"Globalisierung", Freiheit und Kapital
Typisches Beispiel politisierter und parteiergreifender Zeitgenossen: Da will jemand - "Globalisierungsgegner" - unsere "Globalisierung" schlecht machen! Jetzt gerade da in Afrika "sehr erstaunliche Erfolge erzielt" worden sind. Jetzt müssen doch alle Menschen mit "Verantwortung" ihren "Teil zur Gestaltung beitragen".
Man will nicht mehr und nicht weniger als die "Globalisierung" gestalten. Wollen die "Globalisierungsgegner" aber nicht genau das Gleiche? Doch, alle wollen "Globalisierung gestalten". Was tut schon zur Sache, dass beide Lager mit verkehrten Argumenten unterwegs sind. Also, eine ganz normale Gelegenheit der "Zivilgesellschaft": Mit den falschen Argumenten gewappnet ans Werk gehen und die Welt "verbessern". Folgende Idealisten meine ich damit ausdrücklich:
· die die "Globalisierung" gut finden aber nicht "konsequent" und schnell genug
· die die "Globalisierung" gut finden aber an ihr "schlechte Seiten" entdeckt haben
· die die "Globalisierung" schlecht finden und zurück zum alten, "humanen" Kapitalismus wollen
· die sich in dieser Welt mehr "Gerechtigkeit" wünschen (die "bessere" Welt eben)
· die mit den sogenannten moralischen Unzulänglichkeiten der Menschen ein Problem haben, wie z. B. die Gier der Reichen oder die Unfähigkeit, Dummheit und Faulheit der Armen
· die die Nase voll haben vom "ganzen Mist"
Für sie will ich die Entwarnung geben: 'Is only capitalism, stupid!' Das ganze Thema läuft an die Realität vorbei.
(Mehr über Kapitalismus:
Kapitalismus, was ist denn das?,
Bürger und Staat)
Das geht schon los mit der "Globalisierung" an sich:
Die einen meinen: Es wäre was neues und muss damit aufgehört werden. Die anderen meinen: Es wäre schon lange so und wäre eigentlich sehr gut gegangen.
Wo ist eigentlich der Streitpunkt? Warum ist die "Globalisierung" nicht in einer anderen Gesellschaftsordnung entstanden, z. B. im Mittelalter, in der Antike oder sonst wann? Könnte sein, dass dies an der Wesensart des Kapitalismus seinen Grund hat?
(Klein Hinweis: Kommunikation- und Transportmittel ist schon die falsche Antwort!)
Warum ist die "Globalisierung" ins Bewusstsein der "Zivilgesellschaft" relativ spät vorgedrungen, vor ca. 10-15 Jahren, wenn sie doch so lange schon da war? Hat die "Zivilgesellschaft" vielleicht etwas verschlafen?
"Globalisierung" hat es immer gegeben, weil Kapitalismus die ganze Welt für seine Zwecke benutzen will und
muss. Er kann keine Ausnahme dulden, die seine Gewinne schmälert, wie damals die UdSSR und das "sozialistische Lager". Das war dann "Globalisierung" mit "Ausnahmen" für einen Kapitalismus, der in seine Entfaltung nur grenzenlos sein kann.
Und es hat gleichzeitig was Neues, weil da gerade das "sozialistische Lager" abgedankt hat und der Kapitalismus sich an keine Schranke mehr stören muss. Mindestens theoretisch, da jetzt Russland, China und noch andere ihre Wirtschaft mit "unfairen" Mitteln schützen. Das müssen sie ja, wenn sie nicht unter dem Diktat der USA geraten wollen und das wollen sie anscheinend nicht. Sie haben aber die Potenz auch nicht, mit "fairen" Mitteln in der Konkurrenz mit den G(rößten) 8 dieser Welt zu bestehen. Kein Wunder dass G8 eben auf die Einhaltung der "Fairness" ausharren. Dabei berufen sich ihre Kontrahenten - nicht zu unrecht - auf die anerkannte kapitalistische Regel, das der Erfolg und die Macht, auf der sich der Erfolg stützt, einem Recht geben. Dabei haben sie immer in USA ein leuchtendes Beispiel.
Also, zum einen braucht diese Wirtschaftsordnung den ganzen Globus als
freien Markt für sein Wachstum.
Zum zweiten interpretiert sie ständig die Begrenzung der
Freiheit seiner Kapitale als
Aggression und geht dagegen mit Gewalt vor. Das Gesetz der Konkurrenz und der
Freiheit ist hart aber fair: das stärkere Kapital gewinnt. Und so sortieren sich alle Herrenländer in Gewinner und Verlierer.
Gibt es etwas schöneres als diese Entfaltung der "
Freiheit"?