Dito schrieb:
Warum kann einfach nicht gewährleistet werden, dass kleinere Betreiber eine faire Chance haben?
Kann man. Theoretisch. Oder konnte man. Genau dafür gibt es ja eigentlich die Standards des
W3C. Offene Standards einreichen, besprechen, ändern, fertig. Dann kann sie jeder in seinem Produkt nutzen, in seinen Browser implementieren. Das wollen aber Firmen wie Google, MS & Co. gerade nicht, weil damit auch Kleine eine Chance haben und Monopole schwieriger geformt werden können. Also wurden sie Mitglied im W3C und beeinfluß(t)en dort Abstimmungen, was Standard wird und was nicht und wie ein Standard aussieht. Natürlich immer zum eigenen Vorteil und zum Nachteil der Wettbewerber. Ein fairer Kampf ist der Alptraum jedes Megakonzerns, den sie mit aller Macht versuchen zu verhindern.
Google ist durch seine Marktmacht mittlerweile sogar so weit, daß es das W3C ignorieren und eigene Standards definieren kann. Die haben freie Hand. Das erkennt auch eine der Studien an, auf die sich das Verfahren stützt:
Politico schrieb:
A major
antitrust report that the House Judiciary Committee released this week found that Chrome’s market share allows Google to “effectively set standards for the industry,” an issue of particular relevance as Chrome phases out cookies.
https://www.politico.com/news/2020/10/10/feds-may-target-googles-chrome-browser-for-breakup-428468
Dazu kommt noch, daß einem Google auf gefühlt jeder Google-Seite Chrome reindrückt und probiert, einen zur Installation zu bewegen. Von irgendwelchen halbgewalkten Downloadseiten, die von Google Kohle dafür bekommen, Chrome im Bundle mit ihrem Download auszuliefern (oder Chrome installieren, wenn man während des Installationsprozesses nicht aufpaßt wie ein Fuchs und zu richtiger Zeit die richtigen Häkchen setzt bzw. abwählt), mal ganz abgesehen. Dann noch schön auf beliebten eigenen Seiten wie YouTube
Extrahürden für alle Konkurrenzbrowser einbauen, damit die DAUs denken, Konkurrenzbrowser seien langsam und zu Chrome wechseln.
Ein weiterer Weg, kleine Browser draußen zu halten, ist,
den Prozeß für die Implementierung von DRM so teuer und komplex zu gestalten, daß Nicht-Firmen keine Chance haben, das jemals umzusetzen. Und du willst doch wohl keinen Brauser benutzen, mit dem du keine Netflix- oder Amazon-Videos schauen kannst, oder?
iron mike schrieb:
Anstatt Chrome müsste nach der Logik davor Android von Google losgelöst werden, denn dort hat man noch viel größere Marktanteile und kann zudem noch stärker den Markt missbrauchen.
Noch mal: Das ist nicht irgendein amerikanisches Kartellamt, was da jetzt einschreitet, sondern sogar die Regierung der Staaten hat Angst vor Googles geplantem Bann von Third-Party-Cookies. Denen ist es wichtiger, die restliche Onlinewerbe- und Trackingwirtschaft am Leben zu erhalten, als Google Primus in der drölfzigsten Kategorie werden zu lassen.