Tja. Der verzweifelte Kampf um Rechtssicherheit.
Leider bin ich mir nicht sicher, dass die Verantwortlichen überhaupt ein Interesse daran haben, dass eine eindeutige Rechtslage entsteht. Ansonsten hätte sich ja auch schon der Gesetzgeber mehr Mühe dabei gegeben, klar zu definieren, was erlaubt ist und was nicht, wer welche Rechte und Pflichten hat und wer überhaupt von dem Gesetz betroffen sein soll.
Das Leistungsschutzgesetz steht für mich in einer langen Reihe von extrem schwammigen Gesetzen, die ganz gezielt eine möglichst unsichere Rechtslage schaffen sollen, in der sich dann (Abmahn-)Anwälte nach Herzenslust austoben können. Auch Gerichtsurteile (die erfahrungsgemäß je nach Gerichtsstandort/Richter und Fall immer wieder komplett anders herum ausfallen können) schaffen letztlich nicht wirklich Klarheit. Selbst wenn ein Prozess bis in die höchste Instanz geht (was viele Jahre dauert), gilt das Urteil dann ja nur speziell für diesen einen Fall. Das nächste Opfer muss sich wieder von neuem mit ungewissem Ausgang durch alle Instanzen kämpfen.
Google hat genug Geld und eine große Rechtsabteilung, um sowas auszufechten. Für kleinere Opfer kann so ein Rechtsstreit aber leicht existenzbedrohend werden. Oft werden die zähneknirschend direkt allen Forderungen nachgeben, ohne für ihr Recht zu kämpfen, einfach weil sie sich keine jahrelangen Prozesse leisten können. Oder sie geben einfach auf und machen den Laden dicht.
Und Neuunternehmer werden es sich angesichts dieser unsicheren Rechtslage dreimal überlegen, ob sie (in Deutschland) ein Geschäft um News im Internet aufziehen wollen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass sowas, neben dem Wunsch ohne einen Finger zu rühren einen warmen Geldregen von von Google zu bekommen, ein Ziel ist, das die Verlage mit dem von ihnen durchgesetzen Leistungsschutzgesetz erreichen wollen. Sie wollen neue Geschäftsmodelle im Internet, die sie als Bedrohung für ihre Jahrhunderte alten Methoden ansehen, so weit wie möglich abwürgen.