Gaius@GeFo schrieb:
Warum auch nicht, Sie haben ja in dem Sinne nichts gemacht.
Die paar Daten machen doch nichts und die Leute sind doch selber schuld in einem freien Netz zu sein.
Zumal jeder bei Facebook und Co mehr Daten frei gibt als bei sowas gesammelt wird.
In welchen Sinne genau hat Google nichts gemacht? Man kann den "Zweck" dieser Aufzeichnungen auf mannigfaltige Arten hin analysieren, auseinandernehmen und interpretieren. Meine eigene, diesbezügliche Wahrnehmung ist, dass diese Mitschnitte, obschon sie nun offensichtlich mangels Gesetzesgrundlage legitim sind, einen Akt der Spionage darstellen. Niemand außer Google weiß präzise, wie die gesammelten Daten verwendet werden. Da ich andere, hochgradig ausgeklügelte Sammelleidenschaften seitens Google als Vergleichheranziehe, bin ich davon überzeugt, dass die sehr wohl brauchbares aus den Daten herauslesen konnten.
"Die paar Daten machen doch nichts" ist eine Vermutung, kein Fakt. Google ist allgegenwärtig und deren Machenschaften werden nicht hinterfragt und einfach als gottgegebene Wahrheit akzeptiert, frei nach dem Motto "wenn Google so böse wäre, wäre es doch nicht so flächendeckend mit hunderten Diensten verbreitet". Dass diese Verbreitung in einigen Bereichen durch äußerst manipulative Weise und auf Kosten der Privatsphäre der Kundschaft aufrecht erhalten wird, blendet der typische Googler einfach aus.
"die Leute sind doch selber schuld in einem freien Netz zu sein."
Das kann ich nicht so stehen lassen. Durch äußere Einflüsse ist der bequem gewordene Technikmensch doch schon so darauf konditioniert, eher ein freies WLAN zu bevorzugen, als seine Wohnung umständlich mit LAN-Kabeln auszustatten, was den Funkzugriff von Google freilich verhindert hätte. Die Werbung prügelt dem Technikmensch an jedem Eck und an jeder Stelle ins Gehirn, dass WLAN einfach, bequem, erstrebenswert und nicht mehr wegzudenken ist. Durch die zunehmende Verbreitung von Mobilplattformen wie Smartphones, Tablets und Laptops erhält diese Technik immer mehr selbstverständlichen Einzug in unsere Wohnungen. Die Medien trimmen uns sehr intensiv, was die Verbreitung der WLAN-Technik betrifft. Insofern sind die Leute eben nicht "selber schuld", sondern eher automatisch Opfer des Systems. Nicht jeder ist Profi und viele Endverbraucher gehen einfach davon aus, dass ein WLAN-Netz nach dem Anstecken sofort sicher ist (so wie es die Werbung, die Packung und die Bedienungsanleitung suggeriert).
"Zumal jeder bei Facebook und Co mehr Daten frei gibt als bei sowas gesammelt wird." Auch das kann ich nicht einfach stehen lassen. Zunächst einmal sei gesagt, dass ich über kein Facebook-Konto verfüge und der Begriff "Jeder" hier schonmal nicht zutrifft. Und es geht hier nicht um die Quantität der gesammelten Daten, sondern darum, dass Google es ÜBERHAUPT tut. Auch wenn viele viel zu freizügig mit ihren Daten auf Facebook umgehen, wird die Aktion von Google dadurch nicht erfreulicher. Die sammeln vielleicht tatsächlich "weniger" als Facebook, aber geht es da nicht viel eher ums Prinzip? In meinem Ereignishorizont zumindest schon...
Ehemalige Generationen haben BITTERLICH für die Integrität ihrer Daten und ihrer Privatsphäre gekämpft, hierbei sind u.A. die Begriffe STASI und auch VOLKSZÄHLUNG zu nennen. Unsere Eltern/Großeltern haben Gefängnis, Existenzängste und andere, teils schlimmere Schikanen über sich ergehen lassen müssen, in der Hoffnung ein Leben ohne Spionage und Fremdbeeinflussung führen zu können.
Die heutige, moderne Internetgesellschafft zeigt diesem Engagement, welches uns bisher ein soziales, demokratisch wertvolles und sicheres Leben ermöglichte den Stinkefinger. Unbedarftheit nach dem Motto "was soll schon passieren" ist meiner Meinung nach Unangebracht und ich werde weiterhin dagegen vorgehen, wenn Google über den gesunden Menschenverstand hinaus handelt, was schon längst der Fall ist.