News Gesprächskultur im Netz: Der Krieg gegen Trolle

Die Abschaltung der Kommentarfunktion oder die Selektion von bestimmten Kommentaren halte ich für den falschen Weg. Eigentlich spiegelt das Internet durch die Anonymität und die Freiheit nur das wirkliche Verhalten der Menschen wieder. Diese Freiheit hat halt seine Vor- und Nachteile. Des Weiteren halt ich es oft für einen großen Fehler, manchmal die Nutzer als Trolle zu bezeichnen, die nur eine andere Meinung haben.
 
AbstaubBaer schrieb:
Die Gegenseite zu Wort kommen lassen? Gerne. Du bist doch mit Thema super vertraut, leg doch genau diese Position (vielleicht sogar wissenschaftlich) im passenden Unterforum dar - vielleicht passt das als Leserartikel/Gastbeitrag, wir greifen soetwas bei passendem Niveau gerne auf! Wir haben in der Redaktion selbst ansonsten keine Fleischhauer/Augstein-Kombo am Start.
Das ist schade ... aber eigentlich auch gar nicht nötig.
Es müsste doch auch möglich sein, Argumente der Gegenseite in seine Artikel mit aufzunehmen, ohne gleich von deren Meinung überzeugt zu sein.

Vielleicht versuche ich mich tatsächlich mal an einem Artikel zu dem Thema.
Allerdings verstehe ich nicht, warum ein Redakteur, der ja offensichtlich im Forum mit liest und so auf diverse Gegenargumente aufmerksam wird, sowas nicht selbst in einem Artikel einbauen kann.
Sowas gehört doch eigentlich zu eurem Job oder nicht?

Ich habe Schreiben nicht gelernt. Und ich werde dafür nicht bezahlt.
Ich beteilige mich gerne an einer Diskussion. Aber "mal eben" einen richtigen Artikel schreiben, kann ich gar nicht. Sowas würde mich etliche Stunden Arbeit kosten ... insbesondere zu so einem aufgeblasenen Thema wie der "Gender Debatte".
Und am Ende wird der dann doch nicht auf der Frontseite veröffentlicht sondern vergammelt irgendwo im Forum.

AbstaubBaer schrieb:
Dann kann man diese Aussage des Artikels mit Gegenbeleg kritisieren. Das hat sehr viel mit wissenschaftlicher Auseinandersetzung zu tun. Wissenschaftlichkeit wird nicht am Ergebnis festgemacht, sondern an der Herangehensweise.
Wir drehen uns im Kreis.
Das dumme ist doch:
Ich kann solche pseudo-sachlichen Artikel noch so oft wiederlegen. Die Medien interessieren sich nicht dafür. Und im nächsten Artikel zu dem Thema lese ich wieder ganz genau das selbe.

Und eine "wissenschaftliche Auseinandersetzung" ist noch etwas mehr als nur eine Diskussion mit gültigen Argumenten.
In einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung ist es völlig egal, ob Anita Sarkeesian bedroht wird. Wichtig wäre es, überhaupt erstmal statistisch belastbare Zahlen zu solchen Dingen zu haben.
 
AbstaubBaer schrieb:
Eine interessante Anmerkung. Vielleicht wäre Kampf als Begriff neutraler gewesen, andererseits lässt das Ausgreifen der Trollkultur den Begriff doch nicht gänzlich falsch erscheinen - gerade, wenn man sich dessen Definition in einem Schwarmlexikon anschaut. An der Überschrift würde ich mich vielleicht aber nicht unbedingt aufhängen, denn die soll natürlich Aufmerksamkeit nach sich ziehen und Interesse für ein Thema wecken. Zwischen aufreißerisch und provokant gibt es aber noch einen kleinen Unterschied.

...


Dazu ein entschiedenes Jain!

Im englischem Sprachraum ist eine Radikalisierung im Sprachgebrauch festzustellen. Dabei deuten eine solche Entwicklung darauf hin, dass die Akzeptanz der damit verbundenen realen Radikalisierung verbunden ist bzw. ein abnehmender Widerstand. So sind Begrifflichkeiten wie "War on Terror", "War on Drugs", "Class Warfare" etc. pp. in den Medien der vereinigten Staaten verbreitet ebenso wie traditionell eine weite Verbreitung von Militärjargon im Alltag. Wobei sich daraus entwickelte Diskussionen selbst in kleinen Gruppen mit Moderation meist zu ausgewachsenen Trollhappenings wenig nehmen.
Dabei scheint die Definition von Krieg laut Wikipedia bekannt zu sein. Wobei die erheblichen Mitteln in Diskussionen im und außerhalb des Internets meist nicht vorhanden sind. Denn das schreiben von Texten und mitunter anfertigen von Memes ist bei weitem keine Gewalt im eigentlichem Sinne und auch der geplante und koordinierte Einsatz von Waffen ist selten (ich möchte nicht abstreiten dass sich aus Getrolle Ddos Angriffe entwickeln). Kurzum ein Krieg ist es nicht. Beschreibt man es als Krieg verharmlost man entweder eben diesen oder verfolgt das Ziel*, dass die Leser diese Entwicklung als extreme Radikalisierung damit eine Annäherung zum Krieg akzeptieren (Zitat Wag the Dog: "Ich habs im Fernsehen gesehen also passiert es.").
Kurzum, auch kleinste Details von Sprache und Sprachentwicklung sind nötig. Vor allem wenn es um gesellschaftliche Entwicklung geht und da sollte man ganz besonders darauf achten, wenn man pupliziert. Wobei es da dann keine Sachen gibt wie "nur die Überschrift" da die Überschrift nun mal dick und fett hervorgehoben ist und normalerweise den Grundtenor eines Artikels angibt.

JEDOCH CB gibt sich reichlich Mühe Diskussionenansätze in Artikeln zivilisiert zu gestalten und auch die Moderation in Threads wie diesem taugt. Zumindest werden kritische Stimmen durchgelassen und es wirkt so, als ob das ganze wirklich hauptsächlich auf "echtes" Trollen abzieht.


Podcasthinweis:

Alternativlos.org Folge 31
http://alternativlos.org/31/

"Video" von Linus Neumann zur Trolldrossel und refefe
https://www.youtube.com/watch?v=ZG4FawUtYPA

*Muss nicht bewusst vom Autor gewollt sein. Man kann aber davon ausgehen, dass es Interessengruppen gibt die eine Radikalisierung der Diskussionskultur und Sprache befürworten und darauf hinarbeiten.
 
Damals gab es eben noch bezahlte MODERATOREN.

Über was regen sich die Leute eigentlich auf?
Das auf einer NICHT moderierten Plattform die "Kommentarkultur" den Bach runter geht?
lächerlich... wirklich lächerlich...
 
benneque schrieb:
Blabla... upvotes... Blabla... downvotes

Sorry, aber das funktioniert nicht immer. In Fachforen wie Stackoverflow funktioniert das ganz gut, weil man da gute und schlechte Beiträge mit entsprechendem Fachwissen relativ gut unterscheiden kann.

Sobald es aber um Meinung geht, endet es meistens wie bei reddit, sodass jeder Beitrag mit einer Meinung, der nicht dem Unisono des Hiveminds entspricht ins Niemansland gedownvotet wird und alles in einem "Circlejerk" endet, der zum Schluss noch mehr Trolls provoziert und auch niemandem mehr hilft.
 
UltraWurst schrieb:
Das ist schade ... aber eigentlich auch gar nicht nötig.
Es müsste doch auch möglich sein, Argumente der Gegenseite in seine Artikel mit aufzunehmen, ohne gleich von deren Meinung überzeugt zu sein.
Vielleicht versuche ich mich tatsächlich mal an einem Artikel zu dem Thema.
Allerdings verstehe ich nicht, warum ein Redakteur, der ja offensichtlich im Forum mit liest und so auf diverse Gegenargumente aufmerksam wird, sowas nicht selbst in einem Artikel einbauen kann.
Sowas gehört doch eigentlich zu eurem Job oder nicht?
Ich habe Schreiben nicht gelernt. Und ich werde dafür nicht bezahlt.
Ich beteilige mich gerne an einer Diskussion. Aber "mal eben" einen richtigen Artikel schreiben, kann ich gar nicht. Sowas würde mich etliche Stunden Arbeit kosten ... insbesondere zu so einem aufgeblasenen Thema wie der "Gender Debatte".
Und am Ende wird der dann doch nicht auf der Frontseite veröffentlicht sondern vergammelt irgendwo im Forum.
Wir drehen uns im Kreis.
Das dumme ist doch:
Ich kann solche pseudo-sachlichen Artikel noch so oft wiederlegen. Die Medien interessieren sich nicht dafür. Und im nächsten Artikel zu dem Thema lese ich wieder ganz genau das selbe.
Und eine "wissenschaftliche Auseinandersetzung" ist noch etwas mehr als nur eine Diskussion mit gültigen Argumenten.
In einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung ist es völlig egal, ob Anita Sarkeesian bedroht wird. Wichtig wäre es, überhaupt erstmal statistisch belastbare Zahlen zu solchen Dingen zu haben.

Voranstellen möchte ich: Es ging hier eigentlich nicht um die längere Betrachtung von Tropes Vs Women, sondern der allgemeinen Kommentarkultur. Für die TvsW ein Anküpfungspunkt/Beispiel ist. Das hat mit den Inhalten erst einmal nichts zu tun.

Was die Bewertung der Argumente angeht, entspricht meine Position etwa der von Noxiel. Deshalb wäre es spannend und sicherlich bereichernd, eine entsprechende kohärente Gegendarstellung zu lesen, sozusagen eine out-of-the-box-Position.
Natürlich kann dir niemand garantieren, dass es der Artikel auf die Startseite - als Leserartikel oder im Format "aus der Community" - schaffen würde, einen Blankoscheck gibt es nicht. Deshalb die Erwähnung von Niveau, nicht von "Wahrheit" oder "Richtigkeit".

serval schrieb:
[...]

Nachdem bei CB zuletzt mehrer Artikel dieser Art erschienen sind sei mir die Frage gestattet: Ist diese schrittweise Eskalation ein heranführen an ein neues Kommentarregime? Zuzusagen die propagandistische Untermalung für die Kriegserklärung.

Lustige Idee. Nein, nur Teil des Themenkomplexes Netzkultur.

InteGralFormat schrieb:
[...]
Bei der Gelegenheit möchte ich die militarisierte Wortwahl der Schlagzeile kritierieren - Krieg gegen die Trolle - ab 10 wird zurückgeschossen ...

Ein wenig enttäuschend ist es dann, wenn man feststellt, dass Max Doll hier eigentlich nur die gängigen Bilder und tagesaktuellen Meinungen aufgegriffen und keine so wirklich eigenen Gedanken entwickelt hat - zum Beispiel eine Meinung zur Situation hier auf CB wäre sicherlich lesenwert gewesen. Wer meint, das sei schlecht, der sollte im Blick haben, was CB eigentlich für ein Anliegen hat - von daher mache ich das nicht zum Vorwurf. Es ist einfach nur schade, denn aus so einem Thema lässt sich mehr machen.

So werden im Grunde genommen nur die Meinungen eines Youtubers, von Anita S., der Zeit, der NYT und der FAZ aufgegriffen und exemplarische zusammengefasst.
Den einzigen Bezug, der nichts mit Fremdmeinungen zu tun hat, ist ....

Moderiertes Forum?

Was ohnehin ein eher schlechtes Beispiel ist - ich verstehe das zumindest so, dass er hier mit "nötigem Aufwand" die schiere Anzahl der Antworten meint.
Es sei darauf hingewiesen, dass die c. 1270 Antworten über einen Zeitraum von Anfang März '14 bis Ende Juli '14 verfasst wurden - also 1270 Antworten über 5 Monate = ca. 150 Tage. Entspricht nichtmal 10 Beiträgen pro Tag - das Thema hängt also dem Aufwand gegenüber einem durchschnittlichen Thema hier eigentlich eher noch hinterher.

Na gut - man könnte natürlich ankreiden, dass viele Bereiche hier nicht moderiert sind, es also keinen Aufwand gibt - halte ich aber für eine Schwäche von CB, dass hier moderiert wird. Ich kenne einige andere Diskussionsplattformen, die in ihrem Polik-Bereich auch ohne Vorab-Moderation auskommen.
[...]

Nicht die Anzahl der Beiträge, sondern die "Moderationsquote" war für das Beispiel entscheidend, mWn. musste der erste Thread immer wieder aufgeräumt werden und wurde schlussendlich geschlossen. Im Speziellen kann ich zur Situation auf CB allerdings nichts sagen, im Forum bin ich User.

Oberscht schrieb:
Das soll 'reflektiert' sein? Na dann aber hallo. Noch eine letzte Frage hierzu (da die anderen Threads ja tot aussehen): Hast du Tropes vs. Women gebackt?

Rhetorische Frage: Durchaus, weil die Einschätzung auf der Bewertung der Argumente und Beweise beruht, also der Auseinandersetzung. Reflexion funktioniert unabhängig von der Erwünschtheit des Ergebnisses.
Frage zwei: Nein.

Piktogramm schrieb:
Dazu ein entschiedenes Jain!

Im englischem Sprachraum ist eine Radikalisierung im Sprachgebrauch festzustellen. Dabei deuten eine solche Entwicklung darauf hin, dass die Akzeptanz der damit verbundenen realen Radikalisierung verbunden ist bzw. ein abnehmender Widerstand. [...]

Eigentlich logisch, wenn man Sprache als Modellierung der Wirklichkeit versteht. Wir werden künftig stärker auf derartige Formulierungen achten, soetwas rutscht immer wieder durch.
 
Ich denke, diese Entwicklung hat ihre eigene Systematik, die der Kommentarfunktion an sich geschuldet ist. Früher gab es schlichtweg weniger Menschen, die im Netz waren, die Zeit war begrenzt, da es keine mobilen Geräte gab, die Communities entsprechend klein und organisierter.

Da man nun alles dafür tut, das jeder zu jeder Zeit und überall im Netz ist und einfach alles mit der sozialen Komponente verbunden wird, gibt es eine Flut an Kommentaren von jedem zu allem, wodurch es unmöglich wird, so etwas wie eine Diskussion zu haben. Dies entwertet jeden Kommentar, kaum einer ließt noch wirklich etwas, die gemäßigten, differenzierteren und dementsprechend zeitaufwendigeren Beiträge werden eher nicht mehr wahrgenommen.

Das führt zu zwei Entwicklungen: entweder man hört auf zu kommentieren, weil es eh keinen interessiert und man nur selten eine sinnvolle Rückmeldung bekommt. Oder man versucht, aus der Masse hervorzustechen, und da hat die Medienlandschaft gezeigt, was sich gut verkauft: Schlagzeilen und auffallende Thesen. Man muss radikaler werden, um Reaktionen zu provozieren. Trolle sind doch nur die Spitze des Eisbergs der nach Aufmerksamkeit heischenden Menge an Kommentatoren. Dabei ist es egal, ob sie negativ auffallen, denn man kann beobachten, das die absurdesten Kommentare die meistzitierten und -diskutierten sind, und ander als bei älteren Massenmedien die Sanktionswahrscheinlichkeit deutlich geringer ist.

Kommunikation ist nicht dann erfolgreich, wenn jemand überzeugt wird, sondern dann, wenn das Kommunikationsangebot angenommen wird und man so weitere Kommunikationen hervorbringt. Trollen geht es rein um Ausnutzen dieses Mechanismus, da es in der Masse der Kommunikationen im Netz tatsächlich das Mittel mit dem höchsten Nutzen und den geringsten Kosten ist.

Es gäbe viele Möglichkeiten, das einigermaßen zu beherrschen, einiges wurde hier ja schon genannt. Es geht nicht nur um Sanktionsmöglichkeiten, sondern darum, die Kommentare so zu organisieren, das es irgendwie möglich ist, miteinander zu reden, ohne in der Masse der Äußerungen unterzugehen. Für ein wirklich soziales Medium braucht man eben eine entsprechende Infrastruktur, die einfache Kommentarfunktion ist dafür nicht geeignet.
 
Radde schrieb:
Außerdem würde mich die Quote der freigeschalteten Beiträge zu dieser News interessieren.

Da die von der Moderation nicht freigeschalteten Beiträge allesamt im Aquarium landen, lässt sich das relativ simpel selbst recherchieren. Bisher sind das vier Beiträge nach 10 Std. seit dem der Artikel online ist. Also eine Quote von ~3,5%, diesen Beitrag mit eingerechnet.

InteGralFormat schrieb:
Ich kenne einige andere Diskussionsplattformen, die in ihrem Polik-Bereich auch ohne Vorab-Moderation auskommen.
Das gilt für unser Unterforum "Politik und Gesellschaft" ebenso. Einzig im speziellen Newsforum zu diesem Themenbereich bedarf es einer moderativen Beitragsfreischaltung. Diese resultiert aus den Erfahrungen mit Kommentaren zu Themen der Netzpolitik und war tatsächlich die ultima ratio - wir haben damals lange mit uns selbst gerungen. Es gab eine Debatte dazu, die hier zu finden ist.

Ein System der Bewertung von Beiträgen gab es auf CB bereits und es ist aufgrund des massiven Missbrauchs durch die Boardies kolossal gescheiterte. Wenn es dich interessiert, kannst Du gerne mal nach dem Stichwort "Karma" suchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nix für ungut... aber ich den Artikel nur überflogen. Bei der Überschrift habe ich mir schon nicht viel erwartet. Liest sich ähnlich wie Krieg gegen Terrorismus.
Wikipedia schrieb:
Krieg ist ein organisierter und unter Einsatz erheblicher Mittel mit Waffen und Gewalt ausgetragener Konflikt
Im Text geht's auf gleichem Niveau weiter...
"Troll" ist ein Sammelbegriff. Und Troll is nicht gleich Troll. Und das worum is dem Artikel geht hat mMn nix mit dem gemeinen Forentroll zu tun.

Hier geht's um extreme Formen des Haters, der sein Ziel als nicht der Existenz wert erachtet. Schlichtweg eine Form des Extremismus.

Schw. Reinhilde schrieb:
Es passt eben genau zu dem aktuellen Gesellschaftsbild.
Die Bildung und Reife der breiten Masse der Bevölkerung ist in den letzten Jahren systematisch geringer geworden.
[...]
Brot und Spiele sag ich nur.
Bildung aus der Bild und 50Mbit VDSL fürs zocken, Pornos gucken und Musik saugen.
This. Die immer wieder gern ignoriert oder geleugnete Volksverblödung is verantwortlich für die Diskussionskultur in Foren. Nicht nur in Foren. Wobei sich das Niveau auf den Plattformen entsprechend der Leserschaft/Kundschaft verhält. Auf zB der Handelsblatt Website wird man kaum "Schlampe" oder "Dieses dumme Stück Scheiße" lesen. Selbst ins CB-Forum verirrt sich nur ab und an ein verlorenes Gamer-Kiddie, dass eine gepflegten Umgangsform nicht beherrscht, aber wehe man schaut auf die Unterhaltungsplattformen wie Youtube und dgl. Dann wird's richtig tief.
Doch das ist nicht die Schuld der Bürger, sondern der politischen Entscheidungen der letzten 30 Jahre. Wenn man sich etwas weniger um unser krankes Finanzsystem oder zu krumme Gurken scheren würde und viel mehr um bessere Bildung und mehr Erfolgschance im Berufsleben, dann wäre man heute nicht in dieser Situation. Und Diskussionsunfähigkeit ist da noch das mit Abstand geringste Problem...
 
Also es gibt durchaus eine bedenkliche Entwicklung in der Hinsicht.

Ich kenne zum Beispiel eine bekannte Nachrichten Seite, die natürlich auch eine Kommentarfunktion hat. Dort wird allerdings bei vielen Beiträgen (nicht nur natürlich, aber es gibt ein Muster) bewusst Werbung für eine bestimmte politische Partei gemacht. Ob die auch dafür bezahlt werden oder in besonderer Beziehung zu dieser Partei stehen weiß ich nicht, aber es macht auf jeden Fall den Eindruck.
 
Für mich ist jede Meinung willkommen. Ob es mich interessiert ist eine andere Sache, aber ich habe Respekt vor jeder Meinung und gemäß Artikel 5 des GG darf es auch jeder frei äußern.

Das Wort "Troll" gefällt mir nicht. Solange nicht gespammt und beleidigt/herabwürdigt wird, ist niemand ein Troll. Nur weil das "Niveau" von manchen Beiträgen für den einen oder anderen zu niedrig ist, ist man noch lange kein Troll. Manch einer hier im Forum tut es gerne: Die anderen einfach als "Troll" abstempeln. Das ist unter aller Sau.

Zumindest in ComputerBase kann ich nicht klagen. Die meisten Kommentare sind sachbezogen und konstruktiv.
 
Battlefield2 schrieb:
Für mich ist jede Meinung willkommen. Ob es mich interessiert ist eine andere Sache, aber ich habe Respekt vor jeder Meinung und gemäß Artikel 5 des GG darf es auch jeder frei äußern.

Das Wort "Troll" gefällt mir nicht. Solange nicht gespammt und beleidigt/herabwürdigt wird, ist niemand ein Troll. Nur weil das "Niveau" von manchen Beiträgen für den einen oder anderen zu niedrig ist, ist man noch lange kein Troll. Manch einer hier im Forum tut es gerne: Die anderen einfach als "Troll" abstempeln. Das ist unter aller Sau.

Zumindest in ComputerBase kann ich nicht klagen. Die meisten Kommentare sind sachbezogen und konstruktiv.


Interessanter Punkt. Ab wann ist ein Beitrag erkennbar kein Diskussionsbeitrag, sondern dient der Provokation? Das kann man kaum sauber trennen. Natürlich hat jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung. Das Problem ist in meinen Augen eher der Umgang mit anderen Meinungen: Ich muss nicht zu jeder Äußerung Stellung beziehen, auch wenn's mich in den Fingern juckt was zu schreiben. Aber so kann man zumindest verhindern, daß eine Diskussion völlig entgleist. Es ist also eine Frage des mündigen Diskussionsverhaltens. Trollen ist nur dann erfolgreich, wenn es genug andere gibt die auf diese Trolläußerungen eingehen und diese als ehrlichen Diskussionsbeitrag akzeptieren.


Kasmopaya schrieb:
Genau so sehe ich das auch, meist sehe ich den größten Bullshit von jungen recht frisch angemeldeten. Nicht immer aber immer öfter.

Wegsehen?
 
Ähm... nichts für ungut, aber mir scheint sich der Begriff "Troll" gewandelt zu haben, Trolle sind eigentlich Leute, die gezielt Leute vorführen, indem sie mit scheinbar ernst gemeinten, aber dummen Fragen Leute zum Antworten verleiten, dann aber durchblicken lassen, dass sie viel mehr Ahnung haben, um den anderen dumm erscheinen zu lassen bzw zu provozieren. So steht, oder stand es auch bei Wikipedia.

Zum Thema: Ich bin klar für Klarnamen, auch in Foren. Viele "Kids" und jüngere Nutzer meinen das Internet wäre ein Rechtsfreier Raum, in dem man seine teilweise perversen Neigungen ohne Konsequenz voll ausleben kann und Aggressionen loswerden kann, die man im realem Leben niemals loslassen würde.
Ich wäre sogar dafür, dass bei einer Forenregistrierung eine Kopie des Persos eingeschickt werden muss, und die Freischlatung dann über einen per Post zugeschickten Code erfolgt, dann würde es in einigen Foren sicher zivilisierter vorgehen, zumal es hier eigentlich noch ganz OK ist.
Das wäre natürlich alles unbequem, aber so filtert man gleich User raus, denen sowieso alles egal ist.
Meine Meinung...
 
Seit "Urzeiten" des Internetz gilt: Don´t feed the troll.
Einfach die Kommentarfunktionen moderieren oder deaktivieren.

Der Klarnamenzwang würde eine Grundidee des freien Netzes zerstören.
Ein kritischer Beitrag über die Regierung, über den Arbeitgeber, einen Arzt, mit Klarnamen wäre dies oft zu heikel.

Und wer sein Gesicht in die Öffentlichkeit hält, muss auch mit unliebsamen Gegenwind klar kommen. Auch wenn es unter der Gürtellinie ist.
Chauvi wie ich bin, musste ich aber über den Spruch "Man sollte Sie mit Ihren Schamlippen ans Stadttor tackern." doch schmunzeln - und da bin ich garantiert nicht der Einzige hier.
 
Piktogramm schrieb:
... Im englischem Sprachraum ist eine Radikalisierung im Sprachgebrauch festzustellen. ...
Da wäre ich mir keinesfalls sicher, zumindest fällt mir schon direkt beim Lesen deiner Belege aus dem Stand auf dass:
Piktogramm schrieb:
Ein Begriff ist, den Ronald Reagan in seiner ersten Amtszeit bereits in die Kameras getrillert hat - also zu einer Zeit lange bevor Hinz und Kunz einen Dial-Up-Internetanschluss hatten.

Ich glaube bei solchen Untersuchungen geht uns häufig etwas durch die Lappen, weil unsere Untersuchung der Vergangenheit bei der Sprachentwicklung ohne Absicht sehr selektiv ist.
 
man könnte auch langsam einfach mal akzeptieren, dass das internet nicht die reale welt widerspiegelt
 
Ein riesen Problem in Foren ist schlicht und ergreifend häufig, dass es um das geschriebene Wort geht. Es ist zwar möglich mit den Emoticons eine Art von Gefühl reinzubringen, aber nur leidlich und häufig auch vollkommen ungenutzt. Das merke ich immer wieder (ich diskutiere nicht ungern :p ), dass einfach die Sätze falsch ankommen - teils weil beim neuen Durchlesen der eigene Text plötzlich anders wirkt, teils weil der Text einfach vom Gegenüber nicht richtig verstanden wird.
Was hat mein Text bisher mit dem Thema zu tun? Häufig werden Forenuser (ist mir auch schon passiert) als Trolle bezeichnet, da sie ihre Meinung vertreten. Allzugerne wird dann dasselbe auf unterschiedliche Weise mehrfach gesagt und ZACK kommt der "Trollstempel" :(

Meines Erachtens nach werden die echten "Trolle" wirklich immer mehr zum Problem. Der gefühlt rechtsfreie Raum Internet zeigt wirklich meist die dunkelsten Seiten an verschiedenen Menschen. Leider habe ich keine Ahnung, wie man solchen Leuten entgegentreten soll. Eine Klarnamenpflicht finde ich besch.... Ich persönlich würde kaum noch irgendwo was schreiben - nicht weil ich mich meiner Meinung schäme oder so, sondern weil ich Denke dass nicht jeder in meinem persönlichen Umfeld alle meine Meinungen wissen muss. Vorallem aber auch wird natürlich etlichen Behörden, Arbeitgebern oder auch neidischen Nachbarn Tür und Tor geöffnet um einen dann direkt anzugreifen/reinzulegen/auszuspionieren.
Die Einzige einigermaßen sinnvolle Möglichkeit ist mit viel Arbeit verbunden - moderieren. Leider fehlt es einigen Foren an einer sinnvollen Moderation. Erst vor kurzem habe ich ein Forum verlassen, in dem ich ca. 10 Jahre aktiv war, da ich eine andere Meinung als der Admin hatte und er seine Adminkollegen darauf hingewiesen hat, wieviel Arbeit er in das Forum gehängt hat und ich "nur" User sei - ich erhielt entsprechende Verweise und habe meine Account faktisch still gelegt.

Resultat des ganzen ist, dass eigentich jedes Forum eine sinnvolle Moderation benötigt - meistens ist dies nicht gegeben und somit können Trolle trollen wie sie wollen.
Wie bereits erwähnt "Don´t feed the troll!" - Sobald er eindeutig identifiziert wurde :evillol:
 
chris193 schrieb:
Und wer sein Gesicht in die Öffentlichkeit hält, muss auch mit unliebsamen Gegenwind klar kommen. Auch wenn es unter der Gürtellinie ist.

Kannst du begründen, warum man das muss? Wenn jemand keine Lust hat, sich solche Kommentare anhören zu müssen, dann wird er wohl lieber gar nichts schreiben oder kein Video veröffentlichen. Vielleicht gibt es ja auch in Deutschland Leute, die Lust hätten, Videos von der Qualität von vsauce, veritasium oder CGPGrey zu veröffentlichen, das aber nicht machen, weil sie keinen Bock auf das Bashing haben, was dabei immer auftritt. So gesehen tritt das gleiche Problem ein, was du mit dem Klarnamenzwang beschrieben hast. Selbstzensur. Und das ist definitiv ein beschissener Zustand.
 
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