"Ihre Kollegin hätte die stelle wieder übernehmen sollen nach der Elternzeit. Nach dem ersten Kind wurde sie allerdings recht zeitnah wieder schwanger, so dass sie erstmal nicht zurück kam."
Tja, hier betrachtest du leider nur die eine Hälfte der Medaille, bzw. was war zuerst, Henne/Ei:
Dass sie so lange weg war liegt ja zu 99% daran, dass ihr Mann keine oder nur die Mindestelternzeit gemacht hat.
Ich kann ja mal ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis zum Besten halten: Frau ist promoviert, fängt bei Kanzlei als Patentanwältin an. Wird Partner. Wird schwanger. Arbeitet von zu Hause mehr oder weniger direkt nach der Geburt weiter (natürlich reduziert). Bleibt Partner. Wird nach 2 Jahren wieder Schwanger (hat davon 1.5 Jahre wieder voll gearbeitet.) Mann hilft bei Erziehung mit und unterstützt.
Aber: Das muss man wollen, sowohl Mann, als auch Frau.
Bei anderen ist es so:
Frau 9 Monate Elternzeit, Mann 5, Frau ebenso Postdoc, hat durch die insgesamt zwei Elternzeiten sicher 1-2 Jahre "verloren", aber dennoch kurz vor der Beförderung. Mann hilft bei Erziehung/KiGa-Fahrten usw. mit.
Es geht, aber es müssen beide wollen.
Bei deinem Beispiel glaube ich eher, dass die Frau selbst nicht wirklich wollte, oder der Mann gemauert hat auch Elternzeit zu übernehmen.
Ich habe selbst mit meiner Frau zwei mal je 7 Monate Elternzeit genommen und muss sagen scheiß auf das Geld, diese Zeit war mit die Beste in meinem Leben.
TLTR: Hier beißt sich bei der Argumentation oftmals der Hund in den Schwanz, weil Elternzeit als Hinderungsfaktor für beruflichen Aufstieg genannt wird. Das ist schlicht falsch. Es ist nur dann einer, wenn weiterhin in Schubladen gedacht wird (Frau macht 12Monate Elternzeit, Mann 2). Natürlich ist es dann NUR für die Frau ein Hinderungsgrund, wenn sie ja auch 6 mal so lange weg ist oder 10 Monate länger pro Kind. Das wirkt sich dann sicher aus. Wenn Mann und Frau aber wollen und beide ähnlich lange Elternzeit nehmen und beide währenddessen auch Bereitschaft zeigen in Teilzeit weiterzuarbeiten, dann ist es sicher nur bei ganz kurzsichtigen Arbeitgebern ein Hinderungsgrund.