jackii schrieb:
Joa das bezweifle ich allerdings schon etwas. Da traust du den Leuten deutlich zu viel Moral zu. Es ist auch einfach ziemlich unlogisch wenn man es bereits auf der Platte hat, dann noch komplett unnötig Geld dafür rauszuhauen um es in schlechterer Version(mit DRM, rotierender Datenträger) zu bekommen. Es mag den ein oder anderen geben, aber die aller Meisten wüssten sicher besseres mit der Kohle anzufangen als nachträglich dann doch noch fair zu den reichen und verhassten Publisher und Studio Konzernen zu sein..
Du hast es nicht verstanden.
Es gibt Leute, die sind per se nicht bereit dazu, Geld für Konsumgüter auszugeben, die auch nur für den Hauch einer Chance kostenlos zu bekommen sind, aber auch nicht, wenn man sie nicht kostenlos bekommt. Diese Leute sind als Kunden verloren. Diese versucht GOG auch gar nicht zu erreichen, und wer diesem Gedanken nicht folgen kann, der ist als Entwickler bei GOG einfach falsch. Es ist ja nicht so, als wäre es erst jetzt möglich, GOG-Titel illegal zu konsumieren. Und ich meine das komplett wertneutral, es ist das gute Recht eines Entwicklers, das ganze anders zu sehen. Wir leben immerhin in einer freien Welt (naja, von Corona-Quarantänen mal abgesehen).
Und deshalb sind die ganzen angeblichen Verlustrechnungen durch Raubkopien auch so unsinnig, weil dort (meines Kenntnisstandes nach) ständig so getan wird, als wären es Käufe gewesen.
Aber die Frage ist ja eher: Sinken die nach Rückgabe bereinigten Verkäufe durch das erweiterte Rückgaberecht? Das bleibt abzuwarten. Wie jeder kann ich hier nur spekulieren und vermute: Nein.
Wegen den schon in anderen Posts genannten Gründen (das Klientel bei GOG ist doch etwas anders als bei den meisten anderen Plattformen). Wer das Rückgaberecht missbrauchen wollte, konnte es schon vorher. Aber warum sich die Mühe machen, wenn man die Spiele auch so im Internet zum Download findet oder bei Freunden und Bekannten. Dann noch wegen Zahlung persönliche Daten preisgeben... der klassische Raubkopierer macht das eher nicht... (Klar, man kann auch per Paysafecard bezahlen, aber man möchte das Geld ja am liebsten zurück)
Es gibt vielleicht eine Gefahr, dass sich jetzt Leute sagen "Jetzt ist es ja richtig einfach geworden, das Rückgaberecht auszunutzen." Richtig. Aber nichtsdestotrotz müssen die Leute in finanzielle Vorleistung gehen, und erst mal bezahlen - was viele aber schon gar nicht wollen. Denn irgendwann hat es sich vielleicht auch auszurückgegeben. Und gekauft hätten sie das Spiel wohl so oder so nicht.
Die Frage wird sein: Wie viele Leute werden jetzt ein Spiel bei GOG kaufen und es durch die neuen Möglichkeiten nach ein paar Wochen zurückgeben, ohne das vorher so geplant zu haben, also den Kauf mit dieser Absicht getätigt zu haben. Kann ich nicht sagen, das wird man sehen.
Genauso wenig weiß man, wie viele Leute jetzt Spiele kaufen, wo sie sich unsicher sind, aber wissen: Im Zweifel kann ich es zurückgeben.
Aber die Wahrscheinlichkeit sinkt, wenn die Entwickler ordentliche Spiele abliefern.
Und selbst verbuggte Spiele werden auch nicht zwingend
alle zurückgegeben dann. Manche haben ja noch Hoffnung, ein Wolcen würde ich persönlich nicht abschreiben (auch wenn ich es mir gerade auch nicht kaufen würde). Gibt ja auch Spiele, die mich Lügen strafen lassen haben... No Man's Sky z.B. - hätte nie gedacht, dass die noch die Kurve bekommen. Und trotz aller fehlender Features glaube ich, haben viele das Spiel am Anfang auch gerne gespielt.
Was mich in der News (also an den Aussagen des Entwicklers) gestört hat: Es wurde angesprochen, dass die Einführung des Rückgaberechts auf Steam zu deutlich mehr Rückgaben geführt hat (was heißt: Es gab davor ja auch schon welche). Interessant an der Stelle würde ich finden, ob sich an den Verkaufszahlen etwas feststellen ließ.
Er ist der Urheber, rechtlich und auch moralisch sagt er wann, wo, wie und zu welchen Konditionen er seine Produkte anbieten möchte.
Ja, aber wenn er GOG keine entsprechende Lizenz einräumen möchte zum Verkauf, dann sollte er es eben auch nicht machen. Also rechtlich regelt es alleine der Vertrag zwischen GOG und dem Urheber/Rechteinhaber (der natürlich auch anderen Gesetzen unterworfen ist). Auf diesen haben wir keine Einsicht. Die Punkte "wann, wo, wie und zu welchen Konditionen" entscheidet der Urheber, vollkommen richtig. Aber zusammen mit dem Vertragspartner, ob du es glaubst oder nicht: Der hat auch ein Mitspracherecht.
Ich kann ein Kunstwerk malen und bestimmen, wie ich es verkaufe, aber ich kann niemanden zum Kauf zwingen.
Und nein, wir reden über GOG, den Store, den man ja komplett vernachlässigen kann, der irrelevant für den Umsatz ist, und nicht über Steam, an dem ja niemand vorbeikommen kann.
Aber warum macht das GOG?
Vermutlich, um sich in Bezug auf Kundenzufriedenheit von Steam und anderen abzugrenzen. So wichtig es für GOG ist, starke Titel im Angebot zu haben, so wichtig ist es auch für sie, dass die Leute die Titel auf GOG und nicht auf Steam kaufen. Das ist das beste für GOG, während zugegeben, es für den Entwickler quasi egal ist, ob er auf GOG oder Steam verkauft. AFAIK ist die Provision identisch?
Mehr Verkäufe auf GOG sind natürlich dann aber auch ein Argument für den Entwickler.
Es muss sich erst mal zeigen, dass das auf geht.
Aber GOG wird sicher nicht die eigene Existenz aufs Spiel setzen mit dieser Kundenfreundlichkeitsoffensive, und hat selbst auch kein Interesse an rückläufigen Verkaufszahlen.
Wir sollten froh sein, dass es noch Plattformen gibt, die ihren Kunden nicht mit Misstrauen und Vorwürfen begegnen. Von diesem Kundenvertrauen sollten sich manche Geschäftspartner von GOG vielleicht auch eine Scheibe abschneiden.
P.S. Oftmals, wenn ich von Entwickler spreche, meine ich damit auch den Publisher (je nach Kontext halt).
Und gerade in Bezug auf Urheberrecht liegt es in Deutschland beim Entwickler und nicht beim Publisher, aber der Publisher verhandelt wohl mit GOG/Steam/... .