Ich mache mich nicht über Frauen am Steuer lustig! Aber es gibt nun mal Menschen (unabhängig vom Geschlecht) die schlicht und ergreifend miserabel Auto fahren und völlig unnötig Unfälle bauen. Genauso wie es Menschen gibt die trotz Übens niemals ein Musikinstrument beherrschen werden schlicht weil ihnen einfach das Talent fehlt. Oder eben weil sie zwar womöglich Talent haben, aber nicht üben.
Nur gibt es Unfähigkeit nicht als Unfallgrund also steht dann nachher da, es wäre überhöhte Geschwindigkeit bei Nässe gewesen.
Der weitaus größte Teil der Unfälle passiert aufgrund von Fehlverhaltens der Fahrer, soweit klar. Dabei machen die klassischen Raser Probleme (überhöhte Geschw. und Abstand) etwa ~1/3 der Ursachen aus. Und selbst bei
dieser Untersuchung (war das erstbeste was ich zu Unfallursachen auf die schnelle gefunden habe) fällt direkt und ganz oben folgender Satz:
Verhaltensvorwürfe werden bei dieser ersten Einschätzung am Unfallort nur insoweit schriftlich von der Polizei dokumentiert, als sie voraussichtlich einer späteren Überprüfung durch Gutachten vor Gericht auch standhalten werden. Reine Vermutungen oder nicht beweisbare Hinweise bleiben außer Betracht. Auffällig ist, dass in sehr vielen Unfallaufzeichnungen sehr allgemeine Ursachen zugewiesen werden ("Nicht angepasste Geschwindigkeit", "sonstiges Fehlverhalten der Fahrzeugführer"), die einer Prävention nicht hilfreich sind und das Gesamtbild unzutreffend prägen (siehe Abbildung 1).
Ich wette in beiden Fällen die ich letztes Jahr gesehen habe stand im Bericht auch überhöhte Geschwindigkeit bei Nässe und nicht Unfähigkeit des Fahrers. Schlicht weil der Bulle vor Ort keinen Bock hat 10 mal vor Gericht zu erscheinen um seine subjektive Einschätzung zu belegen. Bei Regen und überhöhter Geschwindigkeit aus der Kurve geflogen, da macht jeder Gutachter sofort nen Haken dran.
Mir ist völlig egal was in irgendwelchen Statistiken steht die ich eh nicht auf ihre Methodik hin untersuchen kann. Aber ich sehe die Autos die sich hier im Mittelgebirge z.B. bei plötzlichem Regen oder gar Schnee in den Straßengraben schießen und nicht selten stehen auch noch die Leute drum herum (insbesondere wenn die Unfälle morgens im Berufsverkehr passieren). Und mit Verlaub, dass ist nun mal nicht die typische AB Raserklientel sondern genau das Gegenteil.
Ich bin bis dato selbst drei Autos auf dem Schrottplatz losgeworden. Einmal zählt nicht, weil die Karre geklaut und von Kids zu Schrott gefahren wurde. Aber die anderen beiden habe ich schlicht völlig grundlos von unfähigen Autofahren zerlegt bekommen. Der eine (~30 jähriger Zappelphilipp) ist mir hinten rein gerauscht weil... keine Ahnung, vielleicht aufs falsche Pedal gelatscht?... war das klassische Stop&Go im Stau. Und die zweite (Fahranfängerinn) hat mir die Vorfahrt genommen. OK, der Tussi als Fahranfängerin könnte mans noch verzeihen.
Ich kenne einige denen ich die Fähigkeit ein KFZ zu führen absprechen würde. Aber mir ist in meinem ganzen Leben nur ein einziger Mensch begegnet der das selbst eingesehen hat und bevor schlimmeres passierte (er hat in höchstens drei Jahren 6 Autos geschrottet, alles ohne Personenschaden!) nicht mehr gefahren ist. Der Typ, helles Kerlchen und richtig fit im Kopf, kann sich schlicht nicht auf den Verkehr konzentrieren. Der kriegt einfach nicht mit was um ihn herum passiert. Und ich erlaube mir einfach die Vermutung, dass er nicht der einzige ist. Nur fehlt den meisten die Einsicht, und dann tuckern sie halt mit 60 über die Landstraße oder schleichen mit 100 auf der Mittelspur und wundern sich dass andere Autofahrer entnervt sind und vielleicht etwas riskant überholen.
Ich will Drängeln und tatsächlich überhöhte Geschwindigkeit keineswegs als Kavaliersdelikt hinstellen. Im Gegenteil, zu flottes fahren ist unbestritten Todesursache #1 auf den Straßen. Daran lässt sich nix rütteln.
Aber bei einer Sache bin ich mir 100% sicher. Die klassischen Schnell- und Vielfahrer der Autobahn (Topic: generell max. 130km/h auf Autobahnen!!!) sind nicht diejenigen, die sich wegen en bissel Regen und anderen Kleinigkeiten gleich aus der Bahn schießen! Das sind i.d.R. Leute die längst tot wären wenn sie ihr Fahrzeug nicht halbwegs beherrschen würden. Und die fahren auch nicht im Winter mit Sommerreifen oder mit alten, verhärteten und abgefahrenen Schlappen rum.
das da jemand trotzdem so dermaßen verreissen kann das er dann im graben landet
Kennst du das Gefühl wenn vor allem nen Frontriebler auf Nässe anfängt zu schieben? Fühlt sich irgendwie so weich an (noch kein richtiges Untersteuern!). Da bist du aber noch lange davon entfernt tatsächlich im Grenzbereich zu sein oder dass das ESP einsteigt. Das merkt man schon sehr früh und ein halbwegs guter Fahrer macht da einfach garnix und fährt schlicht normal weiter. Womöglich hatten die beiden einfach zu viel Schiss?
In beiden Fällen sind die Fahrer aber am Einstieg der Kurve zu weit rausgefahren (aus Angst? Aber ganz sicher nicht gerutscht!!!) und haben dann den Wagen nach innen reingerissen. Ich gehe in beiden Fällen davon aus, das ein ESP frühestens beim reinreißen nach innen hätte aktiv werden können, und dann kanns nichts mehr korrigieren, weil dein Lenkeinschlag dich nun mal nach innen führt und das ESP dann genau diesem Weg folgt. Ein guter Fahrer hätte evtl. versuchen können gegen zu lenken. Aber sicher nicht jemand der nicht mal mit moderater geschw. durch ne Kurve kommt.
Wie gesagt: Die beiden sind mir deshalb so plastisch in Erinnerung geblieben, weil sie zum einen direkt vor mir passiert sind, und vor allem, weil auch mir völlig unbegreiflich war wie man sich so dermaßen unglaublich doof anstellen kann.