aber eine passende Partnerin gesucht (man wird ja nicht dazu gezwungen, jemanden zu heiraten, der einen in Elternzeit zwingt): nach
kurzer Elternzeit -
die wir beide nehmen werden - wollen
wir beide so schnell wie möglich
wieder Vollzeit arbeiten und werden uns eine Kinderbetreuung leisten.
Mustis schrieb:
Warum nimmt in der Regel eher der Mann keine Elternzeit, Frau aber schon? Weil sie öfter weniger verdienen. Warum?
Das legt unter anderem Claudia Goldin fundiert dar. Ohne Zwänge entscheiden sich Frauen häufiger für soziale Bereiche und weniger Arbeitsstunden / mehr work-life-balance.
Mustis schrieb:
Auch die weniger geleistete Arbeit kann eine Benachteiligung sein, wenn Frau zwangsweise dazu kommt
Es gibt
keinen Mechanismus in den westlichen Zivilisationen, der
Frauen aktiv zu irgendwas zwingt. Es gibt
höchstens eine Sozialisation, die ein bestimmtes Vorgehen sozial eher honoriert. Das macht aber noch lange keinen echten Zwang.
Mustis schrieb:
Vollzeitstellen eher mit Männern als mit Frauen besetzt werden etc. PP.
Mustis schrieb:
Niemand mit verstand käme auf die Idee, diesen Wert generell als allgemeingültigen Wert für alle Frauen etc. hernehmen.
Doch, genau das wird doch häufig getan. Es wird das Patriarchat propagiert und Dinge wie Teilzeit, keine Vorstandsposten usw. aktivem Sexismus zugeschrieben.
Und das ist eben postfaktisch. Die jüngste mir bekannte Quelle dazu ist Claudia Goldin aus Harvard, aber viele andere haben davor auch schon geschrieben: aktiver Sexismus gegen Frauen, der Frauen die Karriere erschwert,
ist wissenschaftlich nicht nachweisbar.
Es gibt natürlich passive Faktoren, wie etwa die Sozialisation, aber aktiven Sexismus nicht. Es ist doch mittlerweile sogar so, dass häufig bevorzugt Frauen eingestellt werden - entsprechende Eignung vorausgesetzt. Damit Teams diverser werden.