leobuck schrieb:
So ein Schwachsinn ... sorry aber, wenn jemand irgendwo einbrechen will, dann tut er das. Egal ob es StreetView gibt oder nicht.
Laut deiner Aussage würde die Kriminalitätsrate ja rapide in die Höhe schießen weil StreetView ein Präsentierteller für Diebe ist?!
Mal davon abgesehen, dass das Dieb-Szenario (für mich) höchstens
einen (möglichen) Teil des Problems darstellt: Wer redet denn bitte von einem rapiden Anstieg? Reicht es denn nicht schon, wenn dadurch jährlich nur wenige Prozent mehr Einbrüche begangen werden (würden)?! Oder dass Diebe im Schnitt mehr bzw. bessere Beute machen?
Übrigens gibt’s neben Dieben noch einige andere schlechte Menschen, die sich für diesen Dienst interessieren dürften, Stalker dürften hierzu zählen.
Cashney schrieb:
Ist doch toll wenn ich jemand neues kennenlerne der 2 Orte weiterwohnt und mir sein Haus zeigen kann, in SV gekoppelt an die Adresse.
Ist doch Unsinn, anzunehmen, dass Diebe sich 500 km weit auf den Weg machen (…)
Ich weiß nicht, wie ihr hier immer wieder auf solch absurde Entfernungen kommt. Klammert diesen Mist doch mal aus und betrachtet das verbleibende Argument.
Benj schrieb:
Die Leute können aber auch vorbeifahren und es sich ansehen.
… und tun es aus lauter Bequemlichkeit meist doch nicht.
Benj schrieb:
Ich teile die Bedenken von Privatpersonen, die ihr Eigentum nicht abgelichtet im Internet sehen wollen. Aber: Wenn ich eines eurer Häuser von einer öffentlichen Straße aus fotografiere, und die Bilder anschließend ins Internet stelle, ist das rechtlich gesehen absolut in Ordnung. Weil Google nun systematisch so vorgeht, um einen innovativen Dienst zu etablieren, ist hingegen für viele nicht in Ordnung. Das verstehe ich wiederum nicht.
Selbst privat gemachte Bilder von öffentlich zugänglichen Wegen und Plätzen obliegen der Beschränkung, dass sie ohne Zuhilfenahme von Hilfsmitteln zu erfolgen haben: „Der Aufnahmestandpunkt muss zudem allgemein ohne Hilfsmittel zugänglich sein. Eine Leiter – auch wenn sie nicht dazu dienen sollte, über ein Hindernis hinwegzublicken – ist demnach genauso wenig zulässig wie ein Hubschrauber.“ (Zitat aus dem verlinkten Wiki-Artikel) Jetzt schaut euch mal die Autos von Google Street View an – die Kamera sitzt gut drei Meter über Asphalt. So viel zum rechtlichen Aspekt.
Warum so viele dagegen sind, dürfte wohl auch damit zu tun haben, dass Google dafür bekannt ist, die verschiedensten Informationen miteinander zu verquicken, um damit vor allen Dingen Gewinn zu erzielen. Was aus dieser Datenfülle entstehen kann, ist momentan nur in Ansätzen abschätzbar.
Und schließlich bedeutet kostenlose Nutzung noch lange nicht, dass man auch wirklich nicht dafür zahlt. Die Kosten werden über Werbung umgelegt auf alltägliche Produkte, zusätzlich entsteht erhöhter Traffic, der ebenfalls Kosten verursacht und vom User zu bezahlen ist (Beispiel Google Maps für Smartphones) (und kommt mir nicht mit Flats; die fallen eben auch durch diesen zu erwartenden zusätzlichen Traffic von vornherein höher aus)
Smartin schrieb:
Einige scheinen immer noch nicht begriffen zu haben, das Daten eines der höchsten Rechtsgüter des Individuum darstellen und wenn sie einmal erhoben oder verarbeitet sind, sich dies nahezu unmöglich rückgängig machen lässt.
Frederika schrieb:
Die Menschen geben immer noch viel zu unvorsichtig und regelrecht gerne private Daten von sich preis, von denen noch gar nicht absehbar ist, wie sie zukünftig miteinander verknüpft, genutzt, missbraucht und zweckentfremdet werden können -- denn das entscheidende Argument bleibt: Was einmal internet-öffentlich ist, das ist es für immer. Kein zurück. Irgendjemand wird schon eine Kopie haben. Genau das ist das Vergängnisvolle, was die heutige Lage von früheren Fotorechten so drastisch unterscheidet.
Und damit gehört eben auch die Rechtslage an die aktuellen Gegebenheiten/Veränderungen angepasst, schließlich war damals noch an nichts derartiges zu denken.
Rooney schrieb:
Dieses Google-Bashing ist meiner Meinung nach ein Versuch unserer Politiker, allen voran von Frau Aigner sich zu profilieren. Google und Facebook kennen mittlerweile auch Lieschen Müller von nebenan und diese müssen daher dran glauben wenn Frau Aigner bissel trendy und volksnah erscheinen will. Die richtig heftigen Datenschutz-Desaster, wie sie ELENA, Vorratsdatenspeicherung, etc. darstellen sind allesamt von der Politik verursacht. Aber nein, dagegen vorzugehen wäre nicht opportun, da müsst man ja gegen die eigenen Kollegen in der Regierung mobil machen.
Da greift man sich lieber das böse amerikanische Google und bauscht das zur übelsten Datenkranke auf. Und wie bestellt: landauf, landab springen alle Medien und Lokalpolitiker drauf an und sind absolut entrüstet über Praktiken (WLAN-Scanning, SV), die es so in dieser Art wohl schon vorher von anderen Firmen gab. Aber weils das populäre Google macht ist es natürlich viel effektiver für das Politiker-PR.
Sicherlich, da spielt ne ganze Menge Populismus mit, aber von unseren werten CSU-Politikern ist man doch eigentlich kaum noch anderes gewöhnt. Und die meisten Redaktionen machen eben auch keinen Qualitätsjournalismus. Da ist man über solch ein polarisierendes, auflagenstarkes Thema dankbar, gerade wenn es sich so anbietet statt auf Recherche auf das Repetieren der Politikeräußerungen zu setzen.
Andererseits meine ich auch oft die gleichen Leute gegen die Sammelwut des Staates angehen zu sehen. Google gibt man bereitwillig vieles preis, um selbst womöglich einen Vorteil davon zu haben, aber wenn der Staat ähnliches möchte, um den Bürger zu schützen oder die Effizienz der Verwaltung zu verbessern, dann hagelt’s meist noch viel heftiger bzw. verbreiterter Kritik. Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, denn was die einzelnen staatlichen Institutionen machen, wird zumindest noch halbwegs durch das Parlament und damit eben auch durch das Volk kontrolliert, bei Google wird’s da schon ne ganze Ecke schwieriger.
towa schrieb:
Was machen die Leute die kein Internet haben?
Eben! Was haben diese Leute für einen Vorteil? Natürlich - keinen. Aber erfasst sind sie trotzdem.
Cashney schrieb:
Ist doch toll wenn ich Bekannte 500km weit weg besuchen will und mir vorher in SV den Weg anschaue und einmal virtuell durchfahre, das würde die Wegsuche für Navi-lose Autofahrer doch enorm erleichtern.
Und reicht da dann nicht auch Google Street Maps? Wozu brauchst du ne hochauflösende 3D-Ansicht (die übrigens auch recht hohen Traffic verursacht und nicht unbedingt immer die schnellste ist)?!
Smartin schrieb:
Was hat haben meine Persönlichkeitsrechte mit Deiner Tolleranz zu tun? Du kannst es auch aus der anderen Seite sehen. Ich finde es von Dir intollerant, dass Du nicht akzeptieren willst, dass einige Leute ihr verfassungsrechtlich geschütztes Rechtsgut der informationellen Selbstbestimmung nicht einem profitorientierten Unternehmen missachtet sehen wollen!
Sir_Paul schrieb:
Google hat garnicht nachgegeben. Sie haben schon die ganze Zeit gesagt, dass Sie auf die Beschwerden einzelner eingehen werden und deren Eigentum aus StreetView entfernen werden.
Neu ist, dass dies jetzt vor der Veröffentlichung passieren soll.
Eben, geht schon seit ner ganzen Weile. Mein Vater hat z.B. schon letzten Sommer ne Mail geschrieben.
Gixxer schrieb:
Eigentlich sollte es doch so sein das ich erst zustimmen muss damit die überhaupt mein Eigentum zeigen ned andersrum erst zeigen dann einspruch.
So wie man zu einer AGB-Änderung auch eine Einspruchzeit hat. Und da habe ich zumindest einen Vertrag mit dem Unternehmen. Hier sollte es eigentlich so sein, dass jeder Haushalt von Google um Erlaubnis gebeten wird und somit ausschließlich diejenigen Gebäude/Grundstücke gezeigt werden, deren Besitzer ausdrücklich damit einverstanden sind. Wie gesagt, so sollte es sein.
leobuck schrieb:
Das Opt-Out Verfahren halte ich für eine gute Lösung. Die meisten kennen StreetView doch gar nicht, und wenn sie davon gehört haben und dagegen sind, machen sich wahrscheinlich wieder nur noch ein Bruchteil davon die Mühe dafür eine Mail zu verfassen.
So wie sich das liest, verhöhnst du damit alle Andersdenkenden. Wenn du nicht die Muße hast, die Motivation der Gegenseite zu verstehen, dann tut es mir für dich Leid.
FrAGgi schrieb:
Finde das ist eine gute Lösung. ich persönlich hätte zwar kein Problem wenn sie bei uns durch die Straße fahren (haben ne 10 Meter lange einfahrt, viel sehen die von der Straße aus eh nicht
), aber man sollte auch die Meinung anderer respektieren und wenn jemand nicht möchte, dass Fotos von sich ins Internet gestellt werden, ist es denke ich okay.
Genauso so sollten wir alle denken. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen gemacht und damit auch eigene Beweggründe.
..Gast schrieb:
Sicherheitsbedenken als Problem der Deutschen? Interessante Ansicht, in meinen Augen eher ein Feature als ein Problem. ... der Bezug "auf andere Länder" ist immer ein recht zweifelhafter Vergleich. In anderen Ländern gibt es keine verpflichtende, (teils) solidarische Krankenversicherung ... immer diese verdammten Deutschen die alles anders haben wollen - Schenkt euch einfach diese reißerischen Vergleiche mit "anderen".
Recht hast du. Womöglich ist man in Deutschland nur weniger naiv als in anderen Staaten. Um noch mal auf dein Beispiel zurückzukommen: Am besten wir öffnen uns alle dem schönen fortschrittlichen, weil ungezügelten angloamerikanischen Kapitalismus, denn von Wachstum profitieren wir doch alle. Halt, stopp, da war doch was.
Und pauschal zu behaupten, dass es nur bei uns eine solche Diskussion, werter Gehirntumor, ist ziemlich gewagt und abwegig. Sicherlich mag es hier mom stärker im Fokus stehen als anderswo, aber das würde ich eher als statistische Abweichung denn als großen kulturellen Unterschied betrachten.
So viel von meiner Seite. Man sieht sich auf Street View